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Die Löwin lebt noch

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06.11.2009
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Die Löwin lebt noch

Als sie ihn kennenlernte, war sie sofort fasziniert von ihm. Er war gebildet und charmant und alles sprach dafür, dass er ein fantastischer Liebhaber sein würde. Sie führten interessante Gespräche und leidenschaftliche Diskussionen und sie stellte sich oft vor, wie es sich anfühlen würde, mit ihm zu schlafen. Als es dann dazu kam, hatte sie das Empfinden, er würde sich zurückhalten, sich nicht vorbehaltlos auf die körperliche Nähe einlassen. Sie wollte der Sache Zeit geben, sehen, ob sie im Laufe der Zeit eine tiefere Intimität fühlen würde. Nach ein paar Monaten akzeptierte sie seine Reserviertheit im Bett als eine seiner Eigenschaften und sie zogen zusammen. Das war nun mehr als fünf Jahre her.
Sie hatte in dieser Zeit oft versucht, mit ihm über das Thema Sex zu sprechen, aber er hatte jedes Mal abgeblockt. Manchmal zog er das Thema ins Lächerliche und manchmal gab er ihr einfach keine Antwort, wenn sie ihm die Fragen stellte, die sie nachts quälten. Sie gingen abends zusammen ins Bett, aber er berührte sie nicht, schon seit Jahren nicht mehr. Zu Anfang hatte sie versucht, seine Lust zu wecken, hatte ihn gestreichelt und zärtliche Worte gesagt. Er drehte ihr den Rücken zu, ließ sich ihre Berührungen gefallen, aber er erwiderte sie nicht. Irgendwann gab sie auf, die stetigen Zurückweisungen verletzten sie und sie hatte das Empfinden, sich selbst zu demütigen.
Später versuchte sie es noch einige Male, aber er schob ihre Hand weg, wollte nicht von ihr gestreichelt werden. Sie drehte sich ebenfalls zur Seite und weinte. „Du musst nicht weinen“, sagte er ein paar Mal „es liegt nicht an Dir“. „Woran denn?“ Er gab er ihr keine Antwort.
„Verdammt noch mal, bin ich so schäbig, dass Du mich nicht anfassen willst?“ schrie sie ihn eines Tages an. „Nicht schon wieder dieses Thema“, blockte er ab, drehte sich um und verließ den Raum. Sie blieb zurück und begann wieder zu weinen.
Sie entdeckte die E-Mail einer Frau, die ihm schrieb, dass so ein toller Mann nicht solche Probleme mit seiner Partnerin haben sollte. Anscheinend hatte er sein Profil in eine Flirtbörse gestellt. Er hatte einer anderen Frau sein Herz ausgeschüttet, ihr seine Gedanken anvertraut. Sie fühlte sich verraten und in den Dreck gezogen. Auf ihre Frage, ob es eine andere Frau in seinem Leben gäbe, sah er ihr in die Augen und sagte ganz ruhig, dass er sie niemals betrogen habe.
Er surfte auf Sexseiten, die Partnertausch und Gang Bang Parties anboten, offensichtlich hatte er das Verlangen nach Sex, nur nicht mit ihr.
Ihre Gedanken kreisten Tag und Nacht um die Frage nach dem Grund seines Verhaltens und sie kam zu der einzig möglichen Erkenntnis, dass er sich von ihrem Körper nicht angezogen fühlte. Sie wusste um ihre Problemzonen und sie hasste sie: Ihre dicken Beine, die Orangenhaut, die hängenden Brüste und das Fett an ihrem Bauch. Als sie sich an einem absoluten Tiefpunkt befand, sich von ihren Gedanken hatte völlig herunter ziehen lassen, kam unerwartet die Erinnerung an die Männer zurück, mit denen sie vor ihm geschlafen hatte. Sie erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte, von einem Mann begehrt zu werden und wie viel Lust sie beim Sex empfunden hatte, früher, vor vielen Jahren. Verdammt, sie war gerade einmal Mitte Vierzig. Sie war nicht länger bereit, sich damit abzufinden, abgeschoben, ignoriert und auf die Funktion seiner Putzfrau reduziert zu werden.
Sie vermisste es, dass ein Mann sie leidenschaftlich küsste und ihr sagte, dass er verrückt darauf war, mit ihr zu schlafen. Sie dachte daran, wie gut es sich anfühlte, die Hände eines Mannes auf ihrem Körper zu fühlen. Sie hatte es immer genossen, wenn ein Mann mit seiner Zunge zwischen ihren Beinen spielte und er dann mit seinem Schwanz in sie eindrang. Sie hatte immer Gefallen daran gefunden, ihren Partner mit Fellatio zu verwöhnen und auf jede erdenkliche Art seine Lust zu befriedigen.
Sie liebte ihren Mann und die Vorstellung, sich aus dem bequemen und sicheren Leben zu lösen, tat ihr weh. Sie wollte ihn weder verletzen noch verlieren, aber plötzlich war sie da, die Angst, nie wieder ihre Geilheit mit einem Mann zu teilen, nie wieder zu spüren, wie jemand seinen Samen in sie ergießen würde und ihr sagen würde, wie viel Lust sie ihm bereitet hatte. Keine zärtlichen Küsse und versprechende Berührungen mehr. Nur noch quälendes Verlangen bis an das Ende ihrer Tage. Sie wusste, dass sie das nicht ertragen würde. Die Löwin war fett geworden und ihre Seele trug ein paar tiefe Narben mehr als vor seiner Zeit, aber sie lebte noch; das wilde Herz des Raubtieres schlug noch immer in ihr. Es war an der Zeit, etwas zu verändern.

 

Salve Savannah,

leider konnte mich Dein Text wenig begeistern.
Sprachlich bleibst Du bei einem berichtenden Stil, tauchst nie wirklich in die Lebenswelt Deiner Protagonisten ein, lässt den Leser nie an einer Szene teilhaben.
Du baust weder Spanung auf, noch einen richtigen Handlungsstrang. Die Sprache ist farb- und lieblos. Bis auf die Löwin habe ich keine Metaphern, Wortspiele, Sprachbilder gefunden, auch die Beschrebung der Abläufe an sich bleibt eine oberflächliche Aneinanderreihung von Ereignissen.
Das ist schade, den aus der schleichenden Desillusionierung der Protagonistin hätte man durchaus eine gute Geschichte machen können.

Lass den Kopf nicht hängen, an dem Punkt standen alle einmal :). Das einzige, was man da tun kann, ist weiter lesen, schreiben, feilen. Auch sich die Texte anderer vorzunehmen und sich Gedanken darüber zu machen, was einem gefällt, was nicht, und warum, bringt einen ungemein weiter. :)

Ach ja, nach eingebetteter wörtlicher Rede kommt ein Komma.

LG, Pardus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Maria.Meerhaba und Pardus,

zuerst einmal vielen Dank für Euer Feedback.
Dies ist die meine erste KG und ich werde mir ein wenig Zeit nehmen, um mich mit Eurer Kritik und Euren Anregungen auseinander zu setzen.

LG,
Savannah

Ach ja, nach eingebetteter wörtlicher Rede kommt ein Komma.

Thx, das habe ich natürlich direkt erledigt ;)

 

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