Was ist neu

Die Pflanze Amanda

Mitglied
Beitritt
02.09.2006
Beiträge
43
Zuletzt bearbeitet:

Die Pflanze Amanda

Ich hätte es wissen müssen! Ich kannte Rita schon seit unserer Schulzeit. Ich lernte damals und sie schrieb ab. Sie gab mir dafür Tipps, wie ich besser aussah. Denn davon verstand sie etwas. Alle Mädchen beneideten sie, und ich war sehr stolz, ihre Freundin zu sein. Aber wir hatten uns sehr lange nicht gesehen. Dummerweise hatte ich vergessen, Amanda wegzustellen, als Rita zum Kaffee kam.
„Ach das ist aber eine interessante Pflanze! Ist das so eine Art Gummibaum?“ fragte sie neugierig, als sie Amanda sah.
Und ich Dussel antwortete: „Nein, nein das ist eine ganz besondere Züchtung. Sie lässt sich hervorragend mit Mikrochips verbinden und vom Computer steuern, mein neues Forschungsprojekt.“
Wir setzten uns an den Kaffeetisch. Normalerweise legte ich nicht so viel wert auf Tischkultur. Aber Rita liebte schönes Geschirr, das wusste ich noch. Und so hatte ich zwei Gedecke von Omas Hutschenreuter-Service mit den blauen Blumen, sowie blaue Servietten aufgedeckt, ein kleines Gesteck mit weißen Rosen in der Mitte platziert, und eine weiße Kerze zwischen Champagnerkuchen und Gebäck gestellt. Rita schenkte meinem Werk aber keine besondere Beachtung.
„Wie jetzt, du steuerst die Pflanze über den Computer?“
„Ja, du glaubst gar nicht, was da alles möglich ist.“, verkündete ich.
„Ach, erzähl mal. Braucht sie dann weniger Wasser, oder wie?“ Rita schien ernsthaft interessiert an meiner Arbeit. Das freute mich natürlich. Früher hatte ich sie immer bewundert, wegen ihrer wallenden roten Mähne, ihren grünen Katzenaugen, die immer leuchteten, ihrer Alabastahaut und ihrer schlanken Figur. Ich war immer das Pummelchen, das die Jungs in Kauf nahmen, damit Rita sich mit ihnen traf. Und jetzt hatte ich etwas Interessantes, etwas wirklich Verblüffendes - und ich durfte nichts erzählen.
„Es ist geheim. Ich darf wirklich nicht drüber reden. Es geht um die Sicherheit unseres Staates, verstehst du.“, sagte ich beschwörend. Sie wurde natürlich jetzt erst recht neugierig.
Mit aufgerissenen Augen rief sie erstaunt: „Du arbeitest für die Staatssicherheit, das gibt’s doch gar nicht.“
„Doch, na ja, ich forsche für die innere Sicherheit. Aber lass uns lieber über etwas anderes reden, sonst verquatsche ich mich noch.“
„Ach komm, ich bin doch deine älteste Freundin. Mir kannst du doch vertrauen, bitte!“ Sie setzte diesen Blick auf, dem keiner widerstehen konnte. Außerdem war ich ja auch sehr stolz auf meine Arbeit und wollte gern vor Rita glänzen.
„Also gut, aber zu niemandem ein Wörtchen, o. k.!“
„Hoch und heilig versprochen!“ rief sie begeistert.
„Wie gesagt, die Pflanze bekommt einen Mikrochip implantiert, der alle ihre Zellen steuert. Wir können sie beliebig verändern. Das heißt aus dieser Pflanze kann ich eine Rose entwickeln oder eine Reispflanze oder einen Kirschbaum, ganz nach belieben. Wir ...“
„Ja, schon beeindruckend, und was hat das mit der Staatssicherheit zu tun?“, unterbrach sie mich.
„Nun, wir können nicht nur andere Pflanzen entwickeln, sondern auch z. B. Tiere oder ganz neue Lebewesen. Wir können sie sprechen oder laufen lassen, alles ist machbar.“
„Das, das ist ja unglaublich! Du kannst aus dieser Pflanze einen Elefanten machen?“ Sie schaute mich ungläubig an und ging auf Amanda zu. Sie rupfte an ihren Blättern.
„Ja unter anderem.“
„Und die Staatssicherheit ... nun erzähl schon!“
„Wir sind dabei ein Lebewesen zu entwickeln, dass Sprengstoffattentäter erkennt und sie verschlingt.“ So, jetzt war es raus, mein geheimer Staatsauftrag. Ich hatte es also doch verraten, Mist!
Ritas Augen wurden immer größer. „Das ... das ist ja Wahnsinn! Das ist ja toll!“
Sie stand mit offenem Mund vor Amanda.
Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass Amanda grinste. In den letzten Tagen war es mir schon manchmal so vorgekommen, als wenn Amanda eigenständig etwas tat, ohne Programmierung durch den Computer. Deshalb hatte ich sie auch mit nach Hause genommen, um sie besser zu beobachten.
Rita schaute ehrfürchtig von mir zu Amanda und von Amanda zu mir. Ich hatte es tatsächlich geschafft, sie zu beeindrucken und es wurde noch ein unterhaltsamer Nachmittag. Nur als Rita sich verabschiedete und an Amanda vorbeiging, schob Amanda den Teppich zu einer dicken Falte, so dass Rita stolperte. Ich konnte sie noch gerade auffangen. Rita dachte tatsächlich, es läge an dem Kräuterlikör, den wir zum Kaffee getrunken hatten.

