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Die Pariser Metro

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01.07.2005
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Die Pariser Metro

Ich kratzte mir die Nase und nahm die abgestorbene Haut ab. Ich zog einfach die oberste Schicht ab, und die Nase blieb ein weißer Fleck, mitten in meinem braunen Gesicht.
„Mensch, ist ein langer Streifen“ sagte Ella, mir gegenüber sitzend, meine tote Haut in meiner Hand betrachtend. Ein Zigeuener begann zu spielen und ich dachte mir, die Pariser Metro hat schon was an sich.
„Stell dir mal vor, alle würden ihre Haut so abziehen und sie da liegen lassen“, sagt Ella. Und ich denke mir, jetzt fehlt nur noch eine fliegende Braut und ein paar Hühner, die mit ihren Flügeln klatschen, und die Inszenierung einer „Kusturica Szene“ wäre perfekt.
Wir stellen uns vor, wie die überfüllte Pariser Metro wohl aussehen würde, wenn alle ihre Häute so im vorbeigehen hinterlassen würden. Es wäre ein Haufen Häute, so viel, dass alle drüber steigen und manche sogar drauf sitzen würden. Wie skurril, die Vorstellung.
Die Metro fährt weiter und der Zigeuner ist nicht zu überhören, und wir sind doch „straight“ Ella, oder? Wie würden wohl die Taschen und Schuhe aus menschlicher Haut aussehen? Vorausgesetzt man nimmt nicht die Orangen-Haut, oder vielleicht doch? Mann nimmt auch alle Narben, Tatoos und Implantate mit. Dann wären sicher alle Tierschutzvereine glücklich und zufrieden, keine Schlangen- Tiger- und Co-, bloss Homo sapiens- Taschen und Schuhe. Ob die günstiger wären?
„Ein Möbelstück mit menschlicher Haut überzogen wäre eine einmalige Diplomarbeit“, denke ich mir laut, während wir weiterfahren und keine fliegende Braut und (Gott sei Dank) keine Hühner in Sicht sind. Das Geklapper der Metro begleitet uns weiterhin.
„Entweder schmeissen die mich dann raus, oder machen Schlagzeilen mit mir“.
Ein umgedrehter Hut steht zwischen uns, aufs Geld wartend. „Kein Kommentar Blicke“ wechseln wir ab, Ella und ich. Ist doch Mittag erst, und lebt Herr Kusturica nicht in Paris?
„Ein Sessel mit menschlicher Haut überzogen, und ich sag´s erst bei der Diplompräsentation, was für prachtvolles Material das sei.“
Wir steigen aus, nachdenklich. Gehen die Pariser Metro Gänge entlang, endlose Gänge. Hier wäre viel Haut zu finden, denke ich mir, sage es aber nicht.
„Und was? Minenfelder sind etwa O.K?!“, meint Ella laut.

 

Hello nora,

das ist eine seltsame Geschichte, vielleicht paßt sie auch besser in die Rubrik 'Seltsam'.

Möbelstücke aus menschlicher Haut als Aufhänger?
Ich erkenne eigentlich nur eine Momentaufnahme angedeuteter Kulturkritik. Das Ende habe ich überhaupt nicht verstanden - und eigentlich hat das Ganze wenig mit der Pariser Metro zu tun.

Sprachlich finde ich den Wechsel von der Vergangenheit am Anfang in die Gegenwart ab dem 5. Satz wenig gelungen.

Viele Grüße vom gox

 

Hallo nora,

zunächst ein Willkmmen auf kg.de.

Ich kann mich gox nur anschließen. Auch mir hat die Geschichte nichts gesagt.
Die Verwendung von menschlicher Haut zum Beziehen von Möbelstücken hat etwas Makaberes an sich. Ist nicht so meine Sache.
Aber vielleicht gibt es auch Leser, die etwas mit der Geschichte anfangen können.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo nora,

