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Die Puppe

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08.01.2007
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Die Puppe

Es war dunkel, als Tanya die Augen aufschlug. Dunkel und still. Tanya wartete darauf, dass sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten und versuchte herauszufinden, was sie geweckt hatte. Kein Geräusch klang aus dem alten Haus, und auch durch das leicht geöffnete Fenster war kein Laut zu vernehmen. Das Fenster… sollte sich das Fenster hinter den Vorhängen nicht langsam als hellerer Fleck gegen die Dunkelheit abheben? Am Abend, als Tanya nach einem langen und anstrengenden Tag zu Bett gegangen war, hatte noch alles auf eine klare und kalte Nacht hingedeutet, in der die vielen Sterne viel deutlicher am Himmel zu sehen waren, als sie es aus der Stadt gewohnt war.

Doch die Dunkelheit blieb undurchdringlich. Wie eine Decke aus Schwärze, die sich über das Zimmer gelegt hatte. Einengend. Erstickend. Eine düstere Masse massiver Dunkelheit, die sich am Fuß des Bettes zusammenballte. Und die mit kalten, klammen Fingern über ihren Nacken glitt. Mit einen erstickten Keuchen fuhr Tanya zum Nachtisch herum und tastete blind nach dem Schalter der kleinen Lampe, die darauf stand. Ein eisiger Lufthauch fuhr über Tanyas nackte Arme, und ein kalter Schauer lief ihr dem Rücken hinunter, während sich die feinen Haare in ihrem Nacken aufstellten. Plötzlich war sie sich absolut sicher, dass außer ihr noch jemand im Zimmer war und sie in der Dunkelheit anstarrte.

Mit einem leisen Klicken legte sich der Schalter um, und die kleine Nachttischlampe tauchte das Zimmer in warmes Licht. In einer Ecke standen noch die unausgepackten und einige leere Umzugskartons, dem Bett gegenüber der große dunkle Kleiderschrank und neben dem Fenster der altmodische Sekretär. Ansonsten war das Zimmer leer. Durch den Spalt zwischen den Vorhängen war jetzt das fahle Licht des Mondes zu sehen. Tanya rutschte bis zum Fußende des Bettes, setzte die Füße auf den Boden vor dem massiven Fußteil und stand auf. Dann ging sie einige Schritte in Richtung des Fensters, ließ sich auf die Knie sinken und sah unter das Bett. Nichts. Seufzend stand sie auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Nichtmal eine Woche allein im neuen Haus und ich drehe durch. Na, das kann ja noch schön was werden“, murmelte sie.

Nach einem weiteren prüfenden Blick durch das Zimmer trat sie auf die Tür des angrenzenden kleinen Badezimmers zu. Sie zögerte kurz, drückte dann aber auf den Lichtschalter, öffnete die Tür und sah in den Raum. Auch hier war nichts Ungewöhnliches zu entdecken. In der Duschwanne saß noch immer die alte Puppe, die sie zum Trocknen hineingelegt hatte, und in der Ecke neben dem Waschbecken stand auch hier ein noch nicht ausgepackter Umzugskarton.
Tanya trat an das Waschbecken heran und sah in den Spiegel.

„Du solltest Dich wirklich an das Alleinsein gewöhnen“, sagte sie zu ihrem blass und ziemlich zerzaust aussehendem Spiegelbild. „Und Dir die Selbstgespräche ganz schnell wieder abgewöhnen.“

Sie drehte den Wasserhahn auf, schöpfte sich mit den Händen das kalte Wasser ins Gesicht und trank einige Schlucke. Mit einem weiteren Seufzen tastete Tanya nach dem Handtuch und richtete sich wieder auf. Und blickte in ein Paar boshaft funkelnder Augen, die sie aus einem blassen Gesicht neben ihrem eigenen Spiegelbild anstarrten.

Mit einem leisen Schrei fuhr Tanya herum. Hinter ihr war das Badezimmer leer. Mit wildem Blick suchte sie alle Ecken des Raums ab. Nichts. Mit rasendem Herz drehte sie sich wieder zum Spiegel um. Doch als sie hineinsah, war das einzige, was sie daraus ansah, ihre eigenen panischen Augen.

„Ich drehe durch“, murmelte Tanya.

Wieder sah sie sich nervös um. Nichts. Den Blick auf den Spiegel gerichtet wich sie langsam zur Tür zurück. Aus den Augenwinkeln glaubte sie eine Bewegung in der Duschwanne zu sehen und drehte sich ruckartig dorthin. Nur die Puppe saß noch immer regungslos in der Wanne und sah sie mit einem hämischen Grinsen auf dem Porzellangesicht an.

************

Am Morgen zuvor

Die aufgehende Sonne tauchte den Morgenhimmel in ein Meer aus flammenden Rottönen und blassem Rosa als Tanya aus der Haustür trat. Nebelschwaden lagen dicht über dem Boden und ließen die Landschaft wie ein Bild aus einem Märchen erscheinen. Tanya atmete tief ein und genoss die frische Luft.

In der Stadt, wo sie zuletzt gewohnt hatte, lag morgens auch ein Schleier über den Straßen, dieser kam allerdings von den vielen Abgasen und schien sich schon am frühen Morgen wie eine Schicht aus Dreck über die Stadt zu legen, die alles Leben ersticken wollte. Die Vorstellung daran erinnerte sie an den Grund, aus dem sie aus der Stadt weggegangen war und sich hier ein altes Landhaus gekauft hatte, in dem die Zeit irgendwann in den frühen Jahren des vorherigen Jahrhunderts stehen geblieben zu sein schien. Martin, ihr Freund. Exfreund. Auch die Beziehung mit ihm hatte sich im Laufe der Zeit zu etwas entwickelt, das Tanya mit seinem Druck den Atem nahm und jede Zufriedenheit in ihr zu ersticken drohte. Nun hatte sie es endlich geschafft, einen Schlussstrich zu ziehen und hatte beschlossen, ein neues, ein eigenes Leben zu beginnen.

Und hier stand sie nun. Vor ihrem eigenen Haus am Rande eines kleines verschlafenen Dörfchens, in dem sie in etwas mehr als einer Woche ihren neuen Job antreten würde. Ihre Freunde hatten sie für verrückt erklärt, als sie ihnen gesagt hatte, wo dieser neue Job und dieses neue Leben sein würden, und als die Mitarbeiter der Umzugsfirma wieder weg waren, als Tanya zum ersten Mal allein in dem alten Haus war und aus dem Fenster über den kleinen Ort sah, da hatte sie sich auch gefragt, was in aller Welt sie sich nur dabei gedacht hatte hierher zu ziehen. Aber als sie nun an diesem Morgen auf die stille und friedliche Landschaft in all ihrer märchenhaften Schönheit blickte, da war sie sich sicher, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Um wirklich ein neues Leben beginnen zu können, musste man schließlich auch das alte hinter sich lassen.

Das Geflatter eines Vogels, der aus dem Nebel emporstieg, riss Tanya aus ihren Gedanken. Sie hatte noch viel vor, es waren noch viele Kisten und Kartons auszupacken, aber zuvor wollte sie sich ein wenig die nähere Umgebung ansehen.

Am Ende des verwilderten Gartens grenzte eine dichte Wand aus Büschen und Gestrüpp das Grundstück von den umliegenden Wiesen ab. An den kahlen Ästen hingen Tautropfen, die das frühe Morgenlicht wie funkelnde Diamanten reflektierten. Durch das Gestrüpp konnte Tanya Nebenschwaden sehen, die über dem Boden lagen, und die dichter erschienen als hinter ihr im Garten. Ein leises, fast unhörbares Plätschern drang an ihre Ohren, ein Geräusch, als würde sich Wasser im leichten Wind kräuseln und Wellen an ein flaches Ufer schwappen. Sie ging ein Stück an den Büschen entlang, bis sie schließlich zu einer Lücke im Gestrüpp kam. Im Sommer, wenn die Büsche und Bäume im vollen Laub standen, wäre diese Lücke wahrscheinlich nicht zu sehen gewesen, aber jetzt schien sie ihr gerade groß genug um hindurchzuschlüpfen.

Als Tanya sich vorsichtig durch die Büsche schlängelte, immer darauf bedacht, nicht irgendwo mit der Jacke hängen zubleiben, glaubte sie plötzlich ein Wispern zu hören, wie Stimmen aus weiter Ferne. Sie blieb stehen und sah zum Haus zurück. Vor ihr lag der Garten, hinter dem das Haus wie ein Motiv aus einem Gemälde aufragte. Ein nicht besonders großes Haus, aus groben grau-braunen Steinen gebaut, mit einem grauen Schieferdach und weißen Fensterrahmen. Einladend, gemütlich, irgendwie heimelig. Ihr Haus. Ihr neues Zuhause. Aber weit und breit war kein Mensch zu sehen. Sie lauschte noch einmal, aber jetzt war das Geräusch nicht mehr zu hören. Tanya zuckte mit den Schultern und suchte sich dann weiter ihren Weg durch die Büsche.
Nach einigen Schritten war sie auf der anderen Seite des Gestrüpps angekommen und sah wenige Meter vor sich einen Teich, über dessen ruhiger Oberfläche dichte Nebenschwaden trieben. Ein Teich direkt vor ihrer Haustür! Er gehörte zwar streng genommen nicht mehr zu ihrem Grundstück, aber es hätte bestimmt niemand etwas dagegen, wenn sie sich an warmen Sommerabenden einen Tisch und einen Liegestuhl hier draußen hinstellen würde.

Tanya ging am Ufer des Teichs entlang, als eine Bewegung im flachen Wasser am Ufer ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Etwa einen Meter vom Ufer entfernt lag etwas am Grund des Teiches. Eine dunkle Form mit einem hellen Fleck an einem Ende. Darüber schwebte etwas an der Wasseroberfläche, das auf den ersten Blick wie Algen aussah. Vorsichtig trat Tanya näher an das Wasser heran und beugte sich vor, um die Form besser betrachten zu können. Bei näherem Hinsehen wurde der helle Fleck zu einem Gesicht und die Algen erwiesen sich als Strähnen dunklen Haares, die sich in der sanften Bewegung des Wassers wiegten.

