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Die Berge des Esterel

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12.06.2007
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Die Berge des Esterel

Der Deutsche schaute auf das Meer, das noch blau vor ihm lag, dann schaute er sie an.
"Ich denke, du solltest es machen."
"Was machen?", fragte Betty.
"Na, gehen", sagte er.
"Gehen? Wohin?"
Er stand auf, ging zur Bar und holte ihnen neue Drinks. Er spürte den kühlen Zug des Deckenventilators und folgte mit den Augen seiner schnellen Drehung.
"Hier. Scotch on the rocks."
"Danke."
"Geld", sagte er, "mit ihm ist es so eine Sache. Man hat es nur einmal."
Sie lächelte verlegen und kreuzte unter dem Tisch ihre Füße. Erneut schaute er auf das Meer und sah die Sonne in ihm verschwinden. Sie war nicht halb so hell wie sonst und er starrte in ihre Mitte.
"Es ist wirklich wundervoll", sagte Betty jubelnd. "Die Terrasse, das Meer, der Ausblick, der Esterel und wir beide."
"Ja, das ist es."
Sie schaute ihm in die Augen. Er erwiderte ihren Blick nur kurz und nahm einen kleinen Schluck.
"Was ist mit dir?", fragte sie.
"Nichts. Was soll denn sein?"
"Denkst du, wir sollten?"
"Ich weiß nicht", sagte er räuspernd. "Ich denke schon."
"Es wäre gut, wenn wir würden. Oder?"
"Das wäre es. Ganz bestimmt. Das wäre es."
In der Ferne, auf halben Wege zum Horizont, sah er ein kleines Fischerboot. Es war so klein, dass nur ein Mann darin Platz fand. Schön muss es sein, dachte er. Er wandte seinen Blick vom Meer ab und dem Esterel zu, dessen grünbraune Berge nach und nach an Farbe verloren und dunkler wurden.
"Wenn du magst, gehen wir morgen durchs Gebirge nach Saint-Raphaël", bot er an. Er wusste, sie würde es wollen. Mehr als das.
"Magst du wirklich?"
"Hätte ich sonst gefragt?"
"Ich mach uns einen Picknickkorb fertig. Mit zwei Flaschen von diesem leckeren Weißwein und einer Flasche Champagner. Und essen werden wir Baguette und Käse", sagte Betty freudig erregt.
Sie wusste genau, welchen Käse sie kaufen würde. Den, den er so gerne mochte. Sie würden wandern, ein wenig trinken, ein wenig essen und dann würden sie sich im Schatten eines Baumes lieb haben. Schon lang hatten sie dies nicht mehr getan.
"Und du willst wirklich?", fragte sie nochmals nach, um sicher zu gehen.
"Wenn du willst, will ich auch."
Sie grinste ihn an und ihre braungebrannten Wangen erröteten leicht.
"Ich hol uns noch was." Er nahm die Gläser und ging zur Bar. Rubert, ein Maler aus Frankfurt, saß drinnen allein an einem der Tische. Sie nickten sich zu und der Deutsche ging zu ihm rüber.
"Rubert, wo ist das Mädchen von gestern? Die Feingebaute mit dem schwarzen Haar."
"Je ne sais pas. Ich weiß nicht. Irgendwo", sagte Rubert mit einigen Pausen. Er war leicht betrunken und seine grünen Augen sahen müde aus. Eine zur Hälfte geleerte Flasche Pernod stand auf dem Tisch und daneben eine Karaffe Wasser.
"Irgendwo", sagte der Deutsche betonend und schmunzelte dabei.
"Setz dich doch."
"Nein, nein, Betty ist draußen. Komm doch zu uns."
"Sie kann mich nicht leiden."
"Ach, was redest du ...", log er.
"Später vielleicht. Vielleicht später."
Er wusste, Rubert hatte nicht vor, sich zu ihnen zu setzen. Es war wegen Betty. Er kam zurück auf die Terrasse und schaute sie an. Sie hatte ihre Schuhe ausgezogen und blickte gelangweilt auf ihre nackten Füße.
"Wo warst du denn?"
"Waren nur fünf Minuten. Hab Rubert getroffen."
"Rubert ist ein Säufer", sagte Betty zornig.
"Er ist nett, Betty."
Sie hasste Rubert, und sie hasste es, dass er soviel Zeit mit ihm verbrachte. In ihren Augen war Rubert nicht mehr als ein Schwindler, Frauenschläger und Säufer.
"Wollen wir zu Bett gehen?", fragte er ihr Gesicht betrachtend. Sie sah einfach toll aus. Das tat sie immer. Ihr braunes Haar war glatt und leuchtend und ihre braunen Augen strahlten eine seltene Ehrlichkeit aus.
"Erst trinken wir aus", antwortete sie bestimmend.
"Morgen wird sicher schön. Nicht Schatz?"
"Das wird es sicher."
Die Sonne war vom Himmel verschwunden. Er zahlte und sie gingen rauf in ihr kleines, gemütliches Zimmer.

