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Die Brille

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02.01.2005
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Die Brille

Krachend fiel die Schwingtür des Abteils, aus dem Alfred Kemper eben gestiegen war zu. Ein schriller Pfiff ertönte von der anderen Seite des Zuges und der Regionalexpress setzte sich langsam wieder in Bewegung. An einem dieser Tage, an denen man lieber zuhause bleibt und seine Füße in eine Schüssel kühles Wasser stellt oder gleich im Freibad schwimmen geht, wenn man nicht einen Hitzschlag erleiden will stand Alfred Kemper auf dem Oberstädter Bahnhof und schwitzte. Er fischte ein Stofftaschentuch aus der Hosentasche und wischte sich damit die Schweißperlen von der Stirn.

Die Trostlosigkeit dieses Ortes fiel ihm sofort auf, und obwohl er in Eile war blieb er unwillkürlich stehen um sich umzusehen. Im Zug war er wenigstens unter ein paar Menschen gewesen, doch nun war er offenbar in einem Geisterbahnhof ausgestiegen. Der Asphalt, der vor langer Zeit einmal grau gewesen war, wurde vom Staub der rotbraunen Kieselsteine unter den Schienen rötlich, ja fast orange gefärbt. Steine, die selbst auch einmal grau gewesen waren, bevor sie an Sonne, Luft und Regen oxidiert sind und ihr Eisengehalt sie rostbraun färbte. Morsche Holzbalken, die die Schienen auf dem richtigen Abstand gehalten hatten, während Nässe und Kälte, Trockenheit und Hitze am Stahl zerrten und die Schienen verziehen wollten wurden entfernt und darunter kamen jungfräuliche, graue Kieselsteine zum Vorschein. Katzengold, das in der Sonne glitzert. Nur wenige Meter hinter Alfred stand ein niederes, überdachtes Wartehäuschen aus Waschbeton. Bei Regen können höchstens drei oder vier Menschen darin Unterschlupf finden, überlegte er, praktisch genau richtig für diesen Ort.

Papier und leere Zigarettenschachteln lagen verstreut auf dem Boden. Der Inhalt einer umgekippten Flasche aus Grünglas war ausgeflossen und hatte sich in einer Pfütze auf dem Boden verteilt. Ein aufgeweichtes, angebissenes Brötchen schwamm darin. Menschliche Zeichen.

Kurz war er versucht, eine Abkürzung über die Schienen zu machen, dann zwischen zwei Gebäude auf die naheliegende Straße, von der er immer wieder Fahrzeuge hören konnte, um möglichst schnell von diesem Ort hier wegzukommen, doch am Ende entschied er sich doch für die Unterführung, ebenfalls aus Waschbeton, die mit buntem Graffitigeschmiere an den Wänden und grünen Fließen auf dem Boden aus der Erde ragte. Nicht sehr einladend, eher bedrohlich dachte er.

«Welches Untier sich in dieser Höhle wohl versteckt?» Für einen kurzen Moment wusste Alfred nicht wie Ihm geschah, als würde er stolpern, die Kontrolle verlieren und unaufhaltsam einen schwarzen Abgrund hinunterfallen. Ihm wurde schwindlig und das Bild vor seinen Augen verschwamm wie eine Fatamorgana in eine gräulich rote Suppe aus Umrissen, die nur entfernt an Gegenstände erinnerten, ganz so als schaue ein Sechsjähriger probeweise durch die große, schwere Brille seiner Großmutter. Doch das Gefühl blieb nur kurz und er konnte sich auf seinen Füßen halten. Als er die Augen aufschlug blieb er stehen. Aus Unmittelbarer Nähe vernahm er laute Stimmen und Gelächter etwas weiter entfernt. Ein Blasorchester begann zu spielen. Er drehte sich um. Das Bild vor seinen Augen hatte sich verändert. Der Bahnhof war unzweifelhaft derselbe, die Sonne schien weiterhin unbarmherzig auf die Steine und die Gleise, doch auf dem Bahnsteig, der eben noch verlassen erschien, war überfüllt von Menschen. Auf dem geschotterten Parkplatz spielte eine Musikkapelle in volkstümlichen Trachtenanzügen. Der Geruch von Grillwürsten, Pommes und Sauerkraut stieg Alfred in die Nase. Ein Bahnhofsfest war in vollem Gange. Die Trompeter und Hornbläßer der Kapelle standen von ihren Stühlen auf und spielten ein kurzes Solo innerhalb des volkstümlichen Walzers, das das Orchester begonnen hatte. Aufgeregte Eisenbahnfans kamen aus der Unterführung gestiegen. Kein Mensch beachtete Alfred. Man erwartete ungeduldig das Ankommen der alten Dampflok, Baujahr 1939, die wegen einer Sonderfahrt aus dem Lokschuppen ihres Heimatbahnhofs geholt wurde und nun auch diesen Bahnhof durchqueren sollte.

