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Die Rente

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21.06.2005
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Die Rente

Die schillernd grüne Eidechse flitzte durch die Ritzen und Spalten des sonnenwarmen Steines und verschwand in einer kleinen Höhle unter der Mauer. Gelangweilt fuhr Siv ihren Weg mit einem Finger nach, an dem ein grüner Stein wie ein eingefrorener Tropfen in einem Goldring prangte.
Geschlagene drei Stunden wartete sie jetzt schon auf Darnor, während die Sonne immer höher stieg und ihr langsam Schweißperlen ins Gesicht trieb.
Nachlässig wischte sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht und starrte in den wolkenlosen Himmel.
Sie hätte sich niemals auf diese bescheuerte Geschichte einlassen sollen. Ihr Maul nicht so weit aufreißen sollen. Sie hätte wissen müssen, dass Darnor unzuverlässig war. Sie hätte es sich denken können, als er am vorigen Abend so geheimnistuerisch verschwunden war.
Hätte, hätte, hätte. Jetzt war es zu spät.
Energisch stand Siv auf und streckte sich. Genug gewartet. "Dann muss ich mein Schicksal eben selbst in die Hand nehmen." brummte sie, schulterte ihr schmales Bündel und lenkte ihre Schritte auf den engen Pfad, der sich zwischen den Felsenbrocken entlang schlängelte.

Nach etwa zwei Meilen würde er hinter einem Wasserfall hindurch führen, und dann nach einer Gruppe grauer Erlen steil ansteigen, bis er sich auf der Ebene des Hochplateaus im staubigen roten Grund verlieren würde. So zumindest hatte Darnor den Weg beschrieben. „Und der ist offensichtlich nicht die zuverlässigste Quelle!“ dachte Siv erbost.
Sie so zu verraten, nachdem er sie dermaßen gelockt hatte! „Unvorstellbare Schätze, Mädchen, Gold und Silber soweit das Auge reicht! Schließlich opfern die braven Bürger von Hjölm ja jeden Vollmond den siebten Teil ihrer Einnahmen, und das schon seit Jahrzehnten!“ Der dickliche, glatzköpfige Bäcker hatte sie mit glitzernden Äuglein angesehen, die Stirn gerunzelt in Erwartung ihrer Antwort.
Siv hatte gezögert, denn obwohl der Wein in der Schenke ihren Verstand benebelt hatte, war sie doch noch nicht bereit gewesen, sich auf ein solches Abenteuer ein zu lassen. „Du wärst reich, Kind, und, mit Verlaub: eine so tapfere und gewandte Kriegerin wie du....“ hatte der Alte nachgelegt. „Meint Ihr?“ hatte Siv argwöhnisch gefragt, und doch gefühlt, wie die Schmeichelei sie wärmte.
Zusammen mit dem verfluchten Wein, dachte sie mürrisch, als sie jetzt den Wasserfall erreichte und vorsorglich ihre Feldflasche wieder auffüllte. Sie hatte heute Morgen einfach unerträglichen Durst gehabt, und sogar jetzt noch schmerzte ihr Kopf erbärmlich.

Obwohl sie am Abend in der Schenke, angefeuert durch den Bäcker, irgendwann angefangen hatte mit ihren Heldentaten anzugeben, hatte sie selbstverständlich nie die Absicht gehabt, die kleine Stadt Hjölm tatsächlich von ihrem Fluch zu befreien und sich den Schatz unter den Nagel zu reißen.
Aber als sie in der Früh die Augen aufgeschlagen hatte, war schon der Bürgermeister an ihrem Bett gestanden und hatte ihr unter Tränen gedankt. "Der Bäcker hat mir zugetragen, du hättest dich bereit erklärt, die Bestie zu besiegen", hatte er mit vor Rührung zitterndem Kinn gestammelt. Und da wäre er aber froh, hatte er erklärt, denn unter diesen Umständen könnte man natürlich darüber hinweg sehen, dass sie die Zeche geprellt und Gold aus dem Beutel des Wirts gestohlen hatte und deshalb eigentlich längst im Kerker schmachten sollte. Um auf ihre Hinrichtung auf dem Schafott zu warten, hatte der Bürgermeister freundlich hinzugefügt, als Siv ihm entschlossen die Hände zur sofortigen Verhaftung gereicht hatte.
Darnor würde sie führen, sagte man ihr, er erwarte sie oben an der kleinen Lichtung, von der aus man die Stadt so schön im Blick hatte.