ich habe die Geschichte erstmal ein bisschen wirken lassen, bevor ich etwas dazu schreibe.
Es spricht schon für eine erstaunliche Dekadenz oder für eine erstauliche Unwissenheit deiner beiden Studentinnen für Wohndesign, worüber sie sich in der Pariser Metro Gedanken machen. Zwar wird die Fantasie unschuldig durch ein Stückchen alter Haut in Gang gesetzt, aber vom Faschismus sollten die beiden gehört haben. Und bei dem Gedanken an Möbeln oder Accessoirs aus menschlicher Haut sollte es in ihren Köpfen dabei schon klingeln.
Vielleicht wolltest du auch, dass es dabei in unseren Köpfen klingelt und wir nachdenken über den Wert des äußeren Scheins ansich. Allerdings scheint mir das, wie du an den beiden ersten Kritiken siehst, nicht wirklich gelungen.
Mir scheint eher, du hast dir keine Gedanken über die Bedeutug deiner Fantasie gemacht, schon gar nicht mal in Lexika gewälzt, dass die Verwendung menschlicher Haut oder auch Skalps immer ein Zeichen der Unterwerfung, der Erniedrigung ist. Deinen Mädchen ging es eher um den Schockeffekt. Das alleine reicht ohne Hintergrund mE nicht aus.
Technisch scheinst du deinen eigenen Bildern und Vorstellungen auch nicht ganz zu trauen. Ein Beispiel:

Es wäre ein Haufen Häute, so viel, dass alle drüber steigen und manche sogar drauf sitzen würden. Wie skurril, die Vorstellung.
Hattest du Angst, die Skurrilität bliebe dem Leser verborgen, wenn du ihn nicht mit der Nase drauf stößt?

Für mich bleibt es so ein leider unausgegorener Text, der von der Grundidee sicher etwas hermachen könnte, wenn er mit Recherchen fundiert und entsprechend ausgearbeitet werden würde.

Lieben Gruß, sim

 

Hi nora,

als Designstudentin kommt man sicher auf allerhand Gedanken, der Beruf lebt ja oft von Innovationen oder schrägen Ideen.

Das aber rechtfertigt für mich aber immer noch nicht, gerade das Thema Menschenhaut als Stoff hier für eine so kurze Geschichte aufzugreifen.

Dazu ist die für mich die Gnade der späten Geburt nicht ausreichend. Wäre das in einem längeren Kontext könnte ich es mir vielleicht vorstellen, dass ich besser mit dem Inhalt klarkomme.

Viele Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo gox,bambu,sim, bernadette & danke für eure zeit und euere kritik

@gox ,
danke für die Kritik, und den Vorschlag die Rubrik zu wechseln. Zu deinem Kritikpunkt, den Ort des Geschehens betreffend, kann ich folgendes sagen:
Die Pariser Metro war nicht als Ort ausgesucht, nur wegen der Assoziation an Kusturica`s Inszenierung, sondern dient lediglich als Metapher für das kranke Vorgehen der Mode/Design Welt. Alle schmutzige Geschäfte der glänzenden Mode Welt, passieren im Hintergrund, weit weg von den wunderschönen Kulissen, die uns präsentiert werden. Somit schien mir der Ort passend, für das bizarre Gespräch der beiden Design Studentinnen. ( In NY-er Metro trifft man eher auf BreakDancer und HipHop Performance, als Zigeuner). Und Zigeuner, sind auch wiederum eine wichtige Symbolik, für das unfassbare Unrecht, das angetan wurde.
Eine Momentaufnahme zu erkennen ist mir schon ein Lob. Danke.
Was den Wechsel, Vergangenheit/Gegenwart, betrifft, da kann ich mich auch für deine Kritik wieder bedanken, denn diese Geschichte ist schon einige Jahre alt, und wurde nicht auf meiner Muttersprache geschrieben. Ich kann nur noch lernen daraus. Danke, ich verbleibe mit vielen grüssen.

@bambu,
danke fürs Willkommen heissen & Kritik

@sim,
vielen Dank für´s teilweise "auf den Punkt " bringen!
Genau dieses "Unschuldige in Gang setzen", und eine scheinbar unschuldige Unterhaltung, über ein mE unfassbar grausames Thema, mit wenigen Worten zu fassen, war mein Anliegen. Ich muss aber sagen, dass in der Kritik auch harte Worte gefallen sind, von wegen , dass ich mich mit der Bedeutung meiner Fantasie nicht beschäftigt habe; mE muss mann auch zwischen den Zeilen lesen können, und für manchen mag die Codierung der Symbolik zu unnahbar sein; ist letztendlich eine Interpretationssache. Der Schockeffekt, den die Geschichte hat, hat leider Gottes einen sehr grausamen Hintergrund, vielleicht ist der nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Und nein Angst hatte ich keine, dass dem Leser die Skurrilität verborgen bleibt, es war mein Fehler, dass ich mich nicht zurück halten konnte. Dass ich einigen meinen Vorstellungen nicht traue, ist sicherlich wahr, und ist manchmal, sogar sehr gut.
Vielen Dank nochmals.


