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Der Wettbewerb I

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15.07.2005
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Der Wettbewerb I

In dem kleinen, fensterlosen Raum saßen nun nur noch vier Personen, die nervös zu der leise tickenden Uhr hinauf starrten.

„ Fünfzehn Minuten“, murmelte Hans Kleier, ein kleiner Beamter, der nie sein braunes Cordjackett auszog und sich hier wie ein Fisch im Wasser fühlte, kopfschüttelnd. Er war sich, wie immer, nicht bewußt gewesen, daß er laut gesprochen hatte, deswegen zuckte er leicht zusammen, als er vom anderen Ende des Raums eine geflüsterte Antwort bekam: „ Jesus, da sag noch a ma einer, ich wär’ ungeduldig.“ Fritz Wagenmacher, groß, stämmig, mit dem Gesicht einer Kneifzange, war tatsächlich ein ziemlich ungeduldiger Zeitgenosse. In Wahrheit war er der einzige, der seine Schweißflecken dem Warten verdankte, und nicht der Temperatur im Raum.

Der Raum, etwa fünf auf sechs Meter und fast vier davon hoch, war auf seine eigene, deutsche, bürokratische Art äußerst ungemütlich. Die Wände waren mit verblichenen Holzimitat-Latten verziert. Der Boden mit speckigem, verkratztem Linoleum überzogen. Das einzige Fenster war so hoch oben, so winzig, so tief in die Wand eingelassen, so mit Dreck verschmiert und so geschlossen, daß der Raum trotz dessen Existenz als fensterlos anzusehen war.

Die vier Leute hatten sich mit ihren kleinen, harten Holzstühlen in die Ecken gezwängt, möglichst weit weg von der einzigen Tür und so, daß sie alle die Uhr im Auge behalten konnten, die darüber hing und ihr stetiges Ticken in den Äther jagte.

Am wenigsten wohl fühlte sich Norbert Tietz. Er war bei weitem der jüngste, achtundzwanzig seit ein paar Wochen, und bevorzugte ein kühles, modernes Design, wie er selbst es verwandte. Seine Hitzewallungen waren der stehenden Luft entsprungen, sowie dem Drang, diesen altmodischen, staubigen Raum auf schnellstem Wege hinter sich zu lassen. Am besten gleich das ganze Gebäude.

Der letzte Mann, der sich zusammengekauert auf seinen Stuhl hockte und ungemein biegsam sein mußte um mit gesenktem Kopf die Uhr anzusehen, war Guido Heimrock.

Diese vier waren heute hier - eine erstaunliche Leistung. Sie hatten fast ein Jahr darauf gewartet, und sie waren die letzten Wenigen von anfänglich Vielen.

Sie alle waren vor eben einem Jahr eher zufällig, was in Anbetracht der Größe der Ausschreibung Wunder genug war, auf den Wettbewerb gestoßen, der von der Regierung gefördert wurde.

Norbert Tietz, der mit seiner Freundin in Hamburg lebte und dort ein gutgehendes Designstudio besaß, hatte ein Gespräch im Park mit angehört.

„ Ich habe mich heute morgen eingeschrieben“, hatte ein Mann zu einem anderen gesagt. Sie standen nur ein paar Schritte von Norberts Bank entfernt, während ihre Hunde sich gegenseitig am Hintern schnupperten.

„ Ich würde auch gerne“, sagte der andere. „ Aber meine Frau ist dagegen.“

„ Verdammt, was habt ihr zu verlieren“, schimpfte der erste Mann und stampfte mit dem Fuß auf.

„ Entschuldigen Sie“, mischte Norbert sich ein, „ worum geht’s denn?“

Die beiden sahen ihn an, als hätte er etwas falsches gesagt. Aber er war ein selbstbewußter Mensch, und nahm es nicht wahr.

„ Ja, wissen sie denn nichts von dem Wettbewerb“, fuhr der erste Mann ihn an. Er schien ein leicht reizbarer Mensch zu sein. Oder er hatte einfach eine laute Stimme. Norbert verneinte.

„ Dann sollten sie sich schleunigst eine Zeitung holen“, sagte der zweite, dem die ganze Unterhaltung offenbar unangenehm war und der sich schnell verabschiedete. Der erste Mann sah ihm kurz nach und musterte Norbert dann von oben bis unten.

„ Wie alt sind sie?“

„ Siebenundzwanzig“, erklärte Norbert stolz. Er mochte es, daß er älter war als er aussah. Sein Vater hatte mit fünfzig noch gewirkt, als wäre er allerhöchstens fünfunddreißig.

„ Dann sind sie zu jung“, sagte der Mann. „ Man muß dreißig sein. Außer sie fallen in die Sonderregelung.“

„ Was für eine Sonderregelung?“, fragte Norbert hektisch. Der Mann hatte sich bereits zum Gehen gewandt.

„ Ich weiß es nicht“, rief der Mann im Weitergehen, „ ich bin fast vierzig.“ Er winkte kurz und ging dann weiter, seinen kleinen Hund hinter sich herziehend.

Norbert hatte sich sofort eine Zeitung gekauft. Anschließend war er zum Amt gegangen, um sich zu melden, doch dort wurde er als erstes mit den Teilnahmebedingungen vertraut gemacht. Er eilte nach Hause zu seiner Freundin und stieß sie auf die Couch.

Hans Kleier und Fritz Wagenmacher hatten es beide an ihren Stammtischen erfahren. Ihre Kameraden waren allesamt bereits gemeldet. Neugierig hatte Fritz gebohrt, um was es ging. Er lebte in einem kleinen Dorf bei München. Seinem Vater gehörte das Postamt, und er war eine hohe Persönlichkeit im Dorf. Gelegentlich schrieb er sogar eine Kolumne für die Lokalzeitung - wenn es etwas gab, was die Druckerschwärze wert war. Aber er war nicht minder selbstsicher als Norbert. Eigentlich war er schon arrogant. Er grüßte nie, und war beleidigt, wenn jemand ohne ein „Grüß Gott!“ an ihm vorbeiging. Manchmal zog er dann in seiner Kolumne über den Armen her. Einige hatten das Dorf wegen seinen gefürchteten Hetzjagden schon verlassen müssen. Er war ein äußerst ‘respektiertes’ Mitglied der Gemeinde.

Er setzte gerade seine Maß, die in seinen Pranken wirkte wie eine Sektflöte, von den Lippen, leckte sich den Schaum ab und sah seinen Freund, Hubert Sinnenfroh, schmollend an.

„ Gemeldet? Wofür?“

„ Für den Wettbewerb“, sagte Hubert.

„ Was für’n Wettbewerb denn?“

Fritz hatte ein Talent, die anderen anzusehen als würde er sie jede Sekunde erdolchen. Selbst seine engsten Freunde konnten vor seinem Zorn nicht sicher sein - und vor seiner Ungeduld. Niemand redete gern um den heißen Brei herum, wenn er mit Fritz sprach und ihn kannte.

Hubert steckte ängstlich den Kopf zwischen die Schultern.

„ Die Regierung hat einen Wettbewerb gestartet. Der erste, und einzige, Preis ist es, daß für eine Woche die Monarchie wieder eingeführt wird. Der Gewinner wird eine Woche lang König. Genau wie in den alten Zeiten.“

„ Auf Kaiser Wilhelm“, rief einer der Wirtsgäste, der sich mit Sicherheit selbst schon gemeldet hatte, und hob seine Maß.

„ Nein“, rief ein anderer und hob ebenfalls sein Glas. „ Lieber auf Kaiser Franz!“

Schallendes Gelächter fuhr durch die Bierstube und die meisten im Wirtshaus taten es ihm gleich und sie alle nahmen einen kräftigen Schluck. Aber Fritz hatte bereits angefangen nachzudenken.

„ Wo melde ich mich?“

„ Im Rathaus“, sagte Hubert, der ebenfalls mit angestoßen hatte.

Fritz war bereits fünfundvierzig Jahre alt, und daher hatte er keinerlei Probleme damit, sich am nächsten Morgen im Rathaus für den Wettbewerb zu melden. Und er war sogar verheiratet.

