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Die Rache der 47 Samurai

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15.05.2005
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Die Rache der 47 Samurai

Die Rache der 47 Samurai

Ich bin auf dem Weg zum Sengaku-Tempel in Shinakawa. Dorthin unterwegs nehme ich die Yamanote-Schnellbahn von Tokyo, danach muss ich noch einige hundert Meter Fußweg zurücklegen. Unter lautem Quietschen hält der Zug im Bahnhof und ich habe Mühe, mich durch die drängelnden Massen nach draußen zu kämpfen. Als ich den Bahnhof verlasse, ist das Wetter sehr schön. Die Sonne hat den heutigen Zenit bereits überschritten und hüllt nun den wolkenlosen Himmel in ein malerisches Orange. Mein Weg führt mich durch kleine Seitenstraßen, an verschiedenen Geschäften und Dôjôs vorbei, bis zu einem kleinen Torbogen, der den Eingang zum Sengaku-Anwesen darstellt. Ich besichtige den Tempel ausgiebig, er ist sehr interessant, dieses Interesse scheinen aber nicht viele mit mir zu teilen, denn das Gebäude ist fast menschenleer. Beim Verlassen bemerke ich einen kleinen Aufgang zur Anhöhe hinter dem Tempel. Immer wieder sehe ich Menschen, die vom Hügel kommen oder ihn gerade betreten. Ich schließe mich einer kleinen Gruppe von Touristen an, die gerade ihren Aufstieg beginnen. Oben angekommen steigt mir die von Räucherstäbchen duftgeschwängerte Luft in die Nase. Vor mir liegt eine Grabstätte. Sie sieht friedvoll und einladend aus und ich beschließe eine Zeichnung von ihr zu machen. Ich setze mich unter einen Kirschbaum, der hin und wieder eine seiner kleinen, rosa Blüten auf mich herabfallen lässt.
„Das ist die Ruhestätte der 47 Samurai. Kennst du die Legende, die sich um jene 47 Namen rankt?“
Erschrocken drehe ich mich zur Seite und sehe, dass sich ein alter Mann neben mir niedergelassen hat. Auf seine Frage hin schüttele ich den Kopf. Der Mann zündet sich in Ruhe eine Pfeife an und beginnt zu erzählen.
„Der Daimyo von Akô hatte im April 1701 aufgrund einer öffentlichen Beleidigung das Schwert gegen den Zeremonienmeister Kira Yoshinaka, einen der höchsten Beamten des Shogunats gezogen. Da dies im damaligen Edo ein schweres Vergehen war, wurde Asano, so der Name des Daimyôs, aufgefordert, sofort Seppuku zu begehen. Daraufhin wurde das Lehen Akô eingezogen, Asanos Gefolgsleute wurden zu Rônin und verloren ihr Einkommen. Unter der Führung von Asanos ehemaligem Hauptvasallen Oishi pochten diese Rônin insgeheim auf Vergeltung. Im Dezember 1702 stürmten die 47 Samurai die Residenz von Yoshinaka, enthaupteten diesen und brachten seinen Kopf an das Grab ihres Herren. Diese Tat wurde damals in ganz Japan bewundert und gerühmt, denn auf Grund der ungerechten Behandlung des Daimyos erschien dieses Handeln durchaus legitim, legal war es allerdings nicht. Zwei Monate später wurde den 47 Samurai befohlen Seppuku zu begehen. Sie waren dieses Risiko wissentlich eingegangen und stellten die Ehre ihres Herren über die Interessen des Shôgun“.
Die Pfeife des Alten ist ausgegangen. Er macht eine Pause und zündet sie sich erneut an.
„Hier in Japan kennt diese Geschichte jedes Kind, denn im Verhalten der 47 Samurai erkennt man Mut, Besonnenheit, Loyalität und Opferbereitschaft einer Person oder einer Sache gegenüber. Das Sein des Kollektives, der bedingungslose Zusammenhalt der Gruppe und der Konflikt zwischen Legalität und Legitimität machen diese Legende zu einem wichtigen Teil jeden Japaners. Der Historiker Kato sagte, diese Geschichte drückt die Grundstruktur der japanischen Gesellschaft in verdichteter Form aus“.
Noch mit den letzten Worten steht der Mann auf, lächelt mir zu und verlässt darauf hin die Anhöhe. Ich fühle mich von neuer Inspiration erfüllt. Die Grabstätte erscheint mir in einem ganz neuen Bild. Meine Zeichnung wird rechtzeitig zum Einbruch der Nacht fertig und ich mache mich auf den Weg zum Hotel. Ich merke, ich muss noch viel lernen.