Mit einem erschrockenen Keuchen wich Tanya zurück. War das etwa ein Mensch, der dort leblos im Wasser lag? Sie wollte sich gerade umdrehen um zum Haus zurückzulaufen, als ihr klar wurde, dass die Form viel zu klein war für einen Menschen. Zögernd trat sie einen weiteren Schritt an das Wasser heran. Auf den zweiten Blick konnte sie nun sehen, dass es tatsächlich kein Mensch war, der dort am Grund des Teiches lag, sondern eine Puppe.

Neugierig beugte sie sich noch weiter vor und tastete nach der Puppe. Schließlich gelang es ihr, diese mit den Fingerspitzen so weit an sich heranzuziehen, dass sie sie packen und aus dem Wasser ziehen konnte. Es war eine alte Puppe. Kein Kinderspielzeug, sondern eine Puppe mit einem Kopf aus Porzellan, wie man sie heute für viel Geld in Antiquitätengeschäften kaufen konnte. Die Farben des Gesichtes waren verblasst, an einer Stelle des Kopfes fehlten die dunklen Haare, und das elegante dunkelrote Kleid der Puppe war an einigen Stellen eingerissen und löchrig. Trotzdem war sie in einem erstaunlich guten Zustand, was darauf hindeuten mochte, dass sie nicht lange im Wasser gelegen hatte. Das Gesicht der Puppe war völlig unbeschädigt und hatte, anders als moderne Puppen, nicht die Gesichtszüge eines Babys, sondern die einer erwachsenen Frau. Tanya meinte sich erinnern zu können, dass solche Puppen früher teilweise als ein Abbild ihrer Besitzerin geschaffen und sogar mit deren echtem Haar gestaltet worden waren. Auch das Haar dieser Puppe schien echt zu sein, soweit Tanya das beurteilen konnte.

Ob diese Puppe wohl aus ihrem Haus stammte? Das Kleid schien genau zum Stil des alten Mobiliars zu passen. Die meisten Einrichtungsgegenstände waren noch dieselben, mit denen die ursprünglichen Erbauer das Haus ausgestattet hatten. Vielleicht hatte ja auch diese Puppe fast ein Jahrhundert lang im Schrank des Wohnzimmers gesessen, bis irgendwann ein Kind sie mit hinaus genommen hatte und sie beim Spielen in den Teich gefallen war.

„Na, es wäre ja wirklich eine Schande, ein solches Prachtstück einfach im Wasser liegen zu lassen“, sagte Tanya, als sie vorsichtig mit den Fingern über das Gesicht der Puppe strich und sich dann wieder auf den Rückweg machte.

Zurück im Haus ging sie in das Badezimmer, das an ihr Schlafzimmer angrenzte und begann vorsichtig, ihren Fund mit klarem Leitungswasser abzuwaschen. Während sie den Dreck und den leicht schleimigen Überzug, der sich während ihres Aufenthaltes im Wasser an der Puppe festgesetzt hatte, abwusch, stellte Tanya immer mehr fest, mit welch beeindruckender Detailgenauigkeit das Gesicht der Puppe gefertigt worden war. Die eleganten, aber trotzdem leicht asymmetrischen und nicht ganz perfekten Gesichtszüge ließen sie vermuten, dass die Puppe tatsächlich einer lebenden Person nachempfunden und nicht einfach nur ein Spielzeug oder ein schlichtes Sammlerstück war. Schließlich trocknete Tanya die Puppe so gut wie möglich mit einem weichen Handtuch ab und setzte sie dann in die Duschwanne.

„Du machst es Dir hier am besten mal schön gemütlich, während ich mich weiter um mein Umzugschaos kümmere“, sagte sie leise und kam sich nur ein klein wenig albern vor, dass sie mit einer Puppe sprach.

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Mit einem fassungslosen Aufschluchzen wich Tanya vor dem grotesken Gesicht der Puppe zurück. Dabei rutschte sie mit dem linken Fuß mit dem Badteppich weg und kämpfte mit wild rudernden Armen um ihr Gleichgewicht. Nach wenigen Augenblicken hatte sie sich wieder gefangen und blickte zur Puppe hinüber, voller Angst und Entsetzen, was sie dort erwarten würde. Die Puppe saß noch immer in der Duschwanne und blickte aus ihren dunklen Glasaugen im unbewegten Porzellangesicht in die Unendlichkeit.


Am nächsten Morgen wusste Tanya nicht, wie sie die Nacht überstanden hatte. Sie hatte beim warmen Schein der Nachttischlampe mit angezogenen Beinen und an das Kopfende des Bettes gedrängt im Bett gesessen und hatte angestrengt auf jedes Geräusch gelauscht. Immer wieder hatten ihr die Schatten in den Ecken des Raumes Bewegungen vorgegaukelt, und mehrfach hatte sie geglaubt, ein leises Kichern aus dem Badezimmer zu hören.

Schließlich war sie doch irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen, und als sie aufwachte, drang zwischen den Vorhängen helles Tageslicht in das Zimmer.

Wie in der Nacht zuvor kletterte Tanya über das Fußende aus dem Bett und ging zum Fenster, um die Vorhänge zurückzuziehen. Warmes Sonnenlicht durchflutete den Raum, und durch die geöffneten Fenster drang das Zwitschern der Vögel an ihre Ohren. Irgendwo bellte ein Hund.

Die Aussicht aus dem Fenster bot ein so idyllisches und friedliches Bild, dass die Geschehnisse der Nacht ihr plötzlich sehr unwahrscheinlich vorkamen. Eine unsichtbare Präsenz in ihrem Zimmer. Ein geisterhaftes Gesicht im Spiegel. Eine dämonische Puppe, die sie voller Bosheit anstarrte. Wahrscheinlich hatte sie am Abend zu spät und zu schwer gegessen, und höchstwahrscheinlich hatten sie nun endgültig diese unheimlichen Bücher und Fernsehserien eingeholt, die sie so gerne mochte.

Trotzdem zögerte sie, als sie vor der Tür zu dem kleinen Badezimmer stand. Schließlich drehte sie sich um und ging stattdessen in das große Badezimmer auf dem Flur, um zu duschen und sich für den Tag fertig zu machen.

Während des ganzes Vormittags, als sie Sachen aus ihren Umzugskartons auspackte, ertappte sich Tanya immer wieder dabei, hinter geöffnete Türen und in die dunklen Ecken der Zimmer zu schauen, bevor sie dort mit dem Einräumen begann, und auf verdächtige Geräusche zu lauschen.

„Verdammt, das kann ja wohl nicht wahr sein! Da habe ich endlich mein eigenes Haus und ich will nur noch schreiend hinauslaufen und mich irgendwo verstecken!“, schimpfte sie schließlich und warf wütend ein Kissen in die Ecke. „Das ist mein Haus! Mein ruhiges und stinknormales Haus!“

Irgendwo im Obergeschoss knallte eine Tür.

Nach einer weiteren Stunde angespannten Auspackens entschloss sich Tanya schließlich, etwas an die frische Luft zu gehen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Als sie mehr oder weniger ziellos durch ihr neues Heimatdorf wanderte, fand sich Tanya irgendwann vor der öffentlichen Bibliothek wieder. Es kam ihr erstaunlich vor, dass ein so kleiner Ort überhaupt eine solche Einrichtung hatte, aber dann erinnerte sie sich gelesen zu haben, dass es hier früher mal ein wichtiges Kloster gegeben hatte, und dass in der Bibliothek auch das Archiv mit den historischen Dokumenten und Unterlagen untergebracht war.

Neugierig betrat sie das alte Haus, das die kleine Bibliothek und das historische Archiv beherbergte. Hier konnte sie ein bisschen über die Geschichte des Ortes nachlesen, und vielleicht würde sie auch etwas Interessantes über ihr Haus erfahren.

Dank des Hinweises des älteren Herrn, der als Bibliothekar und Archivar tätig war, fand sie sehr schnell die Reihe mit Büchern und Unterlage, die sich mit der allgemeinen Geschichte des Ortes auseinandersetzen. Sie hätte ihn gerne direkt befragt, aber Mr Collins, wie sein Namensschild verriet, war voll und ganz damit beschäftigt, gemeinsam mit einer etwas entnervt wirkenden Lehrerin eine Bande von Kindern unter Kontrolle zu halten. Oder es zumindest zu versuchen. Nach einem kurzen Hinweis, wo die Bücher, die Tanya suchte, zu finden waren, wurde er sofort wieder von einem kleinen Mädchen in Beschlag genommen, das unbedingt wissen wollte, warum denn die Brüder im Kloster damals nicht reden konnten.

Obwohl sie viele interessante und auch teilweise etwas skurrile Dinge über ihren neuen Heimatort erfuhr, fand Tanya in den alten Büchern keine Informationen über das Haus, das sie vor kurzem gekauft und in dem sie gerade erst eine so erschreckende Nacht verbracht hatte.

Sie war gerade dabei, gedankenverloren eine vergilbte Zeitung durchzublättern, als ihr ein Foto darin auffiel. Es zeigte einen vornehm aussehenden älteren Mann, der hoch aufgerichtet neben einem Stuhl stand, eine Hand auf der Stuhllehne, die andere in der Tasche seines eleganten dreiteiligen Anzuges. Auf dem Stuhl saß eine Frau mittleren Alters mit eleganten, aber leicht asymmetrischen Gesichtszügen. Das dunkle Haar war zu einer kompliziert aussehenden Frisur hochgesteckt, und die dunklen Augen schienen über die vielen Jahrzehnte hinweg direkt in die Augen des Betrachters zu blicken.

Plötzlich war Tanya wieder hellwach. Diese Frau auf dem Bild war das genaue Abbild der Puppe, die sie am Tag zuvor im Teich hinter ihrem Grundstück gefunden, und die nun in der Duschwanne ihres Badezimmers saß. Oder vielmehr war die Puppe das genaue Abbild dieser Frau.

