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Die Übel der Routine

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17.06.2005
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Die Übel der Routine

Der Rohbau war kalt. Er kniete sich in eine unbequeme Hockhaltung. Aus der zerbeulten Aktentasche zog er die Tageszeitung der Stadt und legte sich diese über die Knie. Er griff in die Außentasche seines abgewetzten, mit Kalkflecken übersäten Blaumanns und wickelte die mit dünnem Papier umwickelten Brote aus. Was sie wohl draufgelegt hatte, dachte er flüchtig. Die ausgewickelten Brote dufteten. Bevor er hineinbiss, roch er daran.
Der Geruch erinnerte ihn an etwas. Er überflog die Schlagzeilen ohne zu verstehen, was diese bedeuteten. Der Geruch erinnerte ihn an seine Kindheit, an heitere warme Sommer in Mecklenburg. Ende August dufteten die Felder im Ort nach Getreide. Mit verbunden Augen, konnte er damals alle Getreidesorten an ihrem Geruch erkennen. Nur mit dem Weizen und der Gerste klappte es nicht immer auf Anhieb.
Der Gedanke machte ihn traurig. Warum war er hier, in einem kalten Rohbau im November, in einer lauten Stadt, in der er sich nicht zu orientieren wusste?
Er nahm das zweite Brot und zog die Brotscheiben auseinander. Eine Seite war ein wenig mit Butter beschmiert, die andere trocken draufgelegt. Kein Salz auf dem Käse. Ein Stück Wurst, hatte sie vergessen.
Während er sein Brot kaute, ließ er die Augen weiter über die Schlagzeilen gleiten. Wieso hatte er herkommen müssen und warum war er nicht einfach in Mecklenburg geblieben? Er hätte im Spätsommer den Weizen eingefahren und wäre am Abend barfuß den Strand entlang gelaufen. Wie lächerlich, dachte er.
Er stellte sich kurz auf, da seine Beine eingeschlafen waren und hockte sich mühevoll wieder hin. Als er den Sportteil beendet hatte, nahm er das dünne, übergebliebene Papier. Aber es roch nach nichts mehr, jedenfalls nichts, das ihn an etwas erinnerte.
Der Rohbau war kalt. Er mühte sich schwer aus seiner Hocke, beließ das Papier auf dem kalkigen Estrich. Er ging zurück an die Arbeit.

 

Hallo Gernot,
leider weiß ich gar nicht, was Du uns mit dieser "Geschichte" sagen willst, sie hat eigentlich keine Aussage. Es passiert rein gar nichts Interessantes, was irgendwie lesenswert oder unterhaltsam wäre. Ich finde den Text sehr alltäglich und beliebig. Ein Mann liest während seiner Arbeitspause Zeitung, beißt in Butterbrote, an denen er vorher riecht, denkt dabei an seine Heimat. Und dann? Das macht jedenfalls für mich keine Kurzgeschichte, das ist langweilig. Tut mir sehr leid, dass ich keine bessere Kritik für Dich habe, vielleicht das nächste Mal.

Tschüss,
Giraffe.

 

Hallo Gernot!

Ich hab dir die Geschichte als Ganzes verbessert, da sie ohnehin kurz ist, aber viele Fehler aufwies. Du kannst sie so neu hineinkopieren. An zwei Stellen hab ich auch Wörter hinzugefügt, du kannst es sicher leicht sehen, wenn du meine korrigierte Fassung mit deiner originalen Fassung vergleichst.

Ich finde das Thema und auch die Umsetzung nicht uninteressant oder langweilig. Nur hapert es sehr am Stil. Zum Beispiel hast du im zweiten Absatz sehr oft "riechen", da solltest du dir andere Wörter einfallen lassen.

Ansonsten kommt die Misere und das freudlose Dasein dieses Arbeiters vom Land nicht schlecht rüber, aber sprachlich musst du noch viel lernen. ;)

Der Rohbau war kalt. Er kniete sich in eine unbequeme Hockhaltung. Aus der zerbeulten Aktentasche zog er die Tageszeitung der Stadt und legte sich diese über die Knie. Er griff in die Außentasche seines abgewetzten, mit Kalkflecken übersäten Blaumann und wickelte die mit dünnem Papier umwickelten Brote aus. Was sie wohl drauf gelegt hatte, dachte er flüchtig. Die ausgewickelten Brote dufteten. Bevor er in das Brot hineinbiss, roch er daran.
Der Geruch erinnerte ihn an etwas, während er sein Brot kaute. Er überflog die Schlagzeilen ohne zu verstehen, was da stand. Dann nahm er das zweite Brot und roch wieder daran. Der Geruch erinnerte ihn an seine Kindheit, an seine Kindheit in Mecklenburg. Im August rochen die Felder nach Getreide, er hatte als Kind mit verbunden Augen alle Getreidesorten im Dorf am Geruch erkennen können.
Der Gedanke machte ihn traurig.
Warum war er hier, in einem kalten Rohbau im November, in einer lauten Stadt, in der er sich nicht zu orientieren wusste?
Er zog die Brotscheiben auseinander. Eine Seite war ein wenig mit Butter beschmiert, die andere trocken drauf gelegt. Kein Salz auf dem Käse. Ein Stück Wurst hineinzugeben hatte sie vergessen.
Er biss in das zweite Brot und ließ die Augen weiter über die Schlagzeilen gleiten. Wieso hatte er herkommen müssen, was hatte ihn angetrieben? Warum war er nicht in Mecklenburg geblieben?
Im August das Getreide einfahren und am Abend barfuß zum Strand laufen, dachte er, wie lächerlich.
Er stellte sich kurz auf, da seine Beine eingeschlafen waren und hockte sich mühevoll wieder hin.
Als er den Sportteil beendet hatte, nahm er das dünne, übergebliebene Papier und roch daran. Es roch nach nichts mehr, jedenfalls nichts, das ihn an etwas erinnerte.
Der Rohbau war kalt. Er mühte sich schwer aus seiner Hocke, beließ das Papier auf dem kalkigen Estrich. Er ging zurück an die Arbeit.

Gruß
Andrea

 

Hallo,
vielen Dank für die Kritik und die Überarbeitung. Eine Anmerkung von meiner Seite

"Ein Stück Wurst, hatte sie vergessen."
finde ich persönlich treffender und kürzer, ohne das zusätzliche Verb "hineinzugeben" .. das klingt mir zu statisch.

Werde den zweiten Absatz überarbeiten, vielleicht gelingt es ja, das "riechen" besser zu beschreiben.

@Andrea, was meinst du damit "das es am Stil hapert"? Woran machst du das aus? Würde mich an einem Beispiel sehr interessieren.

Gruss,
Gernot

 

Hallo Gernot!

Ja, eben an dem Absatz mit dem "riechen". So oft das gleiche Wort zu verwenden, ist nicht elegant. Auch "Brot", "Kind", "Getreide" kommen zumindest doppelt vor. Gleichzeitig ist das der tragende Absatz der Geschichte, der Gegenentwurf oder das Sehnsuchtsbild dieses Arbeiters, den seine Arbeit aushöhlt. Da muss jetzt Wort sitzen, wie ein König auf seinem Thron. ;) Wenn Worte immer wieder wiederholt werden, verliert dieser Abschnitt seine Akzente, seine Glanzlichter, und wird monoton. So ungefähr hab ich das gemeint. ;)

drei hab ich noch ;)

seines abgewetzten, mit Kalkflecken übersäten Blaumann
Blaumanns
Was sie wohl drauf gelegt hatte
die andere trocken drauf gelegt
zusammen: draufgelegt

Klar kannst du "hineinzugeben" streichen.

Gruß
Andrea

 

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