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Die dunkle Vergangenheit

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04.12.2004
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Die dunkle Vergangenheit

Als ich mich zum ersten Mal Sharewood-Castle näherte, kam es mir wir ein phantastischer Traum vor. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich die lange und geschwungene, von Bäumen gesäumten Straße, nach Cornwall fuhr. Es regnete und stürmte und am Himmel hingen dunkle Wolken mit dicken Bäuchen, gefüllt mit Wasser. Ich fror in meinem dünnen Kostüm, denn in New York bin ich besseres Wetter gewohnt. Was, um Himmels Willen, mach ich hier in Cornwall? Genau das hatte mich mein Freund Chris auch gefragt, als er mich zum Flughafen brachte. Er konnte es nicht verstehen, warum ich von einer Sekunde auf die andere meine Sachen gepackt habe und auf diese Reise gegangen bin. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das auch nicht so genau. Ich konnte ja noch nicht wissen, dass diese Reise zu einem Abenteuer werden sollte, das ich mir vorher gar nicht vorstellen konnte…

Beginne ich aber jetzt erst mal von vorne und wie ich dazu kam, diese Reise anzutreten.
Es fing an dem Abend an, als ich zu Chris gekommen war um mit ihm über unsere Zukunft zu sprechen. Ich heiße übrigens Clara Stone, bin 27 Jahre alt und besitze auch ein kleines Vermögen, denn mein kürzlich verstorbener Vater war ein erfolgreicher Architekt. Auch mein Freund Christopher Foxworth ist Architekt und besitzt seit Neuestem ein eigenes Unternehmen. Ich sollte eigentlich in seinem Unternehmen anfangen zu arbeiten und außerdem wollen Chris und ich heiraten.

Er hatte für uns ein köstliches Essen vorbereitet, das wir auch genüsslich verzehrten. Nach dem Dessert ging Chris in die Küche um den Champagner zu holen.
In der Zwischenzeit wollte ich den Fernseher abschalten, denn mit ihm, konnten wir uns ja ohnehin nicht unterhalten. Als ich ihn abschalten wollte, lief eine Sendung über ältere Schlösser. Ich fand dies ganz interessant und musste sofort an meinen Vater denken, der sich dafür so interessiert hatte. Doch als ich den Fernseher ausschalten wollte, blieb mein Blick am Bildschirm hängen. Dieses Schloss, das gerade gezeigt wurde, faszinierte mich so sehr, dass ich alles um mich herum vergaß. Es war das Schloss Sharewood-Castle. Dieses Bild war einfach atemberaubend. Es sah so schön aus, wie dieses Bauwerk auf einem Felsen thronte und sich von dem rötlichen Himmel und dem tief blauen Meer abzeichnete. Doch niemand brauchte mir zu sagen, wo sich dieses Schloss befindet. Ich wusste es bereits. Ich weiß nicht warum, aber ich wusste es einfach. Ich hatte das Gefühl, als ob ich schon längst dort gewesen bin. Obwohl ich weiß, dass ich noch nie in Europa, geschweige denn in Cornwall gewesen bin. Ich fühlte mich in einen Traum versetzt aus dem ich nicht mehr erwachen wollte.
"Was machst du denn da?". Chris war zurück ins Wohnzimmer gekommen. Ich war zusammengezuckt als er mich dies fragte.
"Was ist denn los?", fragte Chris.
"Ich weiß nicht. Ich habe grade dieses Schloss gesehen und ich fühlte mich, als ob ich mich in diesen alten Räumen befinden würde."
Chris schaute mich verständnislos an und sagte: "Du hast eine blühende Fantasie. Sie hat dir mal wieder einen Streich gespielt."
"Wahrscheinlich hast du Recht Chris. Ich weiß auch nicht was passiert ist, aber mich durchfuhr es wie ein Stromschlag als ich dieses Schloss an der Küste von Cornwall sah."
"Woher weißt du denn, das es sich in Cornwall befindet?"
"Ich weiß es einfach und die Küste von Cornwall habe ich sofort erkannt."
"Aber du warst doch noch nie in Europa. Wie willst du denn diese Küste kennen?"
"Ich weiß es einfach!", antwortete ich ihm dann etwas lauter.
Ich konnte dieses Erlebnis den ganzen Abend nicht vergessen und ich vergaß auch an diesem Abend mit Chris über unsere Zukunft zu sprechen.
Am nächsten Morgen rief ich den Makler von Sharewood-Castle an und kündigte ihm mein Kommen an. Ich bestellte mir ein Ticket für das Flugzeug und rief gleich darauf Chris an um ihm von meiner Reise nach Europa zu berichten. Er zeigte absolut kein Verständnis dafür und war stocksauer. Doch das war mir ziemlich egal.

