Was ist neu

Die Kälte in mir

Mitglied
Beitritt
03.12.2006
Beiträge
2
Zuletzt bearbeitet:

Die Kälte in mir

Ein zierliches Gesicht spiegelte sich matt in einem aus Silber geformten Löffel. Wieder einmal war es ein einsames Essen. Die lange Tafel reichlich gedeckt, doch waren es nur drei Personen die sie speisen liess.
Die Standuhr presste ihr langweiliges, mechanisches Ticken wieder und wieder in die Stille. Das Hausmädchen öffnete die schweren Holztüren des Speisesaals und lächelte ihr ermutigend zu. Ein kühles Nicken ihres Vaters, erlaubte es ihr, ihren Platz zu verlassen. Er war kein Mann mit vielen Worten, jedenfalls nicht wenn es um sie ging. Ein Knicks in Richtung ihrer Eltern, gefolgt von erneuter Stille, entliess sie aus dem Dasein dieses traurigen Szenariums. So gern nur hätte sie ein Lächeln von ihm erahnen wollen, doch da war Nichts. Nicht eine freundliche Gestik, nicht ein zärtliches Wort.

Lautlos schlich sie die lange Treppe zu ihrem Zimmer empor. Ein großer Raum, der untypisch für eine sechsjährige eingerichtet war. Nur ein riesiger Stoffteddy erinnerte daran, das hier ein Kind wohnte. In der Mitte des Raumes fand man einen Cellokoffer und einen wunderschönen, schwarzen Flügel vor. Regale, gefüllt mit Büchern und Notenakten, drängten sich dicht an dicht, der olivfarbenen Wand entlang. Eine gläserne Schwingtür, führte hinaus zu einen der vielen Balkone dieses Hauses. Der Blick von dort aus, fiel sofort auf den wohlgepflegten Garten, der wohl nie einen Ball oder ein Kinderlachen in sich tragen würde.

Sie setzte sich auf den Hocker der vor dem Flügel stand, und strich fast liebevoll über deren schwungvollen Korpus-ein Lächeln. Vorsichtig setzte sie einen ihrer Füße auf der Lyra ab und öffnete die Klaviatur. Ihre Augen schlossen sich mit dem ersten weichen Ton. In ihrem Gesicht kehrte Zufriedenheit ein, Zufriedenheit die mit jedem weiteren Ton zur Glückseeligkeit anschwoll.
Doch sollte diese nicht lange anhalten, die Tür wurde aufgerissen und in ihr stand eine verbittert, dreinschauende Frau. Wohlklingende Tastenverse, verformten sich zu einem erschrockenem Tonwirrwarr.
Ohne ein Wort, schloss sie die Klaviatur und griff nach ihren schwarzen Balletschuhen, danach folgte sie der Frau hinaus ins Freie.

Ihr Weg war nicht weit. Der dunkle Wagen fuhr durch ein paar verwinkelte Strassen und hielt in dem Hinterhof der Ballettschule. Zügig wurde die Wagentür an ihrer Seite geöffnet. Ihre Augen ruhten auf den Bäumen, die ihre Farbenpracht längst verloren hatten. Sie liebte diesen Anblick, doch nur für einen kleinen Moment durfte sie ihn geniessen, schon drängten sie kalte Hände weiter.

Ein langer Gang, behangen mit Showplakaten führte sie zuerst in den Kleidungsraum. Ihr Tutu hing bereits an dem Spinnt der ihren Namen trug. Alles wurde mit der Disziplin einer Ballettschülerin angezogen und geschnürrt. Die anderen Schülerinnen waren schon auf der Probebühne eingetroffen. Der Maitre de Ballet führte sie an die Stange, mit einem strengen "Arabesque" stellten sie sich allesamt auf die Spitze und streckten ein Bein in die Luft. Es war wieder einmal ein strenges und hartes Training, was lange nichts mehr mit der Ausbildung zum klassischen Tanz zutuen hatte. Sie alle waren nur Marionetten, die an den Fäden ihrer ergeizigen Eltern hingen.