Und jetzt befand sie sich also auf dem Weg zu den Drachenhöhen.
Vielleicht würde sie den Drachen ja besiegen können: Noch vor zehn Jahren war sie eine ausgezeichnete Kriegerin gewesen. Aber dann war der Krieg vorbei gewesen, und sie war überflüssig geworden. Für ehemalige Söldnerinnen jenseits der Blüte ihrer Jahre gab es keine Zukunft. Und keine Rente. Siv seufzte resigniert.
Taumelnd begann sie den Anstieg hinauf auf das Drachenplateau. Die sengende Hitze setzte ihr arg zu, und das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie hielt einen Moment inne um Atem zu schöpfen, als sie ein Grollen bemerkte. Es war schwach, kaum mehr als ein Zittern unter ihren Sohlen und ein unbestimmtes Summen in der Luft, stieg aber immer weiter an, bis es sich zu einem Donnern erhob, das die Erde erbeben ließ.
Siv versuchte ihr Gleichgewicht zu halten und gleichzeitig ihr Schwert aus der Scheide zu ziehen. Angespannt blickte sie den Pfad hinauf. Aber was auch immer da oben sein Unwesen trieb, war ihren Blicken durch den steilen Abhang des Hochplateaus verborgen. Als das Grollen verebbt war, setzte die ehemalige Kriegerin ihren Weg mit zitternden Knien fort.
Keuchend erreichte sie den Rand der Hochebene gerade in dem Moment, als hinter einem der verstreut liegenden roten Felsen ein zorniges Fauchen aufstieg. Siv schluckte und packte den Griff ihres Schwertes fester. Sie versuchte den Schweiß zu ignorieren, der ihr brennend in die Augen lief und die Sicht nahm. Schritt für Schritt näherte sie sich dem Felsen.
Ein weiteres dröhnendes Grollen brachte sie zu Fall und ließ kleinere Steine von dem Felsen bröckeln. Rauch stieg auf und brannte in Sivs Augen. Das Schwert lag unnütz einige Schritte von ihr entfernt.
Entsetzt rappelte sie sich auf und wollte sich zur Flucht wenden, als unter erneutem Donnern der Felsen brach, und dahinter das greuliche Ungeheuer sichtbar wurde. Siv starrte.

„Darnor!“ hauchte sie verdattert. Der dickliche Mann nickte verlegen und zeigte auf sein grünschuppiges linkes Bein.
„Kannst du mir helfen? Ich hab mir den Fuß...die Tatze eingeklemmt, und deshalb kann ich mich nicht ganz verwandeln. Wie tollpatschig von mir!“ , erklärte er bis über seine Glatze errötend. „Das hat mich so wütend gemacht. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Aber... ich meine.. äh, wo ist denn der Drache?“ Sivs Gedanken hatten sich heillos verknotet.
„...ichbinderDrache...“ grummelte Darnor schüchtern. „Wie war das?“ „Ich sagte: Ich bin der Drache. Hilfst du mir jetzt bitte?“
„Du?" Siv fühlte ein hysterisches Kichern in sich aufsteigen.
"Entschuldige bitte, aber du siehst gar nicht aus wie ein Drache. Außerdem bist du der Bäcker.“ platzte es aus ihr heraus. Dann schlug sie beschämt die Hände vor den Mund. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie gerade etwas ziemlich Blödes gesagt hatte. Vielleicht konnte man ja beides sein?
Zerstreut kam sie seiner Aufforderung nach und zog an dem Drachenbein, bis es sich mit einem leisen Plopp aus der Felsspalte löste, in der es festgesteckt hatte. Darnor dankte ihr feierlich. „Ich weiß, das muss alles sehr seltsam auf dich wirken“, fügte er verständnisvoll hinzu. Dann schüttelte er hilflos den Kopf. „Ich muss zugeben, manchmal verwirrt es mich ja selbst ein bisschen. Aber weißt du, die Leute in der Stadt verlieren ihre Angst vor mir, also dem Drachen, weil noch nie jemand von ihm getötet worden ist, und jetzt wollen sie die Opfergaben einstellen und mich jagen. Das ist aber meine wichtigste Einnahmequelle, denn, um der Wahrheit die Ehre zu geben, meine Brötchen schmecken ziemlich scheusslich. Als menschlicher Bäcker würde ich nicht überleben! Und wie stünde ich denn dann da: Als Drache ohne Schatz!
Da habe ich mir gedacht, wenn der Drache, also ich, jemanden töten würde...“ Siv zuckte zusammen, als ihr klar wurde, dass sie den Drachen gerade befreit hatte und ihm jetzt schutzlos ausgeliefert war.
„Aber nein!“ rief Darnor entsetzt, und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, „Nein! Wo denkst du denn hin! Ich würde nie jemanden töten! Wie abscheulich! Ich dachte eigentlich an eine List: Wenn du deine Kleider ausziehen würdest, und in das Blut in dem Eimer dort tränken würdest, dann würde ich als Bäcker die Fetzen mitnehmen und den Bürgern von Hjölm sagen, du wärest leider getötet worden. Dann würden sie mich wieder fürchten. Du bekommst dafür einen Teil von meinem Schatz. Und was Neues zum Anziehen. Das würde mir zumindest einen Aufschub verschaffen." Flehend blickte der Bäcker die Kriegerin an.
Siv nickte benommen. Ihre Gedanken rasten. Dann grinste sie. „Ich hätte da so eine Idee, da wäre uns beiden auf lange Sicht geholfen. Hör zu...“

