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Die letzte Prüfung

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28.12.2004
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Die letzte Prüfung

Thomas konnte nicht länger hier am Feuer verweilen. Seine Kollegen, seine Freunde, sie alle wandten den Blick nicht von den Flammen, aber er hielt es nicht aus.
Ruckartig kehrte er sich ab und nahm vom nächsten Tisch eine halbleere Champagnerflasche, trank einen Schluck, blickte hinaus in den Wald. Er sah nur Dunkelheit und das Prickeln im Gaumen linderte die Schmerzen nicht. Es war die letzte Nacht.
Er bewegte sich zwischen den Festbänken hindurch, lauschte auf das Getuschel der Verliebten, auf das hohle Klirren der Bierflaschen, auf die schallende Musik aus der Stereoanlage. Kein Licht hier, abseits des Feuers. Die vereinzelten Kerzen beleuchteten nur müde Gesichter.
„Hey, Thomas!“ Nadja, sie strahlte ihn an. Um ihr die Tussis, die glaubten, ihre Freundinnen zu sein. In den Händen Pokerkarten.
Thomas winkte und sie lächelte. Einige Sekunden lang verfingen sich ihre Blicke, dann legte sie die nächste Münze in die Mitte des Tisches, betrachtete die Karten, spielte weiter. Sie würde gewinnen, Thomas wusste es. Sie gewann immer.
Mit einem Seufzer wandte er sich wieder den Flammen zu, doch das grelle Licht blendete ihn nach der Dunkelheit. So schlenderte er weiter in Richtung Wald und danach den Bäumen entlang zum Weiher, wo es ruhiger war.
Ein Mädchen nur kauerte am Ufer, ganz leise, gedankenverloren. Thomas beobachtete, wie sie in die Finsternis starrte und mit den Fingern am Gras riss. Sie hatte dunkelbraunes Haar, verträumte Augen, war klein, fast zierlich. Thomas lächelte.
„Alles in Ordnung, Simone?“
Sie fuhr erschrocken um. „Thomas?“
„Genau.“ Er liess sich nieder und schaute mit ihr über die im Mondschein glitzernde Wasseroberfläche.
„Gratuliere zur Matura!“ Simone streckte ihm die Hand entgegen und Thomas schüttelte sie. „Danke. Ich dir auch.“ Ihre Blicke trafen sich kurz.
„Freust du dich?“
„Ich weiss nicht“, erwiderte Thomas leise. „Es ist ein seltsames Gefühl.“
Simone nickte und Thomas sah, dass sie weiter Gras ausriss. Ihre Finger waren dreckig und verschmiert. Immer wieder krallten sie sich in den Boden, zogen und zerrten, warfen Büschel ins Wasser.
„Was soll das?“, erkundigte Thomas sich, nachdem er einige Minuten lang still zugeschaut hatte. „Wieso reisst du das Gras aus?“
Sie entgegnete achselzuckend: „Keine Ahnung. Damit die Zeit vergeht, möglicherweise.“
Von den Bänken her hörte Thomas Nadja kichern, fröhlich scherzen. Simone hielt kurz ein, öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen und riss dann doch weiter an den Halmen. Nachdenklich verfolgte Thomas ihre Bewegungen, studierte ihr Gesicht, ihre Augen. Sie hatte sich verändert seit damals vor einem Jahr, war älter, erwachsener geworden. Weshalb bloss sass sie in einer Nacht wie dieser alleine und abseits der Feuer? Weshalb war sie nicht bei den andern, lachte, trank und feierte?
Und wieso er selber auch nicht?
Auf einmal hörte Thomas sich zur eigenen Überraschung fragen: „Du bist auch nicht glücklich, oder?“
Simone hielt für einen Augenblick inne. „Ich – Ich weiss nicht. Ich weiss es genauso wenig wie du.“ Nadja lachte wieder, aber Thomas beachtete sie nicht. Vorsichtig fragte er: „Hast du eigentlich einen Freund?“
Schüchtern wich Simone seinem Blick aus und Thomas biss sich auf die Lippen. Er grabschte nach einer Bierflasche hinter Simones Rücken, doch sie war leer und er warf sie in den Weiher.
Als er wieder zurücklehnte, stellte er fest, dass Simone kein Gras mehr ausriss, sondern in Träumen versunken über den See starrte.
„Schlaf nicht ein!“ Thomas berührte ihre Schulter und fragte schmunzelnd: „Du hast einen Freund, wie?“
Endlich schüttelte sie schwach den Kopf. „Nein, hab’ ich nicht.“
„Und wieso nicht?“
„Ich – Ich glaube, ich gehöre zu den Menschen, die vieles gut können und manches überhaupt nicht“, erklärte sie.
Ihr Blick streifte über die Pärchen, die im Düsterlicht lagen, sich küssend und umarmend. Die letzte Nacht und morgen – morgen würde alles vorbei sein.
„Du warst noch nie verliebt?“, setzte Thomas nach und da lächelte das Mädchen sehnsuchtsvoll. „Verliebt schon. Einmal“, schwelgte sie in hoffnungslosen Träumereien. „Aber er hat nie davon erfahren.“
Thomas musterte sie neugierig. „Wer war er?“
Sie schluckte, starrte hinaus über den Weiher.
„Simone, wer?“, hakte Thomas ahnungsvoll nach.
„Es ...“ Sie zögerte, presste die Lippen zusammen. Morgen würde alles vorbei sein! Diese Nacht war die letzte! Und die Feuer brannten.
„Wer?“
Simone antwortete nicht, sondern schritt davon ins Dunkel der Nacht.