-So vergingen zwei weitere Stunden, die weniger Kindsein versprachen.-

Die Herbstsonne hatte schon alles in ein warmes Rot eingefärbt, als sie aus der Tür trat. Sie blickte sich um, der Wagen den sie erwartet hatte, stand nicht wie sonst an seinem Platz. In ihr schlich ein Gefühl hoch, was sie bis dahin nicht kannte. Es war das Gefühl ausbrechen zu müssen, frei zu sein. Ohne zu zögern, klemmte sie ihe Ballettschuhe unter ihren Arm und begann zu laufen. Einen Weg wusste sie nicht, ihre Füße trugen sie immer weiter aus der Stadt hinaus.

Irgendwann wurden ihre Schritte langsamer, ihr Atem hauchte kleine Kältewolken in die angebrochene Nacht. Bäume und Büsche kreutzten ihre Wege, sie musste in einem Wald gelandet sein. Die Strasse am Waldrand wurde kaum befahren. Jedesmal wenn sie die Scheinwerfer von der Ferne sah, kroch sie in einer der blattreichen Büsche die der Herbst noch zu bieten hatte. Sie hatte keinerlei Angst vor der Dunkelheit, im Gegenteil sie liebte die Nacht, sie schenkte ihr oftmals Trost.

Ein alter Jagdunterstand schien ihr genau richtig zum übernachten. Von ihm aus konnte man herrlich die Sterne betrachten und ungewollten Besuch gut einsehen. Aus ihrer Tasche zog sie ein dickes Buch, das indische Märchen beinhaltete. Dies hatte sie von ihrer Grandma bekommen, letztes Weihnachten. Seitdem trug sie es aus Angst ihr Vater könnte es ihr entreissen, stets geachtet bei sich. Sie fand keine Möglichkeit, genug Licht zu erhaschen, um einige Worte daraus zu lesen. So schloss sie es nur fest in ihre Arme und schlief ein.

In der Zeit geschah einiges auf dem Hof ihrer Eltern. Ihr Vater raste vor Wut, wie konnte sie es wagen ungehorsam zu sein? Nicht die Angst zerfrass ihn, sondern eher das Gefühl, nicht mehr den Schlüssel des goldenen Käfigs in der Hand zu halten. Ihre Mutter stand weinend in der Tür und schrie auf ihren Vater ein. Kein unbekanntes Bild...

Einige Stunden vergingen, die abgewartet werden mussten um die Polizei zu informieren. Diese kam, hörte sich an was zu berichten war und schickte schliesslich einige ihrer Kollegen aus, um nach ihr zu suchen.
Natürlich begleitete der "sorgevolle" Vater diesen Trupp, um an Ort und Stelle zu sein. Fast die ganze Nacht wurde nach ihr gesucht, bis ein Bauer der umliegenden Felder einen Tipp gab. Er habe ein Mädchen gesehen, was gegen Abend ziellos in dieser Gegend umher irrte. Die Spur wurde aufgenommen, Schäferhunde auf die Fährte geschickt.

Sie bekam von alledem nichts mit, zusammen gesunken schlief sie in ihrer kleinen Festung weiter. Es dauerte nicht lange, schon hatten die Hunde sie aufgespührt. So wurde sie unsanft von einem Lichtkegel aus ihren Träumen gerissen. Ein Polizist schrie unsanft: "Ist da jemand? Hier ist die Polizei, kommen sie raus!" Der Schein der Taschenlampe blendete ihr Gesicht, so dass sie nur zaghafte Umrisse von weiteren Menschen sehen konnte. Sie drückte sich weiter in die Ecke, doch blieb sie nicht ungesehen. Nun stieg einer der Polizisten die leicht zerborstete Leiter zu ihr empor.

Er blendete nun direkt in ihr verschlafenes Gesicht "Wir suchen...", er sah sie an, als würde er einer Beschreibung in seinem Kopf nachgehen. "Wir suchen ein kleines Mädchen! Bist du Tizia... Kleine?", fragte er leise. Sie nickte nur schüchtern und verängstigt.
"Komm, dein Vater ist schon ganz krank vor Sorge um dich", sagte er fast freundlich zu ihr. Grosse ängstliche Augen sahen ihn an, sie sprachen ganze Bände. "Was ist denn Kleine? Hast du Angst?", flüsterte er erneut.
"N-N-nein!", stammelte sie hervor. Doch warum? Sie hatte Angst, panische Angst! In ihr schrie es förmlich, doch blieben ihre Lippen stumm.
Schon wendete sich der Lichtkegel hinab und sie konnte in die Augen ihres Vaters sehen. Sie sah alle Wut darin aufschäumen, sie wich zurück, presste sich dicht an den neben ihr knieenden Polizeibeamten.