„ Man muß verheiratet sein?“, hatte Hans Kleier seinen Kollegen Paul Kloster gefragt, nachdem der ihm von dem Wettbewerb erzählt hatte.

Sie arbeiteten beide in Berlin, wo sie auch wohnten, im Amt für Soziales. Hans war ein Zwerg, keine eins siebzig hoch, ging stets mit gesenktem Blick und hatte sich bei seiner Arbeit angewöhnt, leise vor sich hin zu murmeln. Einige der Leute, die öfter zu ihm ins Amt kamen, wußten besser als er, wo welche Akten und Beschlüsse lagen, weil er stets vor sich hin murmelte, wonach er suchte, und nicht lesen konnte, ohne zumindest die Lippen zu bewegen.

„ Aber ja“, hatte Paul geantwortet. „ Das ist eine der vier Bedingungen: Die Kandidaten müssen männlich sein, mindestens in der dritten Generation deutsch, über dreißig und verheiratet.“

„ Ich bin verheiratet“, sagte Hans zaghaft. Er war es tatsächlich. Nur hatte seine Frau ihn schon vor knapp zehn Jahren verlassen. Er hatte keine Ahnung, wo sie jetzt war, oder ob sie noch lebte, aber auf dem Papier waren sie noch immer Mann und Frau.

„ Eine Ehefrau ist wichtig“, meinte Paul, während er in seinem Rührei herumstocherte. Die beiden waren immer als erste in dem Lokal und mußten noch etwa eine Stunde auf die anderen Beamten warten.

„ Wieso?“

„ Der König braucht eine Königin“, sagte Paul knapp und steckte sich eine volle Gabel in den Mund. Hans war überzeugt, er würde in den Statuten des Wettbewerbs etwas finden, was es ihm ermöglichte, trotz der Tatsache, daß er zwar verheiratet, aber nicht wußte was seine Frau trieb, teilzunehmen.

Guido Heimrock wußte immer, was seine Frau, Johanna, tat. Er kniete, wie immer, ehrfürchtig vor ihr, als sie ihn anfuhr: „ Du meldest dich!“ Sie drohte nie. Ein ‘oder...’ gab es in ihren Anweisungen für Guido nicht. Das war auch nicht nötig.

„ Hier steht’s doch“, murrte sie und hielt ihm die Broschüre unter die Augen. „ Der Gewinner“, las sie, „ wird eine Woche lang Exekutive, Legislative und Judikative verkörpern. Alle von ihm proklamierten Gesetze sollen bis zum Ende der Wahlperiode bestehen bleiben, sie dürfen nur das Innere des Landes betreffen und seine Grenzen nicht überschreiten.“

Sie ging leicht in die Knie und sah ihm ernst in die Augen. Dann lächelte sie sogar. „ Stell dir vor, was wir alles tun könnten. Und jetzt Marsch.“

Mit gesenktem Haupt ging Guido zum Rathaus des kleinen Dorfes nahe Frankfurt, in dem er mit seiner Frau lebte, um sich zu melden.

„ Was haben sie?“ fragte das junge, blonde Mädchen ihn. Sie deutete zweifelnd auf seinen Rücken.

„ S-sind Sie neu h-h-hier?“ fragte Guido und versuchte, verächtlich zu klingen.

„ Ja. Nur für den Wettbewerb“, trällerte sie und schleuderte ihre Haare durch die Luft. „ Sie müssen zur medizinischen Untersuchung.“

Dorothea Bartschmann, die neben dem fremden Mädchen hockte, beugte sich zu ihr herüber und flüsterte ihr ins Ohr. Dann winkte sie Guido zu sich.

„ Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Heimrock. Keine medizinischen Limitierungen.“

„ Ahlles Kl-k-klahr, D-doro.“ Er lächelte.

Guido hatte ein verkürztes Rückgrat, was ihm eine stets unterwürfige Haltung verlieh. Er stotterte leicht und zog den Vokal ‘A’ unnötig in die Länge. Aber seine Augen verstrahlten eine Stärke, die er nur bei seiner Frau nicht anzubringen vermochte.

„ Grüßen Sie ihre Frau“, sagte sie und gab ihm die Unterlagen.

„Aber wir sind nicht verheiratet“, klagte Petra. Sie war seit über vier Jahren mit Norbert zusammen. Ein hübsches Mädchen, mit makelloser Haut, einem unfehlbar symmetrischem Gesicht, außer ihrer Pockenimpfung keinerlei Narben, eine teure aber perfekt zu ihrem Kopf passende Frisur und Augen, die ihren stets makellosen Teint unterstrichen.

„ Dann heiraten wir eben“, sagte Norbert erregt.

„ Aber jetzt? Und wieso aus diesem Grund?“

„ Weil wir verheiratet sein müssen.“

„ Norbert!“ Sie quengelte. „ Millionen von Menschen nehmen an diesem Wettbewerb teil. Ich möchte nicht heiraten, wenn du ohnehin nicht gewinnen kannst.“

„ Aber ich werde gewinnen. Ganz sicher“, sagte er mit leuchtenden Augen. „ Und wenn nicht - wir heiraten jetzt nur pro forma. Und holen die richtige Hochzeit später nach. Vielleicht in meiner Amtszeit. Wäre das nicht prächtig? Wir könnten noch einmal richtig prunkvoll heiraten, in einer hübsch geschminkten Kathedrale, und alle könnten uns sehen. Und dich, in deinem neuesten Kleid, daß sogar die englische Königin vor Neid erblassen lassen würde.“

„ Aber was ist mit der Sonderregelung?“ Sie war nicht mehr ganz so zimperlich. „ Du bist zu jung.“

„ Nur ein Test.“ Er winkte ab. „ Alle unter dreißig müssen mit einem Test zeigen, daß sie geeignet sind.“

Er bestand den Test, der ein ganzes Wochenende dauerte. Den ersten Tag lediglich schriftliche Prüfungen und Fragen, den zweiten Tag mündlich. Sie heirateten am Donnerstag und am Freitag meldete er sich. Am Sonntag war Meldeschluß.

Fritz kam mit gehobener Brust aus dem Rathaus, unter dem Arm die dicke, goldbraune Mappe mit sämtlichen wichtigen Details. Er las und merkte nicht, ob ihn jemand grüßte. Als er sein Haus im Stadtkern betrat, schälte seine Frau, Klara, Äpfel, schnitt sie in Scheiben und legte diese auf den Mürbeteig in der Springform vor ihr.

„ Ich hab’ mich gemeldet“, sagte er knapp und warf die Mappe auf die Couch. Er nahm eine Apfelscheibe, schlang sie hinunter und verzog das Gesicht.

„ Verdammt, die sind sauer!“ beschwerte er sich.

„ Die werden süßer. Ich bestreiche sie mit Honig, wenn der Kuchen backt“, flüsterte Klara.

„ Humbug“, schleuderte er ihr entgegen. Er nahm die Schale mit Äpfeln, die Springform und warf beides zum Fenster raus. Er gab ihr einen Kuß und setzte sich neben sie auf die Couch.

„ Du hast mich nicht gefragt, ob du dich melden sollst“, sagte sie, während sie sich die mit Fruchtsaft beschmierten Hände an einem Geschirrtuch abwusch.

„ Hätte es dir nicht gepaßt?“

„ Ich weiß es nicht“, sagte sie leise und brachte das Handtuch weg.

„ Wir werden königlichen Kuchen essen“, rief er ihr nach und lächelte zufrieden.

Hans ging zum Amt. Er hatte seinen Ring wieder aufgesteckt, der ihn jetzt zwickte, und seine alte Heiratsurkunde gefunden. Sie würden seine Frau nicht sehen wollen. Nicht zu Anfang, wenn Millionen von Männern sich meldeten. Er trug seine Daten ein, nahm die Mappe unter den Arm und ging ins Lokal.

„ Was machst du, wenn du weiterkommst“, fragte Paul. Diesmal aß er gebratene Speckwürfel.