Das Foto war anscheinend in besseren Zeiten aufgenommen worden, denn der Artikel darunter berichtete, dass Mrs Sorensen nach dem Tod ihres Mannes dessen Schulden nicht bezahlen konnte, und deshalb ihr Haus zwangsversteigert werden sollte.
Dem Bericht zufolge weigerte sich Mrs Sorensen, das Haus zu verlassen und schoss sogar mit einem Revolver ihres verstorbenen Mannes auf die Polizisten und den Gerichtsvollzieher, die gekommen waren, um sie zum Verlassen des Hauses zu zwingen. Augenzeugen zufolge rief sie immer wieder „Das ist mein Haus! Hier darf niemand wohnen außer mir!“ Schließlich war es den Beamten gelungen, bis zum Haus durchzudringen und die Tür aufzubrechen. Bevor sie die tobende Frau unter Kontrolle bringen konnten, erschoss sich diese mit der letzten Kugel im Revolver. Im Artikel war auch die Adresse angegeben, an der sich die tragischen Geschehnisse vor fast einhundert Jahren zugetragen hatten. Rowan Cottage. Tanyas Haus.

Tanya ließ die Zeitung auf den Tisch sinken. Konnte es tatsächlich möglich sein, dass die ursprüngliche Besitzerin noch fast ein Jahrhundert über ihrem Tod hinaus keinen anderen Bewohner in ihrem Haus dulden konnte? Dass ihr Geist für all die Angst einflößenden Geschehnisse verantwortlich war, die Tanya in der letzen Nacht hatte erdulden müssen?

Diese Gedanken gingen ihr noch immer durch den Kopf, als sie die Bibliothek schon längst hinter sich gelassen hatte und wieder auf dem Weg nach Hause war.

Vor sich sah sie den kleinen lokalen Supermarkt. Sie war sich nicht sicher, was der Grund war, ob sie tatsächlich Hunger hatte oder einfach nur unbewusst die Rückkehr in ihr Spukhaus hinauszögern wollte, aber wenige Augenblicke später fand sie sich mit dem Vorsatz, einen Snack kaufen zu wollen, in dem kleinen Geschäft wieder. Dies war noch ein Laden der alten Sorte, mit wenig Selbstbedienung und stattdessen mit einem großen Tresen, hinter dem verschiedene Sorten von frischen und verpackten Lebensmitteln und allerlei andere Dinge des täglichen Bedarfs angeboten wurden.
Eine Frau mittleren Alters stand hinter dem Tresen und hantierte an der altmodischen Kasse herum, während eine weißhaarige Dame im Regal dahinter Gläser einsortierte. Beim Klang der kleinen Glocke, die am Türrahmen befestigt war und Tanyas Eintritt mit einem leisen Bimmeln verkündete, sahen beide zu ihr hinüber und lächelten sie an.

„Hallo! Ist es nicht ein wunderschöner Tag heute?“, sagte die jüngere der beiden Frauen und sah Tanya erwartungsvoll an.

Nach einem kurzen Austausch über das sonnige und für die Jahreszeit recht milde Wetter und einer kurzen Vorstellungsrunde fragte Beth, die jüngere der beiden Frauen und Eigentümerin des Geschäfts: „Sie sind doch die Dame, die kürzlich Rowan Cottage gekauft hat? Wie gefällt es Ihnen?“

„Sehr gut, es ist zwar eine ziemliche Umstellung von der Stadt, aber bei der wunderschönen Gegend hier muss es einem ja gefallen, nicht wahr?“, antwortete Tanya etwas ausweichend.

Der älteren Dame, Val, war Tanyas etwas zögernde Antwort und ihr Tonfall anscheinend aufgefallen, denn sie fragte: „Sie sehen etwas müde aus, mein Kind. Haben Sie Schwierigkeiten mit dem Schlafen in Ihrem neuen Zuhause?“

Bevor Tanya antworten konnte tadelte Beth: „Mutter, das geht uns doch nichts an. Und warum sollte es Probleme in dem Haus geben?“

Ungeachtet ihrer eigenen implizierten Warnung, nichts Negatives über das neue Domizil ihrer Kundin zu sagen, erzählte sie dann selber einiges über die letzten Bewohner des Hauses und seine recht wechselhafte Geschichte. Nachdem das Haus nach dem Selbstmord der ursprünglichen Eigentümerin zwangsversteigert worden war, hatten sich die Eigentumsverhältnisse relativ häufig geändert. Teilweise waren die Bewohner schon nach wenigen Monaten oder sogar nur Wochen wieder ausgezogen. Irgendwann in den siebziger Jahres des letzten Jahrhunderts hatte das Haus eine längere Zeit leer gestanden, nachdem sich der damalige Eigentümer bei einem Sturz die Treppe hinunter das Genick gebrochen hatte. Nur das ältere Ehepaar, das das Haus vor Tanya bewohnt hatte, schien dort über einen längeren Zeitraum gewohnt zu haben, bis der Ehemann einen Schlaganfall erlitt und mit seiner Frau in ein Pflegeheim in der nächst größeren Stadt zog.

Über die Gründe, warum es die meisten Bewohner nicht lange in dem alten Haus ausgehalten hatten, sagte Beth allerdings nichts, und als ihre Mutter auf eine entsprechende Frage von Tanya antworten wollte, unterbrach sie sie mit einem scharfen Blick und dem Hinweis auf die Brötchen, die dringend aus dem Ofen geholt werden mussten und beendete damit unvermittelt das Gespräch über Rowan Cottage und eventuelle seltsame Vorkommisse.

„Hmm, das war ja jetzt etwas eigenartig“, dachte Tanya, fragte aber nicht weiter nach.

Während Val mit den Brötchen beschäftigt war, nahm ihre Tochter Tanyas Bestellung entgegen. Außer dem Snack waren es dann doch noch ein paar Sachen mehr geworden. Schließlich hatten sie alles beisammen und Val, die inzwischen von den Brötchen zurückgekommen war, packte alles in eine große Papiertüte. Als sie diese Tanya in die Hand drückte, schenkte sie ihr ein freundliches Lächeln und einen Blick, den die jüngere Frau nicht interpretieren konnte.

„Bis zum nächsten Mal. Passen Sie gut auf sich auf, Tanya“, sagte die freundliche alte Dame, während sie die Tür aufhielt.


Als Tanya wieder vor ihrem Haus stand, zögerte sie kurz, bevor sie hineinging. Nach allem, was sie heute gelesen und gehört hatte, war sie sich immer mehr sicher, dass sie sich die Ereignisse der letzten Nacht nicht eingebildet hatte. Es fiel ihr zwar schwer, sich damit abzufinden, dass es so etwas wie Geister und übernatürliche Phänomene wirklich geben sollte, aber ihre bisherigen Informationen ließen kaum einen anderen Schluss zu. Trotzdem war sie fest entschlossen, sich nicht durch irgendeinen Geist aus ihrem Haus und aus ihrem neuen Leben vertreiben zu lassen.

Auch um sich selbst in diesem Beschluss zu bestätigen, ging sie nach einem kurzen Abstecher in das Wohnzimmer direkt zum Badezimmer, in dem sie die Puppe zurückgelassen hatte. Obwohl sie sich dabei selber etwas albern vorkam, nahm sie im Wohnzimmer den Schürhaken aus seinem Ständer neben dem Kamin. Solchermaßen bewaffnet atmete sie nur einmal tief durch, bevor sie die Tür zum Badezimmer öffnete. Und direkt in die leere Duschwanne schaute.

Für einen kurzen Moment stockte Tanya der Atem und sie stand fassungslos in der geöffneten Tür. Dann ließ sie, den Schürhaken zum Schlag erhoben, den Blick durch den Raum schweifen.

Erschrocken wich sie einen halben Schritt zurück, als sie das, was sie suchte, direkt vor sich auf dem Boden sah. Die Puppe saß an die Wand gelehnt direkt neben der Tür. Ihr Porzellangesicht war unbewegt und zeigte nur den neutralen Gesichtsausdruck, den sie getragen hatte, als Tanya sie aus dem Teich gefischt hatte, und nicht das dämonische Grinsen der letzten Nacht. Aber wie zum Teufel war sie bloß aus der Duschwanne durch den halben Raum hier zur Tür gekommen? Tanya machte einen Schritt zur Seite und stieß die Puppe mit dem Schürhaken an. Keine Reaktion.

„Natürlich nicht, es ist eine Puppe! Du hast zuviel Horrorfilme gesehen…“, murmelte sie, bevor ihr einfiel, dass diese Puppe das letzte Mal, als Tanya sie gesehen hatte, noch in der Duschwanne auf der anderen Seite des Raumes gesessen hatte.

Den Blick ständig auf die reglose Puppe gerichtet, nahm Tanya das Duschtuch vom Haken an der Wand und warf es über die Puppe. Schnell legte sie den Schürhaken zur Seite und wickelte die Puppe in das Tuch ein. Das Bündel fest in beiden Händen haltend, ging sie zurück in ihr Schlafzimmer, wo sie es in einen der leeren kleinen Umzugskarton legte, den sie noch nicht weggeräumt hatte. Diesen verschloss sie mit dem Paketband, das sie tags zuvor ordentlich in den alten Sekretär gelegt hatte. Für einen kurzen Moment war sie versucht, einfach mit dem schweren Schürhaken auf den Karton einzuschlagen, beschloss dann aber, erst noch einige Nachforschungen anzustellen, bevor sie entschied, was sie mit der unheimlichen Puppe machen sollte.

Mit dem Karton unter dem Arm ging Tanya in das Wohnzimmer im Erdgeschoß, wo sie ihn in einen der schweren alten Schränke stellte, mit denen das Zimmer möbliert war, und den sie bisher noch nicht eingeräumt hatte. Gerade als sie die Schranktür schließen wollte, fiel ihr Blick auf einen kleinen flachen Gegenstand, der in einer Ecke des Schrankes an die Wand gelehnt stand.

