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Die Entscheidung

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09.12.2001
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Die Entscheidung

Er sah sich den dunklen Schalter lange an. Sehr lange. Rührte sich dabei kein bisschen von seiner starren Position, haderte aber gleichzeitig mit seinen Gedanken. In ihm war es alles andere als ruhig. Seine Gefühle brannten, seine Gedanken machten ihn krank. Der dunkle Hebelschalter mit einer kleinen, blauen Retinascanlinse daneben ängstigten ihn zunehmend. Schließlich war er der einzige der ihn betätigen durfte. Der einzige, den die Scanlinse als zulässigen Bediener des Schalters bestätigen würde. Noch eine ganze Weile saß er in seiner regungslosen Position und dachte verbissen über diese Situation nach. Dann stützte er überraschend seine beiden Hände auf das Bedienungspult vor ihm und hob sich langsam aus seinem weich gepolsterten Sitz. Der Schweiß rann ihm über die Stirn.

Nur zehn Jahre nach dem Zusammenschluß der westlichen und der östlichen Welt begann sich die Lage dramatisch zu verändern. Die vielen Forschungsstationen des Ostens brachen mit einer unglaublichen Meldung in die Welt hinaus. Ein absolut wirkungsvoller Impfstoff gegen jegliche Virenvermehrungen und Immunschwächen sei entdeckt worden. Er wurde den Forschern nach, aus flüssigen Proben eines bestimmten Stoffes von einer ganz besonderen Gesteinsart entnommen. Eine Art wuchernder Pils, der sich nur im gefrorenen Zustand auf diesem Gestein befindet. Einem Meteorgestein, der von außerhalb des Sonnensystems, aus der Ortschen Wolke, vor einigen Jahren auf die Erde getroffen sein mußte. Astronomen und Astrogeologen behaupteten, dass gute Möglichkeiten beständen, noch weitere solcher Meteore mit gefrorenen Pilzablagerungen in der Ortschen Wolke zu finden.

Der Lichtscanner tastete sich blitzend über sein rechtes Auge, ehe er die Meldung "Bestätigt" in dem Display darunter anzeigen ließ. Mehr erschöpft, denn beruhigt warf sich der Mann mit einem tiefen Seufzer zurück in seinen Sitz. Eine weitere Anzeige verwarf nun die "Bestätigt" Meldung. Die himmelblauen Digitalzeichen schrieben nun ein "Zehn Minuten bis zur Deaktivierung" in das Display. Ein kleiner Timer am rechten unteren Rand der Anzeige zählte die Zeit im Sekundentakt herab. Der Mann rieb sich mit seinen Händen nervös den Schweiß aus dem Gesicht.

Wie schon zu den Zeiten des kalten Krieges begann ein neuer Wettlauf um die Vorherrschaft um das Weltall. Vor allem um die Gebietsrechte in der Ortschen Wolke. Bald folgte auf einen Kampf im All eine Feindeserklärung zwischen der westlichen und der östlichen Welt, die neben Raumstationen auch die gesamte Erdenwelt miteinbezog. Doch die östlichen Mächte hatten ihre Widersacher entscheidend unterschätzt. Denn bereits kurz vor dem Zusammenschluß der Erdenvölker, vor über zehn Jahren, errichteten die Westmächte für ihren regierenden Präsidenten eine unglaubliche Waffe. Eine Kammer die tausend Meter über dem Meeresspiegel lag und dennoch von festem Gesteinsmassiv umgeben war. Einen apokalyptischen Vernichtungsauslöser in einer Stahlkammer, irgendwo im Andengebirge des westlichen Gebietes.

Es waren inzwischen schon fünfeinhalb Minuten vergangen und der Timer zeigte noch vier Minuten und dreiunddreißig Sekunden an. Erst jetzt rappelte sich der ängstlich, aber dennoch resignierend wirkende Präsident der westlichen Welt wieder von seinem Stuhl auf und sah gespannt und nachdenklich auf die Anzeige. Die dunkelgrauen Wände der Kammer schimmerten das himmelblaue und rote Licht der Instrumentenlichter wider. Der Raum hatte eine ebenfalls stählerne Drehluke am Boden, hinter dem Pult. Genau dorthin griff jetzt der Präsident, das heißt, er griff hinter das Pult, denn auf dessen Rückseite war ein versteckter Initiator, der ohne Betätigung eine Abbruchreaktion des Vorgangs, beim Umlegen des Schalters, zur Folge gehabt hätte. Der Mann bemerkte dabei, dass er etwas vergessen zu haben schien. Er griff sich zitternd an seinen Hals und zog eine dicke Silberkette mit einem Zinnschlüssel hervor, die er abnahm und den Schlüssel langsam in den Initiator schob. Vorsichtig drehte er das Metall im Uhrzeigersinn um hundertachzig Grad, bis ein grünes Licht auf dem Pult aufleuchtete.

Die Führungspersonen der westliche Welt hatten den Tag vorausgesehen, da der Osten zu stark für einem Widerstand werden würde. Schließlich umfaßte er den gesamten ehemaligen asiatischen, europäischen, afrikanischen und sogar ozeanischen Kontinent. Deren Truppen hatten bereits einen Großteil der Westwelt in ihrer Gewalt, als die Führungskräfte des Westens nur noch diese eine Entscheidung als sinnvoll erachteten. Dem Präsidenten wurde kurzum aufgezwungen, diese Aufgabe zu erledigen. Die gesamte Planetenoberfläche durch mehrere gewaltige Atomexplosionen unter den Erdenplatten zu einer instabilen Form zu sprengen um die Vernichtung allen Lebens und der Menschenexistenz zu erreichen. Die östlichen Führungspersonen sollten niemals davon erfahren.