„ Ich bin nicht reich“, murmelte Hans, „ aber ich werde genug haben, um eine Frau zu finden. Sie wird sich als meine ausgeben.“

Paul sah von seinem Speck auf und lächelte. „ Damit kommst du niemals durch.“

„ Zehn Millionen“, murmelte Hans. „ Es sind mindestens zehn Millionen, die teilnehmen. Zehn Millionen verheiratete Männer. Ich komme niemals so weit, daß ich mir eine Frau werde suchen müssen.“

„ Ja“, sagte Paul, „ aber was, wenn doch?“

Hans murmelte vor sich hin.

Guido gab die Mappe seiner Frau. Er war technischer Berater einer Baufirma, und nun besah er sich einige der Entwürfe, während seine Frau las.

„ Diese Aufgaben sind einfach Unsinn“, rief sie ihm zu. „ Hör dir das an:...“ Sie las ihm vor, was die Kandidaten alles erwartete. Die Frauen hatten mit den einzelnen Aufgaben nichts zu tun. Auch Guido konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, als er hörte, was sie ihm alles vorlas.

Am Montag stellte sich heraus, daß Hans sich geirrt hatte. Es hatten sich exakt 25.651.138 Männer gemeldet - jeder von ihnen verheiratet. Die meisten Zeitungen brachten nur Listen der lokalen Teilnehmer in ihre Ausgaben, doch einige Tageszeitungen druckten Extraausgaben, in denen jeder einzelne männliche Name in Reihenfolge des Herkunftsorts aufgelistet war.

Norbert brauchte eine Stunde, bis er seinen Namen gefunden hatte: ‘Norbert Titz’.

„ Was zum Teufel soll der Mist?“ keifte er. „ Ich bin keine Titte.“

„ Reg’ dich doch nicht so auf, Schatz“, rief Petra von ihrem Stepper. „ Ich wette, die Hälfte der Namen da drin ist falsch geschrieben.“

„ Ja, aber die anderen werden nicht zu vulgären Teilen der menschlichen Anatomie herabgewürdigt“, jammerte er. Tatsächlich war er schon an Namen wie ‘Hodenpack’ und ‘Vulva’ vorbeigekommen. Trotzdem griff er zum Telefonhörer.

„ Das wäre gute Publicity geworden“, sagte er beim wählen. „ Potentielle Kunden werden mich jetzt nie finden. Und der Name sieht gedruckt mindestens so scheiße aus, wie mein richtiger Name gut wirkt, wenn man ihn schreibt.“

Petra stieg von ihrem Gerät, fuhr sich mit dem Handtuch durch das Gesicht und nahm die Zeitung an sich.

Hans war, vor seiner Beamtentätigkeit, Buchhalter gewesen, Zahlen seit frühester Jugend sein liebstes Spielzeug. Nun saß er seelenruhig in seinem Zimmer, umgeben von wächsernem Laminat, doppelt lackierter, staubiger Bücherregale und Kuli, seinem wüst vor sich hinzeterndem Wellensittich. Er betrieb Zahlenspielchen, überschlug seine Chancen. Jedes Bundesland wurde in zehn Zonen geteilt, die wiederum aus zehn Zonen bestanden. Aus jeder Zone kamen die besten hundert in die nächste, bis jedes Bundesland die besten hundert hatte. Eine weitere Aufgabe suchte aus diesen hundert den Besten heraus. Ein Vertreter pro Bundesland, machten sechzehn. Hinzu kamen die nächsten sechzehn Besten des ganzen Landes. Insgesamt fuhren zweiunddreißig Personen in die Hauptstadt. Im Finale würden noch vier übrig bleiben. Vier von mehr als zwanzig Millionen. Und am Anfang von Allem stand, das wußte er, ein reiner Fleißtest, noch nachträglich eingebaut. Es hatten sich mehr als doppelt so viele Menschen gemeldet wie erwartet, vor der wahren Auslosung mußte ausgedünnt, die Spreu vom Weizen getrennt werden.

Er war sich sicher, nicht einmal das zu überstehen.

Als er nun dennoch die Zahlen überschlug, war er verärgert, daß er nicht in Bremen lebte, dem Land mit der geringsten Bevölkerungszahl. Er hatte nicht das Zeug zu einem König, dennoch wollte er gerne in die Endrunde kommen.

Berlin war in zwei Zonen geteilt, jede davon in zehn weitere. Alleine seine eigene Zone beherbergte mehr als dreitausend gemeldete, von denen nur hundert gebraucht wurden. Und danach wurde es erst richtig schwierig.

Guido wurde von seiner Frau ‘trainiert’. So drückte sie es aus. Er hatte sich mit dem Rücken auf den Küchentisch legen müssen, nachdem sie abgedeckt hatte. Jetzt hatte sie seine schmerzenden Extremitäten mit Makrameschnur an die Tischbeine geschnürt. Er bewegte sich nicht, weil ihm das rauhe Band in die Knöchel schnitt. Sie saß daneben und las in einer medizinischen Zeitschrift.

„ Hier steht“, las sie, „ daß Wirbelsäulenschäden früher so behandelt wurden. Mit Erfolg.“

„ Ahber Jo-johahnnah“, begann er zu sprechen. Sie ließ die Zeitschrift auf seine Stirn niedersausen.

„ Nochmal!“

„ Ah-„ wieder fuhr die Zeitschrift auf ihn nieder.

„ Sprich vernünftig.“

Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft.

„ Bindmichlos“, prustete es schließlich unter Anstrengung aus ihm hervor.

„ Den Teufel werd’ ich tun.“

„ Bind mich l-los, oder D-d-du wirst wahs e-erleben.“

Seine Frau sah ihn an, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken. Schließlich lächelte sie. „ Wir können keinen König gebrauchen der einen Buckel hat und die ganze Woche braucht um ein einziges Gesetz zu verlesen“, sagte sie schließlich und widmete sich wieder ihrer Zeitschrift. Er seufzte.

Die erste Aufgabe schaffte es tatsächlich äußerst gut, die schiere Menge an Meldungen auszudünnen. Es dauerte einen Monat, bis alle Gemeldeten sie hinter sich gebracht hatten, hingegen nur zwei Tage, die Ergebnisse auszuzählen. Am Ende wurden die neuen Listen gedruckt. Es waren nur noch 7.215.036 Kandidaten übrig, mit denen nun nach den vorher festgesetzten Regeln fortgefahren werden sollte.

Fritz saß auf seinem Stuhl in der Wirtsstube bereits wie ein König. Neben ihm hatten nur drei weitere Stammgäste die erste Runde überstanden - von Fritz’ Stammtisch war er der einzige.

„ Es war doch alles nur eine Farce“, murrte Hubert und nahm einen Schluck aus seiner Maß.
„ Sie haben nie etwas ausgewertet, sondern blindlings ein paar Namen gezogen. Wie bei der Jahrestombola.“

„Hubert, des hot der Herrgott net gern, wenn ma so über’en spricht“, lallte Fritz und schlug Hubert wütend das Glas aus der Hand. Er war sehr stolz darauf, ein glänzendes Hochdeutsch zu beherrschen. Nur wenn er aufgeregt, oder wie jetzt, betrunken war, fehlte ihm die Konzentration, seinen Dialekt zu unterschlagen.

Er hatte einen Grund zum feiern. Zwar hatte er nie daran gezweifelt, die Aufgabe zu bestehen, so wie er nie daran zweifelte, Gewinner zu werden, aber dennoch war ihm ein Grund zum feiern so gut wie jeder andere.

„ Was hat’n der Herrgott damit zu tun?“ fauchte Hubert.

„ Der Herrgott is a der beste Freind vom König, is a ja. Und der König, der bin ja Ih demnächst.“ Fritz lachte herzhaft, wofür ihn alle wütend ansahen.

Norbert sah fasziniert in die Zeitung. Sie hatten, nun, da die Menge an Kandidaten zurecht gestutzt worden war, das Alter hinter die Namen gesetzt. Stolz las er: ‘Norbert Tietz, 27’.