Neugierig griff Tanya in den Schrank und nahm den Gegenstand hinaus. Es war ein dünnes Kartongebundenes Buch, wie man es für Notizen oder als Tagebuch verwendete. Als sie es öffnete, sah sie schnell, dass es sich tatsächlich um eine Art Tagebuch handelte. Die Einträge waren einige Jahre alt, woraus Tanya schloss, dass das Buch aus der Zeit des älteren Ehepaares stammen musste, das vor ihr in diesem Haus gewohnt hatte. Für eine für dieses ganz besondere Haus ungewöhnlich lange Zeit, nach dem, was Beth erzählt hatte. Vermutlich hatten sie das Tagebuch in der Sorge um den kranken alten Herrn und später im Umzugsstress einfach hier vergessen.

Neugierig blätterte Tanya durch die Einträge. Erst hatte sie ein schlechtes Gewissen, so in die Privatsphäre eines Anderen einzudringen, aber sie stellte schnell fest, dass es hier weniger um die intimen Gedanken und Gefühlen des Schreibers ging, als vielmehr um eine Beschreibung von unheimlichen Vorkommnissen im Haus. Unerklärliche Geräusche in der Nacht. Erscheinungen im Spiegel.

„Na sowas, nicht sonderlich einfallsreich, die gute Mrs Sorensen“, murmelte Tanya, als sie einen entsprechenden Eintrag las.

Offenbar waren solche Dinge über einen längeren Zeitraum immer wieder vorgekommen, und der Verfasser des Tagebuches – anscheinend die Ehefrau, da zwischendurch immer wieder von einem Robert die Rede und der Rest in der ersten Person geschrieben war – äußerte mehrmals den Wunsch, endlich „dieses verfluchte Haus“ zu verlassen. Bis Robert einem Eintrag zufolge irgendwann feststellte, dass alle Ereignisse eines gemeinsam hatten. Nämlich die Porzellanpuppe, die wohl noch von den ursprünglichen Eigentümern des Hauses stammte, und die zusammen mit dem meisten Mobiliar von Besitzer zu Besitzer weitergegeben worden war.

Die nächsten Einträge berichteten von verschiedenen Versuchen, die Puppe loszuwerden. Tanya lief es kalt den Rücken herunter, als sie las, dass es offensichtlich nichts gebracht hatte, die Puppe einfach nur zu zerschlagen, denn am nächsten Morgen saß sie wieder unversehrt auf ihrem angestammten Platz im Wohnzimmer. Sogar der Versuch sie zu verbrennen hatte sich als vergeblich erwiesen, als sie wiederum am nächsten Tag völlig intakt und ohne eine einzige Brandspur wieder aufgetaucht war.

Fast verzweifelt blätterte Tanya vor, bis sie zum letzten Eintrag des Buches kam.

Es scheint tatsächlich zu funktionieren. Zwei Wochen ist es nun her, dass Robert das grässliche Ding in einer Holzkiste verpackt in den Teich geworfen hat. Was auch immer für gotteslästerliche Mächte diese Puppe haben mag, so ist sie scheinbar nicht imstande, aus einer zugenagelten Kiste am Grund eines Teiches zu entkommen. Dem Himmel sei Dank.

Aus dem Datum, das fast drei Jahre zurücklag, und den fehlenden weiteren Einträgen schloss Tanya, dass ihre Vorgänger tatsächlich endlich ihre Ruhe gehabt hatten, nachdem die Puppe im Teich versenkt worden war. Erst der Schlaganfall des Mannes hatte das Ehepaar dann gezwungen, das Haus zu verlassen und in das Pflegeheim zu ziehen.

Die vielen früheren Bewohner des Hauses, die sich durch die erschreckenden Vorkommnisse hatten vertreiben lassen, hatten vermutlich nie auch nur vermutet, dass eine auf den ersten Blick völlig harmlose Puppe der Grund für all den Spuk war.

Und nachdem Verbrennen und Zerschlagen erfolglos geblieben waren, hatte das einfache Wegwerfen dann endlich die erwünschte Wirkung gehabt. Zumindest für eine gewisse Zeit. Allein die Tatsache, dass Tanya die Puppe ohne Kiste am Ufer des Teiches gefunden hatte, schien zu zeigen, dass auch eine solche Einkerkerung nur eine befristete Lösung sein konnte. Es wäre vermutlich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Puppe ihren Weg zurück in das Haus gefunden hätte. Was sollte sie also tun?

Tanya beschloss, dort nach Antworten zu suchen, wo heutzutage so ziemlich alles zu finden war, was das Herz begehrte. Im Internet.
Schnell holte sie ihren Laptop aus dem Schrank. Der kabellose Breitband-Internetanschluss war mit das Erste gewesen, was sie nach dem Einzug eingerichtet und fertig gestellt hatte, daher musste sie sich jetzt wenigstens keine Gedanken darum machen, ob der Internetzugang funktionieren würde.

Als der Rechner begann, das Betriebssystem hochzufahren, erinnerte sich Tanya, dass die Einkäufe, die sie bei Beth und Val im Laden getätigt hatte, noch unausgepackt in der Tüte in der Küche standen. Also ging sie in die Küche, um die Sachen schnell in den Schrank zu räumen.

Als alles ausgeräumt war, was sie bei Beth bestellt hatte, stellte sie fest, dass ganz unten in der Papiertüte noch etwas lag. Neugierig nahm sie das schwere Paket aus der Tüte und betrachtete es. Es war eine große Tüte Salz.

„Wo kommt die denn her?“, wunderte sich Tanya.

Dann erinnerte sie sich an Vals Lächeln, als diese ihr die Tüte gereicht hatte und den Blick, den sie nicht hatte deuten können. Anscheinend hatte Val das Salz in die Tüte gelegt. Aber warum?

Die Begrüßungsmelodie des Laptops aus dem Nebenzimmer zeigte an, dass der Rechner hochgefahren war. Tanya beschloss, das Rätsel um das Salz für den Moment zurückzustellen, ging zu ihrem Laptop hinüber und verband sich mit dem Internet.

Nach fast einer Stunde des Suchens war sie noch immer nicht schlauer, was den Umgang mit besessenen oder verfluchten Puppen anging. Zwar gab es bei ebay jede Menge Angebote an verfluchten Puppen, aber wie man sie wieder loswurde, wenn man eine ungewollt am Hals hatte – wieder verfluchte sich Tanya lautlos selbst, so viele Horrorfilme gesehen zu haben, als dieser Gedanke ein recht unangenehmes Bild vor ihrem inneren Auge entstehen ließ – das war nirgendwo zu lesen.

Gerade als sie frustriert die Internetverbindung abbrechen wollte, erinnerte sie sich wieder an das Päckchen Salz, das Val ihr eingepackt hatte und das irgendeine Bedeutung zu haben schien. Dieses Mal wurde sie schnell fündig, als sie entsprechende Begriffe in der Suchmaschine eingab.

Fast alle Beiträge, die sie fand, berichteten davon, dass dem Salz in den meisten Kulturen der Erde eine magische Wirkung zugesprochen wurde. Geister und andere übernatürliche Wesen waren demzufolge nicht in der Lage, eine Linie aus Salz zu überqueren. Andere Webseiten gingen noch weiter ins Detail und beschrieben, dass Salz psychische Energien speichern und an sich binden könne. Tanya lehnte sich verblüfft auf dem Sofa zurück. Anscheinend wusste die freundliche alte Dame aus dem Dorfsupermarkt nicht nur von den Vorkommnissen in Rowan Cottage, sondern sie schien sich auch noch gut mit solchen Dingen auszukennen.


Ein leises Rumpeln riss Tanya aus ihren Überlegungen. Erschrocken setzte sie sich auf und sah sich um. Da war es wieder, ein Geräusch, als würde etwas gegen Karton schlagen und kratzen. Als würde etwas versuchen, sich aus einem zugeklebten Karton zu befreien.

Ruckartig drehte sie sich zu dem Schrank um, in dem sie die Kiste mit der Puppe verstaut hatte. Während sie noch mit weiten Augen auf die Schranktür starrte, erklang das Geräusch wieder, lauter dieses Mal, gefolgt von einem reißenden Laut.

Panisch blickte Tanya durch den Raum. Was sollte sie nur tun? Ihr Blick blieb am Laptop hängen. Das Salz! Geister konnten keine Linien aus Salz überqueren! Sie fuhr herum und rannte in die Küche. Mit zitternden Händen versuchte sie die Tüte Salz zu öffnen. Als es ihr endlich gelang, zitterten ihre Hände so stark, dass ein ganzer Schwall Salz zu Boden regnete.

Mit der Tüte in der Hand lief sie zum Wohnzimmer zurück und blieb dann wie angewurzelt in der Tür stehen. Die Schranktür stand ein Stück weit offen und während Tanya noch ungläubig zusah, schwang sie weiter auf. Der Anblick einer hellen Form im Inneren des alten Schrankes riss Tanya aus ihrer Erstarrung.

Mit einigen großen Sätzen war sie vor dem Möbelstück angekommen und schüttete mit zitternden Händen von der Wand um den Schrank herum einen Halbkreis aus Salz auf den Boden. Dann wich sie zur gegenüberliegenden Wand zurück, den Blick immer ängstlich auf die halb geöffnete Schranktür und die dahinter liegende Finsternis gerichtet.

Ein wütendes Zischen drang aus dem Dunkeln und jagte Tanya einen kalten Schauder den Rücken herunter. Dieses leise Geräusch zeugte von solcher Wut und Bösartigkeit, dass sie fast in blinder Angst aus dem Zimmer und aus dem Haus gestürzt wäre. Dieser Gedanke ließ sie erstarren.

Aus der Panik und Angst, die sie empfand, wurde langsam Empörung und schließlich Wut. Diese verdammte Puppe wollte sie aus ihrem eigenen Haus vertreiben. Sie aus ihrem neuen Leben werfen!

„Du verdammtes Miststück wirst mich nicht aus meinem Haus vertreiben! Bei den anderen hat das vielleicht geklappt, aber nicht bei mir! Das ist mein Haus!“ Tanyas Stimme war immer lauter geworden, bis sie den letzten Teil schrie.

