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Die Entscheidung

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24.03.2006
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Die Entscheidung

Er stand bereit. Bereit alles hinter sich zu lassen. Bereit zu fallen. Er spürte den Wind, der ihm durch sein Haar fuhr und es in alle Himmelsrichtungen zerzauste. Er konnte die Sonne spüren, die auf ihn herabschien. Er konnte die Vögel hören, die fröhlich zwitscherten, als wäre es ein ganz normaler Tag. Aber woher sollten die Vögel denn auch schon wissen, dass es kein ganz normaler Tag war. Eine Menschentraube hatte sich bereits unter ihm gebildet und alle gafften zu ihm hinauf. Man schämte sich nicht dafür, denn andere taten es ihnen ja gleich und so blickte man aus Neugier zu ihm herauf, während man sich im inneren dafür schämte nicht wegschauen zu können. Einmal lies er sich noch alles durch den Kopf gehen. Wenn er nur einen Fuß nach vorne setzte, würde sein Lebenslicht ausgelöscht. Doch was blieb ihm übrig, sein Leben war eine einzige Qual seitdem nach über zwanzig Jahren Ehe, letztes Monat seine Frau bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Der Unfallsverursacher hatte 2,6 Promille im Blut gehabt, hatte die Kontrolle über seinen Wagen verloren und war gegen den Wagen seiner Frau gefahren. Er überlebte und kam, mithilfe eines äußerst qualifizierten Anwalt ohne eine Haftstrafe davon. Warum gab es solch Ungerechtheit? Warum kam so ein Mann einfach ohne irgendeiner Haftstrafe davon? Warum? Eine Träne lief ihm über sein Gesicht. Die Sonne schien derweilen und auch die Vögel zwitscherten. Ein absurdes Bild. Als er da so oben stand, zum Sprung bereit, dachte er zum ersten Mal über das Leben nach. Er hielt normalerweise nichts von philosophischen Gequatsche, doch in diesem Moment fragte er sich, ob es nicht so etwas wie den Sinn des Lebens gab. Stand hinter diesem Leben ein Sinn? Selbst wenn für ihn war er bedeutungslos. Er hatte alles verloren, alles was er geliebt, war fort. Wozu denn dann noch leben? Er machte sich nun bereit, atmete noch einmal tief durch und wollte schon springen, als er plötzlich eine Stimme hinter ihm hörte. Er wandte sich um. Hinter ihm stand ein Junge. „Du möchtest springen?“, fragte er. „Ja.“ „Hast du jemanden verloren?“, fragte der Junge weiter. Er nickte. „Spring nicht. Denn es befreit dich nicht. Es zerstört. Ich selbst habe verloren wen ich geliebt habe. Ich selbst habe das Gefühl, den Gedanken der Selbstaufgabe erfahren. Ich selbst stand schon bereit zum Sprung. Doch das ist nicht die Lösung. Das Leben hat einen Sinn. Das Leben ist nicht da um es zu beenden. Das Leben ist da um es zu leben. Deshalb bitte ich dich, spring nicht. Gib mir deine Hand und ich will dir helfen, deinen Weg im Leben zu finden.“ Der Junge streckte seine Hand aus. Noch einmal blickte er in die Tiefe hinab. Doch dann drehte er sich um, ergriff die Hand des Jungen und wich vor der Hauskante zurück. Dann kniete er vor dem Jungen nieder, nahm ihn in seine Arme und weinte. „Du hast gerade der größten Versuchung deines Lebens widerstanden. Ich werde dir helfen wieder ins Leben zu finden. Den rechten Weg zu gehen. Das Leben zu leben.“

 

Hallo Benjamin!

Dein Thema ist zwar ein häufig bearbeitetes, jedoch auch ein sehr interessantes und rätselhaftes, warum möchte sich jemand umbringen? Was fühlt er dabei? Wie kann man ihn aufhalten?
An deiner Umsetzung solltest du allerdings noch arbeiten, so sind mir enorm viele Rechtschreibfehler aufgefallen, die den Lesefluss erheblich stören und leicht zu bereinigen sind. (Vor allem Flüchtigkeitsfehler!)
Vom Inhalt her hast du die anfängliche Situation und die Beweggründe deines Prots recht gut dargestellt, das Ende gefällt mir aber nicht so.
Woher kommt dieser Junge plötzlich? Soll er eine reale Figur darstellen, oder ist er metaphorisch zu verstehen? Wenn er eine reale Figur ist, wovon ich erst einmal ausgehe, finde ich, dass er zu wenig Kind ist. Wenn du von einem Jungen sprichst, habe ich einen höchstens 12 Jährigen im Kopf und wenn ich seine Sprache ansehe, kommt mir ein alter Mann mit viel Lebensweisheit in den Sinn.
Ich habe auch nicht wirklich verstanden, woher die tatsächliche Wandlung des Mannes kommt, warum machen die Worte des Jungen einen so großen Eindruck auf ihn, dass er wieder einen Sinn in seinem Leben findet?
Die Idee ist es auf jeden Fall wert von dir ausgebaut zu werden.
Liebe Grüße
Kücken

 

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