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Die Firma

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07.10.2001
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Die Firma

Wie jeden Morgen kam auch diesen Morgen Ralf ziemlich spät in die Firma. Aber das macht nichts denn er ist nicht fix angestellt. Sein Beschäftigungsverhältnis zu der Firma war so dubios und undurchdringlich das selbst eine Horde von überbezahlten OJ Anwälten nicht da durchsteigen konnten. Dies gab Ralf ein Gefühl der Unberührbarkeit, es machte ihm Spaß hier zu arbeiten und es machte ihn erhaben gegenüber dem normalen White Collar Worker.
Aber nichts desto trotz lag in seiner Firma ein Hauch von Anarchie und latenter aber immer wieder auftretender Gewalt, aber auch eine nie versiegende Partystimmung.
Ein Knallen des Telefonhörers war zu hören, als ihn Flop beim auflegen aufs Telefon drosch.
„Scheißkunden, können die einen nicht mal ihn Ruhe lassen, ich meine, was wollen die ständig, etwas kaufen etwa?“ sagte Flop worauf Ralf erwiderte: „Verdammte Wichser! So was gehört im Keim erstickt! Arschlöcher!“. Man war sich in der Firma immer sehr einig wenn es um die Bewertung der Kunden ging.
Die eigentliche Betätigung der Firma lag in Firmen-Software die unter anderem für Lagerhaltung und Produktionsmanagement und dergleichen verwendbar war, wenn man will. Ich meine man könnte sie verwenden, wenn man will.
Die Zwei hatten erst einmal Lust auf ein Bier, von dem immer genug vorrätig war, aus diversen Kundenveranstaltungen oder Kundenverarschungen wie man sie hier nannte. Der Chef war nicht da, also stand dem nichts mehr im Wege. Gleich ging’s los mit dem anprosten. Es fanden sich sofort mehrere ein da so ein Bier eine unheimlich Stimmung auslöst, auch wenn zwei andere es trinken. Es wirkt wie heiße Sambarhythmen in einer schwülen Nacht wo umgeben von Fackeln halbnackte Weiber am Strand ihre edlen Körper schüttelten, und da schaut man ja schließlich auch gleich vorbei. Flop trank sich noch Mut an für eine Präsentation für eine Firma, wo eine halbschizophrene Projektleiterin die Herrschaft hat.
Nun blieb auch noch Zeit um ein wenig in Nostalgie zu verfallen und Geschichten von früher zu erzählen. Ralf und Flop hatten immer genug Geschichten in petto, sie fingen an mit ihrem Liebling, einer Firma in Graz, wo alles zählte nur das Geld nicht, dort waren alle in anderen Sphären, ausnahmslos, und sie hatten gefallen daran. Dort, umgeben von Nichtstuern die sich beschwerten soviel zu tun zu haben machten sie sehr wenig für exorbitant viel Geld. Eine beliebte Geschichte fiel sogleich Flop ein. „Ich war mit Ralf zusammen im Serverraum, wir sollten irgendeinen Scheiß richten, aber das ist jetzt sowieso wurscht. Auf jeden Fall ging Ralf herum und schaute sich den Server von hinten an. Da sah er das ein ausgestanztes Blechteil für irgendeinen Einschub schon etwas angebrochen war an den Soll-Bruchstellen. Natürlich musste er draufdrücken.“ Flop lachte schon schallend und erzählte weiter: „Daraufhin brach das Blechteil aus und fiel rein auf das Motherboard des Servers! Tschak, schon gab es einen Kurzschluss, alles war weg. Ralf sagte Scheiße, Scheiße... und was machen wir denn jetzt...“ Flop hielt sich an seinem Bier fest um nicht beim lachen umzufallen. Ich sagte: „Ach, das kriegen wir schon wieder hin, und musste dabei lachen weil eigentlich alles vermutlich im Arsch war. Ralf versuchte dann das Blechteil mit den Fingern herauszufischen. Er fluchte und schrie vor Schmerz weil die scharfen Kanten der Soll-Bruchstellen seine Finger zerschnitten. Letztendlich bekam er das Teil irgendwie raus. Ich war schon sehr nervös weil draußen der Edv- Fritze von der Firma herumlief. Da sagte ich: Jetzt wisch das verdammte Blut von dem Server! zu Ralf. Draußen ging gerade der Edv-Typ vorbei und hörte daß.