Sie sah eine Bewegung aus dem Augenwinkel und konnte sich gerade noch ducken, bevor eine Vase durch die Luft geschossen kam und an der Wand neben ihr in Tausende kleiner Scherben zerbarst. Hastig wich sie durch die Türöffnung zurück und verschanzte sich auf der anderen Seite, während weitere Einrichtungsgegenstände gegen die Wand krachten, wo sie gerade noch gestanden hatte.

Die Puppe wollte sie also nicht nur aus dem Haus vertreiben, sondern jetzt zertrümmerte sie auch noch die halbe Einrichtung!

Während im Wohnzimmer weitere Gegenstände durch die Luft flogen, überschlugen sich Tanyas Gedanken auf der Suche nach einer Lösung.
Das Salz hinderte die Puppe scheinbar tatsächlich daran, aus dem Schrank herauszukommen, aber nicht daran, irgendwie die Einrichtung des Zimmers zu manipulieren und durch die Gegend fliegen zu lassen. Tanya war hier zwar vor dem Toben sicher, aber während sie sich verschanzte, legte das kleine Monster ihr Wohnzimmer in Schutt und Asche. Bei diesem Gedanken erinnerte sich Tanya daran, dass sogar der Versuch ihrer Vorgänger, die Puppe zu verbrennen, erfolglos geblieben war. Trotzdem hatte sie das Gefühl, kurz vor der Lösung zu stehen. Irgendetwas war da… irgendetwas hatte sie gelesen, war hier von Nutzen sein konnte…

Tanya versuchte angestrengt sich zu erinnern, was sie alles an Informationen gefunden hatte. Die magische Wirkung von Salz…

Plötzlich fiel es ihr wieder ein. Salz stellte für übernatürliche Wesen nicht nur eine unüberwindliche Barriere dar, ihm wurde auch die Eigenschaft zugesprochen, entsprechende Energien speichern und an sich binden zu können. Das war es!

Mit einem letzten schnellen Blick durch die Tür ins Wohnzimmer drehte sich Tanya um und lief zu der Abstellkammer unter der Treppe.

Nach einigen Suchen fand sie, wonach sie gesucht hatte, nahm die beiden Gegenstände heraus und wandte sich wieder dem Wohnzimmer zu.
Neben der Garderobe zögerte sie kurz, zuckte dann mit den Schultern und nahm den dicken gefütterten Wintermantel mit der Fellkapuze vom Haken und schlüpfte hinein. Ein bisschen Schutz und Polsterung konnten bestimmt nicht schaden. Bei dem Gedanken an das Chaos im Wohnzimmer war sie plötzlich sehr froh, dass sie den Schürhaken im Badezimmer hatte liegen lassen. Dann kam ihr die Idee, dass er bei dem, was sie vorhatte, sicherlich sehr nützlich sein könnte. Also lief sie schnell die Treppe hinauf und holte den Schürhaken, bevor sie zurück zum Wohnzimmer rannte.

Dort war es inzwischen wieder ruhig geworden. Vorsichtig blickte Tanya um die Ecke der Tür in das Zimmer. Als nichts geschah, zog sie sich die dicke fellgefütterte Kapuze ihres Mantels über den Kopf und ging langsam auf den Schrank zu. Dort angekommen, stellte sie sich leicht links von der Tür auf und zog sie, den Schürhaken stoßbereit in der rechten Hand, ruckartig ganz auf.

Die Puppe lag direkt vor der Türöffnung des Schrankes am Boden und starrte sie aus boshaft funkelnden Augen an. Im nächsten Moment traf ein harter Schlag Tanya in den Rücken, als wieder irgendein loser Gegenstand von seinem normalen Platz im Wohnzimmer gerissen und durch die Luft geschleudert wurde, und ließ sie einen halben Schritt nach vorne taumeln. Dies erwies sich sofort als ein Vorteil, denn der Schürhaken, den Tanja im gleichen Moment nach vorne gestoßen hatte, glitt durch die verstärkte Vorwärtsbewegung fast ohne Widerstand durch den weichen Körper der Puppe.

Ein helles Kreischen erschütterte das eben noch ruhige Haus. Tanya widerstand der Versuchung, beide Hände auf ihre Ohren zu pressen und zog den Schürhaken mit der aufgespießten Puppe mit einem heftigen Ruck aus dem Holzboden des Schrankes, in das die Spitze einige Millimeter weit eingedrungen war. Fast in der gleichen Bewegung fuhr sie herum und rannte dann, den Schürhaken vor sich haltend und in einem Hagel von Kissen – scheinbar waren die harten Gegenstände bereits vorher verschossen worden, so ein Glück! – zur Haustür, riss diese auf und stürmte in den Vorgarten. Sie kam schlitternd auf dem feuchten Rasen zum Halten, holte kurz aus und rammte den Schürhaken dann mit aller Kraft in den Boden, wo er stecken blieb. Sie zog die Tüte Salz, die sie mit den beiden anderen Gegenständen aus der Abstellkammer in die großen Taschen des Mantels gesteckt hatte, heraus und schüttete dann eine großzügige Portion auf die aufgespießte Puppe. Als nächstes nahm sie die Flasche Grillanzünder aus der anderen Tasche und goss ihren gesamten Inhalt ebenfalls hinüber. Dann trat sie einen Schritt zurück, nahm mit zitternden Händen ein Streichholz aus der Schachtel, die sie in derselben Tasche hatte, und zündete es an.

„Fahr zur Hölle, Miststück!“, fauchte sie und warf das brennende Streichholz auf die Puppe.

Dieses Mal presste sie sich tatsächlich beide Hände auf die Ohren, um das schreckliche Kreischen erträglicher zu machen, bis es schließlich erstarb.

Tanya stand noch lange im Vorgarten und sah zu, wie die flackernden Flammen gierig wüteten, wie das Porzellan in der Hitze zerbarst, und erst, als schließlich nur noch Asche und ein kleines Häufchen einer unförmigen Masse von der Puppe übrig geblieben war und das letzte kleine Flämmchen ohne Nahrung erlosch, drehte sie sich um und sah das Haus an.

„Mein Haus“, sagte sie leise, bevor sie über die Türschwelle trat und behutsam die Tür hinter sich zu zog.

 
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Hey Skye,
lange Geschichte, langer Kommentar:

Es war dunkel als Tanya die Augen aufschlug.
Komma nach „als“. Besonders ärgerlich, wenn so was im ersten Satz passiert. :)

Das Fenster… sollte sich das Fenster hinter den Vorhängen nicht langsam zumindest als hellerer Fleck gegen die undurchdringliche Dunkelheit abheben?
Es ist komisch: „nicht langsam“, „zumindest“, „undurchdringliche“ – Für sich genommen ist jedes dieser Partikelchen okay, aber in der Kombination machen sie den Satz träge und schwerfällig. Man könnte eins streichen, man könnte zwei streichen oder man könnte alle drei streichen – muss man mal ausprobieren, so holpert der Satz für mich.

Am Abend, als Tanya nach einem langen und anstrengenden Tag zu Bett gegangen war, schien noch alles auf eine klare und kalte Nacht hinzudeuten,
Zeit-Kuddelmuddel: Kleiner Tipp, Plusquamperfekt vermeiden, wo es nur geht; macht nur Ärger, weil es so extrem umständlich klingt, dass man es automatisch verändern möchte und dann wird’s oft noch schräger.

Doch die Dunkelheit blieb undurchdringlich. Wie eine Decke aus Schwärze, die sich über das Zimmer gelegt hatte. Einengend. Erstickend. Eine düstere Masse massiver Dunkelheit, die sich am Fuß des Bettes zusammenballte. Und die mit kalten, klammen Fingern über ihren Nacken glitt.
Gefällt mir alles sehr gut, vielleicht eine Spur zu dick, aber alles sehr plastisch und schön beschrieben.

„Nichtmal eine Woche allein im neuen Haus und ich drehe durch. Na, das kann ja noch schön was werden“, murmelte sie.
Komisch, erst jetzt fällt mir auf, dass die Protagonistin schon erwachsen sein muss. Bis hierhin war ich von einem kleinen Mädchen ausgegangen, vielleicht weil dieses „Nachtangst“-Motiv oft bei Kindern auftaucht - und ja, es gab vorher schon Hinweise im Text darauf, aber wenn sich ein Bild erstmal festgesetzt hat, dann reichen subtile Hinweise (nach einem langen und anstrengenden Tag) bei mir nicht mehr.

„Und Dir die Selbstgespräche ganz schnell wieder abgewöhnen.“
Da musste ich grinsen, weil ich fast genau denselben Spruch in meiner Geschichte neulich verwendet habe, um die Selbstgespräche zu rechtfertigen. :)

Mit wildem Blick […]Als sie mit wild klopfendem Herzen
Wild doppelt, lass den schönen „wilden Blick“ drin und schmeiß das abgenutzte wild bei „klopfendem Herz“ raus.

„Ich drehe durch“, murmelte die junge Frau.
Ah, die dunkle Seite ist stark in dir, junger Jedi. Sag dich von den Verführungen des auktorialen Erzählstils los und schreibe konsequent „Tanya“, denn das ist ihr Name. (Namenswiederholungen laufen nicht unter Wortwiederholungen, das liegt irgendwie an der Wahrnehmung, usw.) Auf jeden Fall ist dieses „junge Frau“ eine furchtbare Sportreportermarotte.

wo sie zuletzt gewohnt hatte, lag morgens auch ein Schleier über den Straßen,
Hier gilt wieder das gleiche wie oben, mit Plusquamperfekt. Hatte morgens auch ein Schleier über den Straßen gelegen – wäre wohl richtig, klingt aber furchtbar; der Zeitsprung innerhalb des Satzes aber auch.
Bei längeren Rückblenden machen manche das so: Erst ein Satz korrekt im Plusquamperfekt und dann gemauschelt zurück ins Präteritum, aber innerhalb eines Satzes ist das des Teufels.