„ Ich bin einer von dreien im ganzen Land, die unter dreißig sind“, protzte er vor Petra. „ Und sie haben meinen Namen richtig geschrieben.“

„ Ich bezweifle, daß das etwas mit deinem Anruf zu tun hatte“, sagte sie, während sie sich die Brauen zupfte.

„ Baby“, säuselte er und gab ihr einen sanften Kuß auf ihren makel- und haarlosen Nacken, „ ich werd’ dafür sorgen, daß bald niemand mehr meinen Namen falsch schreibt.“

Guido saß auf der Couch, mit durchgestrecktem Kreuz, und einem Kleiderbügel an der Zunge hängend.

„ Hahngn wah ahng grpfs gahngch?“ fragte er.

„ Du mußt dich schon anstrengen“, befahl seine Frau. „ Und dehn’ das verdammte A nicht immer so.“

Er spie den Bügel aus, und ging zurück in seine normale Krummhaltung.

„ Verdahmmt, ich h-hahbe d-d-die erste Runde g-ge-geschahfft, wieso s-sollte ich jetzt Sch-sch-schwierigkeiten kriegen?“

„ Es geht hier nur um den Eindruck“, warf sie schnell ein. „ Ein König muß Würde ausstrahlen. Du strahlst überhaupt nichts aus. Naja, vielleicht das Bedürfnis nach Mitleid.“

„ M-mitleid ist mir e-egahl. I-ich will jah b-b-bei der gahnzen S-sahche g-g-gahr nicht mit-mit-mitmahchen.“

„ Du wirst aber mitmachen. Und jetzt machst du deine Übungen weiter, bald kommt die zweite Runde.“

Die nächste Aufgabe dauerte nur zwei Wochen zur Bewältigung, allerdings noch einmal zwei Wochen für die Auswertung. Schließlich standen, so wie Hans es berechnet hatte, nur noch 160.000 Namen in der Zeitung, zehntausend aus jedem Land.

Hans war einer von hundert aus seiner Unterzone. Damit war er einer von nur noch zweitausend Kandidaten aus ganz Berlin. Er war mächtig stolz auf sich und gab Kuli zur Feier des Tages eine extra Knabberstange.

„ Ich habe mehr erreicht“, murmelte er, „ als ich mir errechnet hatte. Ja mein kleiner, nimm noch eine.“ Zu seiner Freude war Paul ebenfalls noch dabei, was sie beide dazu veranlaßte, am Abend zu feiern. Aus ihrer beider, bescheidenem Bekanntenkreis waren sie die letzten, die noch im Rennen waren.

„ Ich wünsche dir viel Glück“, sagte Hans zu Paul.

„ Wieso?“ fragte der.

„ Ich habe meine berechnete Chance bereits überschritten. Die nächste Runde werde ich nicht mehr schaffen.“

„ Sei nicht so pessimistisch“, johlte Paul laut und schlug Hans auf die Schulter. „ Ich werde dich erst in der letzten Runde gehen lassen.“

„ Wir können nicht beide in die Endrunde“, klagte Hans.

„ Sicher können wir das. Ich werde Landesbester, und du wirst Bester nach den Besten und kommst mit.“ Er lächelte.

Norbert freute sich ebenfalls.

„ Ich bin jetzt der letzte unter dreißig“, rief er laut zu Petra in den Whirlpool. Er hatte sich jede Liste, auf der sein Name stand, eingerahmt und an die zweimal im Jahr frisch zu streichende Wand gehängt.

Die nächste Runde forderte den Kandidaten drei Wochen ab, dazu noch einmal zwei für die Auswertung. 16.000 Namen standen noch auf der Liste.

Fritz zeigte Klara den Seinen. Sie sah etwas verwirrt zu ihm hoch, die Hände tief in einem Hefeteig vergraben.

„ Du wirst Königin werden“, sagte er.

„ Ich weiß nicht recht“, meinte sie vorsichtig. „ All diese Verantwortung.“

Er schmiß die Zeitung auf den Tisch und zog sie aus ihrem Teig hoch.

„ Verantwortung ist das oberste Gut des Menschen“, fuhr er sie an. „ Verantwortung macht ihn stark und fördert die Gesellschaft. Du wirst sie lieben lernen. Freu’ dich gefälligst.“

„ Aber natürlich freue ich mich.“ Sie versuchte, ihre Arme aus seinem Stahlgriff zu befreien. Er stieß sie auf die Couch und stapfte davon.

„ Ich m-mahg nicht mehr“, wimmerte Guido. Seine Frau saß auf seiner Brust, noch immer in ein medizinisches Buch vertieft.

„ Richard der dritte war auch verkrüppelt“, sagte sie lesend. „ Aber er wußte, wie man als König Würde ausstrahlt.“

„ Ahber R-r-richard ist n-nur K-k-könig geworden, w-weil er ah-ahlle ah-ahnderen getötet h-h-haht, die für den Po-po-posten in Frage kah-kahmen.“

„ In gewisser Weise wirst du das ja auch tun“, sagte sie. „ Und nun streck dich. Los.“

Er jammerte kurz, dann zog er sich wieder an den dreifach geflochtenen Makramespulen hoch, die durch das Zimmer gespannt waren, bis er trotz des Gewichtes seiner Frau fast über dem Teppich schwebte.

Die nächste Aufgabe dauerte eine Woche, plus eine für die Auswertung.

Hans war erschüttert. Nicht nur, weil unter den verbleibenden 1600 Namen in der Zeitung noch immer seiner dabei war. Und nicht nur, weil auch Paul noch immer dabei war. Sondern vor allem, weil seine Frau vor seiner Tür stand.

„ Hallo Hans“, sagte sie etwas verlegen, als er ihr die Tür öffnete.

Er hätte sie auf der Straße niemals erkannt. Haarfarbe, Kleidung, Gewicht - nichts war mehr so, wie er es in Erinnerung hatte. Ihr Gesicht war älter geworden und triefte vor Schminke. Die Augen waren wässrig.

„ Du hättest dir die Mühe nicht machen brauchen“, sagte er. „ Ich werde nicht weiterkommen. Ich habe meine Chancen über Gebühr strapaziert.“

Aber er hatte nichts dagegen, daß sie bei ihm einzog. Paul hatte ihn darauf hingewiesen, daß falls er weiterkommen sollte, er nun wenigstens eine Frau vorzuweisen hatte.

Der nächste Wettbewerb dauerte eine Woche für die Kandidaten, aber einen vollen Monat für die Auswertung. Schließlich wurden die letzten zweiunddreißig Personen vorgestellt.

Norbert zeigte Petra voller Stolz die Seite in der Zeitung, auf der sie zu sehen waren. Jeder der letzten Kandidaten hatte eine ganze Seite für sich bekommen, mit Fotos von ihm und seiner Frau, dem Namen, dem Alter, dem Beruf, einem Lebenslauf.

Er mochte, wie er auf den Bildern aussah, und sah sich auch die anderen Leute sehr genau an. Sie sahen ziemlich erbärmlich aus. Er winkte zurück, wenn er auf der Straße erkannt wurde, einige wollten sogar Autogramme von ihm. Andere, die nicht so weit gekommen waren, schimpften ihn aus, aber er war es gewohnt, beneidet zu werden.

„ Wenn das keine gute Publicity ist“, sagte er zu Petra.

Guido wurde auf den beiden Fotos von seiner Frau gestützt, oder, genauer gesagt, geradegebogen. Er lächelte nur schwach, seine Frau über das ganze Gesicht. Die Leute aus seinem Dorf waren stolz auf ihn. Sie klopften ihm auf die krummen Schultern und beglückwünschten ihn.

„ Ich lege darauf keinen Wert“, sagte er dann immer.

Hans war ebenfalls mit seiner Frau fotografiert worden. Auch er wurde jetzt erkannt, aber auf Gratulationen antwortete er nur: „ Die Zahlen haben gelogen, ich dürfte gar nicht hier sein.“

Er war traurig, weil Paul nicht weitergekommen war.

