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Die Philosophie von den Sorgen eines Mannes und vom Dasein anderer Geschöpfe

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02.12.2007
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Die Philosophie von den Sorgen eines Mannes und vom Dasein anderer Geschöpfe

Also ich bin ja ein ziemlich eitler Typ, wie ich unverhohlen durchaus jedermann zur Kenntnis bereit zu geben bin. Jene, denen ich das nicht zur Kenntnis gebe, merken das gelegentlich trotzdem – oder eben auch nicht. Das ist aber genau genommen auch völlig egal. Wir müssen jetzt nicht darüber debattieren, ob das überhaupt gerechtfertigt ist oder nicht. Nehmen wir wenigstens hypothetisch einmal an, dass es das wäre. Jedenfalls als ich heute in den Spiegel sah, habe ich einen ziemlichen Schreck bekommen. Das lag weniger an dem dämlichen Gesicht, welches ich da sah – das sehe ich ja nun täglich und schon seit vielen, vielen Jahren. Also ich will damit sagen, dass ich mich an diesen mitunter recht grauenvollen Anblick gewöhnt habe. Und da erschreckt mich schon lange nichts mehr wirklich. Es war etwas anderes. Nun ist in den letzten Jahren ja schon eine Menge an Veränderungen an mir eingetreten, über die ich nachgedacht habe, die mich aber letztendlich nicht wirklich trafen. Vom Saufen gab es ein Bäuchlein, die verstärkten Labialfalten ließen mich vom Erscheinungsbild zum Griesgram verkümmern, ein Doppelkinn ist in Arbeit und die Haare wurden immer kürzer – nämlich das Graue wird kontinuierlich herausgeschnitten. Genau genommen fühlen sich Männer aber immer noch besser in solchen Situationen als Frauen - wohlbemerkt fühlen, nicht anfühlen. Frauen jammern ja allgemeinhin und ausnahmslos über Fältchen und Pölsterchen an falschen Stellen oder darüber, dass sie gern die Figur hätten, die gerade die blöde Ziege von der anderen Straßenseite hat. Dabei trauert die blöde Ziege von gegenüber auch gerade einer anderen blöden Kuh nach, die angeblich eine noch bessere Figur hätte. Hätte, könnte, sollte, wollte - mein Gott, wen interessiert das eigentlich wirklich ... Nun gibt es natürlich auch Frauen, bei denen die Figur oder das Aussehen tatsächlich so gnadenlos versaut ist. Ich kann dazu wenig sagen, da ich dahingehend über wenig Erfahrung verfüge – mit jenen habe ich mich in meinem Leben jedenfalls bisher noch nicht näher beschäftigt. Bei den erstgenannten aber hört dieses Gejammer um vom Kerl noch gar nicht zur Notiz genommene Scheinmängeln auch erst Dekaden nach der Menopause auf, es sei denn, irgend ein Kerl oder sogar der zur völligen Bedeutungslosigkeit verkümmerte Ehemann gab ihnen dabei aus völliger Verzweiflung oder Agonie irgendwann schon vorher Recht. Der zuletzt genannte ist dabei die völlig verarmte Sau. Die Statistik sagt zwar, dass Ehemänner länger leben. Ich glaube aber, dass denen das wahrscheinlich aus ihrer beschissenen Situation heraus nur so vorkommt. Frauen regen sich in Bezug auf sich selbst über Sachen auf, die kein Kerl wirklich interessiert. Das kleine Fältchen auf der Stirn, welches mir die angebetete Hübsche archaisch vorgejammert hat, sah ich nicht wirklich oder vielleicht zu allerletzt – aber ich habe sowieso wahrscheinlich immer woanders hingesehen. Sie hätte natürlich einmal fragen können, ob mich etwas stört oder mir etwas gefällt und wenn ja, was denn nun genau. Da hätte ich wohl rote Ohren beim Erzählen und sie beim Zuhören bekommen - vor allem beim Thema Gefallen. Na ja. Gott oder wem auch immer sei es gedankt - sie hat nicht gefragt. Außerdem haben Frauen im entscheidenden Moment immer nichts zum Anziehen. Der Fakt, dass ich noch mit keiner unbekleideten Dame im Konzert erschien, ist wohl nur der in Deutschland diesbezüglich harten Gesetzeslage geschuldet. Anders kann ich mir das beim besten Willen nicht erklären. Die ganzen Mängel oder