Jetzt war ich kurz vor meinem Ziel. David Bradley, der Makler hatte mich vom Londoner Flughafen abgeholt und in seinem Wagen war ich nun auf dem Weg nach Sharewood-Castle. Es musste ihm total irrsinnig vorkommen. Er hielt mich bestimmt für eine junge Amerikanerin, die ihren Launen folgte. Als ich dann aber Sharewood-Castle sah, vergaß ich diesen Gedanken. Dieser Anblick verschlug mir den Atem. Es war diese Ruine aus dem Fernsehen. Mich überkam eine tiefe Freude aber auch eine panische Angst. Ich wusste nicht wieso. Ich weiß nicht, was mit mir in diesem Moment geschah.
"Wenn es Ihnen nichts ausmacht Mrs. Stone", sagte mein Begleiter neben mir, "dann fahren wir erst zu Mr. Kennedy. Er hat sich in der Nähe des Schlosses niedergelassen um immer dort hinauf zu steigen. Er weiß alles über dieses Schloss. Er wird Ihnen bestimmt behilflich sein und einen Rundgang mit Ihnen unternehmen. Wenn Sie natürlich keine Einwände haben."
Natürlich hatte ich keine Einwände.

Mr. Kennedy hatte uns bereits erwartet. Er war ungefähr Anfang oder Mitte 50. Er war ein hoch gewachsener, schlanker Mann. Seine strenge Haltung verriet mir, dass er eine Vergangenheit als Offizier hatte. Mr. Kennedy kam an den Wagen und half mir beim Aussteigen. Er wartete nicht bis wir einander vorgestellt wurden, sondern sagte gleich:
"Sie sind Mrs. Stone aus New York, nicht wahr? Ich bin Mr. Harold Kennedy. Willkommen in Cornwall!"

Harold Kennedy, David Bradley und ich machten uns sofort auf dem Weg nach Sharewood-Castle. Es war nicht weit entfernt von dem Haus, in dem Mr. Kennedy wohnte und so waren wir sehr schnell dort. Als wir immer näher kamen, beschlich mich ein unangenehmes Gefühl. Ich weiß nicht warum, aber es machte mir Angst. Eigentlich hätte ich mich freuen müssen, da ich meinem Ziel immer näher kam. Aber ich konnte gegen diesen Gefühlswandel nichts unternehmen und folgte weiterhin meinen beiden Begleitern zu dem Schloss.

Als wir dann endlich davor standen, betrachtete ich es mit offenem Mund. Es war noch viel wuchtiger und schöner als es in der Sendung gezeigt wurde. Ich schaute mir den hohen Turm an. Er schien so hoch zu sein, dass man an ihm in den Himmel steigen konnte.
"Die Burgkapelle ist am meisten ramponiert.", stellte ich fest.
Mr. Kennedy schaute mich verdutzt an und sagte: " Woher wissen Sie, dass dort die Burgkapelle war?".
Jetzt wo ich gefragt wurde, war ich verblüfft über mein Wissen über dieses Schloss. Man konnte wirklich nicht sehen, dass dort die Burgkapelle war und so musste ich mir eine passende Erklärung für diesen Mann ausdenken.
" Mein Vater war Architekt. Ich habe viel von seiner Arbeit gelernt und kenne mich mit einigen Sachen aus. Mein geschultes Auge wird mir es wohl verraten haben.", antwortete ich ihm.
"Das ist möglich", sagte er.

Nachdem ich mir das Bauwerk von außen betrachtet hatte, gingen wir endlich hinein. Mr. Kennedy erklärte mir alles genau, obwohl es nicht nötig war, da ich ja eh schon alles wusste. Als ich mir dann alles angeschaut hatte, war mir klar, dass ich dieses Schloss kaufen würde. Ich machte mit David Bradley einen Termin aus, um uns über die Formalitäten zu unterhalten. Danach ging er. Mr. Kennedy machte keine Anstalten zu gehen und folgte mir auf Schritt und Tritt. Es störte mich und so bat ich ihn dann, mich bitte alleine zu lassen. Er zögerte und starrte mich verständnislos an: " Falls Sie noch Fragen haben, wissen Sie ja wo Sie mich finden können." Danach ging auch er.

Nun war ich alleine und es faszinierte mich immer noch obwohl jeder andere es als Ruine bezeichnet hätte. Ich ging noch mal in alle Räume und Gemächer und betrachtete alles ein zweites Mal. Dann entschloss ich mich in den Turm hinauf zu steigen. Es war sehr gefährlich, da die Treppe an manchen Stellen schon eingefallen war und man aufpassen musste, wo man den Fuß hinsetzte. Als ich dann mit Müh und Not angekommen war, fand ich einen kleinen Raum mit vielen kostbaren Möbeln vor. Ich setzte mich auf einen der schönen Stühle und blickte aus dem Fenster. Der Anblick von dort war wunderschön. Ich wurde langsam müde. Kein Wunder nach diesen ganzen Anstrengungen. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Kurze Zeit später war ich eingeschlafen.