Fritz hatte sich vor Klara postiert, die schüchtern lächelnd seine Schulter hielt. Die Leute aus seiner Gemeinde grüßten ihn nun beständig, aber er nahm sie noch weniger wahr als sonst.

„ Sie tun so, als wären sie überrascht“, fauchte er im Wirtshaus herum.

Sie alle waren Bester ihres Landes geworden.

Die zweiunddreißig Finalisten, wie man sie nannte, wurden mit ihren Frauen in die Hauptstadt kutschiert, untergebracht in einem der besten Hotels der Stadt. Eine ganze, teure Etage war eigens für sie alle angemietet worden, und sie konnten sich ihre Zimmer selber aussuchen.

Norbert huschte so schnell es ihm möglich war durch die einzelnen Zimmer, bis er eines fand, das eine wunderbare Aussicht bot. Er legte seine Koffer auf das Bett, Petra würde sie später ausräumen.

Guido wollte das Zimmer neben dem Fahrstuhl, damit er nicht so weit laufen mußte, doch seine Frau drängte ihn zum letzten im Gang, wo sie ungestört waren und den ganzen Gang im Auge behalten konnten.

Also nahmen Fritz und Klara das Zimmer direkt neben dem Expresslift, der nur auf jeder zehnten Etage hielt und sonst direkt in die Bar hinunter fuhr.

Hans nahm das Zimmer, das am nächsten zur Feuerleiter lag. Er duldete seine Frau neben sich im Bett, aber als erstes begann er wieder zu rechnen.

Vier Wettbewerbe standen noch aus. Von zweiunddreißig auf sechzehn Kandidaten, von sechzehn auf acht, auf vier und die Finalrunde. Für jede Aufgabe waren zwei Monate angesetzt, davon einer für die Auswertung. Sie würden acht Monate in diesem Hotel leben. Obwohl er damit rechnete, nur zwei zu bleiben.

Norbert ließ für Petra ihren Stepper nachschicken. Sie nutzten die Sauna, den Pool und die Gesundheitsbar des Hotels regelmäßig und zur Genüge. Als nach der ersten Finalrunde sechzehn Kandidaten auszogen, besah er sich deren Zimmer und nahm mit Petra eines, das eine noch bessere Aussicht zu bieten hatte. Von hier wirkte die Stadt wie ein Portrait, obwohl noch immer einige Industrieschornsteine in der Ferne das Bild trübten.

Fritz saß jeden Abend an der Bar, meist alleine, gelegentlich mit anderen Kandidaten, denen er aber lieber aus dem Weg ging.

„ Schwächlinge“, sagte er zu seiner Frau. „ Sie sind egoistische Idioten, die den Preis nur eigennützig verschwenden würden.“

Er schlang seine Maß hinunter und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Sie saß neben ihm und kaute ein paar Nüsse, sagte aber nichts.

Nach der zweiten Finalrunde, stellte er sich mit geschwellter Brust in der Mitte der Bar und sah sich um.

„ Nur noch acht Kandidaten“, rief er und trat gegen ein Tischbein. „ Hier seht ihr euren König.“

Guido wurde noch immer von seiner Frau trainiert. Jeden Tag. Er beklagte sich nicht, sondern versuchte, sich ein Bild über die anderen zu machen. Und einige, eigentlich alle der anderen Finalisten waren ihm unsympathisch..

„ Aber er wirkt wie ein König“, meinte seine Frau.

„ W-w-wahs nützt uns e-ein König, d-d-der wie e-ein K-könig wirkt, ah-ahber k-k-keiner ist?! Jedenfahlls k-kein g-g-guter.“

„ Würde ist alles“, sagte sie und zog noch ein wenig fester an dem Strick.

Hans sah, mehr zu seinem Bedauern, als zu seiner Freude, zu, wie die letzten vier Kandidaten das Hotel verließen. Er war so weit gekommen, und würde nun doch verlieren. Norbert holte sich sofort das nächste Zimmer. Von hier verdeckte ein weiteres modernes Hochhaus die Industrieschlote, und nun war das Panorama wahrlich perfekt. Fritz stimmte einen Freudentanz in der Bar zu seinen eigenen Ehren an und Guido schaffte es endlich, für einen Tag das Training auszusetzen und sich mit einem Buch zu beschäftigen.

Die Nervosität des letzten Jahres fiel auf einmal von Ihnen ab. Sie wurden plötzlich alle völlig ruhig und gelassen in Hinblick auf die nun unausweichlich folgende Entscheidung.. Hans bekam kurz Besuch von Paul, der ihm gratulierte. Er umarmte ihn schnell und schickte ihn wieder weg, mit seinem eigenen Tip, wer von den drei anderen gewinnen würde.

Sie verwandten einen Monat auf den letzten, und entscheidenden Test, und einen weiteren, um auf das Ergebnis zu warten.

Die Kundgebung des Gewinners war für einen Sonntag geplant. Mit sofortiger Krönung.

Am Samstagabend kamen sie überein, sich noch einmal in der Bar zu treffen. Alle vier, mit ihren Frauen.

„ Eine Runde auf mich“, rief Fritz dem Barkeeper zu. Die beiden waren mittlerweile gute Freunde geworden.

Dann wandte er sich an die anderen: „ Ich möchte mich bei euch allen für den guten Wettkampf bedanken. Ich werde jedem von euch einen kleinen Wunsch erfüllen, wenn es soweit ist. Sozusagen als Trostpreis. Ich habe überhaupt vor, wenigstens einmal, vielleicht am Mittwoch, eine dreistündige Audienz zu veranstalten. Sollen die Leute mir zu Füßen knien und ihre Bitten vortragen. Vielleicht erfülle ich die ein oder andere sogar.“ Er lächelte stolz und nahm sein Bier entgegen, das zusammen mit den anderen gerade gebracht wurde.

„ I-ist d-d-dahs ah-ahlles, wahs S-s-sie tun wo-wollen?“ schnaubte Guido.

„ Herrgott, nein“, brummte Fritz. „ Ich werde wieder Zucht und Ordnung in dieses Land bringen. Mir haben ein paar Schläge in der Schule nie geschadet. Und ich habe immer gesagt, härtere Strafen halten die Verbrecher ab. Gebt den Polizisten Schußerlaubnis, wenn einer flieht. Er ist doch selber Schuld. Und wo liegt das Problem bei der Todesstrafe? Und wenn man die Menschen zwingt, freundlich zueinander zu sein, sich zu grüßen, die anderen höflich vorbeizulassen, dann werden sie sich daran gewöhnen und es irgendwann nicht mehr missen wollen. Und wer sich nicht daran halten will, der ist ohnehin kein guter Mensch, der kann genauso gut im Gefängnis verrotten.“

„ Sie sollten sich weniger um die Menschen kümmern“, sagte Norbert und nahm ebenfalls einen tiefen Schluck. „ Sie streben Dinge an, die nach der Wahlperiode sofort gestoppt werden. Die Menschen müssen lieben, was sie ihnen geben, sie müssen darum betteln, es fortsetzen zu können. Die guten Menschen kommen ohnehin nur in die Länder, die ihren Ansprüchen entsprechen. Was dieses Land braucht, ist eine Reform. Es muß attraktiver gestaltet werden. Streicht die Häuser neu. Reißt die Schutthaufen ab und stellt neue, modernere Häuser an deren Stelle, das gibt auch neue Arbeitsplätze. Und die Verkrüppelten und Behinderten, über die jeder sich beschwert, sollten raus. Raus aus dem Land. Das gibt neue Wohnungen, es wertet das Bild auf, und schon bald kommen neue, reichere Leute mit ihren Industrien hierher. Staatlich vorgeschriebene Fitneßprogramme werden die Gesundheit erhöhen, die Menschen werden attraktiver und die Geburtenrate steigt. Alle werden viel, viel glücklicher und zufriedener sein, wenn alles besser aussieht.“

„ In gewisser Weise muß ich ihnen recht geben“, rief Guidos Frau, aber Guido schlug ihr ins Gesicht.