@bernadette,
danke; die Geschichte hatte mal wirklich einen längeren Kontext, aber mit der Zeit hat auch eine Reduktion statt gefunden. Danke für deine Kritik und viele Grüsse.


Für mich persönlich, will die Geschichte am ehesten aussagen, dass Schein nicht unbedingt auch Sein ist. Es will leicht schockieren, und will mit ihrer Leichtigkeit und scheinbaren Oberflächleichket, ja zum nachdenken anregen.

 

hallo nora,

ich überlegte ja vor allem, warum diese Symbolik bei niemanden angekommen ist, warum Bernadette sie sogar als in dieser Kürze geschmacklos empfunden hat.
Wenn du also darüber nachgedacht hast, ist sie über deinen Text nicht angekommen. Das liegt nicht notwendigerweise am Leser, sondern es liegt für mein Gefühl in diesem Falle bei der Geschichte, die du zu sehr von deinen inneren Gedanken abgelöst und abstrahiert hast, so dass die Hinweise fehlen.
Dass ich trotzdem teilweise auf den Punkt bringen konnte, ist kein Beleg dafür, dass es bei den meisten klappt. Und das liegt nicht daran, dass sie denkfaul wären, sondern dass du in der Gestaltung auf Tiefe verzichtest und stattdessen auf einen Schockeffekt setzt, der vom Wesentlichen ablenkt.
Es bedarf schon großer Empathie, um zu spüren, ob du an Lampenschirme aus Judenhaut gedacht hast, als du deine Protagonisten bewusst vor diesem Hintergrund diese Idee hast haben lassen. Aus deiner Geschichte konnte es jedenfalls bisher keiner auch nicht zwischen den Zeilen nicht lesen.

Da solltest du tatsächlich etwas mehr schreiben.

Lieben Gruß, sim

 

geschmacklos

hallo sim,

leider entgeht mir der definitive Begriff geschmacklos in Bernadettes Kritik...
mehr Hinweise...vielleicht ist die Version doch zu abgespeckt....
danke

 

ok, so hatte ich Bernadettes Kritik aufgefasst. Sie schien recht ärgerlich zu sein.

Ja, ich denke, die Version ist zu abgespeckt. Sie transportiert auch indirekt anscheinend nicht alles, was du im Kopf hattest als Assoziationen.

 

sim schrieb:
ok, so hatte ich Bernadettes Kritik aufgefasst. Sie schien recht ärgerlich zu sein.

@ sim & nora:

Ärgerlich wäre der falsche Ausdruck.
sim hat es meiner Ansicht nach schon gut auf den Punkt gebracht. Ohne nun den Moralapostel spielen zu wollen kommt diese spartanische Erzählweise dem doch heiklen Thema nicht zu gute.
Die Intention - @ nora - ist als Hauch zu spüren, aber vielleicht liegt es am Beginn der Geschichte. Es kommt so belanglos daher, wenn die Prot sich die sonnenverbrannte Haut von der Nase zieht und dann als Ergebnis ihrer Gedanken den Diplomarbeitssessel aus Menschenhaut vor ihrem inneren Auge sieht.
Eigentlich müßte die Geschichte in Horror, wenn man sich das genau überlegt...

 

Hi Nora,

was wäre, wenn man deine KG nicht so ernst nimmt?

Dann sehe ich zwei Mädchen, die durch die abgepellte Haut, auf alberne Ideen kommen. So wie: "stell dir mal vor, jeder würde seine abgepellte Haut, einfach auf den Boden schmeissen, dann wäre in kurzer Zeit ... und man könnte sie vielleicht sammeln, daraus etwas herstellen ...

