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Die Protagonistin
„Wenn doch nur nicht …“,
ja, wenn doch nur nicht diese wilden Gedanken in meinem Kopf wären. Eigentlich sind sie entstanden aus der Idee, selbst einmal eine nette, humoristische, vielleicht auch eine düstere und spannende Kurzgeschichte zu verfassen.
Leider lese ich viel zu viele Kurzgeschichten im Internet auf gewissen Seiten und meiner Meinung nach würde es sich als Plagiat anfühlen, wenn ich eine dieser genialen Ideen als die meine abkupfern sollte.
Nein, da muss etwas Eigenes her.
Etwas Lustiges vielleicht. Spannend, kurzweilig und nicht zu aufgesetzt.
Und dann mein Problem mit der Rechtschreibung. Wie soll ich das nur in den Griff kriegen?
Irgendwie komme ich da nicht weiter.
All das dachte sich unsere Protagonistin und saß ratlos vor ihrem Notebook.
Wie soll ich das Ganze nur anfangen? Ich habe schon oft in den Kommentaren gelesen, dass man nicht mit der Überschrift, sondern mit dem Text anfangen sollte. Doch das ist gar nicht so einfach ohne eine aussagekräftige Geschichte im Gepäck. Nein, ich komme noch nicht einmal zum Anfang der Geschichte. Das wird wohl bei der Überschrift bleiben. Soll wohl nicht sein, dachte sie und klappte ihr Notebook zu.
So ganz Unrecht hatte unsere Protagonistin da nicht. Ohne eine wirklich neue und spannende oder wenigstens lustige Story würde sie auf den Seiten im Internet zerrissen werden und dann ihren Traum, eine richtig gute Kurzgeschichten-Schreiberin zu werden, aufgeben. Also sollten wir uns daran machen, ihr wenigstens ein zündendes Schlagwort für eine richtig gute Geschichte einzupflanzen. Sollte uns als Kurzgeschichten-Schreiberlinge ja nicht wirklich schwer fallen.
Doch, zuerst müssen wir uns überlegen, in welche Richtung die Kurzgeschichte unserer Protagonistin überhaupt gehen sollte, welche Rubrik wäre passend, kurz: was würde uns gefallen?
Ganz einfach, hören wir hier die verschiedenen Rubriken aufschreien: „Schreib eine Humor-Geschichte.“
„Nein, eine mit vielen Horror-Elementen.“
„Ach, viel zu trivial, nehmt lieber ein ernstes Thema und lasst unsere Protagonistin philosophieren.“
„Totaler Blödsinn, gerade Ihr müsstet doch wissen, wie so etwas geht: Lasst sie erst ihre Geschichte schreiben und dann kann sie immer noch gucken, in welche Rubrik das passt.“ Und so ging es weiter und weiter. Wie wir wissen, lassen sich die Schreiberlinge und die Rubriken nicht immer miteinander vereinen.
„Und erst die Rechtschreibung“, stöhnt da die eine Seite der Korrektur-Center-Moderatoren auf.
„Was passiert, wenn sie von Rechtschreibung und Grammatik keine Ahnung hat?“
„Na, dafür sind wir doch da“, versucht die andere Seite der Korrektur-Center-Moderatoren die eine zu beruhigen.
„Geben wir ihr gute Tipps und versuche, ihr auf den richtigen Weg zu helfen.“
„Das klappt nie, viele sind dafür zu resistent“, empört sich die eine Seite.
„Wir sind da wie immer optimistisch und zuversichtlich, dass sie auf unsere Vorschläge eingehen wird“, wieder die andere Seite.
Ihr wisst wohl schon, wie es weitergeht?
Na klar! Dank der vielen verschiedenen, gut gemeinten Eingebungen ist unsere Protagonistin viel zu verwirrt wegen der vielen, verschiedenen Gedanken, die ihr auf einmal durch den Kopf schwirren, um etwas wirklich Gutes produzieren zu können, womit wir wieder am Anfang unserer Geschichte wären.
Ach, ich lass das lieber sein, mir fällt nicht wirklich etwas Gutes ein und mit der Rechtschreibung bin ich auch nicht so vertraut.
Ich setze mich jetzt auf meine Couch und gucke etwas Fernsehen …