Am nächsten Morgen wurde ich durch das Läuten meiner Haustürklingel geweckt. Verschlafen öffnete ich die Tür und traute meinen Augen nicht. Ein Heer von Journalisten und Kameraleuten stand vor mir – Blitzlichtgewitter.
„Die Wunderpflanze, bitte erzählen Sie uns etwas über die Pflanze! Dürfen wir Fotos machen?“, rief ein kleiner Brillenträger und wollte sich an mir vorbei drücken. Mit einem beherzten Judogriff konnte ich ihn gerade noch am Eindringen hindern und schlug schnell die Tür zu.
Das war also Ritas Verschwiegenheit! Ich war stinksauer. Diese falsche Schlange, dieses dreckige Luder, der Teufel soll sie holen!
Das Telefon klingelte. Ich ließ den Anrufbeantworter annehmen. Es war das Innenministerium. Es klingelte wieder, mein Forschungsleiter. Irgendwann musste ich diese Leute zurückrufen und denen irgendetwas erzählen, aber was? Ich musste auswandern – am besten auf den Mond.
Kaum hatte ich mich gewaschen und angezogen, klingelte es schon wieder an der Tür. Dieses Mal schaute ich zu erst aus dem Fenster. Die Journalisten hatten sich in das gegenüberliegende Cafe verzogen. Vor der Tür stand Rita.
„Bitte Liebes, lass dir erklären ..., lass mich bitte rein“, rief sie flehend.
Um weiteres Aufsehen zu vermeiden, öffnete ich die Tür.
Sie umarmte mich. „Bitte verzeihe mir, bitte! Du weißt doch, mein Neuer, der Rene, der war gestern Abend so verzweifelt, er brauchte unbedingt eine gute Story für seine Zeitung ... Ich ahnte ja nicht, dass er da gleich so einen Wirbel macht ...“
Amanda kam von hinten. Ich erschrak: Ihre Blätter hatten sich in riesige Mäuler mit großen, spitzen Zähnen verwandelt. Sie schnappte nach Rita und anschließend rülpste und grinste sie ...

 

Hallo zauberfee,

kennst du zufällig den Film "Ein kleiner Horrorladen" (oder so ähnlich)? Darin gibt es, na ja, ne ähnliche Pflanze, die Menschen frisst. Das Grundsetting ist aber ganz anders. Nur musste ich eben die ganze Zeit, vor allem natürlich am Ende, daran denken.

Staatssicherheit? Spielt die Geschichte in der DDR? Zuerst dachte ich ja noch, Rita arbeite für die Gegenseite und ... :Pfeif:

Den Schreibstil fand ich mittelmäßig, auf keinen Fall schlecht, aber eben auch nicht gut. Des Weiteren sind viele Flüchtigkeitsfehler drin (Satzanfänge klein geschrieben, doppelte Satzzeichen etc.)

Hat mir eigentlich eher nicht gefallen, sorry.

Tserk

 

Hallo Tserk,
danke fürs Lesen und deinen schnellen Kommentar. Schade, dass dir die Geschichte nicht gefallen hat, aber Geschmäcker sind verschieden.
Bei "Staatssicherheit" habe ich übrigens nicht an die DDR gedacht, sondern allgemein an die "Sicherheit des Staates". Da Sprengstoffattentäter in der DDR kein Thema waren, denke ich, ist es klar, dass die Behörde STASI nicht gemeint ist. "Sicherheit des Staates" erschien mir etwas umständlich.
Die Flüchtigkeitsfehler hatte ich schon vor der Übertragung aus dem Schreibprogramm korrigiert, aber wahrscheinlich nicht abgespreichert. Hoffe, es ist jetzt o. k.
Nochmals DANKE und
viele Grüße
zauberfee

 

Hallo,
ich habe die Geschichte noch einmal überarbeitet.
Viele Grüße
zauberfee

 

Hallo Bernhard,
danke fürs Lesen und deinen Kommentar. Sicher muss ich noch viel lernen, sonst würde ich nicht hier meine Geschichten einstellen sondern stände in allen Bestsellerlisten ganz oben. Und selbst dann ...
Die nächste Überarbeitung erfolgt mit großem Augenmerk auf die Spannung. Danke und viele Grüße
zauberfee

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom