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- 29.06.2015
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Die Mafia-Chroniken
„Gut, ich hole dich ab. Bis gleich.“
Ich bin Pro Tagonist. Ich bin ein ganz normaler Typ. Und der Kerl, mit dem ich gerade gesprochen habe, ist mein Freund Alfred MacGuffin. Er wartet gerade am Flughafen auf mich.
Ich setze mich in meinen Wagen und fahre in der Erwartung los, dass nichts Unerwartetes passiert. Dabei wird für heute sonst was prophezeit. Nur weil heute Freitag, der 13. ist, eine totale Sonnenfinsternis zu sehen sein wird, der Neo-Maya-Kalender endet, Chuck Norris gestorben ist, sämtliche Religionen den Weltuntergang vorhersagen und mein Smartphone heruntergefallen ist, sollte man nicht einfach alle möglichen Horrorszenarien in die Welt schreien.
Bisher ist nichts passiert. Hm? Was ist das? Wieso vibriert mein Sitz? Ich will mein Smartphone prüfen, aber dann erinnere ich mich: Ich habe es im Mülleimer beerdigt. Was sorgt also für diese Vibrationen? Die Straße vor mir tut sich auf. Da ich nicht bremsen kann, fahre ich geradewegs in das Logikloch hinein.
Ich lande irgendwie in einem unterirdischen Bunker oder so. Es ist ein großer Raum voller Container und einigen Menschen, die panisch weglaufen, als sie meinen Wagen sehen. Und scheinbar gibt es hier auch Bodenwellen, die aber in unregelmäßiger Entfernung zueinander installiert sind. Und zudem machen sie seltsame Geräusche beim Drüberfahren. Manchmal ist es ein Knacksen, manchmal ein kurzer Schrei, manchmal beides.
Ich fahre weiter durch und finde bald den Ausgang. Es ist eine Art Liefereingang. Da ich hier nichts verloren habe, nehme ich diesen Eingang und finde draußen die Straße wieder.
Ich werde so tun, als sei dies nie passiert...
In dem unterirdischen Bunker...
„Boss, ein verrückter Autofahrer hat achtzehn unserer Leute überfahren und Fahrerflucht begangen.“
Der Boss wirft ein Messer knapp an dem Mitglied vorbei.
„Ich habe euch doch gesagt, dass ihr mich bei meinem Namen nennen sollt. Wir sind doch alle eine große Familie, also nicht so förmlich.“
„Jawohl, Stereo Typ.“
Der Mafiaboss Stereo Typ ist ein sinister aussehender Mann mit einer Augenklappe, einem Anzug und einer Perserkatze auf dem Arm. Außerdem raucht er dicke Zigarren.
„Habt ihr herausgefunden, wer dieser Autofahrer ist?“
„Jawohl. Wir konnten mit seinem Autokennzeichen alles über ihn herausfinden. Sein Name ist Pro Tagonist. Er ist ein ganz normaler Typ. Mit diesen Informationen haben wir die vierte Wand durchbrochen und den Text gelesen. Pro Tagonist ist auf dem Weg zu seinem Freund Alfred MacGuffin, der am Flughafen auf ihn wartet.“
„Sehr gut. Nehmt ein Logikloch und kommt vor ihm am Flughafen an. Weitere Anweisungen erhaltet ihr vor Ort.“
„Jawohl!“
Der Mafioso verschwindet.
„Kli Schee, komm zu mir.“
Ein 3,56 Meter großer Mann kommt herein. Er hält die Hälfte einer Getränkedose in einer Hand. Die andere Hälfte kaut er gerade. Er schluckt sie herunter, bevor er die andere Hälfte in den Müll schmeißt.
