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Die Jäger
Für Ronja.
»Es ist der Zahn«, sagte Frodin.
Ich schwieg eine Weile und betrachtete die Schatten, die das Feuer auf seinem alten Gesicht tanzen ließ.
»Ein Zahn?« Meine Stimme war leise. Ich wollte die anderen nicht wecken.
Frodin nickte, aber er verwehrte mir seinen Blick, wie immer. »Du brauchst den Zahn, um einer von uns zu werden.«
***
Als die Sonne langsam am Himmel nach oben schwamm, färbte die den Horizont in tiefstes Burgunder. Die Kälte, die sich eben so gemütlich in meinen müden Knochen eingerichtet hatte, wich langsam aus meinem Körper. Mein Hintern fühlte sich an, als wäre ich drei Wochen lang auf einem spitzen Stock gesessen, aber langsam war ich ohnehin der festen Überzeugung, dass ich für einen Sattel einfach nicht geschaffen war.
Reisen hatte ich mir immer als etwas Aufregendes vorgestellt, aber das war es nicht. Die Tage waren einsam und voller Anstrengungen. Zudem drangen wir immer tiefer in den Norden von Khal`thai ein, wo zu dieser Jahreszeit oft ein sanfter, aber lang andauernder Regen niederging. So kämpfte ich nicht nur mit Langweile, sondern auch mit Nässe.
»Turik«, rief mich Grundo zu sich. Ich sah zu ihm hinüber und er hob die Hand und winkte mich heran. Ich drückte meine Ferse in die Flanke meines Pferdes und trabte zu ihm hinüber.
Die Dämmerung verflüchtigte sich langsam wie Rauch von einem gelöschten Feuer und die ersten Vögel waren schon damit beschäftigt, ihre Liebsten aufzuwecken.
»Heute Mittag werden wir ankommen«, sagte Grundo und grinste mich an.
»Den Alten sei Dank«, erwiderte ich.
Wieder grinste Grundo. Er war ein hochgewachsener Mann, breit gebaut und saß im Sattel wie eine Kerze im Ständer. »Bist du aufgeregt?« fragte er und musterte mich mit seinen wasserklaren Augen.
Ich überlegte kurz und fühlte seinen Blick auf mir. »Ja«, sagte ich schließlich.
»Es ist ein schwieriges Geschäft«, erklärte Grundo. »Es ist gefährlich. Und es erfordert viel Geduld und Voraussicht. Genieß die Zeit der Ruhe, sie ist selten.«
Dann ließ er die Zügel schnellen und trabte langsam nach vorne zu Frodin, der immer an der Spitze unseres kleinen, schweigsamen Trupps ritt. Hinter uns ratterte der klapprige Karren von Mud, dem Priester.
Und ich war wieder allein mit meinen Gedanken.
Die Umgebung hatte sich verändert. Das Gefälle des Bodens wurde immer steiler, und die Luft hatte merklich abgefrischt. Ein kühler Wind zerrte an unserer Kleidung, so dass ich mein Fell nur noch enger um mich zog.
Wir trafen keine Menschen auf unserem Weg, das hügelige Land war von einem verblassenden Grün und die Felsen, die nahezu überall verstreut waren, sahen aus der Ferne aus wie Wesen, die ihre Arme in die Höhe reckten, um den Himmel zu preisen.
Wir erreichten das Dorf gegen Mittag.
Schon aus der Ferne konnte ich den Lärm der Menschen hören, das Gegacker von Hühnern und die Schreie von Kindern.
Frodin, an der Spitze unserer kleinen Karawane, hob die Hand und wir zügelten unsere Pferde auf ein langsameres Tempo.
Man erwartete uns und ich hatte den Eindruck, das halbe Dorf würde sich versammeln, um unsere Ankunft zu erleben. Man musterte uns neugierig und distanziert, so wie man etwas Fremdes betrachtet.
Ein Mann schälte sich aus der Gruppe. Er war etwas älter und trug eine breite blaue Schärpe um seine linke Schulter.
»Der Segen der Alten möge euch erreichen«, begrüßte er uns.
