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Die Parkbank

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16.09.2008
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Die Parkbank

Die Parkbank
Der Regen platscht gegen die Fensterscheibe des Zimmers.
Er kann nicht einschlafen. Sein alter Computer auf dem Schreibtisch am Fenster ist noch an und surrt in die stille dunkle Nacht hinein. Rotkäppchen hat es gut, sie schläft friedlich in ihrem Glas. Sein kleiner gefleckter Goldfisch braucht sich keine Gedanken über solche Dinge zu machen. Können Fische überhaupt denken? Frank legt sich auf die andere Seite und versucht vergebens einzuschlafen. Ja, Kathy ist ein hübsches Mädchen, nett, siebzehn, blonde Haare, grüne Augen, groß und schlank, gepflegt. Passt aber nicht zu Frank, sagt er sich leise. Am liebsten hätte Frank geschrien. Warum nur? Warum ist er Frank? Der hässliche, kleine pummelige Junge aus der gammeligsten Straße der Stadt, der Versager. Aber sie hat sich doch in dich verliebt, sagt eine verträumte Stimme in seinen Gedanken. Aber auch nur, weil sie nicht weiß wer du bist, antwortet eine düstere. Sie hätte auch etwas besseres verdient. Er dreht sich erneut um, nahm seinen Kissen und drückt es fest in sein Gesicht.
Zu viele Schmetterlinge im Bauch.
Sie wünscht sich, sie würde tief und fest schlafen. Sie freut sich und lächelt im Halbschlaf. Solche Träume hat sie schon oft gehabt, sowohl tagsüber als auch nachts. Der Regen stört sie nicht. Sie kann es immer noch nicht fassen. Frank hat ihr viele Briefe geschrieben, alle so nett, so verständnisvoll. Sie träumt wieder von dem ersten Brief. Sie war auf dem Weg von der Schule nach Hause. An ihrem gewohnten Platz im Park machte sie Halt. Sie liebte diese Parkbank, es hatte etwas Einzigartiges an sich. Da sah sie ihn. Auffällig umhüllt von einem knalligen rosa Umschlag mit ihrem Namen. Voller Neugierde packte sie es aus. Schmetterlinge fingen von diesem Moment an zu schwirren. Ihr Traumprinz: Romantisch, lieb und sehr attraktiv. Sie bekam danach mehrere Briefe von ihm, immer am selben Ort. Dann hat sie sich endlich getraut. Sie hat ihm selbst eine Nachricht hinterlassen. Auch mit dem Computer getippt, obwohl sie es viel lieber mit der Hand geschrieben hätte. Schokolade, murmelt Kathy in ihrem Halbschlaf. Sie ist nun endgültig wach und würde in dieser Nacht höchstwahrscheinlich nicht mehr einschlafen können. Wie sie wohl plötzlich auf Schokolade gekommen ist? Schokolade macht glücklich. Sie lächelt, will einschlafen, schafft es nicht und wird morgen bestimmt sehr schlimm aussehen. Der Regen ist lauter geworden.
Frank sieht unausgeschlafen und kaputt aus. „Wie eine alte Maschine bewegst du dich!“, begrüßt ihn der Vater. „Hab dir Frühstück gemacht. Machste heute was besond´res?“ Frank mag es nicht, wenn er ihn mit Fragen durchbohrt. Schon gar nicht so früh am Morgen. „Nicht wirklich. Gehe später vielleicht spazieren.“ Der Vater schaut ihn nicht an. Er will bestimmt nicht mit Frank über Mädchen reden. Seitdem die Mutter gegangen ist, redet der Vater generell wenig. Frank frühstückt, steht auf, läuft in sein Zimmer, zieht sich um, wirft einen Blick auf seinen friedlichen schlafenden Goldfisch und geht hinaus. In einer Stunde wird er sie treffen. In einer Stunde kommt die ganze Wahrheit heraus. Wird sie wegrennen? Was ist, wenn sie mich auslacht? Doch mit jedem Schritt wird ihm bewusst, was er getan hat: Er wird sie verletzen. Er hat sie betrogen, verarscht, hat es nie ernst mit ihr gemeint, ihre Gefühle missbraucht, nur mit ihr gespielt. Da ist der Park, die Parkbank. Kathys Schönheit hat ihn schon immer eingeschüchtert. Vielleicht deswegen? War Kathy allein an dieser Sache Schuld? Nein Frank, am besten du versteckst dich.
Kathy macht sich so hübsch wie immer. Ihre Augenringe sieht man zum Glück nicht. Das hübsche Mädchen lächelt ihr zu. Sie lächelt zurück und läuft aufgeregt zum Park. Sie hatte ihm geschrieben, dass sie sich dort treffen werden. Sie freut sich, endlich trifft sie sich mit dem Jungen. Ihrer Mutter hat sie erzählt, dass sie kurz zur Post müsse. Ihre Schwester Kathy wusste, wohin sie ging. Nora würde es ihren Eltern nicht mehr verheimlichen, wenn alles offiziell ist, wenn sie ihn endlich wirklich kennengelernt hat. Mit dreizehn ist man noch definitiv zu jung, aber wen interessiert das schon?
Frank ist einfach so geflüchtet. Niemand würde dahinterkommen, dass du es warst. Wirklich keiner. Zerstreut setzt er sich an seinem Computer, löscht die unglaublich kitschigen Liebesbriefe, fährt das System runter und wirft sich ins Bett. Vielleicht kann er jetzt endlich schlafen. Das unglückliche Rotkäppchen schwimmt müde im Glas herum, legt sich schließlich hin und schläft ein, für immer und ewig.
Das Gras im Park ist noch nass vom Nachtregen. Sie hat schon seit einer Ewigkeit gewartet. Und da steht sie, allein, wartet und wartet auf einen unglaublich tollen Jungen, von dem sie glaubt, dass er sie liebt.

 

Hallo Bananabrot!

Willkommen auf kg.de.

Ich wollte tippen: Mir hat deine Geschichte gut gefallen - doch dann bin ich zu Nora gekommen und ich habe mich gefragt, was das Ganze soll, sorry. Frank schreibt Briefe an Kathy, platziert sie auf der Parkbank, Kathy findet die Briefe und antwortet.
Wer ist dann Nora und mit wem will sie sich treffen? Und warum schreibst du so viel über Frank und über Kathy, aber so gut wie nichts über Nora? Ich bin verwirrt.

Und übrigens, mache bitte immer eine Leerzeile zwischen den einzelnen Abschnitten, dann lässt sich der Text viel leichter lesen.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris,
danke für dein Kommentar!

In der Geschichte geht es hauptsächlich um Franks Gefühlen zu Kathy und sein Date mit ihrer kleinen Schwester Nora. Die Briefe sind auch an Nora. Kathy ist nur die große Schwester von ihr. Der zweite Absatz handelt von Nora, nicht Kathy.

Ich kann es gut nachvollziehen, dass es dich verwirrt hat ;)

Und vielen Dank für deinen Tipp mit den Absätzen!

lg
bananabrot

 

Hallo Bananabrot!

Und warum redet er dann nur über Kathy? Du solltest wirklich mal objektiv über den Text rüberschauen. Der Leser erfährt ja bis kurz vor Schluss nichts über Nora, nicht mal der Name ist erwähnt. Sie kommt daher wie aus dem Nichts. Das ist für den Leser mehr als unbefriedigend.

Und der Tipp mit den Absätzen? Dann gleich noch ein Tipp: Unter dem Text findest du einen Bearbeiten-Button. Nutze ihn, die folgenden Leser wird es freuen.

Grüße
Chris

 

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