„Kli Schee, dieser Mülleimer war aus importiertem Marmor. Nun muss ich mir wieder einen neuen besorgen. Du sollst deinen Müll doch in die gesonderten Mülleimer aus recycelten Panzern werfen.“
„Schuldigung.“
„Na ja, egal. Ich habe einen Auftrag für dich. Finde diese Person namens Pro Tagonist und entführe sie. Oder töte sie, falls es nicht anders geht. Aber lass den Flughafen da. Ich will nicht schon wieder einen neuen spenden.“
„Okay.“
Wieder bei Pro Tagonist...
Ich habe den Flughafen erreicht. Irgendwie ist hier ziemlich wenig los. Ich habe von Streiks an Flughäfen gehört, aber das sämtliche Mitarbeiter und Fluggäste streiken, ist mir neu. Ob das an diesen plötzlichen Erschütterungen liegt? Und was sind das für Geräusche, die sich so anhören, als würde jemand ein Flugzeug essen? Und wieso werden die Geräusche immer lauter?
Ich drehe mich um, als ein gigantischer Schatten auf mich fällt. Beine stehen vor mir. Dann sehe ich den Rest des zum Menschen gewordenen Dinosauriers. Er hält ein Stück Metall in der Hand, das von Bissspuren und dem Logo einer Fluggesellschaft verziert wird. Sein Blick ist stark genug, um mich K.O. zu schlagen.
Irgendwo, später...
Ich wache in einer Zelle auf. Die Zelle ist zum Großteil in einem dunklen Rot gestrichen.
„Mitkommen!“
Eine Frau, die nicht wie eine Justizvollzugsbeamte aussieht, öffnet die Zelle und zerrt mich heraus. Ich weiß nicht, was, aber irgendwas ist hier nicht gut...
Die Frau bringt mich in eine dunkle Ecke, in der wir unter uns sind.
„Hier kann uns niemand hören. Nun denn, ich bin Quoten Frau und wandelnder Plot vom Beruf. Meine Aufgabe ist es, dir die Story zu erklären und mindestens einen Verrat zu begehen.
Nun, ich mach es kurz: Du bist hier im Hauptquartier der Mafia, der Boss will dich umbringen und hat deinen Freund entführen lassen. Mehr kann ich dir nicht sagen, da wir gleich entdeckt werden, fliehen und ich erschossen werde.“
„Hey, wer ist da?“
Ein wilder Mafioso erscheint. Die Tatsache, dass ich nun in Machenschaften der Mafia verwickelt bin, hat mich spontan zu einem harten, emotionslos wirkenden Helden gemacht. Ich nehme die Hand von Quoten Frau und laufe mit ihr einen dunklen Gang entlang. Ich kann absolut nichts sehen.
„Hier ist Statist278. Quoten Frau und der Gefangene laufen zum Labor.“
„Den Rest schaffst du allein. Ich halte sie auf.“
Quoten Frau reißt sich los. Ich laufe weiter und höre alsbald einen Schuss. Ich komme bald in einen Raum, der eine Art Kammer zu sein scheint. Ernsthaft, warum gibt es hier kein Licht?
Ich versuche, in der Dunkelheit etwas zu finden. Vielleicht liegt hier eine Waffe herum. Endlich finde ich etwas. Dieses Objekt ist krumm. An einem Ende ragt wohl etwas heraus. Das ganze Objekt ist ein wenig kühl. Es fühlt sich glatt an, aber nicht so glatt wie Metall. Außerdem fühlt es sich ein wenig formbar an.
Da es das Einzige ist, was hier herumliegt, nehme ich es an mich und laufe wieder heraus. Nun sehe ich ein Licht am Ende des Ganges. Es führt zu dem Bunker, durch den ich vorhin gefahren bin. Doch nun ist er voller Mafiosi. Sie sehen sich durchgängig um, als suchten sie nach etwas, vermutlich nach mir.
Einer von ihnen sieht auch, wie ich im Gang stehe.
„Ich habe ihn gefunden! Er ist im Gang zum Labor!“
Ich gehe in Deckung und sehe mir nun das Objekt an. Es ist eine Banane. Aber vielleicht kann ich sie damit einschüchtern, wenn sie nicht genau erkennen, was das ist.
