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Die Maschine

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04.04.2007
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Die Maschine

Die Maschine und der Schlüssel

Die Maschine und der Schlüssel
~

Solange ich zurückdenken kann, arbeitete ich im Maschinenraum, wo ich, wie die vielen mir unbekannten Personen um mich herum, mein Leben in die Kraft steckte, die Hebel und Räder der Maschine zu bewegen und ihr monotones Rattern und Rauschen in Gang zu halten. Synchron bewegten wir unsere Arme im Rhythmus ihres schnaufenden Atems, zu tausenden eingepfercht in die sechs kahlen Wände des Maschinenraumes, die sich wie die rostigen Gitter eines Käfigs an uns schmiegten. In gleißendes Licht getaucht schimmerte der Schweiß der Männer, deren Keuchen sich in das Dröhnen der Maschine mischte, auf ihrer erblassten Haut, unter denen angespannte Muskeln rhythmisch zuckten.

Einer hatte einst gefragt, wozu die Maschine liefe. Es konnte ihm keiner beantworten. Ein anderer wollte erfahren, wie sie funktioniere. Er glaubte zu wissen, dass das Geheimnis im beständigen Drehen der winzigen Zahnräder liege, die sich einander pausenlos am Laufen hielten.

Ich stellte mir solche Fragen nie, denn die Maschine war da, und ich musste an ihr arbeiten, was sonst hätte ich auch tun sollen. Aus dem Maschinenraum führte kein Weg hinaus, die grauen Wände wurden nur von Rohren und Kabeln geschmückt, die wie Adern im rostigen Korpus der Maschine mündeten.
Doch wozu der Schlüssel, den ich bei mir trug? Kein anderer schien ihn zu besitzen, nur ich, obwohl ich doch nur einer von vielen war. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er mir jemals gegeben worden wäre (von wem auch), noch dass ich ihn jemals benutzt hätte. Am drängendsten stellte sich mir jedoch nicht die Frage, warum gerade ich ihn trug, sondern zu welchem Schloss er wohl gehören mochte.
So verließ ich eines Tages meinen Platz an den Hebeln der Maschine (sie lief auch ohne mich weiter, genug andere verrichteten ihre Arbeit an ihr) und lief von einer Ecke des Maschinenraumes in den anderen, die Wände nach einem verborgenen Durchgang betastend. Doch mir wollte sich keine Tür zeigen, die zu einem anderen Raum geführt hätte, noch erblickte ich auch nur die leiseste Ahnung eines Schlosses, das dem schweren Schlüssel in meiner Hand einen Sinn gegeben hätte.

Ich verlor ihn jedoch nie aus meinen Gedanken, auch als ich schon längst wieder zur Maschine zurückgekehrt war, und dachte in jeder Minute, die verging, über das sonderbare Werkzeug nach, das ich stets bei mir trug.

Ich weiß nicht mehr, wann es war, als ich das Schloss schließlich fand. Ich hätte es gar nicht sehen können, denn es war noch nicht da. Ich musste mich mit meinen Gedanken völlig von der Maschine lösen und den Raum mit einem anderen Blick erneut abtasten (wobei ich so manchem meiner Kollegen den Ellbogen in den Körper stemmen musste, um mir Platz zu schaffen), bis ich jenen Fleck an der Wand fand, der sich in meinen Gedanken als geeignet erwies, eine Tür mit passendem Schloss zu tragen. So schlug ich ein Loch in die Wand und zimmerte mit alten Brettern eine Tür hinein; mit dem schweren, eisernen Schlüssel vermochte ich das Schloss zu öffnen und die Tür aufzureißen, und durch den dahinterliegenden Raum entschwand ich und ließ das Dröhnen der Maschine mit schnellen Schritten hinter mir. Nie bin ich zurückgekehrt.

 

Leider ist der Titel unvollständig, ich habe ihn zu früh abgeschickt und konnte ihn nicht mehr editieren. Ich bitte das zu entschuldigen.

 

Leider ist der Titel unvollständig, ich habe ihn zu früh abgeschickt und konnte ihn nicht mehr editieren.
Wie sollte er denn heißen? Ich kann das für dich ändern.

 

In der Forenübersicht wird er bei mir noch als "Die Maschine" angezeigt. Oder ist das nur bei mir so?

 

Ach so. Ja, da gibts irgendnen Trick ... Cookies löschen oder so ... weiß ich leider auch nicht genau :)

 

Hallo ad-noctum,

deine Geschichte fängt vielversprechend an. Die ersten beiden Absätze finde ich gelungen. Er lässt weitläufige Interpretationen zu. In meiner Lesart ein fatalistisches Abbild unserer Gesellschaft, in der die Menschen nur als Zahnräder in einem großem Uhrwerk fungieren, ohne dabei zu wissen, worin ihre spezielle Funktion überhaupt liegt, zu welchem Zweck die Zeiger ihre Runden machen müssen, noch sagen zu können, welche Zeit die Uhr überhaupt angibt.

Der folgende Absatz jedoch tritt aus diesem Gefüge aus. Er besteht aus Fragen, die sich mir in dem Kontext der Geschichte nicht erschließen. Sie wirken zu willkürlich, ebenso wie der Impuls des Prot, sich plötzlich von seinemArbeitsplatz zu entfernen.
Da fehlt der Funke, der dies nachvollziehbar werden lässt.
Die in Klammern gehaltenen Aussagen kippen vollends aus der Struktur heraus.