„ H-hahlt den R-r-r-rahnd“, schrie er aufgebracht. „ D-d-dahs e-einzige Problem h-hier s-sind die P-p-pahrtnerschahften“, stammelte er weiter. „ D-die M-menschen müssen sich wi-wi-wieder mehr respektieren. E-ein Mahnn o-oder e-eine F-frahu, die k-k-keinen R-respekt vor i-ihrem Pahrtner h-h-hahben, d-die gehören auf d-den e-e-elektrischen St-stuhl. G-gewahlt i-in der Ehe m-m-muß mit dem T-tode geahndet w-werden. B-b-bahstah. Ahlle w-weg. E-eine e-e-eheliche St-streiterei sollte v-vor einem st-staahtlichen Schiedsrichter v-vollzogen werden. U-und sobahld einer von b-b-beiden k-k-keinen Resp-p-pekt zeigt, z-z-zisch, ahb ahuf den Stuhl. S-so sollte d-dahs gehen, d-d-dahnn werden d-die Leute gl-gl-glücklicher.“

Er lächelte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die lange Rede hatte ihn angestrengt.

„ Wissen sie“, sagte Hans, der Guido nur mit halbem Ohr zugehört hatte, „ sie alle versuchen hier Dinge an den Mann zu bringen, die so nicht verwertbar sind. Sie brauchen ein System. Und ohnehin sind es immer die Finanzen gewesen, und werden es immer sein, die über ein Land entscheiden. Das Klassensystem muß abgeschafft werden. Jeder Bürger, ob reich, ob arm, muß seine Besitztümer auflisten. Die Beamten werden es sortieren, sie werden den Mittelwert errechnen, einen gemeinsamen Pegel, und jeder wird auf diesen Pegel gebracht. Die, die mehr haben, geben an die, die weniger haben, ab. Der Staat muß entscheiden, was das zu sein hat. Und dann haben alle genau gleich viel. Die Einkünfte, sämtliche, werden in einen Topf gepackt. Einen bestimmten Teil bekommt der Staat, um die Außenpolitik zu leiten, der Rest geht zu gleichen Teilen an alle. Nur so kann gewährleistet werden, daß jeder glücklich ist. Indem man sich angleicht.“

„ Verdammt, ich geb’ doch nichts ab“, kreischte Petra. Sie stieß Hans’ Bier um und sprang auf. „ Das Bettlerpack soll gefälligst selbst für sich arbeiten.“

Maria, die Frau von Hans, fuhr ebenfalls hoch: „ Lassen sie meinen Mann in Ruhe“, schrie sie. Einige Leute im Lokal drehten sich zu ihnen um. „ Sie haben doch gar nichts, was sie abgeben könnten, sie haben doch noch keine Minute ihres Lebens gearbeitet.“

„ Bitte, meine Damen“, sagte Klara leise. „ Können wir nicht den Männern die Entscheidung überlassen? Ich denke, Männer sind viel besser dazu geeignet, zu herrschen. Sie wissen, was man tun muß um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Mein Fritz wird dafür sorgen, daß keine Frauen in leitenden Positionen mehr die Wirtschaft schädigen.“

„ Na, sie verkaufen sich aber unter Wert“, zischte Guidos Frau. Sie stieß sich vom Tisch ab und stand auf. „ Frauen sind es, die das Leben auf die Welt bringen. Männer müßten einen Antrag stellen, wenn sie mit einer Frau schlafen wollen, und genau dafür werde ich, ich meine wird mein Guido schon sorgen. Frauen werden wieder Schleier tragen müssen und sich selbst aussuchen, mit wem sie ein Kind wollen. Und wenn eine keinen Schleier trägt, oder sinnlos herumhurt, dann wird sie weggesperrt und kann niemandem mehr schaden.“

„ Ich habe zehn Jahre in Keuschheit und Armut gelebt“, flüsterte Maria. „ Ich sage ihnen, Frauen sollten gesetzlichen Anspruch haben auf fünfzig Prozent des Gehalts ihres Mannes, schon alleine dafür, daß sie ihm ewig zur Verfügung stehen müssen. Keine Frau sollte arm sein. Sie sollten mit fünfzehn zwangsverheiratet werden, soll doch der Staat für sie einen aussuchen, der ihr möglichst viel Geld einbringt. Aber sie sollte für das Geld, das sie bekommt dankbar sein und keinen anderen Mann ansehen. Gefoltert werden sollten sie, wenn sie auch nur daran denken. Wir brauchen viel mehr Folterkammern in diesem Land, es geht hier allen viel zu gut.“

„ Folter?“ fragte Petra ungläubig. „ Sie wollen einer Frau ihr Aussehen ruinieren, nur weil sie sich nimmt, was ihr zusteht? Oh Bitte. Es ist noch immer das Aussehen, daß eine Frau am Leben hält. Es wird ein staatliches Komitee geben, daß Schönheitsideale setzt. Die perfekte Größe, das Gesicht, der Busen, das Becken... Und die Frau, die dem nicht genügt, wird sich operieren lassen müssen. Die moderne Medizin ist ja so wunderbar. Und wenn sie sich weigert, oder auch ein Eingriff nichts mehr richten kann, weil sie zu klein ist, oder weil sie nicht operative Narben hat, dann soll sie weggehen. Oder wir können sie noch immer entsorgen.“

Sie diskutierten noch zwei Freirunden, die Fritz großmütig spendierte, weiter, doch schließlich hatten sie sich heillos zerstritten und trotteten nacheinander wieder in ihre Zimmer zurück.

Der Sonntag war gut geplant worden, hatte Hans schon früh bemerkt. Die Kandidaten würden um neunzehn Uhr erfahren, wer gewonnen hatte. Die drei Verlierer würden zum Hotel gebracht, wo sie packen und abreisen konnten. Der Gewinner wurde auf die Zeremonie vorbereitet. Das Volk wurde um halb acht unterrichtet, und um acht fand die Krönung im eigens hierfür errichteten, wenn auch etwas kleinen, Palast statt. Die Zeremonie würde bis um halb zwölf dauern, und um Schlag Mitternacht trat der neue König für genau 168 Stunden seine Amtszeit an. Genau eine Woche.

Alle vier wurden, ohne ihre Frauen, um achtzehn Uhr zu einem kleinen Amtsgebäude gebracht, nur zwei Straßen vom neuen Palast entfernt. Man sperrte sie in einen Raum. Der namenlose Diener, ein großer, dicker Mann mit verschwitztem Hemd und starkem Mundgeruch, sagte, man stünde bereits kurz vor Ende der Auswertung.

Die Vier saßen auf ihren unbequemen Holzstühlen und lauschten eine Stunde lang dem ewig gleichen Ticken der Uhr über der Tür. Man hatte Ihnen nichts zu lesen gegeben, und sie waren nicht zu einem Gespräch aufgelegt. Mittlerweile waren sie alle nervös und voller Hoffnung, selbst Hans versuchte sich einzureden, er hätte eine gute Chance.

„ Falls ich verlieren sollte“, sagte er nun mit leisem Zweifel in der Stimme, „ wünsche ich dem Gewinner zumindest viel Spaß.“

Norbert sah mit einem verspielten Lächeln zu Guido: „ Wenigstens war es ein fairer Wettkampf.“

Guido ignorierte ihn und wandte sich an Fritz: „ D-d-dahs Volk gewinnt ahuf jeden Fah-fahll.“

Fritz musterte Hans: „ Ja. Endlich wieder eine selbstbewußte Regierung.“

Hans hatte Norbert nicht aus den Augen gelassen: „ Die anderen Länder dieser Welt werden sich uns zum Vorbild nehmen.“

Die Zeiger der Uhr krochen an der neunzehnten Stunde vorbei, ohne daß sich etwas tat. Schließlich waren die Offiziellen eine Viertelstunde überfällig.