 

Hey Sorontur!
Hm. bin ein bisschen verwirrt, muss ich gestehen, aber verwirrt im positiven sinne, ich könnte mir vorstellen, dass du es drauf angelegt hast, den leser etwas aus dem konzept zu bringen :) also: du schreibst, oder besser gesagt, thomas redet immer von 'der letzten nacht'. ganz am anfang hab ich gedacht, dass das so eine sektenveranstaltung mit anschliessendem selbstmordritual ist (hats ja auch schon gegeben, leider), doch dann, mit der zeit.... realistischer ist es, denke ich, dass der junge einfach ein bisschen angst (oder ein grosses bisschen) hat, weil die schulzeit jetzt zu ende und jeder 'auf sich selbst gestellt' ist. kann ich gut nachvollziehen, ehrlich gesagt, auch wenns bei mir noch nicht ganz so weit ist :)
noch zwei bemerkungen:
- bierflaschen klirren meiner meinung nach, klimpern tut man auf dem klavier oder mit den wimpern
- ich gehöre zu den menschen, die vieles gut können und manches überhaupt nicht - mein persönlicher lieblingssatz, wirklich schön! :)
also dann...
so long
Liadan

 

Hallo Liadan, danke für die Kritik. Ungefähr so wie du es beschreibst habe ich mir die Handlung vorgestellt. Das "klirren" ist natürlich besser und wird gleich ersetzt ...

 

Hallo Sorontur,

anfangs habe ich auch an etwas in der Art Endzeitszenario gedacht. Dann war doch „nur“ die Schulzeit zuende. Es stimmt schon, es ist merkwürdig, wenn das alles auf einmal vorbei sein soll, aber Freude ist doch auch dabei ;)

Ich persönlich hätte gerne mehr darüber gewusst, wie es in Thomas aussieht. Was genau ihn ängstlich oder unglücklich macht, etc.

Ich weiß nicht, ob ich den Schluss richtig verstehe. Der kommt so plötzlich. Wahrscheinlich ist Thomas derjenige, in den Simone verliebt war. Hat er es gegen Ende geahnt und sich gewünscht, dass sie seinen Namen ausspricht? Warum sonst sollte er so versessen darauf sein, dass sie ihm den Namen sagt :confused:

Liebe Grüße,
gori

 

Hallo gori,

die Tatsache, dass sich Thomas nicht freut hängt direkt mit dem Schluss zusammen - ich versuch meinen Text also mal zu erklären: Zu Beginn wollte ich diese Endzeitstimmung aufbauen zu zeigen, dass am nächsten Morgen für alle ein neues Leben beginnt. Einige werden studieren, andere ins Militär gehen, wieder andere ins Ausland. Auch Simone und Thomas werden sich also wahrscheinlich kaum mehr sehen. Das alleine ist natürlich noch kein Grund, jegliche Freude über den Schulabschluss zu verlieren.
Aber dann kommt die zweite Hälfte mit dem Gespräch und da wollte ich andeuten (ohne es konkret auszusprechen), dass Simone insgeheim in Thomas verliebt ist - und das seit sie sich kennen. Jetzt ist also ihre letzte Möglichkeit, es auszusprechen und sie nimmt diese nicht wahr. Thomas seinerseits kann sich nicht so recht erklären, weshalb er traurig ist, aber (und das interpretier ich jetzt einfach in meine eigene Geschichte ;-)) vielleicht empfindet er ja auch mehr für Simone, als ihm klar ist. Meine Grundidee war, möglichst wenig explizit auszusprechen, sondern die Gefühle der Figuren durch ihr Verhalten zu zeigen - deshalb erfährt man vielleicht etwas wenig über Thomas.