Wenige Monate später betrat eine vermummte Gestalt die Kirche von Hjölm gerade, als das Endgebet des Gottesdienstes angestimmt wurde. Verschiedene Amulette baumelten von ihrem muskulösen Hals, und Drachenhaut zierte den Helm der Kriegerin. „Ich höre, ihr habt hier ein Problem mit einem Drachen?“ Einen Moment lang lag ihr Blick schelmisch auf der Gestalt des Bäckers. An ihrem Finger blitzte ein grüner Stein auf wie ein eingefrorener Tropfen. Dann liess sie sich von den aufgeregten Bürgern zum Bürgermeister führen.
Der Bäcker nickte zufrieden.
Bevor die Gestalt in Richtung der Drachenhöhe davon stapfte, murmelte er dankbar: „Bis zum nächsten Mal, Siv.“

 

Hi ardandwen,

die Geschichte ist wirklich gut! Die Spannung wird schön aufgebaut, Hintergrundinfos durch Rückblicke erzählt, die Sprache ist locker und nicht so fantasytypisch konstruiert. Kritikpunkte bleiben mir eigentlich nur zwei: Erstens gibt es den einen oder anderen adjektivüberladenen Satz (zB "Verschwitzt und keuchend erreichte sie den Rand der Hochebene gerade in dem Moment, als hinter einem der verstreut liegenden roten Felsen ein schrilles, zorniges Fauchen aufstieg.") und zweitens ist der Plot etwas unfair dem Leser gegenüber. Sofern ich nichts überlesen habe, erfährt man erst am Schluss von Darnors Fähigkeit, sich zu verwandeln. Ohne dieses Wissen hat man als Leser ja keine Chance, die Auflösung "vorherzusehen", weil man die nötigen Hintergrundkenntnisse nicht besitzt. Theoretisch könnte ein Autor sich in Fantasygeschichten so aus jeder Situation retten, indem er den Figuren einfach irgendwelche Fähigkeiten andichtet, nur ist das nicht wirklich der Sinn des Ganzen. Am Anfang des Textes könntest du ja einmal eine kleine Anmerkung auf die Wandelbarkeit Darnors machen (ist aber natürlich schwierig, ohne dem Leser gleich alles zu erzählen).

Viele Grüsse,
Sorontur

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sorontur,

Danke fürs Lesen und Danke fürs Lob und die Kritik. :D
Die Adjektive...jaja... mein grässliches Laster. *schäm* Werd mal gleich alles durchgehen und aussieben.
Was die Auflösung angeht, find ich, dass der Leser es auch gar nicht vorher wissen muss, der darf gern genauso überrascht sein wie der Prot.