Der Timer zählte die letzten sechzig Sekunden, ehe er der Vorgang abbrechen und den Mechanismus für immer unbrauchbar machen würde. Der "Präsident der Westlichen Völkervereinigung" zwinkerte schreckhaft mit seinen Augenliedern. Mit vorletzter Kraft legte er seine rechte Hand auf die Grifffläche des Hebels, mit letzter Kraft zog er eine vollautomatische Desert Eagle Version aus seinem Ledergürtel und hob sie sich an die Stirn.
Jetzt dachte er an den Schmerz und den Hass, der ihm von den Menschen angetan wurde. Er dachte an Vergeltung und Blutrache. Er versuchte sich einzureden, er wäre der Racheengel, der alle von ihrem Schmerz erlösen würde. Der wichtigste Mann für die Menschen, für alle Menschen, für alle seine Menschen. Für ein paar Männer und Frauen aus seinem Führungsstab, die ihm diese Entscheidung als die einzig richtige nahegebracht hatten. Er war nur eine Marionette. Eine dumme Marionette, die die Menschen in ihr Verderben stürzen konnte. Ein einziger Mann, der Leben und Tod der Menschheit in seiner rechten und sein Leben oder Tod in der linken Hand hielt, weil es ihm ein paar selbstgerechte Personen so aufgetragen hatten.
Niemals wollte er sich rächen - an anderen Menschen.
Er nahm seine Rechte von dem Schalter, sah auf den Timer und ließ die letzten Sekunden herabzählen. Seine Linke zog an dem Lauf und auf den lauten Krach folgte in Millisekundenschnelle eine Kugel, die ihm durch den Schädel schmetterte. Sein toter Körper fiel langsam von dem Sitz, auf den blutdurchtränkten Boden. Es war sein Blut. Nur sein Blut.
Der Timer erreichte das Ende seines Count-Down. Nachdem die Uhr die letzte Ziffer zählte, gab es einen dumpfen Stoß, die Lichter des Pultes erloschen und der Raum war schwarz, still und ruhig.

 

Hallo masterplan,

was mir gut gefallen hat, sind die Wechsel zwischen der eigentlichen Geschichte und den Erklärungen.

Ansonsten: nichts neues an der SF-Front. Im Kern ein Standardthema, dem sich der Autor zudem mit der Oberflächlichkeit einer StarDreck-Folge annähert. Man liest den Text, man vergisst ihn.

Klaus

 

Du musst die Geschichte dringend überarbeiten:


Nur zehn Jahre nach dem Zusammenschluß der westlichen und der östlichen Welt begann sich die Lage dramatisch zu verändern.
Was steht denn dann an der Grenze? Willkommen in der westlichen Welt. Benutze doch bitte durchgehend eine phantasievolle Bezeichnung. Vielleich was besseres, als das am Ende apprupt auftauchende:
"Präsident der Westlichen Völkervereinigung"
Mit vorletzter Kraft legte er seine rechte Hand auf die Grifffläche des Hebels, mit letzter Kraft zog er eine vollautomatische Desert Eagle Version aus seinem Ledergürtel und hob sie sich an die Stirn.
Ich glaube nicht, dass die Menschen dann noch mit solchen primitiven Waffen rumballern. Außerdem: Was ist bitte die vorletzte Kraft? Wie definierst du das?
Ein absolut wirkungsvoller Impfstoff gegen jegliche Virenvermehrungen und Immunschwächen sei entdeckt worden. Er wurde den Forschern nach, aus flüssigen Proben eines bestimmten Stoffes von einer ganz besonderen Gesteinsart entnommen. Eine Art wuchernder Pils, der sich nur im gefrorenen Zustand auf diesem Gestein befindet. Einem Meteorgestein, der von außerhalb des Sonnensystems, aus der Ortschen Wolke, vor einigen Jahren auf die Erde getroffen sein mußte.
Einziges Kommentar zu dieser Passage:
<img src="graemlins/eek2.gif" border="0" alt="[eek2]" /> <img src="graemlins/kotz.gif" border="0" alt="[kotz]" /> :bla: :sleep: :dagegen: :deal: :lol:
Noch eine kleine Logikfrage: Wieso wollen selbstgerechte Personen denn die ganze Welt zerstören und damit auch Selbstmord begehen? Welchen Nutzen ziehen sie daraus?
Mir persönlich gefällt die Geschichte schon einigermaßen (es gibt schlechteres hier), aber sie ist nicht der Hit.
1. Zu plump, man muss nicht die ganze Geschichte der Welt vom kalten Krieg an erzählen, um eine gute SF Geschichte zu schreiben. Erinnert tatsächlich ein bisschen an StarTrek.
2. Ein einziges Klischee!
Vielleicht ein bisschen mehr Tiefgang bei einem solchen Thema!
olafson

[Beitrag editiert von: olafson am 17.12.2001 um 12:12]

 

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