Ich träumte von einem wunderschönen und großen Ballsaal. Es waren viele Menschen dort. Alle trugen lange schöne Ballkleider und teuren Schmuck. Ich war auch dort. Doch ich war nicht ich selbst. Ich war jemand anderes. Doch wer ich war, das wusste ich nicht. All die fremden Menschen grüßten mich mit einem Kopfnicken und einem Lächeln im Gesicht. Ich tat es ihnen gleich, obwohl sie mir fremd waren.
Dann fiel mir ein sehr attraktiver Mann auf. Er hatte lange blonde Haare, die zu einem Zopf gebunden waren. Er unterhielt sich mit einer sehr jungen und hübschen Frau. Sie tanzten und lachten. Obwohl ich diesen Mann nicht kannte, fühlte ich mich schrecklich. Es verletzte mich, wie er mit dieser Frau redete und ihr immer etwas ins Ohr flüsterte und sich ihre Wangen berührten. Ja, ich verspürte Eifersucht und ich war wütend. Tränen liefen an meinen Wangen hinunter. Keine Tränen, die man vergoss wenn man traurig ist. Es waren die Tränen, die durch meinen Zorn herauf beschworen wurden. Ich stand auf und lief so schnell ich konnte. Ich wollte einfach raus aus diesem Getümmel. Wollte weg von dem Menschen, der mich immer wieder verletzt. Ich lief und lief und dann war alles weg.

Ich erschreckte mich und wachte auf. Es war schon spät und draußen wurde es schon dunkel. Ich fühlte mich schrecklich. Was war das für ein Traum? Meine Wangen waren nass von den Tränen. Und ich fühlte mich ein wenig benommen. Schnell fasste ich wieder einen klaren Gedanken und stieg den Turm runter. Ich weiß nicht was es war. Doch ich wollte jetzt einfach nur duschen und mich dann in ein warmes Bett legen. Also ging ich in das Hotel, in dem ich mir schon von zu Hause ein Zimmer reserviert hatte, und ruhte mich aus.

Am nächsten Tag hatte ich diesen Traum schon wieder vergessen und hatte auch nicht die Zeit dafür mir darüber Gedanken zu machen. Ich musste meinen Termin mit Mr. Bradley, dem Makler, einhalten. Denn mein Entschluss stand fest. Ich wollte unbedingt dieses Schloss haben. Also machte ich mich nach einem kleinen Frühstück auf den Weg zu Bradley' s Büro. Wir regelten alle Formalitäten und ich unterschrieb alle notwendigen Unterlagen. Als ich dann gehen wollte hielt mich David Bradley noch mal zurück:" Mrs. Stone! Warten Sie noch einen Moment. Ich hätte es jetzt beinahe vergessen. Ich muss Ihnen noch etwas geben. Es ist eine Chronik des Sharewood-Castles. Sie beginnt Anfang des 14. Jahunderts. Vielleicht sollten Sie da einen blick drauf werfen. Es könnte Sie interessieren."
Er hielt mir einen dicken Schinken von einem Buch entgegen. Ich nahm es und verabschiedete mich.

In den nächsten Tagen vergaß ich die Chronik und machte mir darüber keine Gedanken mehr. Ich hatte jetzt viel zu tun. Jetzt ging es darum, das Schloss wieder aufzubauen um alles wieder in Schönheit erstrahlen zu lassen. Abends ging ich immer wieder ins Schloss um alles zu betrachten. Aber das panische Gefühl, das mich immer wieder beschlich, wenn ich ins Schloss trat, lies mich einfach nicht los. Und so hatte ich nach einiger Zeit immer mehr Angst alleine hinein zu gehen.

An einem Abend, es war noch ziemlich früh, ging ich wie gewohnt zum Schloss. Ich wollte noch einiges Messen, damit man bald mit den Bauarbeiten anfangen konnte. Ich lief wieder wie ein kleines Mädchen umher, dass so etwas noch nie gesehen hatte. Wie auch bei den letzten Malen stieg ich den Turm hinauf. Da es draußen nicht aufhörte zu regnen waren die Stufen sehr feucht und glitschig und man musst umso mehr darauf aufpassen nicht hinunter zu stürzen. Ich versuchte mich langsam nach oben zu bewegen und hielt mich an dem nassen Geländer fest. Ich wurde immer schneller und auf einmal glitt meine Hand aus und ich verlor den Boden unter den Füßen. Dann wurde alles schwarz.

Ich fiel immer tiefer und tiefer bis ich dann endlich meine Augen aufschlug. Doch ich war nicht am Fuße der Treppe aufgewacht. Ich lag in einer dunklen Kammer. Mir tat der Kopf weh und ich fühlte mich einfach elend. In einer Ecke des Raumes stand eine Kerze und ihr spärliches Licht verriet mir, dass ich mich in einem sehr kleinen Raum befand. Ich nahm die Kerze und versuchte mich dan den Wänden entlang zu tasten. Wo bin ich? Was mach ich hier? Alle vier Wände sahen gleich aus. Riesengroße graue Backsteine. Und keine Tür! Das kann doch nicht wahr sein! Wie komm ich denn hierher, wenn es keine Tür gibt. Lansam geriet ich in Panik und versuchte mich gegen die Backsteine zu drücken. Natürlich war das Blödsinn, aber was hätte ich denn sonst tun sollen? Nach einiger Zeit rutschten mir immer wieder die Beine weg und. Ich war erschöpft und ich konnte nicht mehr tun als leise nach Hilfe zu rufen. Es war nass und kalt und mir tat alles weh. Ich wollte nur noch aus diesem furchtbaren Traum erwachen.

Als ich dann wieder die Augen öffnete, sah ich das Gesicht von Mr. Kennedy vor mir. Er beugte sich über mich und und tupfte mir die Stirn mit einem nassen Tuch ab.
"Wie geht es Ihnen?", fragte er mich.
Es fiel mir schwer ihm zu antworten, doch ich wollte wissen wie ich hierher gekommen bin:
" Es geht so. Was mach ich denn hier? Was ist denn passiert?"
"Ich habe Sie am Fuße der Treppe, die zum Turm hinauf führt, gefunden. Sie müssen wohl hinunter gestürzt sein. Sie lagen dort reglos und ich dachte erst, dass Sie tot seien. Aber Sie haben sich keine ernsthaften Verletzungen zugezogen. Der Arzt war schon hier. Sie haben nur ein Paar Prellungen und Schürfwunden. Sie können von Glück sagen, dass Ihnen nichts Schlimmeres passiert ist!"
"Das kann aber alles gar nicht sein!", widersprach ich ihm. "Ich war doch eben in einem dunklen Raum. Ich war gefangen. Ich weiß es ganz genau. Ich konnte nicht raus. Ich habe versucht die Backsteine zu bewegen, aber keiner von ihnen lies sich nur ein Stück verrücken!"
"Das müssen Sie geträumt haben. Machen Sie sich keine Gedanken. Jetzt sind Sie ja hier. Regen Sie sich nicht so auf. Ruhen Sie sich aus und dann werden Sie sehen, dass es Ihnen bald wieder besser geht."
Ich hatte keine Kraft ihm zu widersprechen und so lies ich es dabei. Ich versuchte mir auch klar zu machen, dass es nur ein Traum gewesen sein muss. Aber irgendwie konnte ich meine Gedanken nicht davon losreißen. Es war alles so echt. Ich habe das alles gefühlt. Meine Hände waren doch so wund von dem ganzen Gedrücke der Backsteine. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ich hatte Angst die Augen zu schließen. Ich wollte nicht schon wieder in der dunklen Kammer gefangen sein.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich kein bisschen besser und ich konnte auch noch nicht aus dem Bett steigen. Der Arzt kam nochmal vorbei um nach mir zu schauen. Er sagte, dass ich in drei Tagen wieder fit sein würde.
Ich wusste einfach nicht wie ich die Zeit tot schlagen sollte und so bat ich Mr. Kennedy bei seinem letzten Besuch, dass er mir bitte die Chronik aus meinem Auto holen sollte, damit ich mal einen Blick darauf werfen konnte. Den ganzen Tag verbrachte ich damit in der Chronik zu blättern. Es war ziemlich schwer für mich darin zu lesen, weil sie in einer sehr alten Schrift geschrieben worden ist. Doch nach einiger Zeit gewöhnte ich mich daran und es fiel mir dann um einiges leichter. Ich weiß nicht wonach ich gesucht habe, aber irgendetwas verriet mir, dass die Antworten auf meine Fragen und auf meine unheimlichen Träume, in dieser Chronik standen. Ich blätterte und suchte und dann, als ich schon vor Erschöpfung beinahe eingeschlafen wäre, fand ich einen sehr interessanten Teil in dem Buch. Es handelte von einer gewissen Lady Malvet, die Anfang des 18. Jahrhunderts auf dem Schloss Sharewood-Castle gelebt und regiert hat. Sie war die Tochter eines spanischen Königs und einer britischen Adligen. Ihre Geschichte faszinierte mich sehr. Sie war verheiratet mit dem Sohn eines britischen Fürsten. In der Chronik stand vieles über die Ehe der Lady Malvet. Kinder hatten die Beiden nicht. Aus der Chronik konnte ich entnehmen, dass ihr ehrenwerter Mann sie öfters betrogen hatte. Ich hatte mir vorher noch nie so richtig eine Chronik durchgelesen und es wunderte mich, dass so etwas überhaupt darin enthalten war. Naja, mir konnte es ja egal sein, denn es interessierte mich sehr. Ich blätterte immer weiter bis ich zu einer interessanteren Stelle kam. Sie handelte vom Tod der Lady Malvet. Und was ich dann las, lies das Blut in meinen Adern gefrieren. Ihr Mann hatte sie in den Gemäuern des Sharewood-Castles einmauern lassen! Es wurde mir von einem auf den anderen Moment richtig schlecht und musste mich übergeben. Das war also die Antwort, die ich gesucht habe. Ich musste von Lady Malvet geträumt haben!

