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Die einfache Welt

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27.12.2005
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Die einfache Welt

Die einfache Welt


für die Vielfalt


Klaus-Hermann hatte ein Problem.
Er konnte rosa nicht von pink und violett nicht von lila unterscheiden. Für ihn sah das alles irgendwie gleich aus.
Das ging schließlich sogar so weit, dass er sich dazu entschloss, die vier Farben nur noch in zwei zu unterscheiden. So gab es für ihn nun noch rosa und lila, während pink ein Synonym für rosa, violett eines für lila war.
Klaus-Hermann war sich sogar sicher, dass er recht hatte. Pink und violett waren doch lediglich Erfindungen der Modebranche, damit man sich T-Shirts in mehr Farben kauft, als es eigentlich gibt.
Aber er, er wusste es besser.
Klaus-Hermann war glücklich, sich die Welt ein wenig einfacher gemacht zu haben.
Probleme hatte er mit dieser Farbumbenennung nie. Zur Not machte er mit einem einfachen Präfix aus lila und rosa kurzerhand „hell-lila“ oder „dunkel-rosa“, und schon hatte er eine schier unendliche Auswahl an Farben.

Einmal wollte Klaus-Hermann etwas notieren und suchte einen Bleistift. Stattdessen fand er einen Kugelschreiber. Er machte seine Notiz mit dem Kugelschreiber und bemerkte, dass dies mindestens genau so gut funktionierte, als wenn er die Notiz mit dem Bleistift gemacht hätte. Wieso unterschieden normale Menschen dann überhaupt noch Kugelschreiber, Bleistifte, Füllfederhalter, etc., wenn man sie doch einfach mit dem Wort „Stifte“ zusammenfassen konnte?
Klaus-Hermann war der Meinung, dass die Stift-Mafia dort ihre Finger im Spiel hatte. Wenn er da nicht mal einer internationalen Verschwörung auf die Schliche gekommen war. Diese dreckigen Mafiosi! Die möchten, dass man sich einen kompletten Schreibwarenladen zulegt, dabei tut es doch ein Stift voll und ganz.
Da entschied sich Klaus-Hermann, Stifte Stifte sein zu lassen, und sie nicht mehr zu unterscheiden und war froh, sich seine Welt wieder ein wenig einfacher gemacht zu haben.
Es begab sich jedoch, dass Klaus-Hermann passionierter Lottospieler war. Als er seinen wöchentlichen Mittwochsschein jedoch mit einem Stift ausfüllte und wie immer die Zahlen zwei, elf, 15, 32, 33 und 47 tippte und abgeben wollte, wurde er vom Lottoscheinannahmestellenbetreiber mit großen Augen angeguckt.
„Entschuldigen sie, aber sie können doch den Lottoschein nicht einfach mit Bleistift ausfüllen, das ist doch im Nu wieder verblichen.“
Klaus-Hermann hatte für den Menschen nur einen verwirrten Blick übrig und verließ schließlich glücklich lächelnd den Kiosk.

Als Klaus-Hermann eines Tages an der Ampel stand und herüberging, fiel ihm auf, dass eine Fußgängerampel nur zwei Phasen – rot und grün – hat.
Wieso waren dann normale Ampeln so kompliziert? Es klappte doch auch so ganz wunderbar. Jeder wusste, wann er zu gehen und wann er zu stehen hatte.
Die gelbe Ampelphase war doch lediglich eine Erfindung der Glühbirnenindustrie, damit diese mehr Lampen verkaufen kann, als eigentlich für eine Ampel nötig waren! Gelb ist vollkommen unnötig. Belastendes Beiwerk. Blöd!
Und so entschied sich Klaus-Hermann dafür, nur noch die grünen und die roten Ampelphasen zu beachten, die Gelben ignorierte er schlichtweg.
In den kommenden Wochen stiegen Klaus-Hermanns Ausgaben für Strafzettel rapide an. Dennoch bereute er seinen Entschluss nicht.
Im Gegenteil, er war froh, sich seine Welt wieder ein wenig einfacher gemacht zu haben.
Nach einigen Wochen konnte sich Klaus-Hermann nicht einmal mehr an die ursprüngliche Bedeutung der gelben Ampelphase erinnern.

So ging es weiter, lange Zeit.

Schließlich war Klaus-Hermanns Welt einfach. Aber grau. Und eintönig.
Es gab keinen Platz mehr für Vielfalt.
Es gab Fortbewegungsmittel, Gebäude und Gewächse. Und alle Dinge (oder Sachen, für Klaus-Hermann war dass kein Unterschied) waren in einem einheitlichen Farbenbrei gehalten.
Da erkannte Klaus-Hermann, was er da wieder angerichtet hatte.
Er versuchte wieder die gelbe Ampelphase in sein Leben zu integrieren, Kugelschreiber von Bleistiften und Füllern zu unterscheiden und schließlich auch wieder pink, violett, rosa und lila auseinander zuhalten, doch er konnte sich partout nicht an die Sachen erinnern.
Und so blieb seine Welt, wie sie war.
Brei.

 

So, hier ist er also, der zweite Klaus-Hermann.

Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, in welche Kategorie ich diese Geschichte veröffentlichen soll.
Sie ist sicherlich nicht gespickt von Schenkelklopfern oder lauten Lachern, aber immerhin ist sie nicht wirklich ernst gemeint (die Intention jetzt mal ausgenommen).
Sagt mir doch bitte, ob sie euch gefallen hat und in welcher Kategorie sie am Besten aufgehoben ist.

MfG
SlH

 

Hallo Santa,

was soll ich sagen: Lustig war die Geschichte nicht. Dafür passiert mir zu wenig. Du schwafelst (tschuldigung) nur darüber wie Klaus-Hermann alle Dinge neu benennt und dass er alles für viel zu kompliziert hält und am Ende ist doch alles blöd so wie er die Dinge neu gestaltet hat. Wo ist da die Handlung? Ein Dialog? Spiel, Spaß und Spannung?

Nix für ungut
Lemmi

 

Hallo Santa,

deine Geschichte ist extrem kurz gehalten, liest sich eher wie ein Bericht. Vlt suchst du dir eine Situation aus und beschreibst sie näher, mit Dialogen und allen drum und dran. Aus der Idee lässt sich bestimmt noch was machen.

mfg
pina colada

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lemmi,

vielen Dank für´s Lesen und kritisieren.

Lemmi schrieb:
was soll ich sagen: Lustig war die Geschichte nicht. Dafür passiert mir zu wenig. Du schwafelst (tschuldigung) nur darüber wie Klaus-Hermann alle Dinge neu benennt und dass er alles für viel zu kompliziert hält und am Ende ist doch alles blöd so wie er die Dinge neu gestaltet hat. Wo ist da die Handlung?

Genau das ist die Handlung. Reicht das denn nicht?

Lemmi schrieb:
Spiel, Spaß, Spannung?
Die sind nur im Kinderüberraschungsei.

Lemmi schrieb:
Nix für Ungut.
Wo kämen wir denn da hin?
Nur durch Kritik kann man lernen.


Hallo Pina Colada,

deine Geschichte ist extrem kurz gehalten, liest sich eher wie ein Bericht. Vlt suchst du dir eine Situation aus und beschreibst sie näher, mit Dialogen und allen drum und dran. Aus der Idee lässt sich bestimmt noch was machen.

mfg
pina colada

Kennst du den anderen "Klaus-Hermann"?
Die Geschichte heißt "Interpretation? Ich geb´ dir gleich Interpretation" und sollte auf der ersten oder zweiten Seite der Rubrik "Humor" zu finden sein.
Ich habe versucht, diesen Stil beizubehalten.

MfG
SlH

 

Hallo Santa,

Genau das ist die Handlung. Reicht das denn nicht?
wie so vieles ist das Geschmackssache, mir reicht es so nicht.

Witziger oder auch unterhaltsamer hätte ich es gefunden, wenn du ihn, was weiß ich, einkaufen schickst, er irgendwas rosafarbenes kaufen soll und sich ein vollkommen absurdes Gespräch mit einer Verkäuferin ergäbe. Oder ein ebensolches Gespräch mit einem Polizisten warum er denn bei gelb gefahren ist. So in die Richtung halt. Ist aber auch nur ein Anhaltspunkt, aber so hätte ich die Geschichte aufgezogen.

Gruß
Lemmi

 

Durchaus ernste Intention (gemahnt an "Neusprech" aus 1984) - trägt aber die typischen online-Geschichtencharakteristika (und hier fasse ich mich auch an die eigene Nase - was nebenbei übrigens aus einer Faustsage herrührt - )

Eher ein Geschichtenskellet, denn eine Erzählung. Es fehlt an Substanz ("Fleisch", Metaphern, Situationen, etc.)

Fazit: nachdenklich stimmende (wichtige) Aussage - diskussionsträchtig aber nichts um (im Ohrensessel sitzend, gemütlich Tee trinkend oder sonstigen Genüssen hingebend) sich eine vergnügliche (Humor!) Stunde zu bereiten.

 

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