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Der Wolf und das Reh

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22.07.2003
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Der Wolf und das Reh

ie Bäume, einzige Erhebungen einer sonst so perfekt weißen Landschaft, waren die einzigen Zeichen der Natur, die schneeschwanger aus der Erde hinausragten. Eine Idylle der absoluten Stille, Reinheit und Unberührtheit, wie sie so pur und äußerst nur selten zu finden ist. Der schnee wirkte sanft angeschmiegt an die steilen Hänge der urzeitlichen, gigantischen Berge wie ein Erzeugnis der Erde, ist er doch in Wirklichkeit ein Produkt des Himmels, der sich in tiefem, unergründlichem Blau wie eine Decke über die Landschaft zu legen schien.
Nur ein Etwas, das sich auf einem der Hänge durch den Schnee zu wühlen wagte, durchbrach die allgewaltige Ruhe, die sich wie ein Mantel auf die ganze Umgebung gelegt hatte.
Ein Reh hetzte von panischer Furcht erfüllt und von Instinkten gelenkt, aber dennoch unendlich elegant, edel und anmutig, jeder Sprung, jeder Schritt eine Bewegung von Natürlichkeit und Schönheit, den Berg hinab.
In unmittelbarer Distanz dahinter, ließ sich die Ursache seiner hektischen Flucht erkennen: ein Wolf, grau wie Nebel, sein Fell mit Schnee geschmückt, die Augen dunkel und undurchdringlich, jagte das Reh, wobei er jedoch der Ästhetik und Grazie seines Gejagten mindestens ebenbürtig war.
Abseits des Schauspiels, unter dem Schutze einer Fichte, lauerte ein weiteres Tier, das ganz im Kontrast dazu völlig anderer Herkunft, ja komplett anderer Art war. Die Gestalt schien von einer Auro der Bösartigkeit umgeben zu sein und fixierte mit einer Akribie und Gefühlskälte den Wolf und das Reh.
Wie eine Zecke, wartete es den richtigen Augenblick ab, handelte jedoch nicht instinktiv, sondern bewusst, um mit einer schnellen, kontrollierten Bewegung das zu Ende zu bringen, was seine Aufgabe war.
Ein ohrenbetäubender Krach hallte durch die Luft, ließ eine kleine Staubwolke aufsteigen und löste dabei eine Kette von Ereignissen aus.
Das Geschoss, das aus dem Gewehr des Jägers abgegeben worden war, traf das Reh an der Flanke mitten ins Herz und tötete es auf der Stelle. Doch der Lärm, den die Gewehrsalve erzeugt hatte, ließ eine Schneeschicht von einem Hang oberhalb des Jägers abrutschen und begrub ihn in dem ausgelösten Lawinenschwall unter sich.
Der Wolf jedoch befreite sich kurz darauf geschickt aus dem Schnee und hatte nur wenige Minuten später die Witterung eines Hasen aufgenommen.

 

Hallo Entropie und herzlich Willkommen auf KG.de!

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Erst diese "natürliche" Ruhe, dann die Jagd, wobei das arme Reh nicht nur einen Feind hat. Der Eine jagt aus dem Instinkt heraus, der andere aus Freude am Töten, oder andere Gründe.

ie Bäume, einzige Erhebungen einer sonst so perfekt weißen Landschaft,...
(Die)

Der schnee wirkte sanft angeschmiegt an die steilen Hänge
(Schnee)

Die Gestalt schien von einer Auro der Bösartigkeit
(Aura)

LG Joker :xmas:

 

Hallo Entropie,

ich muß leider schreiben, daß mir Deine Geschichte nicht gefallen hat. Daß das zweite "Tier" ein Jäger ist, war mir sofort klar. Ich finde die Art der Schreibe etwas schwülstig, was vielleicht auch an den ewiglangen Schachtelsätzen liegt.

Sorry!