Ich zog mich, so schnell mein Körper es erlaubte, an und machte mich auf den Weg zu Mr. Kennedy. Ich traf ihn in seinem Garten. Er hatte mich schon Weitem kommen sehen und lief mir entgegen.
"Hallo Mrs. Stone! Geht es Ihnen schon wieder besser?", rief er mir entgegen.
"Danke Mr. Kennedy! Mir geht es wieder ein bisschen besser."
"Das freut mich zu hören! Dann können Sie ja auch bald mit den Bauarbeiten am Schloss beginnen."
"Deswegen bin ich eigentlich nicht hierher gekommen, Mr. Kennedy. Ich habe den ganzen gestrigen Tag mit der Chronik verbracht und ich habe dort einige interessante Dinge erfahren. Sagt Ihnen der Name Lady Malvet etwas?"
"Ja, diesen Namen hab ich schon mal gehört. Aber ich kann Ihnen über diese Person nichts sagen."
"Sie hat Anfang des 18. Jahrhunderts auf Sharewood-Castle gelebt."
"Ich habe mich noch nie sonderlich für die Menschen auf Sharewood-Castle interssiert. Mich fasziniert nur das Bauwerk. Wieso fragen Sie?"
"Ich konnte aus der Chronik entnehmen, dass Lady Malvet von ihrem Gatten in die Gemäuer von Sharewood-Castle eingemauert wurde. Und das zum Sterben!"
"Davon habe ich noch nie was gehört. Das tut mir leid. Steht denn nichts anderes in der Chronik?"
"Nein, leider nicht. Nach diesem Abschnitt hört die ganze Chronik auf. Es steht nichts weiter drin."

Mir wurde ziemlich schnell bewusst, dass Mr. Kennedy keine große Hilfe für mich war und so wand ich mich an David Bradley, den Makler. Er wusste einiges darüber, was mich sehr zum erstaunen brachte.
"Ich habe mir die Chronik durchgelesen Mrs. Stone. Und ich frage mich heute noch, ob sie hinter den Mauern eingesperrt ist. Natürlich würde man nur die Gebeine der Lady Malvet finden.
"Ich möchte es gerne herausfinden Mr. Bradley. Ich möchte schauen, ob sie wirklich noch in den Gemäuern ist."

Und so verbrachte ich die nächsten Tage damit mich im Schloss umzusehen. Ich wollte es einfach wissen. Ich wollte wissen, ob die ganze Geschichte wahr ist. Ich schaute mir alle Wände genau an und konnte leider keine Spur finden, die mir verriet wo ich Lady Malvet finden würde. Ich wurde langsam wütend und ich ertappte mich dabei, dass ich wieder kurz davor stand, die Treppe zum Turm hinauf zu steigen. Nein, das wollte ich nicht noch einmal machen. Das war mir zu gefährlich. Ich schaute mir noch einmal die Stufen an und dann fiel mein Blick hinter die Treppe. Die Steine hatten verschiedene Farben. Das irritierte mich sehr. Denn ich konnte keine zweite Stelle finden, wo sich verschiedenfarbige Backsteine befanden. Ich tastete vorsichtig die Wand ab. Auf einmal traf es mich wie ein Blitz. Mir wurde schwindelig und ich glaubte Hilfeschreie zu hören. Ich trat von der Wand weg. Das konnte nicht wahr sein! Dies musste die Stelle sein. Hinter dieser Wand würde man die Gebeine der Lady Malvet finden. Zu diesem Zeitpunkt habe ich immernoch gedacht, dass ich mir das alles nur eingebildet habe und ich wusste auch nicht, dass ich Recht mit meinen Vermutungen hatte.

