Was ist neu

Die Bank sucht sich seinen Sitzer aus - nicht umgekehrt

Mitglied
Beitritt
16.06.2006
Beiträge
15

Die Bank sucht sich seinen Sitzer aus - nicht umgekehrt

Eine Bank sucht sich seinen Sitzer aus - nicht umgekehrt

Manchmal setze ich mich auf eine Bank. Auf eine Bank bei mir im Park. 'Eine Parkbank' würden manche Leute sagen. Aber darum geht's hier ja gar nicht. Ich schaue mir dann immer die Leute an, die an mir vorbeihetzen, laufen, drängeln, quetschen und so gar keine Zeit haben: Dicke, Dünne, Große, Kleine, Männer, Frauen, Leute mit langen Haaren, Leute mit kurzen Haaren, Alte, Junge - da gibt es immer ziemlich viel zu sehen.

Und dann denke ich mir, dass jeder von ihnen seine eigene Geschichte erzählen könnte. Das wären ziemlich viele Geschichten und ich könnte sie mir alle erzählen lassen und sie dann aufschreiben. Ich könnte dann noch Fotos von den Leuten machen und sie dann in ein Buch reinkleben. Das wär dann ein ziemlich großes Buch, daher hab ich das bisher noch nicht gemacht.

Wenn ich das dann gedacht habe, suche ich mir immer irgendwen auffälligen raus und überlege, was er mir erzählen würde, wenn ich ihn nach seiner Geschichte fragen würde.

Gerade schaue ich einem alten Herrn zu, der mit seinem kleinen Hund an mir vorbeiläuft. Der Opa fällt mir auf und ist mir sehr sympatisch, weil er auch alle Zeit der Welt zu haben scheint - genau wie ich. Das ist komisch, weil es ja alle Zeit der Welt nicht doppelt gibt, aber das sagt man halt so.

Ich sehe also diesem alten Mann zu. Vermutlich hat er ziemlich viel erlebt, er ist ja immerhin schon sehr alt. Ich kann mir schlecht vorstellen, was er mir erzählen würde, wenn ich ihn nach seiner Geschichte fragen würde. Vielleicht würde er mir etwas über sich erzählen, als er noch jung war. Oder über seinen Hund. Vielleicht hatte er ja schon einen Hund, als er jünger war. Ich bin auch noch jung und hätte auch gern einen Hund. Am besten einen ganz lieben. Mit braunem Fell und vielleicht auch ein paar schwarzen Flecken. Vielleicht hatte der Mann aber auch einen ganz bösen Hund. Ob man sich wohl aussuchen kann, ob man einen lieben oder einen bösen Hund bekommt?

Der Mann hält seinen Hund an einer Leine. Wahrscheinlich macht er das, damit der Hund nicht wegläuft, denke ich mir. Oder vielleicht möchte er seinem Hund einen Ansporn geben, wegzulaufen, weil er jetzt einen lieben Hund möchte. Ich könnte ihn ja mal fragen, ob er den Hund abgeben möchte. Ich würde zur Not auch einen Hund nehmen, der ein ganz bisschen böse ist. Ist ja vielleicht auch langweilig, wenn einer so total lieb ist.

Böse Hunde haben eigentlich immer weißes Fell, das hab ich mal gelesen. Außerdem hab ich das auch schon bei mir zu Hause gesehen; die weißen Goldfische essen immer am meisten. Allerdings könnte man den Hund ja ein bisschen anmalen, vielleicht ist er dann nicht mehr so böse. Bei Goldfischen funktioniert das nicht, das habe ich schon probiert, aber bei Hunden käme es auf einen Versuch an. Sein Hund hat ganz hellbraunes Fell. Wahrscheinlich ist er ein bisschen böse - ja, das muss es sein.

Ich habe mal gehört, dass der Hund irgendwann so wird wie das Herrchen. Dann ist es ja eigentlich egal, ob ich mir nun einen bösen oder einen lieben Hund hole. Irgendwann wird der sowieso lieb. Ich bin nämlich ziemlich lieb. Besonders zu Hunden. Nur manchmal esse ich meinen Teller nicht leer, aber das weiß der Hund ja nicht.

Der Mann hat mich mittlerweile bemerkt und kommt langsam auf mich zu, während sein kleiner, mittelböser Hund mit hellbraunem Fell um ihn herum hüpft. Er setzt sich neben mich auf die Bank. Er würde wahrscheinlich auch Bank dazu sagen, nicht Parkbank, so wie andere Leute.
"Hallo", sagt er: "Weißt du, manchmal frage ich mich, was Leute mir antworten würden, wenn ich sie nach ihrer Geschichte fragen würde."
"Ja, das kenne ich", antworte ich. Irgendwie musste ich nun das Gespräch auf den Hund bringen. 'Auf den Hund kommen' würden manche sagen.

 

Hallo.
Ich sehe jeden Tag, wenn ich zur Schule oder von der Schule durch den Park gehe einen alten Mann auf einer Bank sitzen. Zweimal täglich. Das musste ich einfach irgendwann mal in einer Geschichte unterbringen. Und mir für meinen Teil gefällt sie gut.

Übrigens habe ich weder Goldfische, noch alle Zeit der Welt und man findet mich auch den geringsten Teil des Tages auf einer Bank sitzend. ;)

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Verriss!

Hallo torteloni, aber vielleicht heißt du ja auch Phillip, oder Hans? ;)

Vielleicht könntest du uns, oder eventuell könnte es ja auch möglich sein, dass du gar nicht du, sondern eigentlich eine schriftstellerisch begabte Schreibmaschine bist, welche diese Geschichte genau betrachtet eigentlich vielleicht eventuell auch gar nicht geschrieben hat, weil ich gerade eine mögliche psychotische Neigung zu Konjunktiven, vielem Leichten, Eventualitäten und Wahrscheinlichkeiten auslebe und mir diese Geschichte möglicherweise nur herbeiphantasiere, könntest du mir durchaus vielleicht verklickern, was du mit dieser Geschichte eventuell sagen wölltest?

Ansonsten habe ich keinen Schimmer, warum ich hier die Geschichte eines Ich-Erzählers gelesen hab, der auf einer Parkbank sitzt und Belanglosigkeiten von sich gibt, welche nicht einmal würdig sind, in meinem nichtexistenten Büchlein für alltägliche Erkenntnisse zu stehen.

Du könntest viel mehr daraus machen, da bin ich mir sicher. Die müden, verkrüppelten, verknoteten, verzerrten, die sinn-, bedeutungs- und belanglosen Gedanken eines anderen, unter der Sommersonne gegrillten Gehirns alleine sind mir jedoch sowas von egal, ich hab schon mit meinen eigenen zu kämpfen und diese hier zu lesen bringt mir nichts. Erst am Ende fängt eine Geschichte an, die es nicht gibt.

Ist zwar hart, mein Kommentar, aber genauso hart wie ehrlich. Auch dein Nachtrag konnte mich nicht dazu veranlassen, an dieser Härte irgendwas zu ändern.


FLoH.

 

Erstmal danke für die Antwort, "Verriss" hat ja den Schock schon etwas vorausgenommen. ;) Tja, wahrscheinlich hast du recht, wenn du hier nach irgendwelchen Erkenntnissen suchst. Diese Ansätze einer so potenten Leserschaft kann ich wahrscheinlich nicht befriedigen.

Dann trotzdem danke fürs Lesen und in der Zukunft reicht tortelOni. Mit O. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo torteloni,

warum so eingeschnappt über den Kommentar, der zwar ruppig, ist aber wahr?
Ich habe Deine Gesichte gelesen und finde, es ist eine anrührende Betrachtung.
Meine erste Geschichte, die ich hier gepostet habe wurde verrissen, meine zweite auch.

Doch ich gehe anders damit um. Ich habe die Kritik kopiert und mich dran gemacht, sie genau zu betrachten, zu lernen und werde meine Texte überarbeiten. Das ist mühsam.

Ich will einfach besser werden, deshalb bin ich hier. Vielleicht überdenkst Du, dass es uns Beiden ähnlich geht. Dann mach Dich an die Arbeit und irgendwann schreibst Du eine tolle Geschichte und ich hoffentlich auch.

Vielleicht lesen wir noch voneinander, wenn wir viel gelernt haben. Wer lernen will, der darf nicht schlucken, er muss beißen und
wie Dein Hund, ein klein wenig böse sein. Nur so viel, dass der Ehrgeiz angestachelt wird.

Eigentlich müssten uns Welten trennen, denn Du bist jung und ich schon älter. Unsere Gemeinsamkeit liegt im Schreiben.

Eine harsche Kritik ist meistens ehlicher als Gesülze.

Ganz liebe Grüße Keja

 

Dann trotzdem danke fürs Lesen und in der Zukunft reicht tortelOni. Mit O.
Oh, peinlich, das war keine Absicht. Sorry. :shy:


FLoH.

 

Hm, das sollt eigentlich nicht eingeschnappt wirken, ist aber anscheinend so angekommen. Allerdings war komplett ernst gemeint, dass ich diesen Ansatz nicht befriedigen kann, das ist allerdings auch gar nicht mein Ziel gewesen.

Sicher ist eine harsche Kritik ehrlicher und auch um vieles nützlicher als Gesülze, das ist wirklich falsch rübergekommen, tut mir Leid. =) Und danke für die aufmunternden Worte, ich werde aber wohl eher wieder im Humor-Board anzutreffen sein, das liegt wahrscheinlich etwas mehr. ^^

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom