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Die Darmgeschichte

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08.01.2006
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Die Darmgeschichte

Oberschwester Inge betrat das Schwesternzimmer, ergriff die Krankenblätter und plazierte sich hinter ihren Schreibtisch.
Auf Alina, die Hilfsschwester achtete sie nicht. Einzig ihre Krankenblätter und die dazu gehörenden Krankheiten waren ihrer Aufmerksamkeit würdig.
„Der Tag verlief ohne Zwischenfälle“, berichtete Alina, in der vorgeschriebenen Weise, ihrer Vorgesetzten.
„Nur Herr Lüttenhaus hat sein Schlaftablette noch nicht eingenommen.“
„Wer ist Herr Lüttenhaus, ich will die Krankheit.“
Alina seufzte, Der General war die einzig richtige Bezeichnung der Oberschwester.“
„Die Darmgeschichte.“
„Ach was!“ Dröhnte es hinter dem Schreibtisch des Generals.
„Ich erledige das!“, triumphierte der General und blies zum Angriff auf die Darmgeschichte.

Die Darmgeschichte langweilte sich und der dazu gehörende Patient zippte lustlos durch die Fernsehprogramme.

„Herr Ferdinand Lüttenhaus.“ Jäh sprang die Tür auf. Der Patient widerstand dem Gefühl stramm zu stehen. Stattdessen spähte er mit einem unschuldigen Blick zur Tür.
„So, jetzt nehmen wir unsere Schlaftablette“, stürmte der General das Krankenzimmer.
Ferdinand setzte sich auf das Bett.
„Wieso wir?“, Wehrte Ferdinand den ersten Angriff ab.
„Is doch verboten?“
„Was soll verboten sein?“, stotterte der General. Man sah ihm an dass er mit Gegenwehr nicht gerechnet hatte.
„Ferdinand setzte sein 'ich hab auch keine Ahnung Gesicht' auf.
„Im Nachtdienst Schlafen.“
„Ich will nicht schlafen!“ Das Barometer kletterte auf Sturm.
„Ich bin im Dienst.“
Ferdinand kurbelte seinen Körper in die Lotrechte.
„Dann brauchen Sie auch keine Schlaftablette.“
„Sind Sie krank? Ich glaube Sie fantasieren.“
„Sonst wäre ich ja nicht hier“, Ferdinands Langeweile war wie weggeblasen.
„Außerdem“, Ferdinand rülpste hinter vorgehaltener Hand. „Sie betraten das Zimmer und sagten, dass wir jetzt unsere Schlaftablette nehmen sollten.“
„Sie verstehen das falsch“, keifte der General.
„Ach was.“ Ferdinand war in seinem Element.
„Kein Nachtdienst, da freue ich mich für Sie. Diese Schicht ist bestimmt besonders anstrengend.“
„Und dann noch die Patienten“, seufzte er mitfühlend.
„Selbstverständlich habe ich Nachtdienst.“ Der General versuchte in die Offensive zu gehen.
„Weshalb stehe ich wohl hier“, triumphierte er.

Ferdinand schaute einige Minuten aus dem Fenster. Wandte sich wieder seinem Kontrahenten zu und schüttelte besorgt den Kopf.
„Ich glaube, Sie sind etwas durcheinander.“
Die Tabletten prasselten auf das Krankenbett, die Mundwinkel fielen herab und die rote Mähne flatterte zum Sturm.
„Ich bin Oberschwester Inge“, sagte sie fassungslos und rang einige Sekunden nach Luft.
„Oh“, sagte Ferdinand, „und ich dachte Sie sind hier der General.“ Listig wie er nun einmal war, hatte er vor zwei Tagen ein aufschlussreiches Gespräch im Schwesternzimmer belauscht.
„Ich bringe überhaupt nichts durcheinander, Herr Lüttenhaus.“ Der General rang mühsam um Fassung.

Ferdinand schlüpfte flink, wie ein Wiesel, auf den Balkon und beschlagnahmte den einzigen Liegestuhl. Genüsslich zündete er sich eine Zigarette an.
„Wir nehmen jetzt die Tablette und dann gehen wir ins Bett, sonst rufen wir den Stationsarzt“, zischte es durch die geöffnete Balkontür.
„Ich nicht!“
„Was... ich nicht?“
„Ich rufe nicht den Stationsarzt.“ Ferdinand erhob sich und betrat wieder das Zimmer.
„Stellen Sie sich vor, der Arzt betritt dieses Zimmer und findet uns im Bett.“
Ferdinand klein von Gestalt, aber groß von im Geist stellte sich vor den General.
„Denken Sie doch an ihren guten Ruf, und den Job.“

Der General und die Oberschwester waren dem Nervenzusammenbruch nahe, wobei sich der erste freiwillig dem Patienten das Feld überließ.
„Bitte, nehmen Sie ihre Tablette, morgen Vormittag ist doch ihre Operation“, schluchzte die Oberschwester.
„Der Chefarzt wird wütend, wenn Sie nicht morgen...“
„Ach Ja!“ Ferdinand strich sich über seine Glatze, meine Darmgeschichte, hätte ich beinahe vergessen.
„Danke, dass Sie mich daran erinnert haben.“ Zufrieden legte er sich ins Bett. Bevor die Tablette wirken konnte war Ferdinand eingeschlafen.

 

Hallo Hausmann,

leider hat mir deine Geschichte nicht sonderlich gefallen. Und das hauptsächlich aus zwei Gründen:

Erstens sind einige Schreibfehler drin, z.B.:

wir?“, Wehrte Ferdinand den
wehrte
„Im Nachtdienst Schlafen.“
schlafen
„Ferdinand setzte sein 'ich hab auch
„ gehört da nicht hin.
Alles nur Kleinigkeiten aber in der Summe denn doch störend. (Es sind noch ein paar Fehler mehr drin, ich habe sie nicht alle rausgesucht)

Zweitens, und das sehr viel entscheidender: Ich wußte irgendwann nicht mehr wer nun was spricht: Der Patient, der General / die Oberschwester. Die Dialoge sind einfach viel zu unübersichtlich.

„Ach was.“ Ferdinand war in seinem Element.
„Kein Nachtdienst, da freue ich mich für Sie. Diese Schicht ist bestimmt besonders anstrengend.“
„Und dann noch die Patienten“, seufzte er mitfühlend.
„Selbstverständlich habe ich Nachtdienst.“ Der General versuchte in die Offensive zu gehen.
„Weshalb stehe ich wohl hier“, triumphierte er.
Hier beispielsweise. Die ersten drei Zeilen sagt alle der Patient, aber weil du jedes Mal eine neue Zeile beginnst macht es den Eindruck als wenn es ein Wechsel Patient - Oberschwester wäre.

Gruß
Lemmi

 

Moin Hausmann,


Ich schließe mich meinem Vorredner an, auch mir hat dieser Text nicht so gut gefallen. Die Flüchtigkeitsfehler und die Verwirrung bei der wörtlichen Rede wurden bereits angesprochen und sind mir auch aufgefallen.

Dein Text bedient sich einer bekannten Form des Humors: Dialog, einer versteht den anderen absichtlich miss und bringt ihn so zur Weißglut. Ist generell leider nicht so mein Ding, weil die Pointen bei so etwas oft recht gequält daherkommen - und das gilt auch für diesen Text ("Wie lass ich die Schwester jetzt reden, damit er sie mißverstehen kann?"). Leider wiederholt sich dieser Mißverstehen bei dir auch mehrmals - er reitet letztlich immer wieder auf dem "wir" der Schwester herum. Beim ersten Mal ein netter Gag, auf Dauer aber ehrlich gesagt zu wenig Abwechslung.

Insgesamt zwar ganz nett zu lesen, aber für meinen Geschmack zu seicht und auch zu gewollt auf Komik getrimmt.

„Wieso wir?“, Wehrte Ferdinand den ersten Angriff ab.
„Is doch verboten?“
Den Zeilenumbruch solltest du eliminieren. Sowas setzt man eigentlich immer nur dann, wenn ein neuer Sprecher etwas sagt. Sonst wird es extrem unübersichtlich und schwer nachvollziehbar für den Leser. Gilt auch für andere Stellen im Text.
„Ich will nicht schlafen!“ Das Barometer kletterte auf Sturm.
Wenn sie sich hier schon "auf Sturm" aufregt, ist sie nicht nur eine ziemlich schlechte Krankenschwester, sondern du nimmst der Geschichte den Steigerungsbogen. Ziel ist es doch, sie letzlich auf die Palme zu bringen. wenn du das hier schon tust, wird der Rest des Textes irgendwie sinnlos.
Kein Nachtdienst, da freue ich mich für Sie. Diese Schicht ist bestimmt besonders anstrengend.
Wie kommt er hier darauf, daß sie keinen Nachtdienst hätte?
Der General und die Oberschwester waren dem Nervenzusammenbruch nahe, wobei sich der erste freiwillig dem Patienten das Feld überließ.
Wenn du ihre Doppelfunktion auf diese Art darstellst, ist das wirklich ein schönes Stilmittel, aber es kommt mir hier zu plötzlich. Wenn du das öfter im Text gemacht hättest, wärs vielleicht ein schöner Running-Gag geworden.

 

Also was das mit der Unübersichtlichkeit bei den Dialogen betrifft, muss ich Lemmi zustimmen, jetzt ist zwar klar, wer was gesagt hat, aber wenn man gerade dabei ist, sich in die Geschichte einzulesen, ist das verwirrend, auch die Schreibfehler solltest du noch beseitigen.

Die Darmgeschichte langweilte sich und der dazu gehörende Patient zippte lustlos durch die Fernsehprogramme.
Heißt es nicht zappte durchs Program?

Aber das nur zu den Formfehlern, inhaltlich und vom Stil her muss ich sagen, dass mir die Geschichte gefallen hat. Es waren zwar keine Brülelrgags dabei, aber der Dialog an sich war lustig, erinnert mich an bisschen an Loriot, deine KG würde als Skatch bestimmt auch gut rüberkommen.
Die Namensgebung´mit "die Darmgeschichte" und "der General" hat mir wirklich gefallen. Den General hättest du während des Dialog noch genauer beschreiben können, wie er reagiert, das transportiert den Charakter noch mehr.
Aber im Großen und Ganzen: Daumen nach oben!

 

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