Am nächsten Tag fanden sich mehrere Bauarbeiter in dem Schloss ein um die Wand nieder zu reißen. Mr. Kennedy und Mr. Bradley waren auch dort und es hing eine elektrische Spannung in der Luft. Natürlich wollte jetzt jeder wissen, ob ich mit meinen Vermutungen richtig lag. Die Bauarbeiter schauten mich misstrauisch an, als ob ich einen riesen Knall hätte. Aber das war mir egal. Ich war einfach zu aufgeregt, um mir über die Blicke Gedanken zu machen.

Nach einiger Zeit hatten sie es geschafft die Wand nieder zu reißen und ich sollte mit meinen Vermutungen Recht behalten. Hinter der Wand lag wirklich das Skelett von Lady Malvet! Ich konnte es einfach nicht fassen. Wie kann ein Mensch nur so grausam sein und seine eigene Ehefrau einmauern lassen, damit sie stirbt? Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was einen Mensch dazu veranlasst hat so etwas zu machen.

Für mich stand jetzt fest, dass ich dieses Schloss wieder verkaufen würde. Zu viel Schmerz und Trauer beherbergt es und damit könnte ich nie fertig werden. Die Chronik habe ich weggeschlossen. Ich möchte sie mir nicht mehr anschauen. Aber ich bin froh, dass Lady Malvet doch noch aus ihrem Gefängnis befreit werden konnte, obwohl ich wahrscheinlich nie erfahren werde, warum ihr Ehemann sie dort zum Sterben eingesperrt hat.

 

Moin curly_suefee,

schon seit zwei Tagen ist Deine Geschichte online und noch kein einziges Kommentar?
So langsam werden die Jungs und Mädels aus der Horrorecke aber ziemlich faul.

Na gut, dann wollen wir mal:

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich die lange und geschwungene, von Bäumen gesäumten Straße, nach Cornwall fuhr.

Ich fror in meinem dünnen Kostüm, denn in New York bin ich besseres Wetter gewohnt. Was, um Himmels Willen, mach ich hier in Cornwall?
Hier springst Du ins Präsens. Ist das so gewollt?
Im ersten Absatz wechselst Du häufig die Zeit. Überlies es noch mal bitte, ob alles so seine Richtigkeit hat.

Ich konnte ja noch nicht wissen, dass diese Reise zu einem Abenteuer werden sollte, dass ich mir vorher gar nicht vorstellen konnte…
Vorsicht Pathos!

Beginne ich aber jetzt erst mal von vorne und wie ich dazu kam, diese Reise anzutreten.

Ich heiße übrigens Clara Stone, bin 27 Jahre alt und besitze auch ein kleines Vermögen, denn mein kürzlich verstorbener Vater war ein erfolgreicher Architekt.
Liest sich wie ein Steckbrief. Lass solche persönlichen Details lieber in die Handlung einfließen oder überlasse sie der Fantasie des Lesers.
Im Übrigens: Wieso besitzt sie auch ein kleines Vermögen?

Auch mein Freund Christopher Foxworth ist Architekt und besitzt seit Neuestem ein eigenes Unternehmen. Ich sollte eigentlich in seinem Unternehmen anfangen zu arbeiten und außerdem wollen Chris und ich heiraten.
Wortwiederholung

Als ich ihn abschalten wollte, lief eine Sendung über ältere Schlösser.

Ich wusste es bereits. Ich weiß nicht warum, aber ich wusste es einfach.
Liest sich unfreiwillig komisch.

Ich weiß nicht. Ich habe grade dieses Schloss gesehen und ich fühlte mich, als ob ich mich in diesen alten Räumen befinden würde."
Chris schaute mich verständnislos an und sagte: "Du hast eine blühende Fantasie. Sie hat dir mal wieder einen Streich gespielt."
"Wahrscheinlich hast du Recht Chris. Ich weiß auch nicht was passiert ist, aber mich durchfuhr es wie ein Stromschlag als ich dieses Schloss an der Küste von Cornwall sah."
"Woher weißt du denn, das es sich in Cornwall befindet?"
"Ich weiß es einfach und die Küste von Cornwall habe ich sofort erkannt."
"Aber du warst doch noch nie in Europa. Wie willst du denn diese Küste kennen?"
"Ich weiß es einfach!", antwortete ich ihm dann etwas lauter.
Der Dialog wiederholt eigentlich nur das, was der Leser bereits zuvor erfahren hat. Ich denke, hier kannst Du einiges streichen.

Er zeigte absolut kein Verständnis dafür und war ungehalten.
Ungehalten? Ich glaube eher, der war stocksauer.

Mich überkam eine tiefe Freude, aber auch eine panische Angst.