Ich habe deine KG nicht so dramatisch gesehen, weil sie für mich nur den Hintergrund einer sonnenverbrannten Nase hatte, die zwei Mädels auf komische Ideen brachte.
Hätte ich die Komms nicht gelesen, wäre ich mit einem Achselzucken über die Geschichte hinweggegangen.
So ist es eben, alles eine Sache der Interpretation :shy:

lieben Gruß, coleratio

 

@ coleratio,

was wäre, wenn man deine KG nicht so ernst nimmt?

Das ging mir anfangs auch durch den Kopf und für mich wäre es auch noch als Jungmädelgealbere anzusehen, wenn nicht dieser Schluss-Satz wäre:

„Und was? Minenfelder sind etwa O.K?!“, meint Ella laut.

Wobei ich immer noch nicht ganz den Bogen dazu bekomme, @nora.


So ist es eben, alles eine Sache der Interpretation :shy:

na, da haste recht ;).

 
Zuletzt bearbeitet:

@coleratio
danke! für die andere nicht so dramatische Interpretation ;)

@bernadette,
mag sein dass für manchen (oder die meisten) Leser die Geschichte zu streng, dürftig und wiederum zu "verschlüsselt" ist; diese abgespeckte Variante schien mir jetzt gerade reif genug, um hier veröffentlicht zu werden.
Wer weiss, vielleicht bekommt die wieder am "Winterspeck"? ;)

Der letzte Satz mit dem Minenfeld, soll lediglich als Vergleichshinweis dienen.
Menshcliche Haut abziehen und aus der was herstellen ist ein absolut grausames unakzeptables Thema, für mich persönlich sind Minenfelder, die tatsächlich Weltweit ihre Anwendung finden, genauso eine Horrorvorstelung. Leider sind Minenfelder eine alltägliche Erscheinung, vielleicht nicht unbedingt in unserem lokalen Alltag; und wiederum könnte man auch Minenfelder Gespräch, das sich weiter entwickeln könnte, genauso auf der gleichen oberflächlichen Ebene weiterführen, und es dann wiederum auch für alberne Tagträumereien zweier Studentinnen halten, oder auch nicht. Schein ist nicht Sein, da wiederhole ich mich.

Warum haben sich Minenfelder bewahrt? Warum sollen Minenfelder akzeptabler sein als Tötungsmittel, denn andere?

Rubrikwahl machte mir auch kurzfristiges Kopfzerbrechen, Experiment/Seltsam/Gesellschaft/Horror, aber Alltag,schien mir dann am ehesten zu passen.

ich freue mich über so viele Raektionen! und hoffe weitere Interpretationen hier sehen zu können.
danke & lg
nora

 

Hi nora,

vielleicht steckt da der Wurm im Detail.
Nirgends in deiner Geschichte werden die beiden Frauen für ihre Idee in Frage gestellt oder stellen sich selbst in Frage. Nirgends kommt ein Gedanke, der aus der Geschichte heraus die Frage und deine Intention dazu rechtfertigen würde. Es kommt nicht einmal ein missbilligender Blick eines anderen Passagiers zu dem Gespräch der Mädchen. Wem schleudert also deine Protagonistin ihre Abschlussfrage entgegen und aus welchem Grund? Da fehlt mE eine Brücke zwischen Text und Abschlussfrage.

Inhaltlich finde ich auch deine Intention problematisch. Nur weil sich ein Gespräch gerade um einen Inhalt dreht, den man verurteilt, heißt das doch nicht, dass man andere deswegen gut findet. Sie sind nur eben gerade nicht Thema.
Wenn ich deinen Protagonisten in ihrer Idee Gedankenlosigkeit vorwerfe, dann heißt das doch nicht, dass ich das nicht auch tun würde, wenn sie zum Beispiel auf die Idee kämen, originale Reststofffetzen von Tretminenopfern in ihrem Design zu verarbeiten und dabei vielleicht noch die Atmungsaktivität des Materials wegen der natürlichen Luftlöcher preisen würden.
Deine Abschlussfrage ist also aus dem Kontext gerissen.

Stell dir vor, jemand schreibt eine Geschichte, in der zwei Kumpel ihre Arbeitslosigkeit beklagen, sich über die Politik, die dazu führte aufregen und plötzlich fragt sie jemand: Ach aber Kinderarbeit ist ok?
Das haben sie doch mit keinem Wort gesagt. Ähnlich ist es in deiner Geschichte.
Weiteres Beispiel, leider in letzter Zeit sogar schon fast ohne Widerspruch passiert.
Menschen besichtigen ein KZ, reagieren betroffen, müssen vielleicht sogar weinen ob der Opfer, die es produziert hat. Und vor den Toren steht eine Tierschutzaktivistin mit dem Plakat: Ach aber Tiere abschlachten ist ok?