Was den abrupten Schluss angeht: Ich fand ihn irgendwie passend. Nach dem gemächlichen Tempo zu Beginn kürzte ich den Schluss stark und erhöhte die Geschwindigkeit - so als würde man plötzlich vom ruhigen Fluss in eine Stromschnelle geraten. Ich bin aufgrund deines Kommentars jetzt nicht ganz sicher, ob dich das gestört hat oder nicht? Selber fällt es mir oft sehr schwer, einen passenden Schluss meiner Geschichten zu finden, weshalb mich diese Frage interessieren würde.

Des weiteren natürlich danke fürs Lesen und Kommentieren sowie viele Grüsse

Sorontur

 

Hallo Sorontur,

Sorontur schrieb:
Was den abrupten Schluss angeht: Ich fand ihn irgendwie passend. Nach dem gemächlichen Tempo zu Beginn kürzte ich den Schluss stark und erhöhte die Geschwindigkeit - so als würde man plötzlich vom ruhigen Fluss in eine Stromschnelle geraten. Ich bin aufgrund deines Kommentars jetzt nicht ganz sicher, ob dich das gestört hat oder nicht? Selber fällt es mir oft sehr schwer, einen passenden Schluss meiner Geschichten zu finden, weshalb mich diese Frage interessieren würde

Ich würde sagen, das mit dem Tempo hast Du hinbekommen. Und zwar tatsächlich durh das Kürzen des Endes. Deswegen war ich am Schluss auch so verwirrt (obwohl das vielleicht etwas zuviel gesagt wäre). Ich hatte das Gefühl, dass Thomas, wahrscheinlich ohne es zu wissen, sich wirklich gewünscht hat, Simone würde seinen Namen sagen. Da hat man, nach einem relativ gemütlichen, aber auch leicht pessimistischen, Anfang, mit Thomas mitgefiebert und ganz plötzlich ist alles vorbei :)

Der Schluss selbst, dass Thomas ohne Antwort sitzen gelassen wird, hat mich eigentlich weniger gestört. Mir ging es ja eher um das Drumherum, um das Innenleben Thomas' und seine Gefühle. Ich hoffe, Du kannst was mit dieser Antwort anfangen, bin nicht mehr so fit um diese Uhrzeit ;)

Liebe Grüße,
gori

 

Hachja, die Toms.. Wir hatten auch einen in der Klasse.

Gefällt mir sehr gut. Obwohl ich es fast nicht fertig gelesen hätte, weil ich zuerst auch dache, das läuft auf eine reißerische Sekten-Sache hinaus. Aber es ist noch immer wieder nett, wenn der Text dann mit der eigenen Erwartung bricht.

Auch das "Unausgesprochen-Lassen" find ich sehr gut.

Auch wenn Toms Nachhaken am Schluß auch reine Neugier sein könnte (wenn ich von jemanden, den ich so lange kenne, höre, dass er verknallt ist, und zwar in wen, den ich womöglich auch kenne, würd ich das auch sofort wissen wollen, schon aus reiner Gier nach Klatsch und Tratsch), hofft man doch auch, seine gar so wehmütige Anwandlung zum Schluß ist auch ein bisschen auf verborgene Gefühle für die arme Simone zurückzuführen.

Es ist gut, das offen zu lassen!

Kleinigkeiten:
Irgendwo hast du bei Matura das A am Schluss vergessen.
Und "Thomy" ist die eigenartigste Abkürzung für Thomas, die ich je gelesen habe. Das Th und das einsame m bewirken so ein langgezogenes angehauchtes o, wie in Omi nur mit Th davor. Meinen Hörgewohnheiten entspräche eher Tommy, so wie in Southpark, du weißt schon, der Kleine im Rollstuhl.

lg
moeg

 

Hallo mög,

wow, ich hatte die Geschichte vollkommen vergessen - umso mehr freut es mich natürlich, noch eine Leserin gefunden zu haben. Die Angelegenheit mit dem Thomy/Tom/Tommy/Thomas/etc. lässt sich leicht erklären: Ich habe einen Kollegen, dessen Nickname in allen Foren "Thomy" lautet - also ist Thomy für mich einfach die natürliche Abkürzung für Thomas, auch wenn sie vielleicht nicht die wohlklingendste ist. Ansonsten freue ich mich natürlich sehr darüber, dass dir meine kleine Geschichte gefallen hat (und, sofern das erlaubt ist, erwähne ich noch so ganz nebenbei, dass ich ein paar andere Geschichten in diesem Stil auf der Seite habe, die sich über einige LeserInnen bestimmt freuen würden ;-)).