Wenn Sie natürlich keinen Einwände haben.
keine

Er war ungefähr Anfang oder Mitte 50. Er war ein hoch gewachsener, schlanker Mann. Seine strenge Haltung verriet mir, dass er eine Vergangenheit als Offizier hatte.
Wieder so ein Steckbrief.

Er wartete nicht, bis wir einander vorgestellt wurden, sondern sagte gleich:

"Die Burgkapelle ist am meisten ramponiert.", stellte ich fest.
Der Punkt ist übrig.
Im Übrigen passt hier ramponiert, meiner Meinung nach, nicht.

Jetzt wo ich gefragt wurde, war ich verblüfft über meinem Wissen über dieses Schloss.
mein

"Das ist möglich.", sagte er.
Punkt oder Komma.

Es war sehr gefährlich, da die Treppe an manchen Stellen schon eingefallen war und man aufpassen musste, wo man den Fuß hinsetzte.

Alle trugen lange schöne Ballkleider und treuren Schmuck.
teuren

Doch ich war nicht ich selbst. Ich war jemand anderes. Doch wer ich war, das wusste ich nicht.
Ohne Kommentar

Ich musste meinen Termin mit Mr. Bradley den Makler einhalten.
, dem Makler,

Als ich dann gehen wollte, hielt mich David Bradley noch mal zurück

Es ist eine Chronik des Sharewood-Castles. Sie beginnt Anfang des 17. Jahunderts.
Eine Chronik, die erst im 17. Jahrhundert beginnt? Das Schloss müsste doch eigentlich sehr viel älter sein, oder?

Da es draußen nicht aufhörte zu regnen waren die Stufen sehr feucht und glitschig und man musst umso mehr darauf aufpassen nicht hinunter zu stürzen.
Es regnet rein, aber trotzdem ist das Zimmer im Turm voll eingerichtet?

Ich versuchte mich langsam nach oben zu bewegen und hilt mich an dem nassen Geländer fest.
hielt

Das kann doch nicht war sein!
Das ist ja auch nicht wahr. Das war doch sicherlich nur ein Traum.

Nach einiger Zeit rutschten mir immer wieder die Beine weg und. Ich war erschöpft und ich konnte nicht mehr tun als leise nach Hilfe zu rufen.
Irgendetwas ist hier übrig.

Es fiel mir schwer ihm zu antworten doch ich wollte wissen, wie ich hierher gekommen bin

"Das kann aber alles gar nicht sein!", wiedersprach ich ihm.
Ich hatte keine Kraft ihm zu wiedersprechen und so lies ich es dabei.
widersprach ; widersprechen

Kinder hatten die beiden nicht.
Beiden

Ich hatte mir vorher noch nie so richtig eine Chronik durchgelesen und es wunderte mich, dass so etwas überhaupt darin enthalten war.
Wundert mich aber auch.

Und was ich dann las, lies das Blut in meine Adern gefrieren.
meinen

Ich zog mich, so schnell mein Körper es erlaubte, an und machte mich auf den Weg zu Mr. Kennedy.

"Ich konnte aus der Chronik entnehmen, dass Lady Malvet von ihrem Gatten in die Gemäuer von Sharewood-Castle eingemauert wurde. Und das zum Sterben!"
Und ich dachte, dass sie nur mal endlich ihre Ruhe haben wollte.

Und ich frage mich heute noch, ob sie hinter den Mauern eingespert ist.
eingesperrt

Ich möchte schauen, ob sie wirklich noch in den Gemäuern ist.

Textarbeit beendet. Es folgen zwar noch ein paar Kommatafehler, ist aber nichts Gravierendes. Im Übrigen bin ich mir auch nicht immer sicher.


Also Curly,
das Hauptmanko Deiner Geschichte ist, meiner Meinung nach, ihre Länge. Du beschreibst einfach zu viele Dinge, die für die Handlung nicht von Bedeutung sind. Dafür kommt mir die Atmosphäre des verfallenden Schlosses ein wenig zu kurz.
Auch die Emotionen Deiner Protagonistin sind mir zu eindimensional und wiederholen sich ("Das kann doch nicht wahr sein." "Ich wollte es unbedingt wissen.").
Außerdem lieferst Du keine Erklärung für ihr Wissen über das Schloss oder für ihr unbändiges Interesse. Verstehst Du, was ich meine? Warum gibt sie alles auf, nur um dieses Schloss zu kaufen?

Das Ganze liest sich vielleicht wie ein Verriss, soll aber keiner sein. Du hattest einfach das zweifelhafte Vergnügen meiner ungeteilten Aufmerksamkeit, weil ich nicht mehr schlafen konnte und mich mit zwei großen Bechern Kaffee hochgepusht habe.