Liebe Grüße
ardandwen

 

Hallo ardandwen,
muss mich Sorontur da anschließen. Ich hab die Geschichte gern gelesen, fand sie schön und flüssig...
Das Ende interpretiere ich so, dass die Kriegerin den Drachen beschissen hat und sie da alle Jahre wieder vorbeikommt. Das ist die einzige Möglichkeit, die Sinn ergibt. Aber dann passen ihre Gedanken am Anfang nicht ins Konzept, dass sie sich so ueber sich selbst aergert...
kannst du mich da aufklaeren?

gruß
vita
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Vita,

Lieben Dank fürs Lesen plus Kommentieren erstmal.

Äh, nein, so ists nicht gedacht, muss das wohl deutlicher rausarbeiten. Dachte, der letzte Satz würde das erklären. Die beiden haben einen Pakt: Sie kommt immer wieder, und der Drache spielt immer wieder das Spielchen mit den in Blut getränkten Kleidern. Somit bekommt sie immer einen Teil seines Schatzes, also Rente, und er weiterhin die Opfergaben der Bürger, seine Rente.


Liebe Grüße
ardandwen

 

Hallo ardandwen!

Deine Geschichte hat mir stilistisch sowie inhaltlich sehr gefallen! :thumbsup:

Ich habe die erste Version nicht gelesen und eine Adjektivlastigkeit wäre mir nicht aufgefallen, aber ansonsten sehe ich keine künstlich aufgeblasenen Sätze in deinem Text. Die Idee mit der Rente habe ich originell gefunden, über die machen sich die wenigsten in Fantasy Gedanken (ausser bei Terry Pratchett vielleicht, wo die alten Barbaren immer noch kämpfen... :D ). Auch waren mir beide Prots sympathisch. Der Anfang ist insofern schlau gemacht, da du mich als Leserin zuerst auf eine falsche Fährte gebracht hast. Ich dachte, Darnor sei ein Liebhaber oder so. ;)

So wie ich den Schluss verstanden habe, kommt Siv ja immer wieder in die Stadt, zwar vermummt, aber erkennen die Bewohner sie nicht an der gleichen Gestalt? Nur so eine Frage. Vielleicht wird es mit der Zeit auffällig.

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hey ardandwen,
das "wenige Monate später" macht es deutlich. Ich hatte das mit der Drachenhaut etc. nämlich so interpretiert, dass sie den Drachen umgeklatscht hat, und das kann ja wohl kaum in dessen Sinne gewesen sein. Aber jetzt ist die Pointe deutlich klarer (wobei ich meine Variante, dass die Heldin den Drachen übers Ohr haut, auch gar nicht schlecht fand =))

gruß
vita
:bounce:

 

Ich kann mich nur meinen Vorkritikern anschließen, sehr flüssig und schön.
Und das Ende finde ich eigentlich sehr klar, so wie von dir beabsichtigt. Vllt hats Vita nur überflogen.Und was ich dich nochf ragen wollte: Dein Name von "Der Wilde Wald"?

 

Hoppla, jetzt ist hier aber was los ;)

@ vita
Okay, das mit der DRachenhaut war vielleicht etwas unbedacht ;)

@sirwen
danke danke *freu*
Stimmt, vielleicht wird das mit der Zeit auffällig, aber das, liebe Kinder, ist eine andere Geschichte *zwinker* Nee, hatte mir da um ehrlich zu sein keine Gedanken gemacht.

 

Heya ardandwen,

sehr schön, und flüssig geschrieben. Dein Stil gefällt mir.
Die Story ist wirklich nett. Wobei ich über die Pointe auch einen Moment lang nachdenken musste, bis ich sie so verstanden habe, wie du sie meintest. Aber das macht nicht viel, nachdenken ist ja nicht unbedingt schlecht.

Mir hat gut gefallen, dass deine Kriegerin leidet und schwitzt, wie alle anderen Menschen auch, das wird leider so häufig "vergessen" in Fantasygeschichten. Und natürlich der Gedanke, wovon sie jetzt leben soll. Eigentlich eine sehr wichtige Überlegung.