"Komm in Papas Arme, Liebling!" Seine Worte waren so kalt, so unglaublich
kalt...

Nach außen war diese Familie wie aus einer Fantasiewelt entsprungen. Ein liebevoller Vater, eine stets aufmerksame Mutter und die höfliche, wohlerzogene Tochter. Ihr Ruf in der Nachbarschaft war geradezu erschreckend Weiß, wie der Kittel eines Zahnarztes. Natürlich sollte diese heile Welt um keinen Preis zerstört werden. Diesmal jedoch, befleckte sich der weiße Kittel, mit dunklen Spuren. Sie mußte ihren kleinen Fauxpas bitter bereuen.

Zurück im Hause der Familie, ersäufte ihr Vater seinen Zorn im Alkohol. Widerlich, wie er vor ihr stand. Lallend sank er immer wieder in sich zusammen,
kaum in der Lage, einen ordentlichen Satz zu formulieren. Brocken wie:" Du wirst schon sehen", oder " Warte nur ab", drangen zu ihr durch. Sie kauerte auf dem Ohrensessel am Kamin und betrachtete die zunehmend angespannte Lage. Er kam auf sie zu, seine Hände stützten sich auf beide Armlehnen und sein Gesicht kam näher. Ihr Vater stank fürchterlich, sein Atem glich dem eines Penners. Sie versuchte dem zu entfliehen, er bemerkte es umfasste nun fest ihre Arme. Wilde Beschimpfungen folgten, ihr Körper wurde von ihm hin und her gerüttelt, sein Gesicht verzog sich immer mehr zu einer hässlichen Fratze. Die leere Cognacflasche, stand in Reichweite von ihr, auf dem Beistelltisch. Sollte sie nach ihr greifen? Doch was dann, sie ihm überziehen?
Sie versuchte sich loszureissen, mit Erfolg, ihr schmaler Körper schlüpfte durch die Enge ihres Vaters. Ein schwerer Fehler...

Ihr Vater griff betrunken, nach dem Schürrhaken. Gerade als sie die Flucht ergreifen wollte, holte er aus und traf ihren Hinterkopf. Blutspritzer verteilten sich an den Wänden, sie ging zu Boden blieb regungslos liegen. Das weiße Bärenfell, tränkte sich mit ihrem Lebenssaft, ihre Augen weit aufgerissen. Sie lebte noch, ihr Körper zuckte, von Schmerzen gerüttelt. Ihr Vater glitt auf die Knie, sich stützend auf der Waffe seiner brutalen Tat.

Ein leises:"Hilf mir!", entfuhr ihren Lippen. Er tat es nicht, sein Gesicht war kreidebleich, scheinbar hatte sein benebeltes Gehirn begriffen, was seine Hände angerichtet. Sie konnte nur noch unklar das Ticken der Standuhr wahrnehmen, das Blut floss aus ihr im Sekundentakt. Dunkelheit...

Er hob sie auf, überlegte kurz, entschloss sich dann dazu ihren Körper zu beseitigen. Eine Blutspur zog sich durch den gesammten Flur, bis hinunter in den Keller. Er legte ihren noch lebenden Körper in der großen Gefriertruhe ab, schließ den Deckel und beschwerte ihn mit einigen Gegenständen, damit sie sich nicht selbst befreien konnte. Irr lief er im Kreis umher, seine Gedanken überschlugen sich förmlich. Keine Reue der Tat, sondern die Angst eingesperrt zu sein, trieben ihn aus dem Haus. Mit quitschenden Reifen und heulendem Motor, fuhr er den langen Weg zur Ausfahrt hinaus.