 
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GLOSSAR

Rônin - herrenloser Samurai
Seppuku - ritueller Selbstmord
Shôgun - oberster militärischer Führer
Daimyo - Lehensfürst
Akô - Lehensgebiet in Japan

 

Tezet,

ich mag kurze Texte, daher hat mir Deiner sehr zugesagt. Er ist sicher keine Kurzgeschichte im eigentlichen Sinne, aber er liest sich schöner als ein Sachtext, weil Du gekonnt die Athmosphäre der Gedenkstätte nutzt, um den Leser in den historischen Kontext einzustimmen. Insofern ähnelt die Geschichte einem Teil einer Reisebeschreibung oder einer Autobiographie (die oftmals schlechter geschrieben sind).

Möglicherweise passt der Text besser in "Gesellschaft", doch das sollten die Mods besser wissen.

 

ua, wie konnte das mit den Wiederholungen passieren. ^^ Predige ich doch immer selbst, darauf zu achten. *g*
Wo soll der Tippfehler sein? In deinem Quote ist jedenfalls keiner. :)
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Danke euch beiden für die Kritik.

 

auf Wunsch des Autors nach "Gesellschaft" verschoben

 

Hallo Tezet,

dein Text lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite empfinde ich deinen Stil als eine Mischung aus bewusst eingesetzter Einfachheit und Unvermögen. Andererseits gefällt mir der Inhalt, der allerdings in stilistischer, struktureller und athmosphärischer Hinsicht ganz anders hätte aufgezogen und intensiviert werden müssen. Auch ist das Thema nicht ganz neu - ein junger Mensch hört von einem alten eine inspirierende Geschichte. Sieht man deine Geschichte als Experiment, so hätte der teilweise sehr simplifiziert wirkende Stil in dieser Richtung stärker ausgeprägt werden müssen.

Ingesamt meiner Meinung nach nicht überzeugend, wenngleich ich Pluspunkte für das asiatische Flair gebe :)

Lieben Gruß,
tobbi

 
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Wenn du Kritik äußerst, dann führe sie bitte auch aus! :)
Wo liegt das Unvermögen? Wie hätte der Text deiner Meinung nach aufgezogen werden müssen?

Eins lass ich nicht gelten: Die Idee sei nicht neu... Ohne deine Geschichten gelesen zu haben, kann ich sagen, dass 99% deiner Texte auch kein neues Thema beherbergen. Wieso ich das sagen kann? Es gibt nach 2000 Jahren der Schriftstellerei keine neuen Themen mehr. Bestenfalls Texte, die in Verbindung mit den neusten technischen Errungenschaften stehen. Das bedeutet aber nicht, dass von nun an jede Geschichte von solchen Neuheiten handeln muss/kann, denn dann würde die Sache recht schnell monoton werden. :)

 

Ich habe deinen Stil nicht vollkommen kritisiert - ich habe gesagt, dass ich es persönlich schwierig finde, ob die enorme Einfachheit, die knappen Sätze usw. absichtlich und somit möglicherweise in irgendeiner Form experimentell, oder ungewollt und damit nicht experimentell und hölzern sind. Hinzu kommt eine große Anzahl an Wiederholungen.

Und übrigends: Klar ist vieles, sehr vieles sogar schonmal da gewesen. Aber es ist meiner Meinung nach durchaus möglich und überaus erstrebenswert, etwas neues zu schreiben oder zumindest von einer ganz neuen Seite zu beleuchten oder aussehen zu lassen.

Hölzern wirkt auch, dass sich der alte Mann einfach zu dem (wahrscheinlich) jungen Protagonisten setzt und ungefragt loslegt. Die lang ausgebreitete Anreise ist für die Geschichte nebensächlich - stattdessen hätte man von Anfang an mehr Handlung einbauen und damit auch mehr Athmosphäre schaffen können.