Ein ganz klein bisschen sperrig ist der Absatz hier:

Obwohl sie am Abend in der Schenke, angefeuert durch den Bäcker, irgendwann angefangen hatte, mit ihren Heldentaten anzugeben, hatte sie nie die Absicht gehabt, die kleine Stadt Hjölm tatsächlich von ihrem Fluch zu befreien und sich den Schatz unter den Nagel zu reißen. Aber als sie in der Früh die Augen aufgeschlagen hatte, war schon der Bürgermeister an ihrem Bett gestanden und hatte ihr unter Tränen gedankt. Der Bäcker habe ihm zugetragen, dass sie sich bereit erklärt hätte, die Bestie zu besiegen. Und da wäre er aber froh, denn unter diesen Umständen könnte man natürlich darüber hinweg sehen, dass sie die Zeche geprellt hatte, Gold aus dem Beutel des Wirts gestohlen hatte und deshalb eigentlich längst im Kerker schmachten sollte. Um auf ihre Hinrichtung auf dem Schafott zu warten, hatte der Bürgermeister freundlich hinzugefügt, als Siv ihm entschlossen die Hände zur sofortigen Verhaftung gereicht hatte.
Darnor würde sie führen, hatte er noch hinzu gefügt, er erwarte sie oben an der kleinen Lichtung, von der aus man die Stadt so schön im Blick hatte.

Vor allem wegen der indirekten Rede. Vielleicht kannst du den Dialog auch einfach ausschreiben und den ganzen Absatz vielleicht an den Anfang stellen, oder so? So ist er halt ein bisschen umständlich.

Aber ansonsten: eine schöne Idee, nett umgesetzt, hab ich gerne gelesen.

Liebe Grüße,

Ronja

:cat:

 

Hallo ardandwen,

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich deine Geschichte nicht schlecht, aber auch nicht besonders originell fand. Sie hat mich vom Plot her sehr an einen Film erinnert, in dem ein Ritter ebenfalls einen solchen Pakt mit einem Drachen schließt (http://www.imdb.com/title/tt0116136/).

Vorhersehbar war diese Wendung in deiner Geschichte allerdings nicht, und mir persönlich hat der Moment, in dem Siv den 'Bäcker' ertappt, am besten gefallen, weil er irgendwie etwas Schräges hat. Ich glaube, würdest du in der relativ kurzen Geschichte schon vorher irgendwelche Andeutungen auf das Doppelleben des Bäckers bringen, wäre es entweder sehr verwirrend oder zu vorhersehbar. Von daher finde ich es so, wie es jetzt ist, okay.

Beim ersten Lesen bin ich über den zweiten Satz gestolpert. Irgendwie habe ich da die Bezüge durcheinander gebracht, ich weiß jetzt auch nicht genau, ob es an mir oder an der Formulierung liegt. ;)

ardandwen schrieb:
Die schillernd grüne Eidechse flitzte durch die Ritzen und Spalten des sonnenwarmen Steines und verschwand in einer kleinen Höhle unter der Mauer.Gelangweilt fuhr Siv ihren Weg mit einem Finger nach, an dem ein grüner Stein wie ein eingefrorener Tropfen in einem Goldring prangte.

Im Hauptsatz liegt für mich die Betonung auf 'der Weg', deshalb hat es sich für mich beim ersten Lesen so angehört, als würde sich das 'an dem' auf den Weg beziehen, nicht auf den Finger. Aber offenbar geht es nur mir so, ich wollte es nur kurz rückmelden. Nachdem ich den Satz mehrmals gelesen hatte, hat es sich dann auch richtig angefühlt, wie es ist.

So, jetzt aber genug gemeckert. Ich gebe zu, dass ich mit Drachen und sehr märchenhafter Fantasy nicht immer so viel anfangen kann, vielleicht hängt es auch ein bisschen damit zusammen. Als richtige Persiflage à la Pratchett hätte mir die Geschichte besser gefallen, aber dazu bleibt der Humor noch ein bisschen im Hintergrund.

Also dann, schönen Tag noch (und nicht zu schwer nehmen, klingt wahrscheinlich schlimmer, als es gemeint ist),
Megries

 

@Felsenkatze

Danke auch dir für alles ;-)
Hab die Textstelle noch mal ein bisschen überarbeitet, an den Anfang wollte ich sie aber nicht setzen. Hoffe, du findest jetzt trotzdem etwas flüssiger.