Die Standuhr schlug mit dumpfen Ton zur achten Stunde, als dieser von einem schrillen Schrei übertönt wurde. Das Dienstmädchen stand im Kaminzimmer und schrie sich die Seele aus dem Leib. Das ganze Haus erwachte, alle Bediensteten und Mrs Jorden fanden sich im Raum des Grauens ein. Unklar jedoch war, von wem das Blut, was sich durch das ganze Zimmer zog stammte. Die Tür schellte, jedoch brauchte keiner sie öffnen, da sie unachtsam in dieser Nacht ungeschlossen blieb.
Zwei Beamte der Polizei traten ein und folgten dem Aufruhr im Kaminzimmer. Sie stockten, blickten sich um, was war hier geschehen?
"Mrs Jorden?", fasste sich einer der Beamten wieder. "Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihr Mann letzte Nacht einen tödlichen Autounfall hatte!"
Stille...
Mrs Jorden brach weinend zusammen, sie erlitt einen Nervenzusammenbruch. Ein Krankenwagen brachte sie in das naheliegende Hospital, wo sie versorgt wurde.

Eine Stunde später, wurde die Leiche von Tizia aus der Gefriertruhe geborgen...

 

Hallo Lunea

Erstmal ein herzliches Willkommen von mir. :)

Die lange Tafel reichlich gedeckt, doch waren es nur drei Personen die sie speisen liess.

Die Tafel liess drei Personen speisen? Das klingt einfach nicht gut und ist irgendwie unlogisch, denn die Tafel hat ja kaum eine Entscheidungsgewalt darüber.

Die Standuhr presste ihr langweiliges, mechanisches Ticken wieder und wieder in die Stille. Das Hausmädchen öffnete die schweren Holztüren des Speisesaals und lächelte ihr ermutigend zu.

Absatz nach Stille. Ansonsten bezieht sich „ihr" im zweiten Satz nämlich auf die Standuhr und das ist schon ziemlich albern.

Er war kein Mann mit vielen Worten, jedenfalls nicht wenn es um sie ging.

Er war kein Mann vieler Worte...

Ein Knicks in Richtung ihrer Eltern, gefolgt von erneuter Stille, entliess sie aus dem Dasein dieses traurigen Szenariums.

„dem" und „dieses" so knapp hintereinander klingt nicht gut, ausserdem ist „Dasein" hier völlig unnötig.

So gern nur hätte sie ein Lächeln von ihm erahnen wollen, doch da war Nichts. Nicht eine freundliche Gestik, nicht ein zärtliches Wort.

Der ganze Abschnitt klingt sehr merkwürdig:
Wie sehr sehnte sie sich nach einem Lächeln von ihm, doch da war Nichts - nicht eine freundliche Geste, nicht ein zärtliches Wort.

In der Mitte des Raumes fand man einen Cellokoffer und einen wunderschönen, schwarzen Flügel vor.

Etwas unglücklich formuliert. Wer fand das vor? Der Leser? Das ist ein Perspektivbruch der nicht nötig ist.

Regale, gefüllt mit Büchern und Notenakten, drängten sich dicht an dicht, der olivfarbenen Wand entlang.

Die olivfarbene Wand entlang.

Eine gläserne Schwingtür, führte hinaus zu einen der vielen Balkone dieses Hauses.

Einem. Und „dieses Hauses" ist unnötig, denn von was schließlich sonst?

Der Blick von dort aus, fiel sofort auf den wohlgepflegten Garten, der wohl nie einen Ball oder ein Kinderlachen in sich tragen würde.

„der Blick von dort aus" klingt gar nicht gut. Von dort aus, konnte man weit über den wohlgepflegten Garten sehen... oder so ähnlich.
Darüberhinaus ein sehr absurdes Bild: Der Garten trägt keinen Ball oder Kinderlachen in sich? Natürlich nicht! Dazu müsste er sie ja verschlucken. :lol:

Sie setzte sich auf den Hocker der vor dem Flügel stand, und strich fast liebevoll über deren schwungvollen Korpus-ein Lächeln.

„fast" weg, nimmt nur Intensität raus.

Alles wurde mit der Disziplin einer Ballettschülerin angezogen und geschnürrt.

Natürlich, schließlich ist sie ja auch eine. Wenn Vergleiche, dann keine dermaßen naheliegenden.

Sie alle waren nur Marionetten, die an den Fäden ihrer ergeizigen Eltern hingen.

Ehrgeizigen.
Ist zwar ein schöner Satz, aber prinzipiell würde ich zu solchen Erkenntnissen bemerken: nicht sagen, sondern zeigen. Trau dem Leser ruhig zu, solche Schlussfolgerungen selbst zu ziehen - Manchmal ist es besser weniger zu sagen. :klug:

-So vergingen zwei weitere Stunden, die weniger Kindsein versprachen.-

ungenau. Die Stunden versprachen weniger Kindheit?