Der letzte Abschnitt dann driftet in surreale ab und will in meinen Augen gar nicht mehr passen. Dass dein Prot sich den Ausgang letztlich selbst schafft finde ich in Ordnung, sogar folgerichtig, aber den entscheidenden Punkt sparst du mit einer auf mich wie eine Ausrede (seitens des Autors) wirkenden Satz aus:

Ich weiß nicht mehr, wann es war, als ich das Schloss schließlich fand
wobei das wann eigentlich weniger interessant ist, als das wie.
Das passiert eindeutig alles zu plötzlich. Mit einem Mal sind Holzbretter zur Verfügung und dein Maschinenbetreiber ist des Zimmerns mächtig.
Schon klar, dass die Kg nicht sich nicht an realistischen Maßstäben orientiert, aber dennoch sollte die Handluung in sich nachvollziehbar sein. Das ist sie in meinen Augen aber leider nicht.
Und das finde ich schade, weil sie, wie gesagt, recht vielversprechend beginnt. In meinen Augen würde sich eine Überarbeitung in den genannten Gründen lohnen. Aber mal schauen, was andere vielleicht dazu zu sagen haben.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Der folgende Absatz jedoch tritt aus diesem Gefüge aus. Er besteht aus Fragen, die sich mir in dem Kontext der Geschichte nicht erschließen. Sie wirken zu willkürlich, ebenso wie der Impuls des Prot, sich plötzlich von seinemArbeitsplatz zu entfernen.
Da fehlt der Funke, der dies nachvollziehbar werden lässt.
Die in Klammern gehaltenen Aussagen kippen vollends aus der Struktur heraus.

Der etwas oberflächliche und anonyme Protagonist ist bewusst ohne tiefere Gedankengänge oder besondere Eigenschaften beschrieben. Dass die Fragen etwas willkürlich kommen, gebe ich aber zu, da hätte ich vielleicht einen eleganteren Übergang wählen sollen. Die Fragen gehören aber durchaus auch zur Aussauge des Textes. Auch die Klammern sind Absicht.

Das passiert eindeutig alles zu plötzlich. Mit einem Mal sind Holzbretter zur Verfügung und dein Maschinenbetreiber ist des Zimmerns mächtig.

Mit dem ersten Satz hast du Recht, der Rhythmus passt hier nicht mehr ganz. Was das andere betrifft, nunja, es ist eine surrealistische Geschichte, in der es gar keine Rolle spielt (spielen soll), ob der Protagonist zimmern kann oder nicht und woher die Bretter kommen.

In meinen Augen würde sich eine Überarbeitung in den genannten Gründen lohnen.

Ja, ich denke, eine Überarbeitung bietet sich an, nicht zuletzt um die Unstimmigkeiten im Erzählrhythmus zu beseitigen.

Danke nochmal!

adn

PS: Ich freue mich über jeden Kommentar, also wenn noch jemand etwas dazu sagen möchte... danke im Voraus.

 

Hall ad noctum nochmal,

Die Fragen gehören aber durchaus auch zur Aussauge des Textes. Auch die Klammern sind Absicht.
das so stehen zu lassen wirkt etwas plump. was haben denn die Klammern für eine spezielle Absicht?

es ist eine surrealistische Geschichte, in der es gar keine Rolle spielt (spielen soll), ob der Protagonist zimmern kann oder nicht und woher die Bretter kommen.
das es surreal daherkommen soll,war mir schon klar. Aber auch das will geschickt gemacht sein. Und hier passiert das mMn zu abrupt, da fehlt einfach der Impuls.

PS: Ich freue mich über jeden Kommentar, also wenn noch jemand etwas dazu sagen möchte... danke im Voraus.
für solche Beiträge bekommt man hier in der Regel eher verbale Prügel.;) (nimms also lieber wieder raus)
beteilige dich ein bisschen aktiver im Forum, dann lesen und kommentieren die Leute auch deine geschichten verstärkter.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

für solche Beiträge bekommt man hier in der Regel eher verbale Prügel.(nimms also lieber wieder raus)

Ich fände eher das etwas plump. Dann soll es meinetwegen verbalen Prügel regnen, ich finde es aber auch nicht besonders begeisternd, dass die beliebten User zehn Mal so viele Anmerkungen bekommen wie die unbekannteren. Immerhin geht es doch hier um die Texte, und nicht um die User, oder?
Ich schreibe auch gerne etwas zu anderen Texten, wollte ich auch später tun, sobald ich etwas mehr Zeit habe, um auch über die anderen KGs nachzudenken. Mich anbiedern möchte ich jedoch nicht. Das erinnert mich ein wenig an diverse Foto-Foren mit ihrem "Buddy"-System. Da bekommen die User mit miserablen Fotos, aber vielen Buddys, hervorragende Kritiken, während gute Fotos von unbekannten Usern einfach untergehen. Ist doch schade.

das so stehen zu lassen wirkt etwas plump. was haben denn die Klammern für eine spezielle Absicht?

Sie gehören für mich als Stilmittel zum Gesamteindruck der Story. Ich verwende relativ häufig Klammern und Gedankenstriche (ich glaube, das habe ich an anderer Stelle auch schon einmal erwähnt), um Nebenbemerkungen zu kennzeichnen, wenn der Protagonist im Text nicht klar umrissen ist. Es ist mehr eine gefühlte, als eine überlegte Entscheidung. Ob dich das zufriedenstellt weiß ich nicht.

adn

 

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