„Oh nein! Rückzug! Er hat eine experimentelle Waffe!“
Ich sehe mir die Banane noch einmal genauer an. Sie hat tatsächlich einen kleinen Knopf. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Banane benutzen soll, also muss ich eine Vermutung anstellen. Ich zeige mit einem Ende auf die flüchtenden Mafiosi und drücke den Knopf. Eine gewaltige Energiesphäre fliegt auf die Flüchtenden zu. Eine darauffolgende Explosion vernichtet sie völlig.
Ich laufe weiter durch das Hauptquartier. Ich weiß nicht, ob die Bananenwaffe Munition braucht oder so, aber als Bedrohung wirkt sie auf jeden Fall. Glücklicherweise liegt dem Mafiaboss eine auffällige Gestaltung seines Büros. Vollkommen aus Platin und Diamanten hergestellt ist es nicht zu übersehen. Ich trete die Tür ein und richte die Waffe nach vorne. Der Mafiaboss und seine Perserkatze bleiben ganz gelassen.
„Ah, sieh an. Dein Freund ist doch nicht geflohen.“
Alfred MacGuffin liegt gefesselt auf dem Boden. Rechts von ihm krümmt sich der Boden mit dem menschlichen Dinosaurier als Schwerpunkt. Er vertreibt sich die Zeit damit, Zauberwürfel zu lösen, indem er sie mit Daumen und kleinen Finger zum Zerbersten bringt. Doch nun ist es Zeit für meinen großen Auftritt.
„Lasst meinen Freund frei!“
„Oh, das werden wir. Wir werden auch dich freilassen. Frei aus euren Leben. Und dein Freund ist der erste. Wir haben extra auf dich gewartet, damit du zusehen kannst. Dann weißt du, wie es sich fühlt, Kameraden zu verlieren.“
„Das werde ich nicht zulassen!“
Ich betätige den Knopf der Bananenwaffe. Es passiert nichts.
„Haha, Kli Schee, walte deines Amtes.“
„Hggghhgh! Roaaaar!“
Man konnte Kli Schees Fußabdrücke im Boden sehen. Er hebt seinen Fuß und will damit Alfreds Gesicht zerstampfen. In meiner Verzweiflung ramme ich die Bananenwaffe in eines seiner Augen. Die Bananenwaffe scheint dabei gegen eine unsichtbare Wand gestoßen zu sein, denn sie verformt sich so wie ein Auto in einem Crashtest. Kli Schee hat nichts gemerkt.
Verdammt, Alfred ist so tot, wenn kein Wunder geschieht. Dann ertönt ein Schuss. Kli Schee fällt um. Ein Ninja-Polizist betritt den Raum.
„Deus von Machina rettet wieder den Tag.“
Ein weiterer Schuss und Stereo Typ ist tot.
„Und nun muss ich mich verabschieden. Michael Bay dreht einen neuen Film. Ich werde also gebraucht.“
Deus von Machina verschwindet in einer Rauchwolke. Dann befreie ich Alfred.
„Ich hoffe, es geht dir gut.“
„Oh, mir geht es sehr gut. Im Gegensatz zu dir.“
Ein Messer durchbohrt meine Brust. Ich sacke zusammen.
„Haha, Plot Twist hat wieder zugeschlagen. Nun brauche ich meine falsche Identität nicht mehr, da ich nun mit dem Tod von Stereo Typ der König der Mafia werden kann.“
„War das alles dein Plan?“
„Ich würde gerne ja sagen, aber das wäre gelogen. Da war alles ein riesiger Zufall.“
Ich sterbe.
„Und nun gehe ich dem offenen Ende entgegen, um mein Ziel zu erreichen.“
Plot Twist macht seine ersten Schritte, als er ein Geräusch einer umfallenden vierten Wand hört.
„Was zu-“
Ich kann kein offenes Ende gebrauchen, also habe ich einen Schlussstrich gezogen.
Nun denn, danke fürs Lesen!