“ Beide lachten laut und herzhaft mit ihrem Bier in der Hand. Die anderen fanden es auch sehr lustig, aber nicht so lustig wie die beiden selber...“HaHaHa....Das Blut vom Server..HaHa!“ brach Ralf wieder hervor. Flop meinte noch, dass ab diesem Zeitpunkt der Edv-Heini einen großen Bogen um die zwei machte. Danach fuhren sie noch in Graz in eine Tittenbar, wie immer, um sich zu entspannen.
Dann kam die andere Grazer Fima, und unterbrach die fröhliche Runde, um sich ein absolut unfertiges Produkt anzusehen.
Flop hatte die Nacht damit verbracht noch irgendwas zusammenzukratzen das man päsentieren könnte. Aber er nahm das Ganze gelassen: „So, jetzt putz ma’s alle aussi, die verdammten Halbgscheiten werden mi jetzt kennenlernen.“ Nach einer Zeit kam er mal wieder aus der Präsentation heraus und Ralf fragte ihn wie es läuft. Flop: „Wir bewegen uns hier nichtmehr auf dünnen Eis, wir gehen wie da Jesus mit die Klapperl übers Wossa!“ Ralf lachte: „Na dann weiter so, gib’s ihnen bis bitzeln, is eh ois wurscht oder?“ Flop: „Ois is wurscht!“ Ralf:“Ois“.
Nach diesem aussagekräftigen Dialog begab sich Ralf wieder an seine Arbeit die man grob als “Hinausputzen” charakterisieren konnte. Seine Aufgabe bestand in der Besänftigung und Verarschung des Kunden. Weiters musste er Drecksarbeit und Verhandlungen erledigen wo es darum ging etwas herauszuschinden. Ein sehr interessantes Betätigungsfeld. Aber gottseidank kam bald Mittag. Mittag hatte etwas zeremonielles in der Firma, es gab verschiedene Splittergruppen die sich aber oft zusammenfanden um zu einem Gasthof in der Nähe zu fahren. Die Fahrt dorthin ähnelte jedes Mal einer Kamikaze-Geisterfahrt wie man es sonst nur aus Radio&Fernsehen kennt. Jedesmal musste jeder Gas geben ohne Rücksicht auf Verluste, denn es gab eine Sünde die man in dieser Firma nie begehen durfte. Nie schwächeln, sonst war man untendurch. Wer Gefühle oder Bedenken äußerte war sowieso ein Arsch. Jeder stellte sich wieder eine Kalorienbombe rein das es sich gewaschen hatte. Während dem Essen kam Flop darauf zu sprechen dass er etwas im Kofferaum habe, eine kleine Überraschung, wie er zu Ralf anmerkte. Bei der Firma wieder angekommen machte er mit einem breiten Grinser den Kofferraum auf um einen sehr langen schmalen Koffer herauszunehmen und vorzuzeigen :“So, und des schauen ma uns oben gut an!“ meinte Flop und ging mit Ralf rauf in die Büros. Dort machte er denn Koffer auf. „Das ist meine neue Firmenbock!“ und zog dabei eine doppelläufige Schrotflinte aus dem Koffer. „Eine Firmenbock?“ fragte Ralf und sagte weiters: „Tja, das ist eine gute Idee, eine handfeste Lösung wenn wiedereinmal Kunden lästig werden. Einfach die Firmenbock holen und den Wind gehen lassen das die Brockerl fliegen...“ Flop erwiderte: „Haha, ja, guat aussiputzn, i hab a glei a gscheite Munition mit 3 facher Treibladung besorgt vom Großvater, die putzt guat!“ Nebenan fand derweil die Präsentation für die Grazer Firma statt, wo Flop normal alles über hatte, aber derweil ein Kollege aushalf. Das ganze fand im Schulungsraum statt, wo er noch Unterstützung von der grauen Eminenz der Firma hatte, die nur zeitweise vorbeikommt und sonst auf irgendwelchen ominösen Arztterminen diverse Spritzen und Therapien erhält um nicht gänzlich den Verstand beim nächst besten Kunden durchs Horn zu blasen. Es war der Her Meiber, der ein achso nervöses Gemüt hatte, schreckhaft wie ein Rehlein aber die coolen Sprüche stets parat. Ihn konnte nichts aus der Ruhe bringen bis auf Kunden, Diskussionen, Autofahren und Arztbesuche. Tja, nur leider machte er nur das den ganzen Tag. Pech. Herr Müller ging bei den Präsentationen und Schulungen vor wie der Drill-Instructor bei Full Metal Jacket. Aber er war nichts desto trotz sehr unbeliebt.