Die Musiker haben mit Spielen aufgehört als vom Bahnhof aus heißer Wasserdampf über den Büschen und Sträuchern einer Biegung zu sehen war und die Lok in den Bahnhof einfuhr und schließlich zum Stehen kam. Fast direkt vor Alfred. Ein Eisenbahnfreund hat sich den Schaffner des Zuges, der sich für diesen besonderen Tag extra eine alte Uniform der Reichsbahn angezogen hat, unter das Dach der Unterführung gewunken. Die zwei Männer unterhalten sich aufgeregt über Zugsignale. Viele der Fahrgäste sind vom Sitzen auf harten Holzbänken hungrig und durstig geworden und an den Grillbuden bildeten sich lange Schlangen. Mit einem Ohrenbetäubenden Pfeifen entwich heißer Dampf von beiden Seiten der Lok und stob direkt auf Alfred zu, der erschrocken einen Schritt zur Seite machte. Diese unbeholfene Geste provozierte lautes Gelächter des Eisenbahnfans unter dem Dach der Unterführung. «Das ist ein Sicherheitsventil, ähnlich wie bei einem Sicomat Druckkochtopf, dass sich immer automatisch öffnet wenn der Druck im Kessel zu hoch wird und die Lok beinahe zu zerbersten droht!» schrie der Eisenbahnfan zu Alfred herüber. Der Schaffner daneben, blickte aber auch zu Alfred. «Das ist ein Sicherheitsventil, dass sich immer automatisch öffnet, wenn der Kessel zu zerbersten droht!» Die Worte, die Alfred in dem lauten Pfeifen der Lok nicht einmal richtig verstanden hatte, hallten seltsam in seinen Ohr nach. «...Ventil öffnet sich, wenn der Kessel zu zerbersten droht...»
Er stand auf dem Oberstädter Bahnhof und konnte keinen klaren Gedanken fassen.

«Du sollst mir noch was ‘su trinken geben, has ‘su nicht gehört?!« Ein grober, übergewichtiger Mann war auf einem Hocker direkt an der Biertheke zusammen gesunken und schnauzte die Kellnerin an. «Ich hab’s dir schonmal gesagt, Gerhard, und ich sags nicht nochmal», antwortete die Kellnerin, «Du hasst genug für heute, bei mir kriegst du nichts mehr.» Die Kellnerin drehte sich trotzig um und begann Gläser im Waschbecken zu spülen. Der bärtige Mann putzte seine Nase am Hemdärmel ab und legt den Kopf auf seine Arme, die er auf der Theke verschränkt hatte.
Alfred, der von dieser Szene nichts mitbekommen hatte, schaute auf das Getümmel auf dieser Seite der Lok und konnte sich nicht mehr an den Grund erinnern, warum er an diesen Ort gekommen war. Er blockierte den Raum zwischen Wartehäußchen und Bahnsteig und wurde dafür von einem bärtigen Feuerwehrmann, mindestens einen Kopf größer als Alfred und mit dunkelblauer Latzhose, aber ansonsten unverhülltem Oberkörper ruppig zur Seite gestoßen. «Pass doch auf!», brüllte er laut, und trat Alfred dabei mit voller Wucht auf die hellbraunen Lederschuhe. Alfred schaut dem Feuerwehrmann ungläubig hinterher. Pochend spürte er den Schmerz in seinem linken Schuh. Plötzlich wurde über seinen Füßen mit Schwung ein Feuerwehrschlauch ausgerollt und er trat erschrocken zurück. Ein anderer Feuerwehrmann nahm den Schlauch entgegen und befestigte ihn an einem Hydranten. Die freiwillige Feuerwehr Oberstadts hatte die Aufgabe übernommen, die alte Dampflok mit 20.000 Liter Wasser aufzutanken.