Die Herbstsonne hatte schon alles in ein warmes Rot eingefärbt, als sie aus der Tür trat.

„schon" kann weg und statt „eingefärbt" nur „gefärbt" oder „getaucht".

In ihr schlich ein Gefühl hoch, was sie bis dahin nicht kannte.

Das sie bis dahin nicht kannte.

Es war das Gefühl ausbrechen zu müssen, frei zu sein. Ohne zu zögern, klemmte sie ihe Ballettschuhe unter ihren Arm und begann zu laufen.

„ihre" Ballettschuhe. Aber eigentlich würde ich „die" besser finden, da sich sonst „ihre" und „ihren" doppelt.
Ausserdem find ich den Auslöser für ihren Ausbruch zu platt. Nur weil grad mal das Auto nicht dastand, bekommt sie auf einmal das, ihr bisher völlig unbekannte Gefühl, der Sehnsucht nach Freiheit. Diesen entscheidenden Punkt solltest du mehr Ausbauen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass du bis hierher ja recht ausführlich warst.

Bäume und Büsche kreutzten ihre Wege, sie musste in einem Wald gelandet sein.

Ihren Weg

Dies hatte sie von ihrer Grandma bekommen, letztes Weihnachten.

Warum jetzt Anglizismen? Sag doch ruhig Großmutter oder Oma, oder sonst was.

Seitdem trug sie es aus Angst ihr Vater könnte es ihr entreissen, stets geachtet bei sich.

„geachtet" kann raus.

Nicht die Angst zerfrass ihn, sondern eher das Gefühl, nicht mehr den Schlüssel des goldenen Käfigs in der Hand zu halten.

Wie schon mal gesagt: Nicht sagen, sondern zeigen.

Natürlich begleitete der "sorgevolle" Vater diesen Trupp,

„sorgenvolle"

Der Schein der Taschenlampe blendete ihr Gesicht, so dass sie nur zaghafte Umrisse von weiteren Menschen sehen konnte. Sie drückte sich weiter in die Ecke, doch blieb sie nicht ungesehen. Nun stieg einer der Polizisten die leicht zerborstete Leiter zu ihr empor.

Wie konnte der Polizist ihr denn ins Gesicht leuchten, wenn er noch gar nicht die Leiter hoch geklettert ist? :confused:

Ihr Ruf in der Nachbarschaft war geradezu erschreckend Weiß, wie der Kittel eines Zahnarztes.

Das ist ein hübscher Satz :thumbsup:

Sie versuchte dem zu entfliehen, er bemerkte es umfasste nun fest ihre Arme.

und umfasste...

Ihr Vater griff betrunken, nach dem Schürrhaken. Gerade als sie die Flucht ergreifen wollte, holte er aus und traf ihren Hinterkopf. Blutspritzer verteilten sich an den Wänden, sie ging zu Boden blieb regungslos liegen. Das weiße Bärenfell, tränkte sich mit ihrem Lebenssaft, ihre Augen weit aufgerissen. Sie lebte noch, ihr Körper zuckte, von Schmerzen gerüttelt. Ihr Vater glitt auf die Knie, sich stützend auf der Waffe seiner brutalen Tat.

Ein leises:"Hilf mir!", entfuhr ihren Lippen. Er tat es nicht, sein Gesicht war kreidebleich, scheinbar hatte sein benebeltes Gehirn begriffen, was seine Hände angerichtet. Sie konnte nur noch unklar das Ticken der Standuhr wahrnehmen, das Blut floss aus ihr im Sekundentakt. Dunkelheit...


Och neee, nicht schon wieder:bonk: . Das klingt jetzt herablassend (soll es aber wirklich nicht sein): Typischer Anfängerfehler - das Gefühl, seine Geschichten mit einem Knall, sprich Mord oder Suizid zu beenden. Meistens entsprungen aus der Ratlosigkeit, wie man die Geschichte zu einem Ende bringen soll. Das muss echt nicht sein und ist an dieser Stelle dermaßen unpassend, dass macht echt alles kaputt.
Vor allem bei solchen Geschichten, wie deiner, die versuchen das Psychogramm einer Familien etc. zu entwerfen; alles was subtil aufgebaut wurde, wird durch so ein Ende unglaubwürdig. Und der Leser wird dadurch auch nicht geschockt, falls das deine Intention war. Ein nüchternes, kaltes Ende (zb. In Anlehnung an den Titel) wirkt viel verstörender und nachdenklicher, als ein unnachvollziehbarer Mord.