Auch die Beziehung mit ihm hatte sich im Laufe der Zeit zu etwas entwickelt, dass ihr mit seinem Druck den Atem nahm und jede Zufriedenheit in ihr zu ersticken drohte.
Okay, kleinlich, aber zähl mal die Possesivpronomen und Partikel in dem Satz: „ihm, ihr, seinem, ihr“, zwei mal „mit“, zwei mal in/im, usw.
Das sind diese Sätze, an denen man sich die Zähne ausbeißen muss, bis sie klingen. Und meist ist es dann besser, neu anzufangen und den Gedankengang zu entzerren.
Dassdas btw.

Ein leises, fast unhörbares Plätschern drang an ihre Ohren, ein Geräusch, als würde sich Wasser im leichten Wind kräuseln und Wellen an ein flaches Ufer schwappen.
Du hast eine sehr angenehme, dezente Erzählstimme. Gefällt mir sehr gut, aber pass ein bisschen auf die Adjektive auf. Das wird sonst zu formelhaft: Leise/unhörbar, leichter Wind (Brise?), flaches Ufer, usw.
Gib mal spaßeshalber das Wort „klein“ bei Word-Suche ein, dreißig Mal hat sich’s eingeschmuggelt.

Auch das Haar dieser Puppe schien echt zu sein, soweit Tanya das sagen konnte.
Woraus schließt sie das? Gehört ausgeführt, ist ja wahrscheinlich eine Tast-Wahrnehmung.

Ob diese Puppe wohl aus ihrem Haus stammte? Der Stil ihres Kleides schien genau zum Stil des alten Mobiliars zu passen. Die meisten Einrichtungsgegenstände des Hauses waren noch die Möbel, mit denen die ursprünglichen Erbauer das Haus eingerichtet hatten.
Schwacher Teil. Liegt an irgendwelchen strukturellen Ähnlichkeit: Ihrem Haus/Ihres Kleides, Stil zweimal; Haus noch mal; Mobiliar/Möbel, Haus zum dritten Mal.
Auch hier wieder: Eine dieser strukturellen Ähnlichkeiten bzw. Wortwiederholungen wäre okay, aber die Masse macht’s.

Dabei rutschte sie mit dem linken Fuß mit dem Badteppich weg
Ich könnte mich an dieser Stelle lang und breit über Frauen-Worte auslassen, aber ich will mich kurz fassen und fragen: Was ist ein „Badteppich“? :P

Nach wenigen Augenblicken hatte sie dieses jedoch wieder gefunden
Zu unlebendig für eine so dynamische Situation.

höchstwahrscheinlich hatten sie nun endgültig diese unheimlichen Bücher und Fernsehserien eingeholt,
Ja, ich weiß, ich bin ein furchtbarer Möchtegern-Popliterat und es ist sicher besser, es nicht auszuführen. Aber trotzdem muss ich anmerken: man könnte hier auch die Bücher und Fernsehserien konkretisieren –und es wäre vielleicht nicht schlechter.

Da habe ich endlich mein eigenes Haus in einer wunderschönen und friedlichen Idylle, und ich habe keinen anderen Gedanken als schreiend hinauszulaufen und mich irgendwo zu verstecken!
Selbstgespräche wirken ohnehin schon unglaubwürdig (außer so zusammenhangloses Brabbeln), aber der Satz hier überschreitet für mich die Grenze. So würde doch kein Mensch reden mit diesem Doppel-Adjektiv Block und dem „schreiend“ und dem ganzen Kram.

Nach einem kurzen Hinweis, wo die Bücher, die Tanya suchte, zu finden waren, wurde er sofort wieder von einem kleinen Mädchen in Beschlag genommen, das unbedingt wissen wollte, warum denn die Brüder im Kloster damals nicht reden konnten.
Schön, du hast eine sehr angenehme Art deine Geschichte zu erzählen. Gefällt mir sehr gut.

eine alte vergilbte Zeitung durchzublättern, als ihr ein Foto darin auffiel. Das alte Bild zeigte einen vornehm aussehenden älteren Mann
Okay, vergilbt schließt „alt“ eigentlich mit ein und wenn die Zeitung alt ist, ist das Foto darin (Bild verwirrt hier irgendwie) natürlich auch alt, also reicht vergilbt, eine andere Konstruktion, so dass du das Foto direkt anschließen kannst und der Satz steht:
Eine vergilbte Zeitung durchzublättern, als ihr ein Foto darin auffiel. Es zeigte einen vornehm aussehenden älteren Mann …

aber leicht asymmetrischen Gesichtszügen.
Ich wollte schon meckern, dass du es durch die Verwendung der gleichen Worte dem Leser zu leicht machst, aber du löst das Mini-Rätsel ja schon im nächsten Absatz auf.

Würde Tanya hier möglicherweise Informationen finden, die ihr irgendeine Erklärung für die bizarren Erlebnisse der letzten Nacht geben konnten?
Als Autorin solltest du in zwei Sachen vertrauen: In deinen Stoff und in die Intelligenz deiner Leser. (wäre das ein amerikanisches Forum, dann noch in Gott).
Der Satz hier ist einfach überflüssig; diese „Dramatik“ wirkt irgendwie aufgesetzt und ich brauch keine Erinnerung an etwas, das ich erst vor 5 Minuten gelesen habe. :)

Schließlich war es den Beamten aber doch gelungen, bis zum Haus durchzudringen und die Tür aufzubrechen. Bevor sie die tobende Frau jedoch unter Kontrolle bringen konnten
Hier wieder akuter Partikel-Alarm: Schließlich, aber, doch, jedoch.

Konnte es tatsächlich möglich sein, dass die ursprüngliche Besitzerin ihres neu gekauften Hauses, die sich in ihrem Toben lieber selber das Leben genommen hatte als unter Zwang ihr Haus zu verlassen,
Hallo? Das hab ich vor zwanzig Sekunden erst gelesen – also wirklich völlig überflüssig.

was der tatsächliche Grund war, ob sie tatsächlich Hunger hatte
Keine Sorge, das sind wirklich Kleinigkeiten, diese Wortwiederholungen. Die passieren jedem.

Eine Frau mittleren Alters stand hinter dem Tresen und hantierte an der altmodischen Kasse herum, während eine weißhaarige ältere Dame im Regal dahinter Gläser einsortierte.
Die Sätze wirken irgendwie behäbig und wenn man dann nachschaut, woran das liegt, sieht man’s eigentlich schnell: Alters- altmodisch- ältere.

Der älteren Dame, Val, war Tanyas etwas zögernde Antwort und ihr Tonfall scheinbar aufgefallen, denn sie fragte: „Sie sehen etwas müde aus, mein Kind. Haben Sie Schwierigkeiten mit dem Schlafen in Ihrem neuen Zuhause?“
Kommentier das doch nicht. Solche alten Damen wirken in diesen Szenarien immer irgendwie bedrohlich. Oh, anscheinend, oder?

nachdem das Haus damals nach dem Selbstmord
Nerv ich dich schon?

„Hmm, das war ja jetzt etwas eigenartig“, dachte Tanya, fragte aber nicht weiter nach.
Das sind so fast religiöse Frage. „Wie schreibt man wörtliche Gedankenrede?“ Sagen wir mal so, man kann es so handhaben, wie du’s machst, aber es ist irgendwie nen bisschen nänänänänä, weil Anführungszeichen eigentlich immer ein Signal für „Gesprochenes Wort“ sind.

war sie sich immer mehr sicher
Na? Anglistischen Hintergrund?

Obwohl sie sich dabei selber etwas albern vorkam, nahm sie im Wohnzimmer den Schürhaken aus seinem Ständer neben dem Kamin.
Macht die Protagonistin irgendwie sympathisch. Keine Ahnung, wieso. Aber ich find sie gerade ziemlich heiß. :)

Für einen kurzen Moment stockte Tanya der Atem und sie stand einfach nur fassungslos in der geöffneten Tür. Dann ließ sie, den Schürhaken zum Schlag erhoben, den Blick durch den kleinen Raum schweifen.
Mal exemplarisch: Du hast wirklich einen sehr schönen Stil, aber es gibt so ein gutes Dutzend Lieblingswörter, die du viel zu oft verwendest: Einfach, klein, usw. Versuch mal rauszufinden, was für Lieblingswörter das sind und frag dich jedes Mal, wenn du beim Überarbeiten auf so einen Liebling stößt: Muss der wirklich da hin, oder kann ich ihn mir sparen?
Man könnte dir auch „Füllwörterei“ vorwerfen, aber gerade das macht deinen Stil so schön gängig.

murmelte die junge Frau,
Dieser Marotte haben wir es übrigens zu verdanken, dass wir von jedem Profisportler das Alter und seinen Geburtsort kennen.

bevor sie entschied, was sie mit der unheimlichen Puppe machen würde.
Bin mir unsicher, aber ich würde das umformulieren. Bevor sie schließlich entscheiden würde, was mit der unheimlichen Puppe anzustellen sei –oder so.

scheinbar die Ehefrau
Obwohl es gegen meine Überzeug ist, der fürchterlichen Sickinisierung der deutschen Sprache als Steigbügelhalter zu dienen, aber:
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,315125,00.html

wieder verfluchte sich Tanya lautlos selbst, so viele Horrorfilme gesehen zu haben, als dieser Gedanke ein recht unangenehmes Bild vor ihrem inneren Auge entstehen ließ
Nun schreib schon „Chucky“. :)


Fast alle Beiträge, die sie fand, berichteten davon, dass dem Salz in fast allen Kulturen der Erde eine magische Wirkung zugesprochen wurde.
Ich kannte das nur aus der jüdischen Kultur – nur so ne Anmerkung.

Bei dem Gedanken an das Chaos im Wohnzimmer war sie plötzlich sehr froh, dass sie den Schürhaken im Badezimmer hatte liegen lassen. Obwohl er bei dem, was sie vorhatte, sicherlich sehr nützlich sein könnte. Also lief sie schnell die Treppe hinauf und holte den Schürhaken, bevor sie zurück zum Wohnzimmer rannte.
Der Gedankengang ist nen bisschen wirr, was eigentlich okay ist, wenn man Tanyas Situation bedenkt. Aber weil deine Sprache sonst so ausufernd ausführlich ist und die Gedankengänge so übergenau dargestellt werden, wirkt es auf mich befremdlich.

schliddernd
Schlitternd?