„ Fünfzehn Minuten“, murmelte Hans unbewußt. Er zuckte zusammen, als Fritz’ Stimme nervös durch den kleinen Raum dröhnte: „ Jesus, da sag noch a ma einer, ich wär’ ungeduldig.“

„ Sie sagen, der Krönungssaal wäre schon um drei restlos überfüllt gewesen“, meinte Norbert. Dann konzentrierten sie sich wieder auf das endlose Schleichen der Zeit.

„ V-v-vielleicht w-wahr ahlles nur e-ein Trick. V-vielleicht h-hahben Sie uns sch-schon lähngst h-h-hier dr-drinnen eingemahuert.“ Die Uhr zeigte an, daß es jetzt halb acht war.

„ Kleiner Paranoiker, häh?“ fragte Fritz mit einem zuckenden Augenzwinkern.

Als der Sekundenzeiger nur noch zehn enervierende Ticks von Viertel vor acht entfernt war, klapperte es an der Tür. Alle vier zuckten bei dem plötzlichen Geräusch in der sonst so vollkommenen Stille mit einem leisen Schrei zusammen. Schließlich kam wieder der dicke Diener in ihr Zimmer.

„ Meine Herren“, sagte er mit einem Lächeln, „ es hat leider ein wenig länger gedauert, die Ergebnisse noch einmal zu überprüfen.“ Er lehnte sich an die Wand und sah kurz zur Uhr hoch. Die anderen kratzten nervös an ihren Stühlen. „ Aber nun kann ich Ihnen mitteilen, daß wir einen Gewinner haben. Für die anderen tut es mir natürlich äußerst leid.“
Endlich stieß er sich von der Wand ab. Er ging zu dem Gewinner und reichte ihm freudestrahlend die Hand: „ Herzlichen Glückwunsch, euer Majestät.“ Dann führte er ihn aus dem Raum zur Krönung, während die anderen aufstanden und zum Hotel zurückkehrten, wo ihre Frauen warteten.

 

Hach ja, da werden Erinnerungen an meine kritischen Zeiten wach, bevor ich mich der Tatsache ergab, dass sich nichts ändern lässt!! :D

Zur Erklärung sei noch einmal erwähnt: Die Geschichte hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, da muss ich etwa siebzehn gewesen sein. Der etwas unglückliche Titel resultiert aus dem damaligen Plan, eine Wettbewerbs-Trilogie zu verfassen, die drei unterschiedliche Wettbewerbe unter jeweils anderen Aspekten schildern. Diese Geschichte ist also abgeschlossen und das Schikcsal der Deutschen besiegelt.

Die beiden nächsten Geschichten wurden leider von meiner dann bald eingetretenen langjährigen Schreibblockade überrollt und schwirren nun, wo es wieder aufwärts geht, auf den hinteren Rängen meiner Prioritätenliste herum. Wer weiß, ob sie noch einmal an die Oberfläche kommen!

Ausserdem habe ich als Hamburger hier wohl ein etwas klischeebeladenes Bild der Bayern gezeichnet, und ihren Dialekt grob misshandelt - soweit der es denn nicht schon selber tut! : :Pfeif:
Jedenfalls möchte ich mich entschuldigen. Ich war jung und unerfahren... Liebe Bayern, falls ihr dies lest, bitte verzeiht mir!

Ansonsten liebe Grüße,
Huutini!

 

Hallo Huutini,

und erstmal herzlich Willkommen hier :)

Das Thema deiner Geschichte hat mich wirklich interessiert. Insbesondere deshalb, da du Spannung aufgebaut hast, indem du nich sofort deutlich gemacht hast, worum es geht. Dann war der Preis klar, aber bis zum Schluss nicht, woraus der Wettbewerb überhaupt bestand. Das ist auch gar nicht wichtig für die Geschichte. Es erinnert einfach an die zahlreichen Casting-Wettbewerbe.

Deine Geschichte hat aus meiner Sicht einen wesentlichen Fehler: Sie ist viel, viel zu lang. Für mein Gefühl verhedderst du dich in den einzelnen Personen. Dadurch, dass du ständig springst, war ich auch nicht in der Lage, die vielen Namen auseinanderzuhalten. Deutlich wurde, dass jeder eine ganz eigene Motivation für den Wettbewerb hatte und ein persönliches Verhältnis zur Macht, inklusive der Frauen. Dennoch ist es mir nicht gelungen, die einzelnen Personen voneinander abzugrenzen, so dass sie nicht lebendig werden konnte. Das könntest du bereits lösen, in dem du die vielen Absätze rausnimmst und nur dann einen setzt, wenn die Person gewechselt wird. Vielleicht kannst du auch auf einige von ihnen verzichten? Außerdem rate ich dir dringend zum kürzen, um die Spannung zu halten. Die Eingangssequenz ist gut, die Gespräche am letzten Abend in der Bar auch, den Mittelteil könntest du ordentlich zusammenstauchen.

Wirklich enttäuscht war ich vom Ende. Ich habe mit einer Auflösung, einem Höhepunkt, vielleicht auch einer Moral gerechnet. Aber einfach nur die simple Information, dass jemand gewonnen hat? Wer? Und warum? So lässt du den Leser etwas unbefriedigt zurück. Ich habe nur noch die Vermutung aufgrund des Titels "Wettbewerb I", dass das ganze eine Serie wird. Dann ist es hier aber falsch aufgehoben.

Also, mein Fazit: vom Thema her interessant, die Umsetzung aber nicht richtig überzeugend.

Zwei Details:

„ Fünfzehn Minuten“, murmelte Hans Kleier
Nach den Anführungszeichen kein Leerzeichen - das zieht sich durch den ganzen Text. ;)
Aber er war ein selbstbewußter Mensch, und nahm es nicht wahr.
das Komma ist zuviel.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hi Juschi!

Danke für die Begrüßung und vor allem die, äußerst hilfreiche, Kritik und dass du's gelesen hast!

Ja, ich vermute, mit der Länge hast du tatsächlich einen Knackpunkt getroffen! Wie erwähnt, die Geschichte ist schon älter, und mittlerweile denke ich auch, dass ich technisch in der Lage bin, auf einiges zu verzichten! Mal schauen...!

Die Unübersichtlichkeit der Personen war ein wichtiger Hinweis. Mir als Autor passiert das beim lesen natürlich nicht, aber wenn dir als Leser das passiert, muss ich wohl nochmal gucken, was ich tun kann. Das mit den Absätzen wäre eine Möglichkeit, aber vielleicht fällt mir ja noch was besseres ein! ;)

Was die Auflösung betrifft, so ist die Geschichte eigentlich geschlossen.
Jeder der vier Charaktere würde, jedenfalls sollte es so geschildert sein, die Macht nicht für das Allgemeinwohl, sondern nur zu seinem persönlichen Vorteil nutzen. Es ist daher gänzlich egal, wer gewonnen hat. Und eben DAS ist die Moral.
Aus eben diesem Grunde habe ich auch die Prüfungen ausgeklammert. Die Wege zur Macht sind ebenso unbedeutsam wie die Person, welche sie in Händen hält - das Ergebnis ist stets das gleiche.
Jedenfalls war das die Aussage, die mir damals im Kopf herumschwebte... Heute bin ich da wohl etwas klüger.
Aber wenn das so nicht ankam, muss ich da auch nochmal ran. Früher habe ich meien Messages oftmals noch zu subtil verpackt!

Nein, es sollte keine Serie werden. Ich wollte nur menschliche Charakteristika anhand von Wettbewerben zeigen. Die zweite Story sollte sich um finanzielles Streben drehen, und die dritte um die Unfähigkeit, Zufriedenheit zu erlangen... liegt aber alles auf Eis!

Aber dass dir zumindest die Idee gefallen hat, motiviert mich, mich nochmal dran zu setzen...

Dafür auf jeden Fall vielen Dank!

Gruß,
Huutini!

 

Hallo Huutini,

ich hätte ja gern gewusst, welches der Paare seine gefährlichen Ideen zum Schluss durchsetzen durfte. Habe ich da was überlesen? Okay, so wichtig ists natürlich für die Geschichte auch nicht.
Mir hat dieser Text gefallen, nach einer gewissen Zeit konnte ich die Protagonisten auch unterscheiden, gebe aber Juschi recht. Es ist anstrengend.
Als zu lang habe ich es teilweise auch gefunden, da es eben immer nur um nicht näher erläuterte Auswahlverfahren ging. Es ist auch nicht nötig, sie zu erläutern aber bei deiner Startteilnehmerzahl von über 20 Millionen musst du so eben immer wieder die gleichen Prozeduren beschreiben und verlierst so irgendwann an Spannung. Die baut sich erst im Hotel wieder auf.

Lieben Gruß, sim

 

" Fünfzehn
Leerzeichen weg; diesen mysteriösen Fehler hast du so ziemlich immer drin
Hans Kleier
hab ich schon mal erwähnt, dass ich telling names net mag? (man sieht es an meinen Geschichten :) )
" Was haben sie?" fragte
Sie groß, komma nach "
Grüßen Sie ihre Frau
Ihre groß
Jedes Bundesland wurde in zehn Zonen geteilt
Berlin war in zwei Zonen geteilt
Berlin ist aber auch ein Bundesland :teach:
" Nochmal!"
noch mal
Er hatte einen Grund zum feiern.
Feiern
In gewisser Weise muß ich ihnen recht geben
Ihnen und Recht groß
vor i-ihrem Pahrtner h-h-hahben
h-h-haht
Wissen sie", sagte Hans, der Guido nur mit halbem Ohr zugehört hatte, " sie alle
Sie groß
Hi Huutini,
das ... ist ... eine total ... sinnlose geschichte. Es wird gut auf was hingearbeitet, aber dann einfach abgebrochen. Das funktioniert nicht.
Es sei denn, die 1 hat was zu bedeuten ... aber es steht ja nicht bei Serien ...
--
Sorry, musst dich bis nächsten Samstag gedulden, bis ich dir bei Untreue ne Antwort geben kann

 

Hey Tserk! :D

Tserk schrieb:
Leerzeichen weg; diesen mysteriösen Fehler hast du so ziemlich immer drin
Die Geschichte ist elf Jahre alt, und damals fand ich es besser lesbar. (Heute eigentlich auch noch, habe mich aber mittlerweile der Mehrheit gebeugt und lasse es weg.)


hab ich schon mal erwähnt, dass ich telling names net mag? (man sieht es an meinen Geschichten :) )
Totaler Schwachsinn. Deine Charaktere haben auch Namen: Marlowe, Bastian...

Sie groß,
Da können sie reformen was sie wollen, ich werde mich immer weigern, in einem Dialog die Anrede groß zu schrieben, das gehört in den Schriftverkehr, und nicht in eine Textzeile!!!

Berlin ist aber auch ein Bundesland :teach:
Richtig. Habe ich etwas anderes behauptet??

Feiern
Bin nicht so reformstark, sehe feiern aber immer noch als verb, und daher klein... :confused:


das ... ist ... eine total ... sinnlose geschichte. Es wird gut auf was hingearbeitet, aber dann einfach abgebrochen.
Tatsächlich ist es vermutlich die einzige Geschichte, die ich als Teenager geschrieben habe, in die ich überhaupt jemals einen Sinn gepackt habe. Von daher ist auch einer enthalten, und zwar habe ich meinem damaligen politischen Unwillen Luft gemacht. Ich weiß, dich stört, dass man nun nicht erfährt, wer denn gewinnt, Tatsache ist aber, dass es eben darum geht. Ich habe höchst bewusst ausgelassen, wer gewinnt, weil es keinerlei Bedeutung für die Aussage der Geschichte hat, sondern ganz im Gegenteil, die Aussage, der Sinn, der Geschichte, wird erst dadurch konstituiert, dass man eben NICHT erfährt, wer gewinnt.
Zumindest war und ist das meine Absicht. Mag sein, dass man es so nicht versteht, dann hat man die Geschichte aber falsch gelesen. Nur soviel: Es geht NICHT darum, WER gewinnt, sondern was der Gewinner mit seinem Gewinn anstellt.
Und da ist es völlig unerheblich, wer gewinnt, weil sie alle ihren Gewinn auf die gleiche Art nutzen würden. Das wollte ich zeigen, und das habe ich auch gezeigt. :teach:


Es sei denn, die 1 hat was zu bedeuten ... aber es steht ja nicht bei Serien ...
Hat sie tatsächlich. Es sind zwei weitere Wettbewerbsgeschichten geplant. So wie ich bei dieser den Wettbewerb selber ausgelassen habe, sollte es noch eine geben, wo man nur die Jury sieht, und ihre bewertende Arbeit, und noch eine dritte, in welcher unklar bleibt, was der Preis ist, weil es vielmehr darum geht, wie Menschen sich für ein Ziel gegenseitig verkaufen.
Eine gesellschaftskritische, thematische Trilogie quasi, da ich mit 18 Jahren ja noch so naiv war, zu glauben, jeder Depp wäre daran interessiert, was mich an der allgemeinen Wahrnehmung stört! So wie ich damals ja auch dachte, meine Lehrer hätten ihren Stoff nicht so gut durchschaut wie ich. :)
Letztere beiden Teile gibt es jedenfalls (noch) nicht, aber wer weiß, ob ich mal wieder unzufrieden genug werde, sie anzupacken. Darum hat die 1 einen Sinn und bleibt auch da!

Trotzdem vielen Dank fürs lesen, und die gefundenen Fehler werd ich noch ausmerzen.

Gruß,
Huutini!

 

Totaler Schwachsinn. Deine Charaktere haben auch Namen: Marlowe, Bastian...
Hä??? Und?
Da können sie reformen was sie wollen
ähm ... egientlich ist es erst NACH der reform so gewesen, dass viele glauben Sie würde klein geschrieben
Richtig. Habe ich etwas anderes behauptet??
wenn du meinem kommentar mehr aufmerksamkeit geschenkt hättest, hättest du realisiert, dass vor meiner belehrung zwei Zitate stehen. Erstens: JEDES Bundesland wird in 10 zonen geteilt. Dann aber heißt es: Berlin war in 2 zonen geteilt!
Bin nicht so reformstark, sehe feiern aber immer noch als verb, und daher klein
feiern als Verb: klein ABER: Zum Feiern, also zu dem Feiern groß

 
Zuletzt bearbeitet:

Tserk schrieb:
Hä??? Und?
Frag mich nicht. Du hast MIR vorgeworfen, ich würde meinen Charakteren Namen geben, und du magst das nicht... :confused:

ähm ... egientlich ist es erst NACH der reform so gewesen, dass viele glauben Sie würde klein geschrieben
Bei mir war es schon VOR der Reform so, dass ich das ganz furchtbar fand...
(Jedem seinen Avantgardismus! Du weigerst dich, über deine Geschichten nachzudenken, sondern tippst drauf los, ich weigere mich, Anreden in Textzeilen groß zu schreiben... und keiner von uns verbessert die Welt! ;) )

wenn du meinem kommentar mehr aufmerksamkeit geschenkt hättest, hättest du realisiert, dass vor meiner belehrung zwei Zitate stehen. Erstens: JEDES Bundesland wird in 10 zonen geteilt. Dann aber heißt es: Berlin war in 2 zonen geteilt!
Okay, für Tserk nochmal etwas genauer:
Jedes Bundesland wurde in zehn Zonen geteilt. Berlin, das in diesem Zusammenhang als riesiger, überbevölkerter Stadtstaat mit Regierungssitz gesehen werden soll, wurde, um es besser verdaulich zu machen, zunächst einmal halbiert.
Andererseits kann mir da in meiner späteren Rechnung tatsächlich ein Fehler unterlaufen sein, wenn ichs nicht weiter beachtet hab. Nochmal suchen gehen...

feiern als Verb: klein ABER: Zum Feiern, also zu dem Feiern groß
Okay! zum Kotzen, dass ich zum Schreiben soviel bedenken muss, aber okay.
Ich hab mir das ja ausgesucht, zum Leiden meinerselbst! :D

Gruß,
Huutini!

 

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