Nix für ungut!

Lieben Gruß,
tobbi

 

Das meinte ich. Du sagst zwar, welche Art der Problematik vorliegt, aber nicht, wo sie vorzufinden ist. Ich erkenne zB keine kritischen Wiederholungen mehr. Nenn doch mal Textstellen.
Meinst du, es fehlt Atmosphäre oder Spannung? Sofern du wirklich Atmosphäre meinst, muss ich dir widersprechen. Die Anreise zeigt einen Teil der Stadt und legt somit den Grundstein der Atmosphäre (malerisches Orange, kleine Seitenstraßen, Dôjôs). Ich würde auch nicht sagen, dass sieben Zeilen "weit ausgebreitet" sind. Zudem widersprichst du dir selbst, denn im letzten Satz sagtest du ja, dass es ein Plus fürs "asiatische Flair" gibt. Soweit ich weiß, ist "Flair" ein Synonym für "Atmosphäre"!?
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Wie kommst du darauf, dass der Protagonist jung ist? (Textbeleg?)
Ich verstehe auch nicht, weshalb der Gesprächsbeginn hölzern wirken sollte.
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Tut mir Leid, deine Kritik überzeugt mich nicht. Du musst schon präziser werden.

Grüße, Tezet

PS: Atmosphäre ohne "h" hinterm "t". ;)

 
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Ich will mich nicht mit dir streiten. Ich habe auch keine Lust auf Sissifussarbeit. Ich habe dir schlichtweg meine ganz persönliche Meinung gesagt, und die musst du nun einmal akzeptieren.

Ich habe keinen Textbeleg dafür, dass der Protagonist jung ist, es war ein Gefühl. Ich bin mir sicher, dass die allermeisten anderen es teilen werden. Des weiteren ist der Gesprächsbeginn enorm undifferenziert, zu schnell und somit: hölzern.

Es bleiben Fragen offen, deren Klärung angenehm wäre:
- Warum reist der Protagonist an?
- Warum erzählt ihm der Alte die Geschichte?

Das Wichtigste aber ist folgendes: Ich habe deine Geschichte nicht verrissen. Ich habe auf ganz persönliche Abneigungen hingewiesen, und das noch nicht einmal in einer drastischen Form. Je mehr du deine Uneinsichtigkeit offenbarst und zeigst, dass du Kritik nicht akzeptierst, desto mehr lenkst du vom eigentlichen Thema ab und überhöhst den negativen Eindruck der Geschichte. Du machst sie indirekt schlechter als sie ist. Das sieht man allein daran, dass du sagst, Flair und Atmosphäre seien Synonyme. Klar, das sind sie. Deine Geschichte hat Flair, sie hat auch Atmosphäre. Wo habe ich ihr das in Gänze abgesprochen?

Zuletzt noch: Dass deine Geschichte durch enorme Handlungsdichte besticht, kannst man wahrlich nicht sagen.

Lieben Gruß,
tobbi

 
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Du scheinst mich wirklich nicht zu verstehen. :(
Ich streite mich nicht mit dir. Ich lege nur meinen Standpunkt dar.
Aber so, wie du eine halbherzige KG ungern liest, lese ich ungerne eine halbherzige Kritik. Ich bin für jede Kritik offen, sofern sie fundiert ist und gerade das kann ich bei der deinigen nicht erkennen.
Warum du den Gesprächsansatz hölzern findest, hast du ja nun endlich gesagt, mehr wollte ich doch gar nicht. O_o

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Zu deinen beiden Fragen, die erklären sich beide, wenn man den Text aufmerksam liest.

Warum reist der Protagonist an? --> Weil er den Tempel besichtigen will.

Ich besichtige den Tempel ausgiebig,...

Warum erzählt ihm der Alte die Geschichte? --> Weil der Protagonist sie nicht kennt.

„Das ist die Ruhestätte der 47 Samurai. Kennst du die Legende, die sich um jene 47 Namen rankt?“
Erschrocken drehe ich mich zur Seite und sehe, dass sich ein alter Mann neben mir niedergelassen hat. Auf seine Frage hin schüttele ich den Kopf.

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Ich sagte auch nie, dass du meine Geschichte "verrissen" hast.

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Hier hast du zumindest ausgedrückt, dass die Atmosphäre nicht gut ist:

...und athmosphärischer Hinsicht ganz anders hätte aufgezogen und intensiviert werden müssen.
...und damit auch mehr Athmosphäre schaffen können.
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Genauso wenig sagte ich, dass meine Geschichte eine hohe Handlungsdichte besitzt. Das habe ich mit keinem Wort erwähnt.
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Eine Geschichte ist nie absolut, eine Kritik aber genauso wenig. Deinem Profil entnehme ich, dass du Abitur gemacht hast, dann wirst du doch wohl auch in der Lage sein, einer Kritik Hand und Fuß zu verleihen. :confused:
Du solltest wirklich mal darüber nachdenken, wer von uns beiden uneinsichtig ist... (Du sagst ja sogar selbst, dass du ein Querkopf bist)

 
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Ich mag keine Sissifussarbeit. Vieles ist recht offensichtlich. Aber ich will dir es nun alles haarklein erklären.

Die Beantwortung der Fragen ist unzureichend. Warum will er den Tempel besichten? Ich hätte generell auch Interesse an einer Tempelbesichtigung. Aber ich nehme nicht die Strapazen auf mich, wie lange Anreise und finanzielle Aspekte, nur weil es mich ein wenig interessiert. Du könntest schreiben, der Protagonist ist Archäologe und forscht oder er ist auf einem Schüleraustausch oder er hat Verwandte in der Nähe und macht Sightseeing. Weiterhin: Jemandem, den man überhaupt gar nicht kennt, spricht man nicht so einfach an beziehungsweise erzählt ihm nicht so einfach eine Geschichte. Mir fallen zwei Dinge auf: Entweder hättest Du noch einbauen können, dass der Alte vorher fragt, ob er die Geschichte erzählen soll. Ich zumindest würde es als befremdlich empfinden, wenn mir jemand absolut Fremdes ungefragt etwas erzählt, vor allem, während ich gerade ein Bild male. Eine solche Frage, die dann mit "Ja" beantwortet wird, würde das Gespräch von seiner unrealistisch wirkenden Spontanität befreien. Andererseits: Willst du darstellen, dass es in der asiatischen Kultur durchaus üblich ist, mit Wildfremden ganz einfach Gespräche zu beginnen und diese ungefragt direkt zu belehren, dann musst du dies kurz erläutern. Etwa durch eine kurze Verwunderung des Protagonisten über das sehr offene Verhalten des Alten.

Letztendlich ist das Ende deiner Geschichte unoriginell.
Hier dein Ende:

Ich fühle mich von neuer Inspiration erfüllt. Die Grabstätte erscheint mir in einem ganz neuen Bild. Meine Zeichnung wird rechtzeitig zum Einbruch der Nacht fertig und ich mache mich auf den Weg zum Hotel. Ich merke, ich muss noch viel lernen.
In welcher Form die Inspiration?
Der letzte Satz bildet in gewisser Weise einen Abschluss, und die Geschichte ist damit solide. Mehr aber auch nicht. Und mehr wollte ich auch nicht sagen.

Ich habe niemals behauptet, meine Kritik sei absolut. Das Schöne an KG.de ist, dass jeder seine Eindrücke vermitteln kann. Ich habe gedacht, es reicht, dich auf gewisse Dinge hinzuweisen. Es waren Hinweise, und wie so oft hier auf KG.de keine tiefgründige Rezension mit Anspruch auf Vollständigkeit.
Dass es unfair, hilflos und platt ist, auf mein Abitur und meine - deiner Meinung nach - nicht vorhandene Fähigkeit, eine Kritik zu schreiben, anzuspielen, muss ich wohl nicht weiter erläutern.

Lieben Gruß,
tobbi

 

Hey ihr Lieben, irgendwie scheint ihr euch aneinander festzubeißen.
Ist ja auch nichts gegen zu sagen, wenn es bei der Geschichte bleibt. Aber bitte keine persönlichen Angriffe.

Lieben Gruß, sim

 

Seh ich genauso - warum den Inhalt eines Profils zur Unterstützung der eigenen Argumentation hinzuziehen? :)

 
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Danke! Warum hast du das nicht im ersten beitrag geschrieben, das hätte uns beiden viel Tipparbeit erspart. :)


tobbi schrieb:
Die Beantwortung der Fragen ist unzureichend. Warum will er den Tempel besichten? Ich hätte generell auch Interesse an einer Tempelbesichtigung. Aber ich nehme nicht die Strapazen auf mich, wie lange Anreise und finanzielle Aspekte, nur weil es mich ein wenig interessiert. Du könntest schreiben, der Protagonist ist Archäologe und forscht oder er ist auf einem Schüleraustausch oder er hat Verwandte in der Nähe und macht Sightseeing.

Was du schreibst ist richtig. Das kann man machen. Ich habe es nicht gemacht, weil ich meine Protagonisten gerne ein wenig im Dunkeln lasse, da man sich als Leser so besser hineinversetzen kann. Ein 20-Jähriger kann sich nur schlecht in einen 70-Jährigen versetzen und umgekehrt. Ich wollte aber, dass sich jeder hineinversetzen kann. Die Konsequenz ist dann, wie du richtig sagtest, dass ein geringer Teil der Informationen auf der Strecke bleibt.

tobbi schrieb:
Weiterhin: Jemandem, den man überhaupt gar nicht kennt, spricht man nicht so einfach an beziehungsweise erzählt ihm nicht so einfach eine Geschichte. Mir fallen zwei Dinge auf: Entweder hättest Du noch einbauen können, dass der Alte vorher fragt, ob er die Geschichte erzählen soll. Ich zumindest würde es als befremdlich empfinden, wenn mir jemand absolut Fremdes ungefragt etwas erzählt, vor allem, während ich gerade ein Bild male. Eine solche Frage, die dann mit "Ja" beantwortet wird, würde das Gespräch von seiner unrealistisch wirkenden Spontanität befreien. Andererseits: Willst du darstellen, dass es in der asiatischen Kultur durchaus üblich ist, mit Wildfremden ganz einfach Gespräche zu beginnen und diese ungefragt direkt zu belehren, dann musst du dies kurz erläutern. Etwa durch eine kurze Verwunderung des Protagonisten über das sehr offene Verhalten des Alten.

Du wirst Lachen. Es ist gar nicht allzu lange her, als ich am Bahnhof war und ein Bettler, der nahe meiner Bank saß anfing, mir aus seinem Leben zu erzählen. Gefragt hat er nicht, ich war überrascht, aber durchaus interessiert. Von einem fremden Menschen so etwas erzählt zu bekommen, das ist ein Erfahrungswert, den man nicht verwerfen sollte, daher habe ich ihn nicht unterbrochen.
Ich finde zwar, vielleicht gerade durch diese gemachte Erfahrung, dass an diesem Verhalten nicht viel Eigenartiges ist, aber da es der Leser verstehen soll, ist es sicherlich besser, noch etwas einzubauen.

tobbi schrieb:
Ich habe niemals behauptet, meine Kritik sei absolut. Das Schöne an KG.de ist, dass jeder seine Eindrücke vermitteln kann. Ich habe gedacht, es reicht, dich auf gewisse Dinge hinzuweisen. Es waren Hinweise, und wie so oft hier auf KG.de keine tiefgründige Rezension mit Anspruch auf Vollständigkeit.
Dass es unfair, hilflos und platt ist, auf mein Abitur und meine - deiner Meinung nach - nicht vorhandene Fähigkeit, eine Kritik zu schreiben, anzuspielen, muss ich wohl nicht weiter erläutern.

Große Güte, ich habe keine tiefgründige Rezension von dir verlangt. Alles was ich wollte, war ein kleiner Beleg für den jeweiligen Kritikpunkt, so wie man ihn bei KG.de zuhauf findet. Einfach, indem du die kritisierte Stelle in einen Quote packst.
Du drehst mir schon wieder das Wort im Munde um. Ich habe nicht behauptet, dass du unfähig bist, ich möchte nur, dass du dir ein wenig Mühe dabei machst, eine Kritik zu schreiben, nicht mehr, nicht weniger. Das ist doch legitim, oder?
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Naja, ich hoffe, wir haben das jetzt endgültig durchgekaut und belassen es mal bei dem Gesagten.