@Megries

Den Film kannte ich nicht, aber das mit den originellen, noch nie dagewesenen Ideen ist ja so eine Sache. ;)
Im Übrigen danke ich dir für deinen Kommentar, den ich eigentlich überhaupt nicht las schlimm empfunden habe... vielleicht hast du ja nicht deutlich genug "gemeckert"? :D

Liebe Grüße
ardandwen

 

Hi ardandwen!

Also ich muss sagen, dass ich spätestens nach diesem Absatz:

Und jetzt befand sie sich also auf dem Weg zu den Drachenhöhen.
Vielleicht würde sie den Drachen ja besiegen können: Noch vor zehn Jahren war sie eine ausgezeichnete Kriegerin gewesen. Aber dann war der Krieg vorbei gewesen, und sie war überflüssig geworden. Für ehemalige Söldnerinnen gab es keine Zukunft. Und keine Rente.
wusste, dass es auf einen Packt mit dem Drachen hinauslaufen würde. Dieser Plot ist (wie so viele gute) schon ziemlich breitgetreten.

Interessant war nur die Pointe mit dem Bäcker, darauf würde ich den Schwerpunkt der Geschichte legen, denn der hebt sie von anderen "Die Wahre Geschichte des Drachentöters"-Stories ab. Du könntest vielleicht etwas früher anfangen und das seltsame Zusammentreffen mit ihm, sowie die Beinahe-Verhaftung am nächsten Morgen direkt erzählen, statt in Rückblende. Denn auch die erklärende Rückblende direkt nach der Einleitung hat schon Klischee-Charakter.

Dein Stil hat mir gefallen :thumbsup:

Grüße,
Garca

 

Hallo ardanwen!

Dies ist die zweite Geschichte, die ich von dir gelesen habe und ich muss sagen stilistisch haben mir beide sehr gut gefallen. Dein Stil wurde hier aber denke ich schon ausgiebig gelobt. Ich konnte mich, vor allem durch den Anfang, sehr gut in deine Prot hineinversetzen. Nicht, weil ich eine ehemalige Kriegerin bin, sondern ein Mensch. Und die Menschlichkeit kommt bei deiner Charakterbeschreibung wirklich gut rüber.
Ich scheine allerdings fast die einzige zu sein, die die Handlung bereits kannte, bevor ich die KG zuende gelesen habe. Mir war klar, dass es auf einen Pakt mit dem Untier hinauslief und auch, dass der Drache eine Person sein musste, die bereits vorgestellt wurde. Außerdem lassen Sivs Gedankengänge über Darnor bereits vermuten, dass seine Abwesenheit einen bestimmten Grund hat ...etc...etc. Sprich, solche Stories sind bekannt.
Das Tolle ist, dass ich trotzdem Spaß daran hatte, weiter zu lesen. Und die humorvolle Darstellung des Drachen hat mich durchaus überrascht. Obwohl ich erst dachte: "Oh neee. Schon wieder so ne Drachentöter Story."
Ich persönlich hatte nicht so das Verständnisproblem bei deinem Ende, aber ich habe hier ja offenbar auch schon die überarbeitete Version gelesen. Den letzten Satz hätte ich vielleicht sogar weggelassen. Ist für meinen Geschmack schon zu viel Erklärung. Aber wenn andere Schwierigkeiten mit dem Verständnis hatten, solltest du ihn doch besser drin lassen.
Die Idee mit der Rente fand ich auch sehr originell!

Hoffe, wir kriegen bald wieder was von dir zu lesen.

lieb grüßt Fee

 

Hallo Garca,
hmmmm. dass der Plot dermassen breitgetreten ist, wusste ich nicht *schäm*. Die Szene mit dem Bäcker als Schwerpunkt, klingt gut, hab ich hiermit versucht, wobei ich mir nicht sicher bin wie gut mir das gelungen ist.
Das mit der Rückblende würde ich gerne so lassen, Klischee hin oder her, weil sich die Story von der Einleitung her entwickelt hat, und ich befürchte, dass mir sonst kein Einstieg gelingt.
Danke für Anregung und Kritik

Hallo Anna-Fee
danke fürs wiederholte anklicken meiner Geschichten, freut mich ;)
Na, so ganz die Einzige warst wohl nicht, hab hier noch drei gezählt ;)
Ja, den Endsatz muss ich wohl lassen, der war in der ersten Version gar nicht vorhanden, aber ich will ja keine Verständnisprobleme aufkommen lassen.
Danke fürs loben und anregen!