So, hallo noch mal. War jetzt viel Stil- und Kuddelkram.
Zum Inhalt: es ist eine bekannte Geschichte, ein Spiel mit Klischees sozusagen. Das macht gerade die Passage im Mittelteil auch relativ zäh, also die Bibliothek, die alten Damen, usw. Das ist so … bekannt.
Die Variante mit der emanzipierten Sex-and-the-city-Frau ist natürlich schön, die so resolut ist, dass es ihr gar nicht in den Sinn kommt, vor so nem kleinen Püppchen Angst zu haben. Überhaupt ist der letzte Teil schon sehr stark. Auch die Exposition ist –zwar ein wenig länglich, aber schon okay. Nur wie gesagt –bei allem Lob für deinen Stil – also im Mittelteil könnte man schon erheblich kürzen.
Es ist aber –das muss man auch mal deutlich sagen- vom Inhalt her wirklich keine „starke“ Geschichte, aber dein Stil hält einen seltsamerweise bei der Stange. Wenn du an dem noch arbeitest und dir ein besserer Plot in den Sinn kommt, kannst du glaube ich Geschichten schreiben, die –ich zumindest- sehr gerne lesen würde und nicht nur „ganz gern“, so wie bei der hier.

Gruß
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Skye,
lange Geschichte, langer Kommentar:

Hi Quinn!

Vielen Dank für Deinen langen und detaillierten Kommentar. Dies ist die zweite Geschichte, die ich bisher jemals geschrieben habe, und ich bin sehr dankbar für die konstruktive Kritik, die Tipps und Hinweise.

Komma nach „als“. Besonders ärgerlich, wenn so was im ersten Satz passiert. :)
Der Satz ist so kurz, da kam es mir seltsam vor, ein Komma zu setzen. Ich sollte vielleicht erwähnen, daß meine Schulzeit ein Weilchen her ist und ich die meisten Rechtschreibregeln vergessen habe... oder noch nie kannte ;-) *Ausreden, Ausreden*

Gefällt mir alles sehr gut, vielleicht eine Spur zu dick, aber alles sehr plastisch und schön beschrieben.
Wow. Und ich hätte erwartet, daß dies das Erste sein würde, was mir um die Ohren gehauen wird *g*

Wild doppelt, lass den schönen „wilden Blick“ drin und schmeiß das abgenutzte wild bei „klopfendem Herz“ raus.
Ich sehe Deinen Punkt, hab es dann aber doch stärker abgeändert. Schließlich will ich doch stark hoffen, daß ihr Herz noch klopft...

Ah, die dunkle Seite ist stark in dir, junger Jedi. Sag dich von den Verführungen des auktorialen Erzählstils los und schreibe konsequent „Tanya“, denn das ist ihr Name. (Namenswiederholungen laufen nicht unter Wortwiederholungen, das liegt irgendwie an der Wahrnehmung, usw.)
*Grins*
Okay, das mit den Namenswiederholungen wußte ich noch nicht. Gut zu wissen.
Obwohl... der Zusatz "die junge Frau" ganz am Anfang der Geschichte hätte Mißverständnisse vermeiden können :-)

Hier gilt wieder das gleiche wie oben, mit Plusquamperfekt. Hatte morgens auch ein Schleier über den Straßen gelegen – wäre wohl richtig, klingt aber furchtbar; der Zeitsprung innerhalb des Satzes aber auch.
Bei längeren Rückblenden machen manche das so: Erst ein Satz korrekt im Plusquamperfekt und dann gemauschelt zurück ins Präteritum, aber innerhalb eines Satzes ist das des Teufels.
Ich sehe grundsätzlich den Punkt. In diesem ganz besonderen Fall denke ich jedoch, daß es so richtig ist.
Das "gewohnt hatte" zeigt die Vorzeitigkeit des Wohnens. Das "lag morgens ein Schleier" soll eigentlich zeigen, daß dies immer so ist. (Fast) jeden Morgen, egal ob sie noch da wohnt oder nicht.


Du hast eine sehr angenehme, dezente Erzählstimme. Gefällt mir sehr gut,
Danke! :-)

aber pass ein bisschen auf die Adjektive auf. Das wird sonst zu formelhaft: Leise/unhörbar, leichter Wind (Brise?), flaches Ufer, usw.
Gib mal spaßeshalber das Wort „klein“ bei Word-Suche ein, dreißig Mal hat sich’s eingeschmuggelt.
Danke für den (wiederholten ;-)) Hinweis. Ich habe viele Füllwörter herausgenommen. Es waren tatsächlich ganz schön viele. Erstaunlich, wenn ich daran denke, daß ich in der Schule grundsätzlich die Klausuren mit der geringsten Wortzahl geschrieben habe

Woraus schließt sie das? Gehört ausgeführt, ist ja wahrscheinlich eine Tast-Wahrnehmung.
Da muß ich nochmal in mich gehen. Meine Versuche, das weiter auszuführen, haben mir alle nicht gefallen.
Ich würde eigentlich auch annehmen, daß dies etwas ist, was nicht unbedingt einer Erläuterung bedarf, sondern wo man sich auf das Urteilsvermögen der Protagonistin verläßt. Vor allem, da die Puppe naß ist, und man m.E. gerade nasses Plastik etc. schnell erkennt. Zu der Zeit, als die Puppe hergestellt wurde, gab es schließlich noch nicht die modernen Kunststoffe, die biologischen Strukturen so gleichen...
Mal schau'n, ob mir dazu noch etwas einfällt.

Ich könnte mich an dieser Stelle lang und breit über Frauen-Worte auslassen, aber ich will mich kurz fassen und fragen: Was ist ein „Badteppich“? :P
Frauen-Wort?! Ich hab gegoogelt, und das ist die ganz offizielle Bezeichnung für die kleinen Teppiche, die man vor die Badewanne oder das Waschbecken legt, damit man sich keine kalten Füße auf den Fliesen holt. Du weißt, die Dinger, die es auch mit Aussparung für's Klo gibt (alles zusammen ist dann eine Badgarnitur). Ist 'ne eigene Warengruppe bei den Teppichen.
Nur mal aus Interesse... wie nennst Du das... oder hast Du sowas nicht? ;-)

Ja, ich weiß, ich bin ein furchtbarer Möchtegern-Popliterat und es ist sicher besser, es nicht auszuführen. Aber trotzdem muss ich anmerken: man könnte hier auch die Bücher und Fernsehserien konkretisieren –und es wäre vielleicht nicht schlechter.
Ich will mich doch nicht outen! ;-)
Davon abgesehen gibt es zumindest eine der Serien, an die ich hier gedacht habe, bisher noch nicht in Deutschland, daher könnten vermutlich sowieso die Wenigsten etwas damit anfangen.

Selbstgespräche wirken ohnehin schon unglaubwürdig
Ahem... tun sie das? Also, ich habe eine Nachbarin, die führt lange und sehr schön ausformulierte Selbstgespräche. Und ich muß gestehen, daß ich meinen Gedanken auch häufig genug laut Ausdruck verleihe, wenn ich alleine bin.

aber der Satz hier überschreitet für mich die Grenze. So würde doch kein Mensch reden mit diesem Doppel-Adjektiv Block und dem „schreiend“ und dem ganzen Kram.
Du hast völlig Recht, das war tatsächlich etwas sehr gestelzt in Anbetracht der Situation.

Schön, du hast eine sehr angenehme Art deine Geschichte zu erzählen. Gefällt mir sehr gut.
Danke!

Kommentier das doch nicht. Solche alten Damen wirken in diesen Szenarien immer irgendwie bedrohlich.
Ich persönlich empfinde solche alten Damen in diesen Szenarien eher selten als bedrohlich...
Den Kommentar verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Wie meinst Du das?

Nerv ich dich schon?
Nope. Ganz und gar nicht. Du hast ja Recht.

Das sind so fast religiöse Frage. „Wie schreibt man wörtliche Gedankenrede?“ Sagen wir mal so, man kann es so handhaben, wie du’s machst, aber es ist irgendwie nen bisschen nänänänänä, weil Anführungszeichen eigentlich immer ein Signal für „Gesprochenes Wort“ sind.
Hier erschien es mir angemessen, weil es ein sehr... ausformulierter Gedanke war...

Na? Anglistischen Hintergrund?
Wieso? Sagt man das im Deutschen nicht?
Aber ich muß gestehen, ich lese deutlich mehr auf Englisch als auf Deutsch...

Macht die Protagonistin irgendwie sympathisch. Keine Ahnung, wieso. Aber ich find sie gerade ziemlich heiß. :)
LOL

Mal exemplarisch: Du hast wirklich einen sehr schönen Stil, aber es gibt so ein gutes Dutzend Lieblingswörter, die du viel zu oft verwendest: Einfach, klein, usw. Versuch mal rauszufinden, was für Lieblingswörter das sind und frag dich jedes Mal, wenn du beim Überarbeiten auf so einen Liebling stößt: Muss der wirklich da hin, oder kann ich ihn mir sparen?
Man könnte dir auch „Füllwörterei“ vorwerfen, aber gerade das macht deinen Stil so schön gängig.
Wie gesagt, nachdem Du mich drauf aufmerksam gemacht hast, habe ich das auch festgestellt. Ich habe viel gelöscht und einiges geändert. Hoffe, es ist jetzt besser zu lesen.

Obwohl es gegen meine Überzeug ist, der fürchterlichen Sickinisierung der deutschen Sprache als Steigbügelhalter zu dienen, aber:
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,315125,00.html
Sehr hilfreicher Hinweis, danke!

Nun schreib schon „Chucky“. :)
Hab ich nie gesehen. Der erste Horrorfilm, den ich gesehen habe, war ES. Und es war auch der letzte. Ist zwar viele Jahre her, aber ich bin noch immer traumatisiert.