Er legte ihren noch lebenden Körper in der großen Gefriertruhe ab, schließ den Deckel und beschwerte ihn mit einigen Gegenständen, damit sie sich nicht selbst befreien konnte.

schloss. Aber jetzt wird’s immer schlimmer. Ich würd das komplett umschreiben. Indem du den Vater zum Monster machst, wird alles andere absurd, da hättest du dir den Rest eigentlich auch sparen können, wenn es nur darauf hinausläuft.

Mrs Jorden?", fasste sich einer der Beamten wieder. "Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihr Mann letzte Nacht einen tödlichen Autounfall hatte!"
Stille...

Jawoll! Und jetzt noch den Suizid am Schluss, dann ist jeder Konflikt sauber umgangen.
Sorry, das ist echt nicht bös gemeint :shy: . Ich will dir nur klar machen, das das wirklich keine gute Variante ist eine Geschichte zu beenden. Aber, wie gesagt, ist ein Problem das durchaus häufig vorkommt und keine Sache ist, die man nicht ausräumen könnte.
Auch wenn mir diese Geschichte nicht so gefallen hat, aus den schon genannten Gründen, hast du sprachlich und, bis auf den Schluss, auch strukturell durchaus Potential. Ein kleiner Tipp: Es lohnt sich, in dem Forum viel zu lesen, vor allem Empfehlungen, um sich Anregungen zu holen, wie man Geschichten prägnant ausklingen lässt, ohne die Prots zu killen (wobei es manchmal natürlich nur die logische Konsequenz ist, aber dann muss die Geschichte deutlich darauf hinaus laufen) Ich hoffe also, das du dich von einer negativen Kritik nicht abschrecken lässt und dran bleibst. ;)

Gruß, Skalde.

 

Auweia...

Danke erstmal für die Mühe, da ist ja wirklich einiges zusammen gekommen.
Als kurze Erklärung, (hätte ich vielleicht vorher drunter setzen sollen) bis zu : "Sie mußte ihren kleinen Fauxpas bitter bereuen." ist dieses ein angefangener Roman von mir. Da dieses Forum aber Kurzgeschichten. de heisst, mußte ich sie leider mit einem kurzen knappen Ende umschreiben.

Ich weiss, nicht gerade eine tolle Idee gewesen, wie ich ja nun sehe. Ich wollte einfach mal eine Meinung zu meinem persönlichen Schreibstil haben.

Allerdings wird von mir solch ein Satz wie genau dieser: "Die lange Tafel reichlich gedeckt, doch waren es nur drei Personen die sie speisen liess." immer wieder kommen, da genau dieses mein Schreibstil ist, der von einigen Bekannten auch sehr geschätzt wird. Würde ich solche Sätze wegen Mißgunst über Bord werfen, wäre ich mir selbst untreu. Außerdem eine Tafel kann nicht speisen lassen? Warum nicht? Wenn ich an ihr sitze und sie reichlich gedeckt ist, speise ich doch an ihr... oder nicht? ;)

Dieser Roman (hier in sehr kurzer Fassung und mit schrecklichem Ende) war wohl nicht der beste Einstieg von mir *lächelt*. Aber ich werde nicht aufhören, die Kritik zu Herzen nehmen und es versuchen besser zu machen!

Vielen lieben Dank,
für die Ehrlichkeit!

Grüße
Lunea

 

Hallo Lunea und auch von mir ein herzliches Willkommen :) hier auf kg.de,

ein paar Eindrücke zu deinem Text:

Ein zierliches Gesicht spiegelte sich matt in einem aus Silber geformten Löffel.
Hast du das ausprobiert? Ich teste sowas, falls möglich, immer, bevor ich es beschreibe. Ergebnis bei dem Silberlöffel: Der kann gar nicht richtig spiegeln, also ob ein Gesicht zierlich ist oder grobe Züge hat, ist nicht zu erkennen. Zudem wären sie verzerrt - egal, wie herum du den Löffel hälst.
Wieder einmal war es ein einsames Essen. Die lange Tafel reichlich gedeckt, doch waren es nur drei Personen die sie speisen liess.
Mir stieß dieser Satz auch auf.

