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Die Piratenbraut

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11.10.2001
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Die Piratenbraut

Mir ist etwas Außergewöhnliches passiert. Etwas was ich mir bis heute nicht erklären kann. Oft überlege ich, ob es nur ein Traum war, ein Tagtraum, Einbildung oder – ach ich weiß auch nicht!
Um das herauszufinden müsste ich ins Geschichtsmuseum gehen…
Aber ich will euch die Geschichte von vorne erzählen. Vielleicht könnt ihr mir diese Frage beantworten?

Es war an einem warmen Tag Ende Mai.
Es war ein Sonntag und ich hatte nichts Besonderes geplant.
Ich schlurfte, noch im Schlafanzug, mit einer heißen Tasse Kaffee in der Hand in Richtung Wohnzimmer, wo ich es mir vor dem Fernseher gemütlich machen wollte.
„Das wird toll heute“, schoss es mir durch den Kopf „den ganzen Tag faulenzen, im Fernsehen hin und her zappen oder ein gutes Buch lesen“.
Ich hatte das Sofa noch nicht ganz erreicht, als mich die Haustürklingel aus meinen rosigen Gedanken riss. Missmutig vor mich hinbrummend änderte ich die Schlurfrichtung mit meinen viel zu großen Pantoffeln.
„Wer zum Teufel will mir jetzt schon wieder meinen schönen freien Tag verderben?“
Meine Stimme wurde lauter: „Ja, ja, ich komme schon!“
Das Schlurfen wurde etwas schneller, damit der– oder diejenige nicht zum vierten Mal klingeln würde.
Beim Öffnen der Tür grinsten mich drei gutgelaunte Gesichter an. Meine Nachbarn und guten Freunde Gabrielle, Fabian und Sven.
Fabian nahm mich freudestrahlend in die Arme und trällerte mir eine Spur zu laut ins Ohr: „Guten Morgen du Schlafmütze. Du willst doch wohl den Tag nicht einfach nur so vertrödeln – oder?“
Die anderen Zwei sahen mich abwechselnd vorwurfsvoll, belustigt, und zuletzt fragend an.
Der Kaffee, den ich nun ein Stückchen von mir entfernt hielt, schwappte in der Tasse bedenklich hin und her. Falls noch jemand auf die Idee kam mich zu umarmen, würde er sich wohl auf meinen Fußboden verteilen oder auf die Kleidung meiner Gegenüber. Die drohende Gefahr wurde jedoch wohl auch von meinen netten Nachbarn erkannt. Es machte niemand mehr Annäherungsversuche.
„Was ist nun?“, fragte Gabrielle leicht ungeduldig. „Wir gehen ins Geschichtsmuseum und wollen dich mitnehmen.“
Mit einem Grinsen fügte Sven hinzu: “Damit du was lernst. Das kann dir nicht schaden.“
Nun gut. Jetzt war ich sowieso wach. Hellwach. Aber Museum? Am Sonntag? Und dann noch Geschichtsmuseum!
„Wer kam denn auf diese grandiose Idee?“, fragte ich mit leicht ironischem Unterton.
Fabians Grinsen vertiefte sich und stolz zeigte er mit dem Zeigefinger auf seine Brust.
Ich musste lachen. Also was soll’s. Auch wenn das Museum langweilig sein würde – diesen drei Verrückten konnte man nichts abschlagen.
„O.K. Ihr Lieben“, ich bin in einer Viertelstunde startklar.“

Da es noch sehr früh war und das Museum gerade erst geöffnet hatte, waren kaum Menschen dort. Das wäre toll, meinte Sven. Da könne man alles viel besser sehen.
Nun gut, jetzt war ich nun mal da, und wenn ich auch momentan kein Interesse an vergangenen Zeiten hatte, konnte ich mich dennoch etwas umsehen.
Es gab mehrere Räume, die durch riesige Türen, die jetzt alle geöffnet waren, getrennt wurden.
Meine drei Freunde waren sich anscheinend auch nicht einig, wo sie zuerst hingehen sollten.
Gabrielle lief mit sichtlicher Begeisterung zu einem Schild mit der Aufschrift „Neandertaler“. Als wir alle ablehnende Grimassen schnitten, zuckte sie mit den Schultern und verschwand alleine durch die Tür.
Sven und Fabian winkten mich zum Eingang mit dem Titel „Die guten alten Rittersleut“. Lachend verschwanden sie, als sie mein Gesicht sahen, das mehr als Desinteresse ausdrückte.
Meine Blicke irrten noch etwas ratlos umher. Was könnte mich so früh an einem Sonntagmorgen begeistern?
Anscheinend war ich an diesem Morgen noch nicht sehr begeisterungsfähig, also schloss ich die Augen, drehte mich im Kreis und wollte es dem Zufall überlassen.
Als ich die Augen wieder öffnete stand ich exakt vor dem Schild „Zur Piratenbucht“.
Also, auf zur Piratenbucht.

Der Raum war Menschenleer. Meine Schritte hallten dumpf auf dem Fußboden. Ein außergewöhnlicher, jedoch vertrauter Geruch lag in der Luft. Es war überhaupt eine gespenstige Atmosphäre dort. Erst viel später war mir aufgefallen, dass mir vieles so selbstverständlich vorkam.
Ich wurde von einer Vitrine angezogen, die ganz hinten im Raum stand.
Als ich dort hin ging, konnte ich meine dumpfen Schritte nicht mehr hören, dafür drang Meeresrauschen an mein Ohr. Seltsamerweise wunderte es mich nicht.
An der Vitrine angekommen, schaute ich auf die Bilder, die dort hingen. Piratenbilder.
„Der Maler war gut“, schoss es mir durch den Kopf.
Eine Gestalt sah schrecklicher aus als die andere.
Ich stutzte als mein Blick auf einen Piraten fiel, der mir irgendwie bekannt vorkam.
Meine Hände legten sich auf die kühle Glasscheibe und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass die fast schwarzen Augen des Piraten mich hypnotisierten. In meinem Kopf drehte sich alles, mein Herz klopfte wild und alles um mich herum verschwamm.
Wie durch einen Nebel sah ich mich auf einem Schiff. Der Wind blies heftig durch mein Haar und drückte ein langes blaues Kleid fest an meine Beine. Neben mir stand der Pirat mit den schönen dunklen Augen. Seine Kleidung war prächtig anzusehen, er lächelte und er hielt meine Hände. Eine Stimme wehte mir die Worte „Mann und Frau“ ins Ohr. Das Schiff schwankte heftig und etwas Wasser schwappte an Bord. Ich konnte das Salzwasser riechen und hörte das Knarren der Planken.
Dann spürte ich, wie der Pirat mir einen riesigen Diamantring auf den Finger schob und unsere Blicke versanken ineinander wie ein Stein in die Tiefe des Meeres.

„Vicky!“ wie durch Watte hörte ich meinen Namen.
„Vicky! Komm doch mal schnell“.
Langsam kam ich in die Wirklichkeit zurück. Meine Beine waren wackelig und mein Kopf schmerzte. Ich musste ein paar Mal blinzeln, um wieder klar denken zu können. Mir war so komisch zumute, als ich mich zu meinen Freunden umdrehte.
Sie standen aufgeregt winkend an der Tür und deuteten auf ein Bild, das ich aus dieser Entfernung nicht erkennen konnte.
Gabrielles Stimme drang wie Donner in meinen schmerzenden Kopf: „Vicky, das musst du dir ansehen. Das ist der Hammer!“
Meine Schritte wurden immer langsamer, je näher ich kam und die aufgeregten Stimmen meiner Freunde verstummten. Sie sahen mich erwartungsvoll an.
Da ich nun sehr nah ans Bild herangetreten war, fiel mir als erstes die schwarze Schrift auf. Es war ein Namen und eine Jahreszahl „Viktoria Elisabeth Graham – 1655“.
"Was für ein Zufall", entfuhr es mir erstaunt. "Sie heißt auch Viktoria!"
Ich trat einen Schritt zurück, um mir das Bild besser ansehen zu können.
Die Frau, die dort zu sehen war trug ein prächtiges blaues Kleid. Ihre langen blonden Haare waren hochgesteckt und ein geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre Lippen.
Und jetzt wusste ich, warum meine Freunde so erwartungsvoll auf mich schauten. Ich blickte direkt in – mein eigenes Gesicht.

 
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Hach, das wird toll heute“, schoss es mir durch den Kopf „den ganzen Tag faulenzen, im Fernsehen hin und her zappen oder ein gutes Buch lesen“.

1. Was für ein Stress !!!
2. Irgendwie stört mich der Satz kann nicht genau sagen warum (aber könnte sein)
"Fernsehen" in Zusammenhang mit Titel "Piratenbraut" - das löst falsche Vorstellungen aus, und fast hätte ich an dieser Stelle abgebrochen.
3. Und eben:
...Hach, das wird..
ein bisschen albern und son bisschen wie aus einem Kinderaufsatz.

Geschichtsmuseum

Gibt es das eigentlich wirklich? Und wäre nicht ein Ort besser der etwas "skuriler" ist z.B. eine alte verrauchte Kneipe, ein Rathaus?

Dann war es als sei ich in einer anderen Welt.

Trivial und zu direkt

Seltsamerweise wunderte es mich nicht
.
Es roch seltsam vertraut
seltsame Atmosphäre dort

Etwas viel seltsam - seltsame Atmosphäre kannst du sicher cooler umschreiben - In diesem Sinne wieder zu direkt. Und dann auf einmal wieder:

Eine Gestalt sah schrecklicher aus als die andere.

Ich dachte "Seltsamerweise wunderte es mich nicht." !!!

Cool an der Geschichte ist die Idee, sich nur für einen relativ kurzen Moment als "Piratenbraut" zu sehen. So - daß man nicht weiß ob es ein Traum war.

Aber die von mir aufgezählten "Stilistischen Mängel" machen das ganze überarbeitenswert !!! Um dann eine sehr gute Geschichte daraus zu machen.

Gruss Hendrik
-und bitte nicht böse sein :-)

 

Hi!

Um es auf den Punkt zu bringen: *gähn*

Deine Geschichte im Geschichtsmuseum ist alles andere als spannend, geschweige denn originell. Sorry, dass ich kein gutes Haar an der Geschichte lasse. ;)

Netter Versuch, nicht mehr. Wenn du die stilistischen Fehler beheben kannst und es dir gelingt, die Geschichte ein wenig mehr ins "Seltsame" zu ziehen, dann kann noch was draus werden. So gehört sie eher in die Kategorie Alltag.

Nicht entmutigen lassen! ;)

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo Hendrik, hallo Nothlia,

danke für eure ehrliche Kritik. Nur so kann man sich verbessern...

Grüsse
Anette

 

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