Deine Geschichte krankt vor allem an Anfängerfehlern, wie z.B. den Steckbriefen, die sich jedoch mit fortwährender Beschäftigung mit dem Schreiben von selbst einstellen.

Ich hoffe, Du verstehst meine Kritik nicht falsch und dass ich Dir nicht zu nahe getreten bin. Bleib am Ball,

Jorgo

 

Also erst mal danke @ Don Jorgo, dass du mich auf die Rechtschreibefehler hingewiesen hast. Ich hoffe, dass ich jetzt alle erfasst und berichtigt habe. Dann wollte ich aber noch ein paar Sachen sagen:

1. Ich schreibe gerne diese Steckbriefe. Ich finde sie gut und habe auch noch keine Probleme damit gehabt.

2. Habe ich jetzt die Anfangszeit der Chronik geändert. Vielleicht ist es jetzt besser. Wenn es immer noch nicht so gut sein sollte, kannst du mir ja noch einen Tipp geben.

3. Ich habe manche Verbesserungsvorschläge von dir angenommen. Aber manche habe ich so gelassen, weil sie meiner Meinung nach besser dazu passen. Aber trotzdem danke für deine Ratschläge!

Und jetzt noch mal an alle: Mir macht es wirklich nichts aus wenn ihr mich kritisiert. Ich kann mit Kritik umgehen, mit positiver aber auch mit negativer Kritik. Also scheut euch nicht es zu sagen, wenn euch etwas nicht passt. :)

 

Hi curly (der komplette Nickname is einfach zu lang)!

Ich fand die Geschichte gut. Also die Rechtschreibung kann ich nich beurteilen, da ichich ebenfalls ne Null auf dem Gebiet bin. Aber der Plot war toll, nicht mehr gerade das Neueste aber toll! Ist ja auch ein A... von Ehemann, oder?
Den Charackter des JFK, also des Kennedy, fand ich richtig gut. Aus dem hätteste mal mehr machen sollen. Der war cool!

Allet Jute von meiner Seite her! :D

 

Hi curly,

der Plot deiner Geschichte ist nicht schlecht, wenn auch nicht neu.
Doch was ist schon neu. :D

Doch, sei mir bitte nicht böse, die Umsetzung, dein Schreibstil, steckt noch in den Kinderschuhen.
Gerade darum bist du hier auf KGde, sehr gut aufgehoben. Hier wirst du ne Menge dazu lernen. ;)

Du hast einige Wortwiederholungen. Sätze können gekürzt oder ganz weggelassen werden, weil du Aussagen damit verdoppelst.
Im Grunde müsste die ganze KG stilistisch überarbeitet werden.

Sei bitte nicht traurig, denn ich sehe auch dein schlummerndes Talent. :)

Ich versuche dir mal ein Beispiel zu geben.

In der Zwischenzeit wollte ich den Fernseher abschalten, denn mit ihm, konnten wir uns ja ohnehin nicht unterhalten. Als ich ihnabschalten wollte, lief eine Sendung über ältere Schlösser. Ich fand dies ganz interessant und musste sofort an meinen Vater denken, der sich dafür so interessiert hatte. Doch als ich den Fernseher ausschalten wollte, blieb mein Blick am Bildschirm hängen.
Hier erwähnst du dreimal, dass deine Prot den Fernseher abschalten will.
..., denn mit ihm, konnten wir uns ja ohnehin nicht unterhalten.
Nee, mit nem Fernseher kann man sich wirklich nicht unterhalten. :D
Ich weiß zwar was du meinst, aber du drückst es verkehrt aus.
Außerdem ist dieser Satz unnötig.

Wie du es anders schreiben könntest: Ich blickte auf den Fernseher, mit dem Gedanken, ihn abzuschalten, als mir plötzlich der Atem stockte.
"Das Schloss von Sharewood-Castle" ... Die weiteren Worte des Kommentators flogen an meinen Ohren vorbei.
Ein magischer Zwang, ließ mich auf den Bildschirm starren.
Der Anblick dieses Bauwerks, das auf einen Felsen thronte, sich von dem rötlichem Himmel und dem tief blauen Meer abzeichnete, ließ das Blut durch meine Adern rasen ...

Oder so ähnlich. Es sind noch einige Sachen drin, die du zusammenfassen könntest.
Etwas mehr Spannungsaufbau für eine Horrorgeschichte wäre auch nicht schlecht. :shy:

Was mir noch fehlt in deiner KG, ist der Zusammenhang zwischen deiner Prot und der Lady.
Sprichst du von einer Wiedergeburt?
Denn irgendwoher muß deine Prot ja den Bezug haben.

Gut, genug für jetzt. Vielleicht bekommst du noch einpaar Tips.

lieben Gruß, coleratio

 

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