Lunea schrieb:
Allerdings wird von mir solch ein Satz wie genau dieser: "Die lange Tafel reichlich gedeckt, doch waren es nur drei Personen die sie speisen liess." immer wieder kommen, da genau dieses mein Schreibstil ist, der von einigen Bekannten auch sehr geschätzt wird.
Am Rande: Beurteilungen von Bekannten/Freunden über die deine Geschichten
werden immer positiver, gutmeinender ausfallen (hat dich von denen schon einmal jemand richtig kritisiert?) . Neutralere Kritik wirst du hier finden :), wenn sie auch manchmal hart ist.
Ein kühles Nicken ihres Vaters, erlaubte es ihr, ihren Platz zu verlassen.
Komma nach Vaters weg. Du hast in dem Text sehr viele Kommatafehler, oft setzt du auch welche, wie sie nicht nötig sind. Ich zitiere nun einen Teil des Textes am Stück, was ich normalerweise nicht gerne mache, aber es ist mir schlicht zuviel Arbeit, jeden Kommafehler separat zitieren zu müssen.

Er war kein Mann mit vielen Worten, jedenfalls nicht,(Komma) wenn es um sie ging. Ein Knicks in Richtung ihrer Eltern, gefolgt von erneuter Stille, entliess sie aus dem Dasein dieses traurigen Szenariums. So gern nur hätte sie ein Lächeln von ihm erahnen wollen, doch da war Nichts. Nicht eine freundliche Gestik, nicht ein zärtliches Wort.

Lautlos schlich sie die lange Treppe zu ihrem Zimmer empor. Ein großer Raum, der untypisch für eine sechsjährige (Sechsjährige) eingerichtet war. Nur ein riesiger Stoffteddy erinnerte daran, das hier ein Kind wohnte. In der Mitte des Raumes fand man einen Cellokoffer und einen wunderschönen, schwarzen Flügel vor. Regale, gefüllt mit Büchern und Notenakten, drängten sich dicht an dicht (Komma weg) der olivfarbenen Wand entlang. Eine gläserne Schwingtür (Komma weg) führte hinaus zu einen der vielen Balkone dieses Hauses. Der Blick von dort aus (Komma weg) fiel sofort auf den wohlgepflegten Garten, der wohl nie einen Ball oder ein Kinderlachen in sich tragen würde.

Sie setzte sich auf den Hocker, (Komma) der vor dem Flügel stand, und strich fast liebevoll über deren schwungvollen Korpus-ein Lächeln. Was meinst du mit dem ein Lächeln? Vorsichtig setzte sie einen ihrer Füße auf der Lyra ab und öffnete die Klaviatur. Ihre Augen schlossen sich mit dem ersten weichen Ton. In ihrem Gesicht (In ihr Gesicht) kehrte Zufriedenheit ein, Zufriedenheit, (Komma) die mit jedem weiteren Ton zur Glückseeligkeit (Glückseligkeit) anschwoll.
Doch sollte diese nicht lange anhalten, die Tür wurde aufgerissen und in ihr stand eine verbittert (Komma weg) dreinschauende (dreinschauend ist umgangssprachlich) Frau. Wohlklingende Tastenverse (Komma weg) verformten sich zu einem erschrockenem Tonwirrwarr.
Ohne ein Wort (Komma weg) schloss sie die Klaviatur und griff nach ihren schwarzen Balletschuhen, danach folgte sie der Frau hinaus ins Freie.


Natürlich sind im weiteren Verlauf auch noch Kommafehler, aber die solltest du vielleicht einmal selber versuchen herauszufinden. Helfen kann dir dabei im Korrektur-Center (unter Service zu finden) der Infothread dazu.
Es macht ja keinen Sinn, wenn ich dir alle Kommafehler zeige, du aber keinen Nutzen für die Zukunft daraus ziehen kannst.

Den weiteren Verlauf der Geschichte hat Skalde schon gut kritisiert: Es soll auch eine Erfahrung für dich sein, dass man einen Buchanfang nicht einfach ummodeln kann.

Ich würde mich freuen, eine andere Geschichte von dir zu lesen.

Viele Grüße
bernadette

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom