- Beitritt
- 18.04.2005
- Beiträge
- 67
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 5
Des Schneemanns Rache
Die weiße Pracht fiel um 8.00 Uhr. Schneeflocken, so groß wie Kopfkissen, ergossen sich aus dem Firmament. Andy und ich beschlossen den größten Schneemann zu bauen, den die Stadt je gesehen hat. Der Schnee backte und gab so die nötige Dichte des Fundaments. Wir bauten den ganzen Tag und am Ende des Tages, hatten wir einen Schneemann in die Höhe gezogen, der gut und gerne 3,60 Meter maß. Kinder aus den Nachbardörfern besuchten uns und bestaunten unsere Bauwerk. Die einzige Sorge, die wir trugen, war die, dass das Thermometer auf über 0 Grad ansteigen würden. Denn genau dann würde der Schneemann schmelzen und der Beweis unserer Kunst würde sich in Wasser auflösen. Wir zitterten, aber es geschah nicht.
Mehrere Wochen hielt unser Schneemann tapfer durch. Manchmal fing er zwar an zu weinen, aber ansonsten, toi, toi, toi.
Eines Abends bemerkte ich, wie sich zwei Nachbarsjungen an unserem Schneemann zu schaffen machten. Anscheinend wollten sie ihn umstoßen.
Nachtigall ick hör´ dir trapsen.
Ich bemerkte die Lausbuben gerade noch rechtzeitig und konnte sie mit lautem Geschrei vertreiben. Gut gebrüllt alter Löwe, dachte ich mir.
Würden sie zurückkommen, man weiß ja nie.
Jedenfalls wurde es sehr spannend für mich am nächsten Abend. Ich wartete, ob die beiden Lausbuben wiederkämen. Ich legte mich auf die Lauer. Und siehe da? Sie kamen. Na, das gibt Rache alter Comanche!
Der eine Junge, der Größere, trat mit voller Wucht gegen den Schneemann und heulte kurze Zeit später auf.
Ich hatte nämlich am Tage den Schneemann präpariert. Ich hatte schwere Stein im Schnee versteckt. Das war die Rache des Schneemanns. Die Jungens zogen schimpfend und schreiend von dannen.
Nach einer Zeit, als es wärmer wurde, fällte die Sonne unseren Schneemann, aber die Nachbarsjungen schafften es nicht.