Nichtmängel sind doch nicht wirklich von Wert. Hat Frau mal darüber nachgedacht, warum Männern Haare am Arsch wachsen oder warum ihnen solche aus den Ohren heraussprießen? Ich empfinde sie aus eigener Erfahrung nicht wirklich als praktisch - wachsen tun sie aber trotzdem. Aber zurück zu meinem Schrecken. Was habe ich da erblickt? Ich habe dermaßen viele Haare in meinen Nasenlöchern vorgefunden, dass ich mich fragen musste, ob ich jemals den Finger wieder zum Popeln in meinen abartig großen Riecherker bekomme. Die Dinger mussten also mit einigen akrobatischen Verrenkungen zunächst erst einmal herausexpediert werden. Wie ich das gemacht habe, möchte ich an dieser Stelle aber weniger gern erklären. Aber auch hier bleibt die philosophische Betrachtung nicht aus, wozu die grauen starren Dinger genau an der Stelle wirklich von Nutzen sein sollen. Aber das fiel mir nach wissenschaftlicher Betrachtung des Gesamtgeschöpfes Mann und insbesondere herabsubsummiert auf meine Person trotz eingeschränkter Denkfähigkeit dann doch noch ein. Ich betrachtete mein verschobenes Profil und stellte fest, dass nicht nur mein Bauch vom Saufen gewachsen war, auch mein Rücken ist im Laufe der Jahre immer gebeugter geworden. Ob mich dabei der Bauch oder etwas anderes nach unten gezogen hat, soll an dieser Stelle nicht ausgiebiger diskutiert werden. Jedenfalls darf ich bemerken, dass ich beim Laufen noch auf nichts draufgetreten bin. Soviel vielleicht einmal dazu. Meine Augen haben auch stark nachgelassen. Na wenigstens kann ich die Damen auf der anderen Straßenseite immer noch locker ohne Brille erkennen und mit Kennerblick die Oberweite kategorisieren und gelegentlich auch die Haarfarbe wahrnehmen. Das kann ich wirklich gut und ich favorisiere dabei nicht etwa gefällig nach feschen Macho-Sprüchen die Double-D-Größen mit fast metergroßen Unterbrustumfängen. Ich kann mich da richtig hineinversetzen und als ausgebildeter Statiker favorisiere ich hier eine ausgewogene Dynamik mit manenter Standfestigkeit. Näheres könnte ich gern mit augewähltem Publikum vertraulich diskutieren, wenn gewünscht – wohlbemerkt, von mir wird ausgewählt. Haben muß ich das aber nicht wirklich. Gut, aber zurück zu den Augen. Die Augen lassen nach und mein Gesicht kommt der Straße durch den immer runder werdenden Rücken immer näher. Um noch einigermaßen scharf zu sehen, habe ich Gläser in der Brille, die im Laufe der kommenden Jahre irgendwann durch eingeschliffene Kompottschalen oder Mitropa-Aschenbecher ausgetauscht werden. Das zieht mich dann dank der physikalisch bedingten Massenträgheit noch weiter runter. Wenn ich selbst mit eingeschliffenen Flaschenböden nichts mehr erblicken kann, wird mein Rücken so gebeugt sein, dass ich die Nasenhaare wie Fühler auf dem Gehsteig schleifen lassen kann. Das erspart mir das Schrittezählen und Stocktasten neben dem Tragen der gelben gepunkteten Armbinde und vielleicht erreiche ich sogar so mein erwünschtes Ziel. Vielleicht ...

 

Hallo unozoni,

das ist leider eine unwitzige (jedenfalls ich konnte noch nicht mal an irgendeiner Stelle schmunzeln) Nichtgeschichte. Wo ist hier die Handlung? Soll die sich darin erschöpfen, dass dein Protagonist sich selbst beschreibt und runtermacht?
Das ist eine Kolumne für die Zeitung (dafür allerdings zu mindestens 95% zu lang), aber keine Kurzgeschichte.

Sorry. Eine Humorstory besteht darin, dass irgendetwas humorig ist. Vielleicht hat es wenigstens dir Spass bereitet, diesen Text zu schreiben, du hast aber leider keine Handlung in den Text eingebaut, denn es passiert hier nichts.

Tut mir leid, dass ich so harsch mit dir umgehe. Da ich aber der Auffassung bin, dass du durchaus schreiben kannst, denke ich, ein zweiter Versuch mit einer "wirklichken" Geschichte wäre nicht schlecht.

Lieben Gruß
lakita

 

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