***
Ich stieß nach vorne und drehte die Klinge leicht zur Seite.
Grundo parierte mit einem Lächeln. Funken stoben von der Kante meines Schwertes.
Ich wirbelte herum, holte aus und legte all meine Kraft in den Schlag, doch Grundo drehte sich leicht und mein Schwert surrte ins Leere.
»Du quälst deine Muskeln«, meinte Grundo. »Es ist nicht die Kraft, die du trainieren musst, sondern deine Geschicklichkeit. Kraft wird dir nichts nützen.« Er trat einen Schritt auf mich zu und hebelte mir mit einer geschickten Bewegung das Schwert aus der Hand. Es flog in einem hohen Bogen durch die Luft und landete mit der Spitze voran im Boden, um dann in der weichen Erde zitternd stecken zu bleiben.
»Wie groß sind sie?« fragte ich in.
Grundo zuckte mit den Schultern. »Sehr groß«, antwortete er.
Ich nickte und zog mein Schwert aus dem Boden. Ein zarter Hauch von Blüten lag in der Luft und der Wind zauberte Wellen auf das hochgewachsene Gras, die auf uns zuschwammen, uns aber nie erreichten. Wir standen auf einer kleinen Anhöhe unter einem verdorrten Baum.
»Und sie sind klug, Turik«, sagte Grundo, plötzlich sehr ernst. »Sie sind sehr kluge Wesen. Anmutig. Mächtig. Intelligent. Sie sind uns ähnlicher als du denkst.«
Ich lachte, doch mein Lachen versickerte in meiner Kehle als seine wasserklaren Augen die meinen trafen. »Es ist wahr«, fuhr Grundo fort. »Auch wenn du es nicht glauben kannst.«
»Aber sie sind böse«, entgegnete ich. »Sie töten Menschen.«
Grundo seufzte leise und ließ sich zu Boden sinken. Er lehnte sich gegen den Baumstamm und schloss die Augen.
Er redete drei Tage kein Wort mehr mit mir.
***
Der Drache war gigantisch.
Als er uns sah, stellte er sich auf seine Hinterläufe und breitete seinen Schwingen aus. Ein starker Wind schlug mir ins Gesicht und ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Der Drache richtete sich auf und brüllte uns seinen Zorn entgegen.
Sein Maul war flach und breit, unzählige, spitze Zähne schimmerten in der hellen Sonne.
Seine Bewegungen waren fließend. Er war als würde er sich wie eine Schlange am Boden dahinbewegen, als wären alle seine Bewegungen eine einzige.
Die Männer stießen auf ihn zu. Grundo wirbelte einen großen Speer durch die Luft und traf die Seite des Drachen.
Dieser brüllte laut auf und schlug mit seiner gewaltigen Pranke auf die winzig erscheinende Waffe ein. Grundo warf sich sofort zu Boden, als ein Flügelschlag über ihn hinwegfegte.
Der Drache richtete sich erneut zu voller Größe auf und sprang nach vorne. Wie eine große, zischende Schlange kam er auf mich zugerast, seine dunklen Augen fixierten und lähmten mich, so dass meine Muskeln mir jeden Befehl versagten. Das Ungetüm schnellte nach vorne, breitete seine Schwingen aus und flog über mich hinweg. Sein gewaltiger Leib verdunkelte die Sonne und warf einen finsteren Schatten über mich. Ich sah die vielen, harten Schuppen über mir, die größer waren als meine beiden Hände zusammen, spürte den gewaltigen Luftsog, den der Drache mit sich riss und roch seinen herben Gestank.
Und dann packten mich seine Klauen, ich spürte wie sie sich scharfen Messern gleich in meinen Brustkorb bohrten. Ich schrie, tobte, wand und wehrte mich, doch die Kraft, die in diesen Krallen steckte, war der meinen aufs Unglaubliche überlegen.
Ein gewaltiger Ruck ging durch meinen Körper, als mich der Drache mit sich in die Luft riss. Wind pfiff an meinem Gesicht vorbei und war scharf wie eine Klinge. Meine Arme wurden nach vorne gerissen, ebenso wie meine Beine und ich verlor den Boden unter meinen Füßen.