Liebe Grüße
ardandwen

 

Hallo ardandwen,

sehr schön konstruierter Plot!
Eine Überraschung an der anderen.

Am Anfang die sehr menschliche Hauptfigur Siv, die sich zu irgendwas hat überreden lassen.

Dann die Unterhaltung mit dem Bürgermeister, und die Hinrichtung. :)

Dann das Zusammentreffen mit Darnor, dem verkappten Drachen.

Dann die Probleme von Darnor mit seinem schwindenden Einfluss.

Zum Schluss Darnors Plan und seine Verbesserung durch Siv.

Alles sehr schön gemacht.

Außerdem gefallen mir noch:
Sprache und etwas ironischer Erzählstil.
Darstellung von alltäglichen Problemen und menschlichen Schwächen.

Ein paar Sachen könnte man aber doch besser machen.

„Nach etwa viertausend Schritten würde er hinter einem Wasserfall hindurchführen“
Ich halte viertausend Schritte für ein sehr unpraktisches Maß. Das benutzt doch kein Mensch.
Natürlich kann man in einer Fantasy-Geschichte nicht in Metern messen, sondern eben in Schritten oder Tagesreisen oder so.
Aber viertausend ist viel zu groß.
Weißt du, wann du „etwa viertausend Schritte“ gegangen bist?
Zähllst du da mit?
Hmmm.
Ich würde eher noch ein paar - wie heißt das? Sehenswürdigkeiten? Landmarken? - einbauen.
Erst kommt ein vom Blitz gespaltener Baum, dann kommt eine schattige Stelle mit Fliegenpilzen, dann kommt der Wasserfall. Oder so.

„sie so zu verraten, nachdem er sie so gelockt hatte“
Hier wiederholt sich „so“.
Könnte man durch „einfach“ oder „dermaßen“ ersetzen.

„ihr in die Augen lief und ihr die Sicht nahm“
Hier könnte man das zweite „ihr“ streichen.

„wie bitte“ „jetzt bitte“ „entschuldige bitte“ „seiner Bitte nach“
Wiederholung

Verwirrt wiederholt sich auch mal.
Darnor könnte anstatt „verwirrt“ eher „etwas durcheinander gebracht“ sein.

Den letzten Absatz finde ich etwas zu komprimiert.
Die Markierung mit dem Ring mit dem grünen Stein ist gut gemacht.
Aber ab „Der Bäcker nickte zufrieden.“ wird zu viel weggelassen.
Da finden doch auch noch Verhandlungen mit dem Bürgermeister statt, schätze ich mal.
Natürlich muss man das hier nicht nochmal voll ausbreiten.
Aber ich habe das Gefühl, dass hier nicht richtig gekürzt und komprimiert wurde.
Und bei „sagte er dankbar“ kriege ich den Eindruck, dass Darnor sich ziemlich öffentlich bei Siv bedankt. Was natürlich nicht so sein soll.
Wie man diesen ganzen Absatz besser machen könnte, weiß ich jetzt auf die Schnelle auch nicht. Dazu ist es schon zu spät.
Denk dir selber was aus.
:)

viele Grüße
jflipp

 

Hi jflipp!

Danke für die ausführliche Kritik! :)

Die Wortwiederholungen bin ich durchgegangen und hoffe, dass ich jetzt auch keine mehr finde .... ich seh die fiesen DInger einfach nie! Danke fürs Aufmerksam machen.

okay, viertausen Schritte ist ein bisschen albern, ich gebs zu. :D

Der letzte Absatz, ach ja... Den einen wird zu viel gesagt, den anderen zu wenig. Rein von der Logik her hast du Recht, deswegen hab ich noch zwei Sätze eingebaut.
Nur Darnor nickt ja nicht Siv zu, sondern nickt "sich selbst ins Fäustchen". Oder so. ;)
Und jetzt sagt er auch nix mehr, sonden murmelt nur noch.

Liebe Grüße
ardandwen

 

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