Ich kannte das nur aus der jüdischen Kultur – nur so ne Anmerkung.
Ich kannte die grundsätzliche Idee schon aus meiner Lieblings-TV-Serie (Supernatural - läuft in Deutschland noch nicht) und habe dann mal gegoogelt. Die Aussage, daß es diese Idee in fast allen Kulturen der Welt gibt, habe ich auf den verschiedensten Webseiten gefunden... und fand sie sehr interessant.

Der Gedankengang ist nen bisschen wirr, was eigentlich okay ist, wenn man Tanyas Situation bedenkt. Aber weil deine Sprache sonst so ausufernd ausführlich ist und die Gedankengänge so übergenau dargestellt werden, wirkt es auf mich befremdlich.
Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es ist in der Tat eine Passage, die ich sehr spät hinzugefügt habe, als mir klar wurde, daß ich irgendwie erklären muß, warum Tanya plötzlich den Schürhaken wieder hat, obwohl er oben im Bad lag. Ich empfand es als okay.
Aufgrund Deines Hinweises habe ich es leicht geändert, weiß aber nicht, ob das das Problem löst.

Schlitternd?
Schlitternd! War wohl Mundart ;-)

So, hallo noch mal. War jetzt viel Stil- und Kuddelkram.
Und sehr hilfreich (hoffentlich auch für die Zukunft).

Zum Inhalt: es ist eine bekannte Geschichte, ein Spiel mit Klischees sozusagen. Das macht gerade die Passage im Mittelteil auch relativ zäh, also die Bibliothek, die alten Damen, usw. Das ist so … bekannt.
Wie bereits angedeutet, beschränkt sich meine Erfahrung mit dem Genre auf ein oder zwei TV-Serien und einige Bücher. Hinzu kommt, daß ich neu bei der ganzen Sache bin. Ich kann (noch) nicht abschätzen, welchen "Wissensstand" ich beim Leser voraussetzen darf, was übernatürliche Phänomene, ihren Hintergrund, die Zusammenhänge etc. angeht. Bei einer anderen Geschichte hatte ich gerade das Problem, daß Dinge, die ich als bekannt voraussetzte, meiner Leserin eben nicht bekannt waren, und die Geschichte damit für sie unklar geblieben ist.

Unbestritten ist die Idee mit der Puppe nicht neu. Was sie für mich reizvoll gemacht hat, ist die Tatsache, daß viele Aspekte der Geschichte nicht einfach nur meiner Phantasie (bzw. der der vielen Autoren vor mir) entspringen, sondern ihre Wurzeln in Legenden und dem Glauben in vielen Kulturen auf der ganzen Welt haben. Zum Bespiel, das Puppen immer schon mehr waren als ein reines Kinderspielzeug, sondern daß ihnen magische Kräfte zugesprochen werden, daß sie das Abbild und die Verkörperung von Göttern und übernatürlichen mächtigen Wesen sind.

Im Moment spiele ich noch mit den Worten, versuche festzustellen, ob ich überhaupt in der Lage bin, eine Geschichte zu erzählen. Vielleicht komme ich auch mal soweit, daß ich echte eigene Ideen habe... wobei ich das zumindest in diesem Genre für sehr schwierig halte. Gerade weil ich Motive bevorzuge, die ihre Wurzeln in echten Legenden und Kulturen haben.

Wow... das war jetzt sehr lang. Sorry.

Die Variante mit der emanzipierten Sex-and-the-city-Frau ist natürlich schön, die so resolut ist, dass es ihr gar nicht in den Sinn kommt, vor so nem kleinen Püppchen Angst zu haben.
Emanzipierte Sex-and-the-city-Frau? Das ist jetzt aber auch ein Klischee. ;-)
Trau den Frauen doch mal was zu... wir sind viel härter im Nehmen als die Männer das so gerne glauben :-)

Überhaupt ist der letzte Teil schon sehr stark. Auch die Exposition ist –zwar ein wenig länglich, aber schon okay. Nur wie gesagt –bei allem Lob für deinen Stil – also im Mittelteil könnte man schon erheblich kürzen.
Es ist aber –das muss man auch mal deutlich sagen- vom Inhalt her wirklich keine „starke“ Geschichte, aber dein Stil hält einen seltsamerweise bei der Stange. Wenn du an dem noch arbeitest und dir ein besserer Plot in den Sinn kommt, kannst du glaube ich Geschichten schreiben, die –ich zumindest- sehr gerne lesen würde und nicht nur „ganz gern“, so wie bei der hier.

Wie gesagt, dies war einer meiner ersten Versuche. Ich hab' das hier gepostet, um einfach mal ehrliches Feedback zu kommen. Und ich muß sagen, bisher ist es positiver, als ich erwartet hätte... und mindestens genauso hilfreich, wie ich gehofft hatte.

Nochmals vielen Dank!

Gruß, Skye

 

Hy Skye,

Ich fand die Geschichte super.Ich liebe Geschichten die mit Verfluchten Puppen zu tun hat.
Ok hört sich doof an aber egal.

Besonders fand ich denn teil mit dem Badezimmer am besten.Also ich mein das mit denn Augen im Spiegel.

Liebe grüße princesscandy

 

Hi princesscandy,

danke. Freut mich, daß Dir die Geschichte gefallen hat.
Ich kann die Faszination mit verfluchten Puppen schon verstehen, schließlich sind Puppen ja etwas sehr Alltägliches. Etwas, mit dem heutzutage Kinder spielen und Freude haben sollen. Insofern ist eine verfluchte Puppe etwas... Verstörendes, könnte man sagen.

Viele Grüße, Skye

 

Hi Skye!

Vor ihr lag der Garten, hinter dem das Haus wie ein Motiv aus einem Gemälde aufragte.
Schön. :)

Es war eine alte Puppe. das konnte Tanya sofort erkennen.
Den letzten Teil würde ich streichen.

Irgendwo bellte ein Hund.
Würde ich einfach rausnehmen.


„Natürlich nicht, es ist eine Puppe! Du hast zuviel Horrorfilme gesehen…“, murmelte sie, bevor ihr einfiel, dass diese Puppe das letzte Mal, als Tanya sie gesehen hatte, noch in der Duschwanne auf der anderen Seite des Raumes gesessen hatte.
Ich vermute, dass sie schon eine recht genaue Vorstellung davon hatte, von wo die Puppe "angreifen" könnte, wenn sie sich mit einem Schürhaken bewaffnet. Daher glaube ich nicht, dass ihr das mit der Duschwanne erst so spät auffällt.

Während der Rechner begann, das Betriebssystem hochzufahren,
Kürzer: Während der Rechner das Betriebssystem hochfuhr,

Als nichts geschah zog sie sich die dicke, fellgefütterte Kapuze ihres Mantels über den Kopf und ging langsam auf den Schrank zu.

Die Geschichte hat mir recht gut gefallen. Besonders schön finde ich den "Umweg", auf dem die Puppe Tanya schließlich doch noch erwischt. Das Ende könnte man vielleicht noch ein bisschen intensivieren, indem man die Puppe wieder auftauchen lässt, diesmal in Gestalt von Tanya.

Hat Spaß gemacht!

Viele Grüße,
Seaman

 

Hallo Seaman,

herzlichen Dank, daß Du Dir die Zeit für einen Kommentar genommen hast.

Würde ich einfach rausnehmen.
Gibt es dafür einen besonderen Grund?
Ich wollte durch diese kleinen Details die Idylle des Ortes unterstreichen und den Kontrast zwischen diesem normalen Morgen und den Ereignissen der Nacht betonen.

Ich vermute, dass sie schon eine recht genaue Vorstellung davon hatte, von wo die Puppe "angreifen" könnte, wenn sie sich mit einem Schürhaken bewaffnet. Daher glaube ich nicht, dass ihr das mit der Duschwanne erst so spät auffällt.
Hmm. Ich denke, sie hat irgendwie das Gefühl, die Puppe könnte eine Bedrohung sein und "angreifen". Gleichzeitig kann sie sich aber auf rationaler Ebene nicht vorstellen, daß dies tatsächlich möglich ist und sich die Puppe sogar fortbewegen kann, denn immerhin handelt es sich nur um ein unbelebtes Objekt. Dies soll den Konflikt darstellen zwischen der vermeintlich irrationalen Angst vor etwas Übernatürlichem und der Überzeugung, daß dies eigentlich nicht existieren kann und darf. Der Schürhaken gibt das Gefühl von Sicherheit, damit sie einer Situation begegnen kann, die sie nicht versteht und nicht einschätzen kann.

Kürzer: Während der Rechner das Betriebssystem hochfuhr,
Hab ich in Erwägung gezogen. Allerdings beschreibt dieser kurze Satz eher einen Zeitraum als einen Zeitpunkt, und sooo lange braucht sie dann nicht zum Erinnern ;)

Die Geschichte hat mir recht gut gefallen.
Das freut mich!

Das Ende könnte man vielleicht noch ein bisschen intensivieren, indem man die Puppe wieder auftauchen lässt, diesmal in Gestalt von Tanya.
Interessante Idee. Allerdings würde das der Geschichte einen "phantastischeren" Anstrich geben, als ich es geplant hatte. Beim nächsten Mal vielleicht :)

Hat Spaß gemacht!
Was kann ich mehr erhoffen?! Vielen Dank nochmal, auch für den Hinweis auf die Rechtschreibfehler. Die sind mir durch die Lappen gegangen.

Viele Grüße,
Skye

 

Gibt es dafür einen besonderen Grund?
Ich wollte durch diese kleinen Details die Idylle des Ortes unterstreichen und den Kontrast zwischen diesem normalen Morgen und den Ereignissen der Nacht betonen.
"Irgendwo" geschieht immer "irgendwas" :D, und das von dir gesetzte Ziel entfüllt der Satz meiner Meinung nicht - so außergewöhnlich ist Hundebellen nicht. Solche Anmerkungen zum Stil sind natürlich immer Geschmackssache. ;)

 

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