Und eigentlich kann man nur sagen: Nein, aber das ist gerade nicht das Thema.

Die moralische Keule Menschen nur deshalb überzuziehen, weil sie sich gerade mal mit etwas anderem auseinandersetzen, ist reine polemische Dämagogie. Sie verursacht einen Schock oder ein schlechtes Gewissen, trägt aber nichts zur Bewusstwerdung bei.
Das ist für mich auch etwas, was ich inhaltlich ablehne, egal wie sehr das Stilmittel gebraucht wird. Es ist eine Themenverfehlung.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Nora,

beim Lesen deines Textes musste ich an den Holocaust denken, was du - wie ich jetzt sehe - auch beabsichtigt hast.
Trotzdem hat dein Text mich abgestoßen, weil die Kürze deines Textes, die lockere Abhandlung etc. dem Thema, meiner Meinung nach, nicht gerecht wird.
Ich glaube alles was mit dem Holocaust zu tun hat ist ein sehr schwieriges Thema, an dem man sich leicht mal die Finger verbrennen kann.

Auf was genau wolltest du in deinem Text anspielen? Das viele die Vergangenheit nicht mehr kennen und sich nicht mehr bewusst sind, was geschehen ist? Wolltest du einfach nur auf die Thematik an und für sich anspielen?

Ansonsten kann ich nicht sagen, dass dein Text mir gefallen hat. Obwohl dein Text nun wirklich kurz ist, fand ich ihn noch zu lange - was ich damit meine? Ich finde, du machst du viele Worte und schreibst Dinge, die meiner Ansicht nach, nicht unbedingt nötig sind.

LG
Bella

 

@sim,
die Prot sich selbst in Frage stellen; tun sie, mit dem Satz, dass man mit solcher Diplomarbeit enweder Schlagzeilen macht, oder rausgeschmissen wird, ausserdem ist ihnen die Skurrilität der alleinigen Vorstellung bewusst.
Was für Schlagzeilen sie machen könnten, dies bleibt offen!
Es ist ihnen auch bewusst, was für Horror sie sich da gerade austräumen, und vielleicht versuchen sie es mit dem Minenfeld zu mindern. Minenfelder sind aber kein Minderungsmittel, wirken aber im Vergleich zu KZ akzeptabler. Wenns nicht so wäre, würde es ja keine geben.

Zu dem Bsp mit Arbeitslosigkeit & Kinderarbet: die Problematik ist das Produkt einer Abteilung : Arbeits-Politik, und sicherlich haben beide genügend Berührungspunkte aus denen sich auch einige gemeinsame Nenner ableiten lassen. Dass das eine nicht das Thema des Gesprächs ist, aber Anmutung einer grösseren Problematik, eines grösseren Kontextes, darstellt, lässt sich erahnen.
Genauso deswegen schleudert die eine Prot der anderen die Frage mit den Minenfeldern ins Gesicht. Sie versucht sich nicht rechtzufertigen, sie versucht lediglich die Absurdität der Scheinmoral der Konsumgesellschaft, anzudeten.

Für mich sind KZ und Minenfelder, nicht Birne und Äpfel, die ich hier angeblich versucht habe zu vergleichen. Aber das Bsp mit KZ und Tierschutz durchaus zwei verschiedene Paar Schuhe.
Meine Protagonistinnen unterhalten sich über Tötung der Menschen, und Geld verdienen damit, und dies sei ein Kontext, für mich zumindest. Das Thema ist skurrile Hautverwendung, Tötung um Geld zu verdienen. Minenfelder deuten nur an, den kranken Kontext der tatsächlich existiert, und der letztendlich von Steuergeldern unterstützt wird. Also warum soll ein Passant dieses Gespräch missbilligen, um Scheinmoral zu verstärken?ch sehe es nicht ein, dass sie von einem Passanten zB erst verurteilt werden müssen, um die gesellschaftliche Verurteilung und Ablehnung zu schildern.