 

Hallo Tezet,

für mein Gefühl über- und unterforderst du den Leser deines Textes. Ich gebe zu, kein besonderer Freund dieser Kürzestgeschichten zu sein, erst recht nicht, wenn der Stoff zu mehr Ausschweofungen geradezu einlädt.
Unterfordern tust du den Leser für mein Gefühl mit eben dieser Kürze vor allem des Kernplots, die eher einem Referat über eine Legende, denn einer Geschichte ähnelt. Hier wäre es schön gewesen, wenn du dem alten Mann eine größere Ausstattung als die Pfeife gegeben hättest. Er hätte die Geschichte viel farbenfroher erzählen können. So ist die Legende rein von dem Willen des Lesers abhängig, sich von der fremden Welt faszinieren zu lassen, dem alten Mann zuzuhören oder auch nicht. Von seinen Worten geht kein Zauber aus.
Überfordern tust du den Leser mit Fachtermina aus dem japanischen Samuraiorden, die nicht alle geläufig sind und (wie etwa Rônin) auch nicht alle aus dem Text heraus erklärt werden. Auch das nimmt dem Text für mein Gefühl die Direktheit. Es ist ja schön, wenn dein erzählender Prot daraus neue Inspiration zieht, nur bleibt es mirt als Leser leider verborgen, warum er das tut. Für mich stimmt da das Verhältnis der zwei Ebenen nicht. In der Ebene des Erzählers schilderst du schön bedächtig (das gefällt mir) die Natur, die ihn umgibt, den Himmel, die Seitenstraßen. Leider schilderst du nicht, die verschiedenen Geschäfte und Dôjôs, die Unterschiede, die Betörung der Sinne. Auch verzichtest du leider darauf, ns mitzuteilen, was dein Erzähler in dem Tempel sieht. Es mag sein, dass du einmal da gewesen bist und so die Bilder genau vor dir hast. Der größte Teil deiner Leser war es aber nicht.
Nun magst du mir entgegenhalten, dass es doch auf den Kern der Aussage ankäme, auf den Schluss, den dein Prot aus der Legende zieht oder aus der Ausssage des Historikers Kato. Genau die Entwicklung dorthin bleibt dem Leser aber aufgrund deiner Auslassungen für mein Gefühl verborgen. Der Text wirkt trotz des Kniffs der Erzählung in der Erzählung auf mich leider eher wie die Zusammenfassung eines Romans, wie sein eigener Klappentext.
Gönne der Geschichte mehr Raum, male sie aus, selbst auf die Gefahr hin, dass sie dann wie ein Reisebericht wirkt.

Lieben Gruß, sim

 
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Guten Morgen, Sim.
Der Ursprung dieser Geschichte liegt in einem Sachtext aus einem japanischen Fachbuch. Das erklärt vermutlich die nicht erklärten Fachbegriffe. Ich habe einfach nicht daran gedacht, dass das Verständnis verzogen wird, bzw habe vorausgesetzt, dass der Leser sich mit japanischer Geschichte auskennt. War in der Tat ein Fehler. (Ich werd gleich nen Glossar posten. ^^)
Deine Ideen für Ausführungen der Geschichte sind durchcweg gut. Da werde ich mich bei Gelegenheit dransetzen.

Danke für deine Kritik. :)

EDIT: Glossar steht unter der Geschichte.

 

Golio schrieb:
Also ich find die Geschichte vooll coool.
Nee echt, der Typ geht in Tempel und der geheimnisvolle alte Mann erklärt ihm des Zeug. Und am Ende ist der Typ inspiriert und sieht ein, dass er trotz dem Faktum, dass er kein Kind mehr ist, noch viel lernen muss.
Das ist wie in den Mangas (Golden Boy und so). Darauf steh ich total.

Der letzte Satz hat seinen Ursprung tatsächlich in der Philosophie von "Golden Boy". ^^

 

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