Wir gewannen schnell an Höhe, Grundos Schreie wurden leiser und waren in wenigen Sekunden wie verstummt. Meine Ohren schmerzten und ich hatte den Eindruck, jemand würde sie mir aus dem Kopf reißen. Ein gewaltiger Druck entstand in meinem Schädel und ich schrie.
Die Klauen gruben sich in meine Haut, durchdrangen mühelos meinen Brustpanzer und das Gewicht meines Körpers grub sie noch tiefer in mein Fleisch. Die Schmerzen betäubten meinen Verstand.
Der Drache wirbelte durch die Luft, tanzte förmlich. Dies war sein Element, dies war es, wofür die Alten ihn dereinst geschaffen hatten - zu Anbeginn der Zeit.
Es knackte in meinem rechten Ohr und der Schmerz ließ augenblicklich nach. Benommen starrte ich hinab zu meinen Füßen.
Und ich sah die Erde unter mir!
Sah die Felder von Khal’Thai, sah die Felsen und die dörrenden Wiesen, sah den kalten Stein und die Hügel und Berge. Alles war so unendlich klein, so fremd und doch so vertraut. So mussten sich die Alten fühlen, auf den Hohen Bergen der Weisheit, wenn sie über die Welt wachten. Und trotz der Angst, die ich fühlte, trotz der Schmerzen, die ich spürte, hatte dieser Anblick etwas erhebendes, etwas reines und etwas unglaublich überwältigendes.
Der Drache stieß einen kehligen, grellen Schrei aus, zog die Flügel eng an den Leib und stürzte nach unten. Mein Körper fühlte sich plötzlich ganz leicht an, so als hätte er gar kein Gewicht mehr und für einen Moment glaubte ich, mich übergeben zu müssen.
Dann stieß der Drache die Flügel wieder auseinander, ich wurde zurückgerissen und mir war, als prallte ich gegen eine Mauer aus Beton.
Die Krallen gruben sich wieder fester in meine Muskeln und wieder schrie ich.
Er würde mich töten. Das war mir klar. Etwas anderes konnte ich gar nicht von ihm erwarten. Es war ein Kampf, bei dem es nur einen Gewinner gab.
***
»Sie sind heilig, Turek«, sagte Mud, der Priester. »Vergiss das nie. Es sind heilige Geschöpfe. Die Alten haben sie geschaffen, lange bevor sie aus Stein den ersten Menschen schlugen. Aber die Drachen sind anders. Die Alten formten sie aus der Erde in den dunklen Wäldern, die schon lange nicht mehr sind. Sie formten sie als Diener, sie formten sie, um von ihnen durch die Welt getragen zu werden. Und als die Drachen die Alten über die Erde trugen, da sahen die Alten, dass die Erde leer und einsam war. Und dann schufen sie den Menschen. Du siehst, hätten die Drachen die Alten nicht über die Erde getragen, dann wären die Menschen nie erschaffen worden.«
»Aber warum töten wir sie dann?« fragte ich.
Mud versank in Schweigen und nippte an seinem Becher aus dem heißer Dampf und merkwürdiger Geruch aufstieg. Seine Augen funkelten im Flackern des Feuers. Die Kälte schien ihm nichts auszumachen, er war in dicke Felle gehüllt. Seine knorrige Hand schloss sich um seinen langen, dunkeln Bart und er grübelte. Wie immer, wenn er sich bewegte, klirrten und schepperten die Amulette, die er um seinen Hals trug.
»Wir töten sie nicht«, sagte er dann nach einer Weile, als ich dachte, er hätte mich schon vergessen. »Wir schicken sie heim.«
***
Ich wickelte das Seil von meiner Taille. Als ich meine Arme bewegte, bohrte sich der Schmerz noch tiefer in meine Brust, doch ich kämpfte dagegen an. Wenigstens war das Dröhnen aus meinen Ohren verschwunden.
Die Luft schnitt mir noch immer durchs Gesicht. Ich konnte nicht verstehen, wie etwas, das man normalerweise nicht spürte, so scharf und schmerzhaft sein konnte. Aber hier oben im Himmel war scheinbar alles anders.
Endlich hatte ich das Seil von meiner Taille gewickelt. Ich band es fest um meine Brust und schnürte es auch an der Klaue des Drachen fest. Meine Hände zitterten als ich fertig war, so schwer war es mir gefallen.
Wieder schrie der Drache und zog seine breiten Flügel an seinen Leib.
Wir stürzten in die Leere unter mir.
Als ich die Augen wieder aufschlug, schnürte sich etwas unter meine Achseln. Der Schmerz war so schrecklich, dass ich beinahe sofort wieder das Bewusstsein verlor.
Der Drache hatte mich fallen gelassen. Doch das Seil, dass ich um seine Klauen geschlungen hatte, bewahrte mich vor dem Tod.
Das Biest schrie auf, merkte, dass ich noch immer an ihm hing. Meine Beine zappelten Hunderte Meter über dem Boden. Und meine einzige Rettung vor der Tiefe war ein dünnes, scharfes Seil, das am Fuß eines Drachen hing.
Das schuppige Wesen wirbelte durch die Luft, überschlug sich, drehte sich, schlug nach rechts, links, oben und unten ein.
Doch das Seil hielt.
Ich zog mein Schwert aus der Scheide.
Der Drache hatte inzwischen eingesehen, dass er mich durch wilde Flugkünste nicht abschütteln würde können, deshalb setze er zur Landung an. Wir näherten uns bedenklich schnell dem Boden und mein linkes Ohr begann sofort wieder zu schmerzen. Ich schrie auf und hätte beinahe mein Schwert fallen lassen. Scharf schnitt sich das Seil in meinen Brustkorb, als der Drache kurz über dem felsigen Boden abbremste. Ich schlug mit der Klinge nach oben, das Seil gab nach und ich landete unsanft auf weicher Wiese.
Ich spürte die Festigkeit des Bodens unter mir und es war, als würde ich aus einem Traum erwachen.
Ein Schlag traf mich am Rücken und ich fiel nach vorne. Nur mühsam rappelte ich mich wieder auf.
***
»Wie war das, Grundo?« fragte ich.
»Was meinst du?«
»Ihn zu töten«, sagte ich.
Grundo schwieg einen Moment und stocherte mit einem langen Ast im Feuer herum. »Mein erster Drache?« fragte er mich, ohne aufzublicken. Das Feuer tanzte in seinen Augen.
»Ich weiß es nicht mehr.«
»Das glaube ich nicht.«
Grundo lächelte. »Das musst du auch nicht.«
»Hast du den Zahn?« fragte ich ihn.
»Frodin hat dir davon erzählt?«
»Ja.«
»Gut.«
***
Mein Schwert lag noch immer in meiner Hand. Der Drache brüllte und ich roch seinen heißen Atem, spürte wieder seine mächtigen Schwingen, deren Wucht mich fast zu Boden warf.
Ich hechtete mich zur Seite und fand hinter einem Felsen Schutz. Der Boden bebte, als der Drache auf mich zugaloppierte. Ich hielt mich nahe am Boden und wartete. Der pure Instinkt ließ mich mein Schwert fester umklammern. Ich robbte um den Felsen herum, als plötzlich ein gigantischer Schatten auf mich fiel. Ich starrte nach oben und zwei funkelnde, rote Augen musterten mich. Hinter dem Kopf des Drachen verschwand die Sonne, so als hätte auch sie Angst vor ihm. Ein einsamer Strahl kämpfte sich am spitzen Ohr des Drachen vorbei und blendete mich.
Der Drache verharrte starr, ließ mich aber nicht aus den Augen. Er spreizte seine Flügel und richtete sich über mir zu seiner vollen Größe auf, eine Klaue auf den Felsen gestützt hinter dem ich kauerte.
Jegliche Kraft wich aus meinem Körper, jede Emotion verflüchtigte sich wie Wolken an einem Sommertag. Dieses Geschöpf war gigantisch, war wild, riesig, unglaublich, einzigartig, edel und wunderschön.
Die Zähne glitzerten wie Eis in der Sonne, die dunklen Schuppen schimmerten wie ein Regenbogen. Die Zunge war spitz und rot wie Blut und schlängelte sich aus dem gewaltigen Maul hervor. Die Nüstern der Schnauze blähten sich und Luft wurde rau durch die Nase nach innen gesaugt, nur um danach schnaubend und heiß wieder nach außen gedrückt zu werden.
Dies war sein Sieg über mich.
Er beugte sich tief zu mir herunter und sog meinen Geruch in auf, atmete ihn ein, inhalierte mich. Und ich hatte das Gefühl, er würde einen Teil von mir in sich aufnehmen. Dann schoss sein Kopf in die Höhe, nur um danach mit einem grellen Schrei wieder auf mich herabzusausen.
Ich riss mein Schwert nach oben und die Spitze bohrte sich tief in den offenen Schlund des Drachen.
Nicht ich war es, der ihn tötete.
Er selbst war es.
Er war schnell gestorben, das Schwert hatte sich tief in seinen schmalen Schädel gebohrt.
Mein Handgelenk brannte und schmerzte bei jeder Bewegung. Wahrscheinlich war es gebrochen.
Der schwere Schädel des Drachen war auf meine Brust gesunken, sein Leib und seine Flügel lagen leblos neben mir.
Als ich spürte, wie warmes Blut über meinen Körper lief, da verstand ich endlich.
Und ich weinte.
Ich weinte bis es dämmerte.
Das offene Maul lag über mir. Die Zähne schimmerten in der beginnenden Dunkelheit.
Ich zog einen Dolch aus meinem Gürtel und setze ihn an das inzwischen kalte Zahnfleisch.
Es fehlte nur noch Eines.
Ich erreichte das Lager, als die Sonne schon beinahe wieder aufging.
Grundo war der einzige, der aufstand, als ich an das Feuer trat. Die anderen Männer musterten mich nur kurz und starrten dann wieder in die Flammen.
Mud, der Priester, warf ein paar Gräser ins Feuer und nippte wieder an seinem Becher.
Frodin grunzte mürrisch.
Grundo musterte mich durchdringend und legte mir die Hand auf die Schulter. »Du hast überlebt«, stellte er fest. »Niemand hätte mehr daran geglaubt.«
Ich wischte die Tränen aus meinem Gesicht und sah in seine wasserklaren Augen. Er lächelte mich an und ich wusste, dass er verstand.
»Du hast ihn getötet«, sagte Grundo. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Ich nickte nur.
»Hast du den Zahn?« knurrte Frodin, den Blick nicht vom Feuer wendend.
Ich sah ihn an und zog meinen Dolch aus dem Gürtel. Dann schleuderte ich die Waffe vor Frodin in die Erde, wo der Dolch zitternd stecken blieb.
»Nein«, schrie ich. »Ich habe keinen Zahn. Hörst du? Hörst du?«
Frodin sah mich an lange an und nickte dann. »Gut«, sagte er dann.
In jener Nacht schwor ich mir, in die Stadt zurückzukehren, ich schwor, ein normales Leben zu beginnen und ich schwor, nie wieder einen Drachen zu töten. Ich schwor bei den Alten, bei den Toten und bei allem, was mir noch heilig war.
Drei Monate später tötete ich den nächsten Drachen, einen Graurücken, er heulte, als er starb.
Eineinhalb Jahre später wurde Grundo von einem großen Schwarzen getötet. Dieser hatte uns in einen Hinterhalt gelockt und von der rechten Seite angegriffen, jene Seite, die bei mir seit dem Kampf mit meinem ersten Drachen taub war.
Ich tötete den großen Schwarzen ohne ein Gefühl der Befriedigung.
Männer kommen und gehen, schließen sich uns an und verlassen uns wieder.
Nur Frodin, Mud und ich sind immer noch dieselben geblieben.