Auf der anderen Seite erhob sich Gerhard langsam von seinem Platz, er hatte die Streiterei mit der Wirtin aufgegeben und schwankte auf die Unterführung zu. Das Hemd hing ihm hinten aus der Hose und sah auch sonst ganz und gar schlampig aus. «Dann geh ich ebn wo anders hin! Du bis nich der einsige Stand hier!», schnauzte er die Kellnerin an, die im den Rücken gekehrt hatte. Vor der Unterführung spielte ein kleines Mädchen in einem kurzen, pinkfarbenen Kleid mit einem Springseil. Ganz in Ihr Spiel vertieft bemerkte sie nicht das der Trunkenbold langsam auf sie zuschritt. Auf seinem roten, verschwitzten Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, zwischen seinen bärtigen Lippen schaute ein verwahrlostes, braunes Gebiß mit Krummen Zähnen wie morschen Holzbalken herrvor. Hastig sprang eine Frau von der Bank auf und zerrte das Kind weg. Ängstlich schaute sie zu Gerhard. Dieser murmelte etwas unverständliches und schwankte Grinsend die Unterführung hinunter.

Das Pfeifen aus dem Kessel war verstummt. Kleine klare Schweißtropfen hatten sich auf Alfreds Stirn gebildet und liefen langsam die Schläfen bis zum Kinn hinunter, wo sie sich sammelten und Sekunden später auf den heißen Asphalt hinunterfielen, Augenblicke später zu einem schwachen Fleck verblassten und ganz verschwunden waren. Ein paar von den Tropfen ronnen Alfred auch dem Nasenrücken entlang in die Augenlieder, wo sie ein Brennen verursachten.

Der Stahlkappenstiefel des Feuerwehrmannes hatte einen sauber abgegrenzten Sohlenabdruck auf Alfreds hellbraunen Halbschuhen hinterlassen. Zwischen dem hellen Sand auf dem Leder des Schuhs spürte er einen pochenden, aber abklingenden Schmerz. Das Gelächter der Menschen, die Musik, deren Ursprung irgendwo hinter dem riesigen schwarzen Ungetüm lag und das Pfeifen der Lok, das jetzt nur noch vereinzelt und sporadisch hervorgestoßen kam war für Alfred zu einem Rauschen geworden, das aus weiter Ferne in seinen Kosmos durchdrang, der nur aus einem verschwitztem Hemd und einem Staubabdruck auf Nappaleder zu bestehen schien. Das kleine Mädchen in dem kurzen Sommerkleid hatte angefangen zu weinen. Es war von einer Wespe gestochen worden. Ein lautes, kehliges Geräusch drang an Alfreds linkes Ohr. Winzige Töpfchen von Feuchtigkeit beregneten die linke Seite seines Gesichtes. Gerhard hatte sich unmittelbar vor ihm aufgebaut und Ihn angerülpst. Sein Gesicht, das sich in unmittelbarer Nähe zu Alfreds befand, hatte einen trägen und stumpfsinnigen Gesichtsausdruck angenommen. Der Mund öffnete sich leicht so das morsche Holzbalken zum Vorschein kamen und seine trüben Augen zur Hälfte zu Alfred und zur Hälfte ins Nichts schielten während aus seinem Mund kurze abgehackte Geräusche kamen und er seltsam seine Schultern und Arme bewegte. Alfred blickte nach unten. Die schmutzige braune Kordhose, die das Hemd nicht zusammenhalten konnte war auf Gerhards Knöchel gerutscht. Die Spitzen seiner Schuhe lugten verdeckt unter ihr hervor. Auf der braunen Kordhose lag eine ebenfalls nicht saubere und auch nicht ganz weiße Unterhose. Beharrten Schienbeine stachen aus diesem Gebilde hinaus und verliefen sich in Knie. Gerhard hatte unmittelbar vor dem unbekannten Reisenden die Hosen heruntergelassen, onanierte und dachte dabei an das kleine Mädchen. Alfred schaute ihn an, begriff aber nicht. Ein schriller Pfiff tönte von irgendwo her, die Musiker spielten einen alten Schlager, auf Orchesternorm umgeschrieben, die Feuerwehrmänner standen hinter dem Wartehäußchen aus Waschbeton und rauchten, die Lok setzte sich wieder in Bewegung.