 

Hallo Fitzgerald!

Der Deutsche schaute auf das Meer, das noch blau vor ihm lag, dann schaute er sie an.
"Ich denke, du solltest es machen."
=> Da er das sagt, solltest du hier keinen Zeilenumbruch machen, dann könnten dir die Leser besser folgen.

"Danke."
"Geld", sagte er, "mit ihm ist es so eine Sache.
=> Schon hier habe ich den Eindruck, der Text besteht nur aus Blabla, sorry. Ich persönlich möchte eine Geschichte lesen, mit rotem Faden, Spannung, u.s.w.

"Sie nickten sich zu und der Deutsche ging zu ihm rüber." => Er kam rüber, oder? Du verwirrst. Du redest die ganze Zeit von einem Deutschen, dann kommt einer aus Frankfurt dazu (das sollte auch in Deutschland liegen). Wer hier wer ist, dem kann ich nicht folgen.

"Je ne sais pas." => Und wieso spricht der Frankfurter Französisch?

"Ach, was redest du ...", log er.
=> Das, was er da sagt, ist keine Lüge. Nur das, was er sich dazu denkt.

"dass er soviel Zeit mit ihm verbrachte." => Warum hat "er" eigentlich keinen Namen?

"Rubert nicht mehr als ein Schwindler, Frauenschläger" => Wie kommt sie darauf, dass er Frauen schlägt?

"Er zahlte und sie gingen rauf in ihr kleines, gemütliches Zimmer." => Wieso meinst du, sollten sich Leser für einen Text interessieren, in dem nichts passiert?

Ich kann damit nichts anfangen.

Grüße
Chris

 

Ich erläutere dir mal das Wesen einer Kurzgeschichte: Sie beginnt im Irgendwo, sie endet im Irgendwo.

Der Deutsche schaute auf das Meer, das noch blau vor ihm lag, dann schaute er sie an.
"Ich denke, du solltest es machen."
=> Da er das sagt, solltest du hier keinen Zeilenumbruch machen, dann könnten dir die Leser besser folgen.

Hast Recht, könnt ich, aber ich mache bei Dialogen immer eine neue Zeile.

"Danke."
"Geld", sagte er, "mit ihm ist es so eine Sache.
=> Schon hier habe ich den Eindruck, der Text besteht nur aus Blabla, sorry. Ich persönlich möchte eine Geschichte lesen, mit rotem Faden, Spannung, u.s.w.

Menschliche Dialoge, keine Belehrungen. Wie Leute wirklich reden.

"Sie nickten sich zu und der Deutsche ging zu ihm rüber." => Er kam rüber, oder? Du verwirrst. Du redest die ganze Zeit von einem Deutschen, dann kommt einer aus Frankfurt dazu (das sollte auch in Deutschland liegen). Wer hier wer ist, dem kann ich nicht folgen.

Die Hauptperson ist der "Deutsche" und der Maler aus Frankfurt wird ja als Rubert vorgestellt.

"Je ne sais pas." => Und wieso spricht der Frankfurter Französisch?

"Ach, was redest du ...", log er.
=> Das, was er da sagt, ist keine Lüge. Nur das, was er sich dazu denkt.

"dass er soviel Zeit mit ihm verbrachte." => Warum hat "er" eigentlich keinen Namen?


Rubert ist betrunken und redet aus Spaß ein paar Fetzen französich. Und "Ach, was redest du....." könnte man auch mit gleicher Bedeutung als "Nein, sie hasst dich nicht" schreiben. Wenn du einen Freund zufällig triffst, nennst du ja auch nicht zwangsläufig bei seinem Namen. Du könntest sagen: "Hey Hans, wie gehts?" oder einfach nur: "Hey, wie gehts?"

"Rubert nicht mehr als ein Schwindler, Frauenschläger" => Wie kommt sie darauf, dass er Frauen schlägt?

Gegenfrage: Wieso kommt in Borcherts "Nachts schlafen die Ratten doch" ein Mann mit Karninchenfutter vorbei?

"Er zahlte und sie gingen rauf in ihr kleines, gemütliches Zimmer." => Wieso meinst du, sollten sich Leser für einen Text interessieren, in dem nichts passiert?