Rein psychologisch gesehen, tragen oft Schock- und traumatische Erlebnisse der Bewusstseinsänderung bei, auch dem "mehr bewusst werden".

Irgendwie habe ich das Gefühl, das es egal ist, was ich hier reinschreibe, Sims "Themenverfehlung" ist abgestempelte Angelegenheit. ;)

Dass die kurze Geschichte so viel Hall produziert, hätte ich nicht erwartet; dass die meisten Leser, am ehesten zuerst ein Ekelgefühl entwickeln, habe ich schon erwartet. Aus dem, dann hoffentlich eine Kulturkritik, sowohl vergangene als auch gegenwärtige, sich entwickelt, war mir ein Anliegen. Ein in Frage stellen.


@Bella,
danke, die lockere Abhandlung und Hauch der Oberflächlichkeit waren Absicht.
Es wird uns heutzutage zu viel Glanz & Glamour präsentiert, das alltägliche Leben wird schön verpackt verkauft, was hinter den Kulissen passiert, dass bleibt verborgen; und warum nicht diesen schrecklichen Hintergrund mit gleichen oberflächlichen Mitteln "verkaufen"? Als verdrehtes "Spiel".

danke
& lg nora

 
Zuletzt bearbeitet:

Rein psychologisch gesehen, tragen oft Schock- und traumatische Erlebnisse der Bewusstseinsänderung bei, auch dem "mehr bewusst werden".
nur dann wenn sie nicht manipulativ zur Erzeugung eines schlechten Gewissens erzeugt werden. Man kann niemanden mit einen Schock Marke "Denk gefälligst mal" öffnen.
Für mich sind KZ und Minenfelder, nicht Birne und Äpfel, die ich hier angeblich versucht habe zu vergleichen. Aber das Bsp mit KZ und Tierschutz durchaus zwei verschiedene Paar Schuhe.
Die Parallele zwischen beiden Beispielen sehe ich in der Verharmlosung und Verhöhnung der Opfer des Faschismus. Egal, wie grauenhaft Minenfelder sind, egal, welche schlimmen Folgen durch sie entstehen, die allesamt für eine zivilisierte Gesellschaft unerträglich und nicht zu akzeptieren sein sollten, egal, welche Scheinmoral dahintersteckt, sie gleichzeitig zu verdammen und andererseits Geld mit der Fabrikation und dem Verkauf zu verdienen, es ist nicht vergleichbar mit dem industrialisiertem Massenmord und der daruaf folgenden Ausschlachtung eines ganzen Volkes. Im Faschismus wurden die Errungenschaften der Zivilisation auf perfide und zynische Weise gegen sie selbst verwendet. Es waren Zivilisationsgüter, die zur Vernochtung der Juden verendet wurden, der Tod wurde geplant wie eine Baustelle. Das hat imho eine ganz andere Qualität als die Inkaufnahme sogenannter Kinderleichen als Kollateeralschaden einer kriegerischen undsceinheiligen Politik. Es mag kein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen sein, ist für mich aber zumindestens einer zwischen Boskop und Golden Delicious.

Für deine Geschichte geht es aber doch darum, ob sie überhaupt transportiert, was du dir gedacht hast. Die inhaltliche Kritik konnte ich ja erst nach der Schilderung deiner Intentionen nachreichen.
Die Frage "Aber Minenfelder sind ok?" hat nach den Kritiken deine Intention der Infragestellung doch offensichtlich nicht transportiert. Es geht also nicht darum, was du hier anführst, oder. ob da etwas abgestempelt wird, sondern darum, ob alles, was du dir gedacht hast, in deiner Geschichte auch transportiert wird, und wenn nein, warum es eventuell nicht so ist.

 

Lieber sim,

ich habe genauso wenig Lust hier persönliche Unterstellungen zu verfassen oder zu lesen, es war nicht meine Absicht mein Recht zu behalten geschweige streiten! lediglich meinen Standpunkt wollte ich schildern.
Wenn die Interpretation meines Gefühls als Unterstellung aufgefasst wurde, tut es mir ausgesprochen leid.
Voreilige Entschlüsse, mein Interesse an Kritik betreffend, möchte ich hiermit nicht weiter diskutieren, denn diese behelligt mich durchaus nicht.
danke
lg

 

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