Mit einem lauten «Hey!» stürzte der bärtige Feuerwehrmann hervor und riss den Trunkenbold zu Boden. Dabei rempelte er Alfred, auf den er vorher schon keine Rücksicht genommen hatte derart heftig an, das dieser in Richtung Gleise vornüber fiel und seinem Kopf genau zwischen zwei fahrende Waggons brachte woran er sich Augenblicklich das Genick brach und noch mehrere Meter mitgeschleift wurde, bis er schließlich in den dünnen Spalt zwischen Bahnsteig und fahrendem Zug stürzte und dort leblos liegenblieb. Später wurde seine Leiche vom Bahnsteig geholt.

Blau. Die ganze Welt war Blau. Blau wie der wolkenlose Himmel an einem sonnigen, heißen Tag im August. Das es tatsächlich der blaue Himmel war den Alfred Kemper minutenlang anstarrte als er auf dem Bahnsteig des Oberstädter Bahnhofes lag ohne etwas mit Ihm in Verbindung bringen zu können, merkte er erst, als ein leichtes Zucken durch seinen rechten Arm ging, der Ihn aus dem Wachsein ins Wachsein zurückholte. Warme Wellen von Flüssigkeit brandeten an seiner Hand. Er drehte den Kopf und bemerkte, das sein Arm mitten in der roten Suppe lag, die aus der grünen Flasche beim Wartehäußchen ausgeflossen war. Das angebissene Brötchen war vollkommen in sich zusammengesackt und begann sich in einzelne Brocken aufzulösen. Alfred Kemper richtete seinen Oberkörper auf. Sein Hemd hatte sich bis zum Ellenbogen vollgesogen und tropfte. In seinem Kopf summte es. Er schaute sich um. Der Bahnhof war ein stiller Ort und er war wieder allein. Seine braune Tasche lag unweit von Ihm. Als er da sitzend auf dem rotgefärbten Asphalt saß wirkte die Unterführung nicht mehr so bedrohlich, und er bemerkte, das das Summen, das Ihn die gesamte Zeit über begleitet hatte von den gelblichen Neonröhren in der Unterführung kam. Was geschehen war wusste er nicht. Ihm musste schwindelig geworden als er durch die zwei Gebäude auf der anderen Seite des Bahnsteiges gehen wollte um auf die Straße zu kommen. Als er auf seine Armbanduhr schaute bemerkte er, das die Zeit scheinbar nicht vergangen sein konnte. Als wäre er eben erst aus dem Zug gestiegen. Alfred sammelte die Aktentasche vom Bahnsteig auf und stieg die Treppen der Unterführung hinunter. Es roch nach Müll und Urin, wie er erwartet hatte. Doch etwas wie Bier und Pommes und Sauerkraut lag in der Luft. Seltsam hallten die Schritte von den Wänden zurück und er war kurz versucht sich umzublicken und nachzusehen wer ihm da folgt. In das Wummern in seinem Kopf, dem Klang seiner Schritte und dem Summen der Neonröhren mischte sich noch etwas anderes. «Das ist ein Sicherheitsventil, das sich immer automatisch öffnet, wenn der Druck im Kessel zu hoch wird!», schrie Ihn eine Stimme in seinem Kopf an. Unwillkürlich blieb er Stehen. War da auf dem Bahnhof noch etwas gewesen außer dem Schwindelanfall gerade eben? «Wie ein Sicomat Druckkochtopf.» Ihm fiel seine Großmutter ein, wie er einmal probeweise die große schwere Brille vom Tisch genommen hatte um durchzusehen. Er hatte sie gleich wieder abgelegt. Als ob er etwas kontrollieren wollte blickte er auf seine Schuhe. Da war ein sauber abgegrenzter Staubabdruck.

 

Hallo,
das ist meine erste Geschichte hier.

Ich hab mich etwas eingelesen und freue mich auf eure Antworten
gruß shirter

 

Hallo shirter
und Herzlich Willkommen auf Kg.de

Es tut mir leid, dass deine Geschichte nicht schon eher etwas Aufmerksamkeit kassiert hat, aber unsere Mitglieder lesen natürlich bevorzugt die Geschichten ihnen bekannterer Autoren, was natürlich die Neuen immer etwas benachteiligt.

Aber ich hab das ja jetzt abgeändert :)

Bevor ich dir meine Meinung zu dem Text verrate, liste ich dir schnell die Fehler auf, die mir aufgefallen sind. Generell ist es immer sehr empfehlenswert, wenn der Text zumindest von der orthografischen und grammatikalischen Seite beanstandungslos gelesen werden kann, das macht dann nämlich einen guten Eindruck beim Leser, der sich dann ungetrübt von solchen Trivialitäten voll und ganz mit dem Inhalt der Geschichte befassen.

Gut jetzt hab ich ganz schön rumgelabert, daher erst mal die Liste:

Hitzschlag erleiden will, stand Alfred Kemper

Der Asphalt, der vor langer ..., das in der Sonne glitzert.
Dieser ganzer Absatz strotzt vor umständlichen und teilweise holperig zulesenden Sätzen. Noch dazu besteht er ausschließlich aus Beschreibungen, die ja bekanntlich nicht die Handlung voran bringen. Ich würde ihn (den Abschnitt) komplett streichen und durch ein oder zwei kürzere Sätze ersetzen.

wegzukommen, doch am Ende entschied er sich doch für die
Wortwdh "doch" Mein Vorschlag:
wegzukommen. Trotzdem entschied er sich am Ende

nicht wie Ihm geschah
"Ihm" klein

Aus Unmittelbarer Nähe vernahm er laute Stimmen und Gelächter etwas weiter entfernt.
"Unmittelbarer" klein! Außerdem solltest du dich entscheiden, ob er das nun aus der Nähe oder von weiter entfernt hört. Beides in einem Satz klingt mehr als schräg :)

spielten ein kurzes Solo innerhalb des volkstümlichen Walzers, das das Orchester begonnen hatte.
Was hat das Orchester begonnen? Den Walzer? Dann muss das erste "das" ein "den" sein. Aber eigentlich brauchst du diesen Teilsatz auch überhaupt nicht.

Die Musiker haben mit Spielen aufgehört, als vom Bahnhof ... sehen war, und die Lok in den...
Zwei Kommatas! Außerdem bist du in diesem Abschnitt des Öfteren mit den Zeitformen durcheinander gekommen. Der restliche Text ist ja im Präteritum bzw Plusquamperfect geschrieben.

automatisch öffnet, wenn der Druck

Du hasst genug für
hast

Ganz in Ihr Spiel vertieft bemerkte sie nicht, dass der Trunkenbold langsam
"Ihr" klein; Komma; dass

Gebiß mit Krummen Zähnen
"Krumm" klein

und schwankte Grinsend die Unterführung

bis zum Kinn hinunter, wo sie sich sammelten und Sekunden später auf den heißen Asphalt hinunterfielen,
Wortwdh: hinunter Mein Vorschlag: platschten

schwarzen Ungetüm lag, und das Pfeifen
sporadisch hervorgestoßen kam, war für
aufgebaut und Ihn angerülpst

sich leicht, so dass morsche Holzbalken
Komma; dass; Die Metapher "morsche Holzbalken" berwendest recht häufig. Ein Grund mehr der angemerkten Absatz zu kürzen :)

ins Nichts schielten, während
zusammenhalten konnte, war auf

genommen hatte, derart heftig an, dass dieser in
Komma; dass

Waggons brachte, woran er sich Augenblicklich das Genick
Komma; "Augenblicklich" klein; Dieser Satz ist dermaßen mit schachtelsatzförmiger Handlung überhäuft, dass ich als Leser nur noch "WAS?" schreien konnte. Ich würd ihn in ein paar mehr Einzelsätze zerlegen.

minutenlang anstarrte
als er auf dem

Bahnhofes lag, ohne etwas mit Ihm in

ein leichtes Zucken durch seinen rechten Arm ging, der Ihn aus dem Wachsein ins Wachsein zurückholte.
Drei Fehler in diesem Satz. Aber ich denke, die findest du selbst :D

bemerkte, dass sein Arm

Als er da sitzend auf dem rotgefärbten Asphalt saß, wirkte
Komma; Er saß sitzend? :hmm:

er bemerkte, dass das Summen, das Ihn die gesamte Zeit über begleitet hatte, von den gelblichen
Komma; "Ihn" klein; Komma

geschehen war, wusste

schwindelig geworden sein, als er durch ... gehen wollte, um auf die Straße zu kommen.
sein; Komma; Komma

Armbanduhr schaute, bemerkte er, dass die
Komma; dass

versucht, sich umzublicken und nachzusehen, wer ihm da folgte

schrie Ihn eine Stimme

Unwillkürlich blieb er Stehen

kontrollieren wollte, blickte er

Herrjeh, das war mehr Arbeit als gedacht! Puh *Schweißabwisch*

Die meisten Fehler sind kleine Schusselligkeiten bei der Nebensatzabgrenzung: fehlende Kommata. Ist bei deinem überbordenen Satzgefüge auch kein Wunder.