Flop hielt noch immer sine Firmenbock in der Hand und Ralf sagte: „Du Spinner hast sie aber nicht geladen oder? Dir trau ich das zu...“ Flop darauf: „Na dann schaun ma mal gut nach!“ und betätigte den Abzug. Der Knall zog Ralf die Schuhe aus, selbst Flop fiel das Schnitzel wieder aus dem Gesicht das er mittags verputzt hatte. Der Schuss ging durch die Wand durch zur Schulung, wo ein sehr beleibter Herr namens Fäser die volle Ladung absorbieren musste, die anderen Teilnehmer waren schon derart paralysiert von Herren Meibers Schulungsstil das sie nichts mehr mitbekamen. Herr Meiber schrie sofort: „Herr Fäser, wenn sie sich nicht konzentrieren können dann gehen sie lieber...“ Herr Fäser war sehr blass und hörte schon die Engerl rufen. Aus seinem durchlöcherten Körper trat immer mehr Blut hervor und auch gewisse Innereien wollten durch seinen zerfetzten Leib einmal nur an der frischen Luft vorbeischauen. „Herr Fäser, jetzt reißen sie sich mal zusammen verdammt!!!“ beklagte sich Herr Meiber. Doch die Engerl riefen schon viel lauter. Langsam rutschte Fäser den Stuhl hinab wie ein nasser, äußerst prall angefüllter Sack. „So kann ich nicht schulen, bei so aner Scheißen....wah!....“ und Herr Meiber holte sich Flop und Ralf. „Schaffts ma den aus die Augen, der stört unheimlich.“ Flop sah was er angerichtet hatte: „Auweh, Her Fäser, ja wie geht’s denn?“ Herr Fäser verdrehte im letzten bisschen Zucken und Bluttriefen die Augen mit offenen Mund ein wenig nach oben. „Ach was, schau dann an! Der is eh guat beinand, dem macht so was scho nix.“ meinte Ralf. Die beiden überlegten was sie tun könnten, kurzerhand entschloss man sich Herren Fäser in den Serverraum zu bringen wo es immer schön kühl sein muss. Sie schleiften den sich immer mehr aufbrechenden Körper dorthin. „Schau da den bladen Arsch an, dem sei Bauch schaut aus wie beim Kontinentalplattendrift.“ meinte Flop, Ralf erwiderte: “Jetzt kriegen wir auch an blutigen Server.“ Beide mussten herzhaft lachen. Für Herren Fäser, der dank seiner stabilen Physiognomie noch nicht das letzte Quäntchen Leben ausgehaucht hatte, bot sich im Sterbenswahn und Blutverlust ein groteskes Bild zweier verunstalteter Engel die ihn hämisch lachend durch die Himmelspforte an einen Ort blinkender Lichter und Sterne brachten. Ein verunstalteter Engel wickelte ihn in schöne Leinenbänder und sang dabei himmlische Lieder. Ralf war am Werk und versuchte den zerklüfteten Körper von Herren Fäser unter heftigen Fluchen mit einer Rolle Paketklebeband zu umwickeln. „So, sitzt, passt, und hat Luft!“ sagte Ralf, Flop lachte natürlich wieder. „Herr Fäser? Passt eh alles? Wir lassen sie da jetzt einmal ausruhen, morgen geht es ihnen sicher besser“ Flop schloss die Servertür. Herr Fäser sah derweil schon das Licht, es blinkte aber eigenartig, was aber nur an dem hohen Netzwerkverkehr lag. „Was machen wir jetzt mit ihm?“ fragte Flop draußen. Ralf sagte: „Ach, ist doch ein schöner Tod für so einen EDV-Fritze, was soll er sich mehr wünschen als in unserem Serverraum die Batschal aufzustellen?“
Flop: „Hast du auch wieder recht, morgen geben wir ihn einfach der Putzfrau, zusammen mit einem 6er-Tragerl, die macht dass dann schon....“. Ralf darauf „Außerdem is die eh Single, da kann sie ihn sich noch a Zeit mit nach Hause nehmen“. Beide lachten und gingen auf das wohlverdiente Bier, nach dem dieser harte Arbeitstag verlangte.