Nehmen wir mal viele Kurzgeschichten von großen Autoren wie Hemingway oder Borchert, da passiert oft auch recht wenig bis gar nichts.
Wenn du die Dialoge richtig deutest, siehst du, dass der Deutsche und Betty ein Paar sind, das kurz vor der Trennung steht. Außerdem zeigen die Berge und das Meer im Laufe der Geschichte Veränderungen, die dies unterstützen.

 

Hallo Fitzgerald,

eine sehr gelungene Alltagsbetrachtung: Ein Paar macht Urlaub, genießt den langsam ausklingenden Abend und unterhält sich miteinander. In einer Kurzgeschichte muß ja wirklich nicht immer etwas Gravierendes passieren! Das hätte dieser Geschichte auch eher geschadet (z.B. ein Hotelmord oder dergleichen. Totaler Bockmist hier!), die von einer Atmosphäre lebt. ;)

Allerdings konnte ich ehrlich gesagt nicht erkennen, daß das Paar kurz vor der Trennung steht. Für mich gehen sie dafür zu harmonisch miteinander um. Sicher, man könnte "harmonisch" auch durch "höflich" austauschen, aber das ist ja letzten Endes noch lange kein Kriterium für die bevorstehende Trennung. Immerhin geht der Mann ja auch auf das Picknick ein - das hab ich so verstanden, daß er seiner Frau oder seiner Freundin eine Freude machen möchte. Sie schwelgt auch noch in Erinnerungen, denkt drüber nach, wie das früher mit ihm war und glaubt dran, daß alles erneut stattfinden kann.
Daher bin ich in diesem Punkt etwas ratlos.

Für mich beschreibt die Story einen Urlaubtstag im Miteinander zweier Menschen. Vielleicht hat das Paar einen Neuanfang damit machen wollen - daß dieser scheitert, sehe ich ehrlich gesagt nicht.

Die Atmosphäre gefällt mir wie gesagt sehr, einfach die ganze Stimmung die Du aufbaust.
Da fällt mir ein: Am Anfang heißt es:

"Ich denke, du solltest es machen."
"Was machen?", fragte Betty.
"Na, gehen", sagte er.
"Gehen? Wohin?"
Das könnte auf die bevorstehende von Dir genannte Trennung verweisen. Hat mich auch etwas ratlos zurückgelassen dieser Dialog, wenn ich ehrlich bin. Hab mich schon die ganze Zeit gefragt, wohin sie denn gehen sollte. Im Text wird aber nicht mehr auf den Dialog Bezug genommen.
Vielleicht kommt die bevorstehende Trennung, die Du genannt hast, deshalb nicht wirklich (für mich) rüber.

Liebe Grüße
stephy

 

Beide sehnen sich nach einer glücklichen Beziehung. Sie sehnen sich zurück in frühere Zeiten und sind gewillt etwas dafür zu tun. In einer normalen Beziehung wird gestritten, aber sobald um diesen Rubert gibt es nicht mal eine Diskussion, beide lassen das Thema fallen, was ein Zeichen ist, dass sie auch ihre Beziehung fallen gelassen haben.
Achte ausserdem auf die Beschreibung der Umgebung im Laufe der Geschichte.
Ein Schriftsteller, der es dem Leser leicht macht, macht es sich selber ebenfallls leicht, zu leicht, find ich.
Und für mich machen die beiden keinen Urlaub, sie leben an der Riviera, aber das kann man wirklich nicht erkennen. Ich dachte bei der Geschichte nämlich an Paris-Ein Fest fürs Leben, auf dessen Riviera-Teil ich in der Geschichte "Der Junge mit dem Stachel in seinem Magen" (der titel eine hommage an die smiths) am Ende zurückgreife.

 

"Ich erläutere dir mal das Wesen einer Kurzgeschichte" => Na, jetzt bin ich aber dankbar!

"Hast Recht, könnt ich, aber ich mache bei Dialogen immer eine neue Zeile." => Tja, warum solltest du es auch besser machen? Du machst es so, wie schön.

"Wie Leute wirklich reden." => "Möchtest du ein Ei zum Frühstück?" "Ja , danke." "Und soll ich dir die Zeitung rüber reichen?" => Tja, aber warum sollte das einen Leser interessieren?

Und noch eine Frage: Warum postest du hier deine Geschichten (diese Seite ist zum Diskutieren der Texte da, und dazu, sie besser zu machen), wenn dich Meinungen anderer einen Scheißdreck interessieren?

Vermutlich bist du ein Genie. Dann werde ich dich wohl besser nicht mehr belästigen.

 

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