Die Sache mit dem Gang
Jetzt ist mein Name also nicht mehr der Einzige am Klingelschild. Seit gestern klebt da noch ein zweiter. Fünf Buchstaben. Provisorisch auf einen Zettel geschrieben. Mit Tesafilm festgeklebt. „F. März“. Mit „ä“.
Ich schaue aus dem Fenster. Zu dem Namen gehört ein hellblauer Golf vor der Haustür. Und ein nagelneues Fahrrad im Gang. Irgendwie ist es komisch, nicht mehr alleine in diesem Haus zu wohnen. Nicht mehr die Einzige zu sein, die ihr Fahrrad in den Gang stellt. In den Gang, der sowieso schon so eng ist. Draußen beginnt es zu regnen. Die Leute eilen vorbei an dem hellblauen Golf. Er steht direkt vor der Haustür.
Es war ganz unerwartet. Plötzlich kam ein Umzugswagen. Fünf Männer trugen Möbel in die kleine Wohnung nebenan. Durch den engen Gang. Bei dem Klavier fluchten sie. Ich gehe in die Küche. „An F. März“ lese ich auf dem Päckchen. Es ist fein säuberlich in Druckbuchstaben geschrieben. Der Postbote hat es vorhin bei mir abgegeben.
Es waren nicht viele Möbel. Das Einräumen ging schnell. Bis auf das Klavier. Weil der Gang so eng ist. Ich stelle das Päckchen auf den Küchentisch. „An F. März“. Mit „ä“. Ich habe ihn noch nicht gesehen, den neuen Nachbarn. Es muss einer der fünf Männer sein, die die Möbel in die Wohnung schleppten. Bei dem Klavier haben sie geflucht.
Draußen hat es aufgehört zu regnen. Ich stelle Wasser auf. Jetzt kann ich nicht mehr im Schlafanzug zum Briefkasten gehen. Die Zeitung holen. Jetzt, da ich nicht mehr alleine wohne. Kann nicht mehr meinen Müll in den Gang stellen. In den Gang, der sowieso schon so eng ist. Ich horche zur Tür hinaus. Ich muss ja das Päckchen noch abgeben. Der Wasserkessel pfeift. Schon komisch, nicht mehr alleine zu sein.