 

Ich kann nur gratulieren, es ist Dir wirklich eine schaurig schöne und anarchisch humorvolle Geschichte gelungen.

Vor allem ist dieser Text aber eine akkurate Beschreibung der Arbeitsmoral und des Betriebsklimas in Österreichs Firmen.

Ich hoffe, noch mehr von Dir in diesem Forum lesen zu können.

Ciao,flop!

 

Na ja, ging so. Ich war nicht richtig begeistert. Ohne Absätze ist das Lesen halt doch stellenweise sehr ermüdend... :rolleyes: :(

Griasle
stephy

 

Sehr fein, noch so eine unterhaltsame Geschichte! Dieses Forum mausert sich langsam zu einem niveauvollen welchem.
Weiter so!

Und gäbe es mehr Firmen mit so einer Arbeitsmoral wäre ich auch sofort in der Privatwirtschaft!
Die "Firmenbock" würd ich aber vorsichtshalber im Kofferraum bleiben lassen oder für andere Zwecke aufbewahren! Hehe...

 

Diese Geschichte war für mich kaum lesbar.
Das lag zum einen an die mehr als mangelhafte Kommaregelauslegung (Das Wörtchen "weil" schreit ja förmlich nach einen Komma.)
Zum anderen ist dieser Text nicht gerade eine Stilblüte. Beispiel: Mal hat Herr Flop ein Akzent, mal hat er keinen. Entscheide dich!
:(

 

Tja, wenn dieser Text eine Stilblüte sein soll, dann hätte ich wohl länger als 1,5h gebraucht und ihn korrektur gelesen. Um aber deine Sehnsucht nach literaischer Genauigkeit zu stillen, korrigiere ich deine Kritik. Beim nächsten Mal mache ich das dann mit meinem eigenen Text.

Diese Geschichte war für mich kaum lesbar.
Das lag zum einen an -der- mehr als -mangelhaften- Kommaregelauslegung (Das Wörtchen "weil" schreit ja förmlich nach -einem- Komma.)
Zum anderen ist dieser Text nicht gerade eine Stilblüte. Beispiel: Mal hat Herr Flop -einen- -Dialekt-, mal hat er keinen. Entscheide dich!

LG Busta

 
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Gut gekontert!

(Ich hoffe, ich habe jetzt kein Komma vergessen, oder ein Wort falschgeschrieben, ähem...)

 
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Die Schamesröte steigt mir ins Gesicht !

Und doch hoffe ich, dass du meine Kritik annimmst. Es fällt dir scheinbar leichter, andere Texte zu überprüfen, als eigene Fehler zu finden und zu korrigieren. Damit stehst du nicht allein.

 

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