Auch an gori für seine Ausführungen ein herzliches Danke. Damit wären meine Sorgen bzgl. des Schlusses vorläufig erledigt. Wie nahe ich an den Charakteren bleiben soll und wie viel ich von ihrem Innenleben zeige, hängt in der Regel halt auch davon ab, wie relevant es für die Story ist. In dem Fall hab ich mich recht kurz gehalten, weil man sich den Rest eigentlich selber denken können sollte. Aber ist natürlich schwierig abzuschätzen ...

Viele Grüsse an alle
Sorontur

 

Hallo Sorontur. Zu Beginn recht stimmungsvoll. Allerdings muß ich Liadan recht geben. Dieses ewige "die letzte Nacht" macht neugierig. Man erwartet irgend etwas zwischen Nadja und Thomas. Und dann ist es nur die Abifete, und Thomas ist halt sentimental. Meiner Ansicht nach enttäuschst du den Leser damit sehr.

Der Schluß ist entsetzlich kitschig. Das Schmalz trieft von den Wänden. Kitschig bzw. schwülstig sind auch einige Wendungen, z. Bsp:

lachte über die vom Schreck gezeichnete Miene ihres Freundes

Gruß
marquee

 

hallo sorontur,

gleich zu anfang: eine geschichte, die den anspruch erhebt vom schreiber näher erklärt zu werden, damit die leser den inhalt verstehen, kannst du nicht als gelungen bezeichnen. und ich sehe es auch so - diese geschichte ist vom inhalt her nicht gelungen. das in die irre führen - dafür gibt es sicherlich gute geschichten. in deiner ist es aber störend. du kannst doch nicht ein endzeitszenario aufbauen, um dem leser die endgültigkeit nahezubringen, die nach der matur eintreten soll. dafür solltest du besser die gefühle beschreiben. denn sonst zwingst du den leser, seine erwartung zu korrigieren. schlimmstenfalls beendet ein leser vorzeitig das lesen, weil endzeitsektenszenarien sind nicht jedermanns sache, oder er hört auf zu lesen, nachdem ihm klar und er enttäuscht wird, dass es um etwas ganz anderes geht.
wenn du dieses gefühl nicht beschreiben kannst, so dass du tricks anwenden musst, dann ist diese geschichte nicht gelungen.
als mir als leser klar wurde, was wirklich der punkt in dieser geschichte ist, fand ich im nachhinein die satzwiederholung, dass es die letzte nacht sei, sehr störend.

das gespräch mit simone finde ich dagegen für gut. es ist nämlich so herrlich pubertär. thomas ahnt, simone meint ihn, und er glaubt, dass er sie zwingen kann, seinen namen auszurufen. wirklich wunderherrlich unerfahren, deshalb auch die völlig richtige reaktion, dass simone geht. denn was sie in all den jahren nicht konnte, kann sie erst recht nicht, wenn sie unvorbereitet in die ecke gedrängt wird. und meiner ansicht nach war diesbezüglich eine nacherklärung nicht nötig.

erzählerisch ist das sehr angenehm und angemessen. leider kannst du es nicht verhindern, dauernd die namen zu nennen. dem kannst du entgegenwirken, indem du den personen merkmale gibts, wie z.b. haarfarbe, grösse, etc. dann kannst du die vernomten adjektive als synonyme verwenden.

im einzelnen habe ich das noch:

In dem Moment rief jemand Nadjas Namen und sie löste sich aus Thomas’ Griff.

ohne apostroph

Ich hab ihnen versprochen, ein paar Runden Poker zu spielen.
hinter "hab" ein apotroph

„Guten Abend Simone.“
vor "Simone" ein komma

Weshalb bloss sass sie in so einer Nacht alleine und abseits der Feuer im Dunkel?

du bist schweizer und hast kein "ß" auf deiner tastatur, richtig?
"Dunkel" >> besser "Dunkeln"

fazit: ohne den käse am anfang (also bei korrekter einleitung) wäre diese geschichte recht solide.

bis dann

barde

 

Hallo zusammen,

danke für die Rückmeldungen! Ich hab ein paar Änderungen eingebaut, insbesondere zu Beginn (den barde ja als "Käse" bezeichnet ;) ), so dass jetzt niemand mehr an irgendwelche Sektenselbstmordrituale denken sollte.

@ barde: Was ich nicht so ganz nachvollziehen kann, ist dein Hinweis, ich solle die Gefühle stärker beschreiben. Eigentlich ist der ganze Text ja eine einzige Gefühlsbeschreibung (marquee findet ihn ja sogar kitschig). Allerdings nicht direkt (Thomas fühlt sich leer, er weiss nicht, wohin er gehört, ...), sondern über "Show don't tell" und das ist ja normalerweise nicht schlecht?

Barde schrieb:
du bist schweizer und hast kein "ß" auf deiner tastatur, richtig?

Wird es irgendwann eine Geschichte ohne diese Bemerkung geben??? Ich kann ja nichts dafür! ;)

Viele Grüsse,
Sorontur

 

Hallo Sorontur,

erstmal ein paar Textvorschläge:

sie alle wandten den Blick nicht von den Flammen, aber er hielt es nicht aus.
Das 2x "nicht" liest sich nicht so flüssig, besser fände ich hier "sie alle blickten gebannt in die Flammen, aber er hielt es nicht aus"
Kein Licht hier, abseits des Feuers. Die vereinzelten Kerzen beleuchteten nur müde Gesichter.
„Hey, Thomas!“ Nadja, sie strahlte ihn an. Um ihr die Tussis, die glaubten, ihre Freundinnen zu sein. In den Händen Pokerkarten.
Thomas winkte und sie lächelte. Einige Sekunden lang verfingen sich ihre Blicke, dann legte sie die nächste Münze in die Mitte des Tisches, betrachtete die Karten, spielte weiter. Sie würde gewinnen, Thomas wusste es. Sie gewann immer.
Mit einem Seufzer wandte er sich wieder den Flammen zu,
Erst ist er abseits des Feuers und später wendet er sich (ohne sich fortzubewegen) wieder den Flammen zu. Das passt für mich nicht richtig.
„Was soll das?“, erkundigte Thomas sich, nachdem er einige Minuten lang still zugeschaut hatte. „Wieso reisst du das Gras aus?“
Einige Minuten sind eine sehr lange Zeit, wenn man jemand schweigend beim Grasbüchelausreissen zuschaut. Vielleicht einige Momente?

Das war es aber auch schon mit dem Textkram. Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben und die Gefühle der Protagonisten sind sehr schön angedeutet ohne sie zu verraten. Das Ende lässt Du für meinen Geschmack zu offen. Hätte ich einen kleinen Hinweis schön gefunden, damit wenigstens Thomas weiß wo er dran ist. Vielleicht "Ein Funkeln in Simones Augen offenbarte ihm die Wahrheit, bevor sie davon schritt ins Dunkel der Nacht" Zwar wäre das Ende für den Leser immernoch offen, aber für Thomas nicht.
Viele Grüße,
Allysieh

 

Hallo Sorontur,

der Titel „Die letzte Prüfung“ ist schön doppeldeutig - kann sich auf die Matura und Thomas´ Frage beziehen (er prüft gewissermaßen, ob sein Verdacht, sie habe etwas für ihn übrig, stimmt).
Die Stimmung in der Gruppe und der gegensätzlich agierenden Protagonisten ist gut beschrieben, die Zukunftsangst könnte für meinen Geschmack noch etwas in den Fordergrund treten. Passend finde ich das Gespräch am Weiher, das Sich-Abtasten, das Grasrupfen.
Schade, dass die Beiden nicht den Mut hatten, sich zu öffnen.

Es war die letzte Nacht.

- Wenn du den Endzeitbias etwas abmildern willst: Es war die letzte gemeinsam verbrachte Nacht


„Hey, Thomas!“ Nadja, sie strahlte ihn an. Um ihr die Tussis

- Sie strahlt, vorher heißt es aber, es gäbe nur müde Gesichter, später heißt es, dass gelacht und gefeiert wird. (Um sie herum saßen die Tussis).

L G,

tschüß Woltochinon

 

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