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Die Begegnung

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08.12.2004
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Die Begegnung

Herr K. ging durch ein breites Tal, als er sich plötzlich in ein riesenhaftes Ungeziefer verwandelte. Ihm lief eine stämmige Frau entgegen. Ein Fuß von ihm entfernt blieb sie stehen. Sie zog aus ihrer Tasche eine blecherne Sprühdose und sprühte ihn an. Überrascht hielt auch Herr K. an und sah zu ihr. Seine Augen tränten, in der Kehle brannte es und jeder Atemzug fiel ihm schwer. Sie sprühte und Herr K. rührte sich nicht, bis er überhaupt nicht mehr Atmen konnte. Dann nämlich kippte er ungewollt auf seinen Panzer und beschädigte schmerzhaft die dahinter ruhenden Flügel. Seine vielzähligen Beinchen schwang er umher, ohne sie wirklich zu kontrollieren. Allmählich beruhigten auch sie sich und sanken auf seinen braunen Bauch nieder. Da merkte Herr K., dass er dem Tode nahe war und verwandelte sich sofort in einen Menschen. "Was sprühen sie mich da an?", fragte Herr K. die Frau. "Ich dachte, sie wären ein Insekt", sagte sie empört. "Ach!", rief er ihr entgegen, nahm ihr die Sprühdose aus der Hand und flog unbekümmert davon.

 

Hallo General Midi,

ist mir zu nah an Kafka, aber der Stil gefällt mir, flott, mit einer Frau, die sich empört, obwohl sie voller Elan Gift gesprüht hat.


Tschüß... Woltochinon

 

Ich wollte hier Brecht mit Kafka kreuzen (Kafka nennt sein Alter Ego "K."; "Herr K." ist "Herr Keuner") und es sollte auch vielmehr eine weitere Keunergeschichte sein, allerdings nicht sooo materialistisch.

 

Hallo General Midi,

angenehm grotesk. kurz und knackig. Gefällt mir.


Ein paar Kleinigkeiten:

sah zu ihr.
Ich finde, das klingt komisch.
Eher: "sah sie an." oder "sah zu ihr hinauf."

nicht mehr Atmen konnte.
"atmen" klein.

... und: manchmal kommt vor "und" ein Komma.


Viele Grüße
Tom

 

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