VG

Petra

 

Hallo Entropie!
Erst einmal ein herzliches Willkommen von mir hier auf kg.de! :)

Mir hat deine Geschichte auch nicht so gut gefallen. Auch für mich war es keine Überraschung, dass das zweite Tier ein Jäger ist.
Mir fehlte irgendwie so ein bisschen eine kleine Überraschung in deiner Geschichte. Eine kleine Wende.

Auch die Sprache ist für meinen Geschmack zu schwülstig und aufgesetzt. Eien etwas klarere Sprache würde mir persönlich besser gefallen.

Aber ich mag die Stille in deiner Geschichte. Selbst, als das Reh tot, der Jäger begraben und der Fuchs schon die nächste Beute im Visier hat, bleibt die Stimmung deiner geschichte ruhig und still. Das gefällt mir. :)

bye und tschö

 

Ich möchte mit dem Text noch härter ins Gericht gehen:

ie Bäume, einzige Erhebungen einer sonst so perfekt weißen Landschaft, waren die einzigen Zeichen der Natur, die schneeschwanger aus der Erde hinausragten.

Mit dem ersten Satz fängt es schon mal an. Die Tatsache, dass die Bäume Erhebungen sind, setzt sie noch lange nicht in ein Spannungsverhältnis zur "weißen Landschaft". Auch auf einer weißen Landschaft kann es Erhebungen geben, da spielt die Farbe keine Rolle. Du hättest es näher bestimmen müssen: z. B. "...einzigen Erhebungen auf dieser weißen Ebene". "...einzige Erhebungen..." erzeugt nämlich im Bild des Lesers die Vorstellung von Flachland. Die Bäume ragen schneeschwanger (ein Ausdruck, der mir zu schwülstig, zu poetisch klingt) aus der Erde - du möchtest also damit ausdrücken, dass sie zugeschneit- also weiß sind. Somit heben sie sich wohl kaum von der weißen Landschaft ab. Landschaft und Schnee sind übrigens auch Bestandteile der Natur. Wenn du schreibst: ...die Bäume...einzige Zeichen...die schneeschwanger...hinausragten, bezieht sich dies einschränkend auf die Bäume. Dies impliziert, dass der Rest, völlig im Gegensatz zu deiner beabsichtigten Schilderung, nicht eingeschneit ist. Ein zumindest für mich nicht besonders gelungener und verwirrender Einstieg in den Text.

Eine Idylle der absoluten Stille, Reinheit und Unberührtheit, wie sie so pur und äußerst nur selten zu finden ist. Der schnee wirkte sanft angeschmiegt an die steilen Hänge der urzeitlichen, gigantischen Berge wie ein Erzeugnis der Erde, ist er doch in Wirklichkeit ein Produkt des Himmels, der sich in tiefem, unergründlichem Blau wie eine Decke über die Landschaft zu legen schien.

In diesem Absatz übernimmst du dich völlig, versuchst dein ganzes poetisches Können in die Waagschale zu werfen. Leider nicht besonders gelungen: alles wirkt überbestimmt, viel zu viele Attribute und keine richtigen Sätze. Die Sprache scheint mir hier Mittel zum Zweck zu sein: Sie wurde hier nicht eingesetzt, um schlicht zu beschreiben, sondern um sprachlich "aufzutrumpfen".
Ich weiß schon- jeder versucht zu zeigen, was er drauf hat, ergeht sich in sprachlicher Finesse- das ist aber nicht notwendig. Im punktgenauen Einsatz der Worte, die dem Leser noch Spielraum zu eigenen Gedanken lassen, liegt der Schlüssel zum Erfolg: Mein Tipp: einfacher schreiben- das heißt nämlich nicht unbedingt, dass man sich sprachlich auf unterster Ebene bewegt.
Abgesehen davon tauchen jetzt wieder steile Hänge auf, obwohl der Leser im ersten Satz erfahren hat, dass ja die Bäume die einzigen Erhebungen seien.

Nur ein Etwas, das sich auf einem der Hänge durch den Schnee zu wühlen wagte, durchbrach die allgewaltige Ruhe, die sich wie ein Mantel auf die ganze Umgebung gelegt hatte.
Ein Reh hetzte von panischer Furcht erfüllt und von Instinkten gelenkt, aber dennoch unendlich elegant, edel und anmutig, jeder Sprung, jeder Schritt eine Bewegung von Natürlichkeit und Schönheit, den Berg hinab.

"Nur ein Etwas"- das kann man so nicht schreiben. Was ist ein etwas? Du versuchst, Spannung aufzubauen, der Leser erfährt einen Satz später, dass es sich offensichtlich um ein Reh handelt. Schreib doch "Ein Reh". Außerdem finde ich es nicht gerade stilvoll, einen Satz mit "nur" einzuleiten. Einen Absatz zuvor legt sich Schnee über die Landschaft, jetzt eine allgewaltige Ruhe über die Umgebung. Da müßte man etwas anderes finden.
"von Instinkten gelenkt" würde ich streichen. Überhaupt nicht poetisch- klingt wie in einer Tierdokumentation. Weiters: Die Tatsache, dass man von Instinkten gelenkt ist, oder von panischer Furcht ergriffen ist, schließt unelegantes Fortbewegen auch nicht aus.

In unmittelbarer Distanz dahinter, ließ sich die Ursache seiner hektischen Flucht erkennen: ein Wolf, grau wie Nebel, sein Fell mit Schnee geschmückt, die Augen dunkel und undurchdringlich, jagte das Reh, wobei er jedoch der Ästhetik und Grazie seines Gejagten mindestens ebenbürtig war.

Die Bewegungen eines Wolfes als "grazil" zu bezeichnen, halte ich für einen Fehlgriff. Ein Raubtier auf Beutejagd bewegt sich nicht grazil. Ein Wolf bewegt sich kraftvoll und dynamisch.

Abseits des Schauspiels, unter dem Schutze einer Fichte, lauerte ein weiteres Tier, das ganz im Kontrast dazu völlig anderer Herkunft, ja komplett anderer Art war. Die Gestalt schien von einer Auro der Bösartigkeit umgeben zu sein und fixierte mit einer Akribie und Gefühlskälte den Wolf und das Reh.

Wie eine Zecke, wartete es den richtigen Augenblick ab, handelte jedoch nicht instinktiv, sondern bewusst, um mit einer schnellen, kontrollierten Bewegung das zu Ende zu bringen, was seine Aufgabe war.
Ein ohrenbetäubender Krach hallte durch die Luft, ließ eine kleine Staubwolke aufsteigen und löste dabei eine Kette von Ereignissen aus.
Das Geschoss, das aus dem Gewehr des Jägers abgegeben worden war, traf das Reh an der Flanke mitten ins Herz und tötete es auf der Stelle. Doch der Lärm, den die Gewehrsalve erzeugt hatte, ließ eine Schneeschicht von einem Hang oberhalb des Jägers abrutschen und begrub ihn in dem ausgelösten Lawinenschwall unter sich.
Der Wolf jedoch befreite sich kurz darauf geschickt aus dem Schnee und hatte nur wenige Minuten später die Witterung eines Hasen aufgenommen.

Warum wie eine Zecke? Den Vergleich verstehe ich nicht.
"Ein ohrenbetäubender Krach...ließ eine kleine Staubwolke aufsteigen..."- das kann man so nicht schreiben. Wie kann Krach eine Staubwolke aufsteigen lassen? Ich weiß schon, was du beschreiben wolltest, aber so geht es nicht. Staubwolke ist auch nicht der richtige Ausdruck- das ist Pulverdampf.

Es gäbe noch einiges zu sagen, bin jetzt nur einmal grob drübergegangen.
Ich muß leider auch sagen, dass ich weder von der sprachlichen, noch von der inhaltlichen Ausführung besonders angetan bin.

Ich bin da immer relativ hart, aber das ist auch mein Beruf. Es hat keinen Sinn, jemandem etwas vorzumachen, schließlich geht es darum, sich weiterzuentwickeln.

Ich hoffe, du bist mir für meine Worte nicht allzuböse, und schreibst weiter.

 

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