Generell bin ich als Leser kein so großer Fan dieser gewaltigen Satzschlangen, da sie sich auf die Dauer schwer lesen (man vergisst ständig, worums am Satzanfang eigentlich ging). Ich würd dir daher vorschlagen einige der Monstersätze etwas mit der metaphorischen Autorenschere zu kürzen und zu entwirren.

Dein Schreibstil ist sehr ausufernd und die Erzählweise, mit der du die Geschichte vorträgst, ist gespickt mit Haufen nutzloser Infos, die möglicher Weise Atmosphäre erzeugen sollen, aber im Übermaß meistens nur Verdruß beim Leser auslösen.
Ich will dich jetzt nicht dazu bringen, dass du das änderst. Immerhin ist es nur meine persönliche Meinung, und die ist mit Sicherheit nicht unfehlbar.

Zum Inhalt:
Dein Prot verlässt einen Zug an einer einsamen Haltestelle. Warum und wohin er will, erfahren wir nicht, ist aber auch nicht weiter wichtig. Mit einem Mal baut sich jedoch vor ihm wie durch Zauberhand eine Art historisches Volksfest mit Dampflokbesichtigung auf.
"Ach daher weht der Wind! Ein Geistergeschichte", denke ich und sehe mich später in der überdeutlichen Betonung des Dampfdruckablassventils auch noch in diesen Gedanken bestätigt. Bilder einer explodierten Lok und hunderter gekochter Besucher kommen mir in den Sinn, und plötzlich stirbt dein Prot. Nicht ohne vorher noch von irgendeinem Typen ordentlich angewichst worden zu sein, aber das ist nebensächlich und daher nicht unbedingt erzählenswert. Ich bin einfach baff ob dieser unerwarteten und reichlich unlogischen Entwicklung.
Das Ende vom Lied ist das Erwachen deines Prots auf dem verlassenen Bahnsteig.
War es nun ein Traum? Anscheinend nicht! Aber was wars es dann und worum ging es denn eigentlich in deinem Text? :confused:

Dazu gesellt sich, dass dein Prot sehr blass in seiner Charakterisierung daherkommt. Das liegt hier vor allen Dingen daran, dass er eigentlich nur als austauschbarer Vermittler(Beobachter) zwischen Leser und der Welt dieses Volksfestes fungiert und selber eher passiv (wird herumgeschubst und sieht und schaut nur) als aktiv in Erscheinung tritt.
Dem Leser fehlt somit die Möglichkeit, sich ein Bild von ihm mittels seiner Taten zu machen. Da du dem Leser auch noch gleichzeitig einen größeren Einblick in Alfreds Innerstes verwehrst (der kommentiert einfach zu wenig das Geschehen) bleibt seine Figur flach und austauschbar.

Immer, wenn so viele Fragen bei mir übrig bleiben, kann ich nicht umhin, den Text mit skeptischer Miene zu betrachten.
Schlecht war er mit Sicherheit nicht, doch fand ich ihn etwas unausgewogen und generell unklar und damit auch nicht gut.

Trotzdem bin ich schon gespannt auf deine nächste Geschichte :)


fnJ
Hagen

 

Hallo,
danke für die Fehlerkorrektur und deine Anmerkungen zu dem Text. Bei Gelegenheit werde ich Ihn überarbeiten.

Mit dem Text ging es mir eigentlich darum, den Hauptdarsteller einer unbekannten Macht auszuliefern (tritt in erscheinung in der Metapher mit der Brille) die ihn in eine unwirkliche Situation bringt.

Das Geschehen während des Volksfestes sollte sehr überladen sein und das Chaos deutlich machen, in das die Handlung führt und endet. Der Tot des Protagonisten sollte hierbei der Gipfel sein. Sicher handelt es sich in gewisser Weise um eine "Jemand-träumt-das-er-stirbt" Geschichte, was aber eigentlich anders gemeint war.

Die Beschreibung am Anfang soll eigentlich der Vertiefung dienen, vielleicht ist es aber im Unfang doch etwas zu gut gemeint, ich werde mir dazu auf jeden fall auch Gedanken machen, ebenso wie zu der Person des Alfred.
Vielleicht kann ich dann die "Proportionen" der Geschichte richtig rücken.

gruß shirter

 

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