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Die Sache mit dem Gang

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30.09.2005
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Die Sache mit dem Gang

Jetzt ist mein Name also nicht mehr der Einzige am Klingelschild. Seit gestern klebt da noch ein zweiter. Fünf Buchstaben. Provisorisch auf einen Zettel geschrieben. Mit Tesafilm festgeklebt. „F. März“. Mit „ä“.
Ich schaue aus dem Fenster. Zu dem Namen gehört ein hellblauer Golf vor der Haustür. Und ein nagelneues Fahrrad im Gang. Irgendwie ist es komisch, nicht mehr alleine in diesem Haus zu wohnen. Nicht mehr die Einzige zu sein, die ihr Fahrrad in den Gang stellt. In den Gang, der sowieso schon so eng ist. Draußen beginnt es zu regnen. Die Leute eilen vorbei an dem hellblauen Golf. Er steht direkt vor der Haustür.
Es war ganz unerwartet. Plötzlich kam ein Umzugswagen. Fünf Männer trugen Möbel in die kleine Wohnung nebenan. Durch den engen Gang. Bei dem Klavier fluchten sie. Ich gehe in die Küche. „An F. März“ lese ich auf dem Päckchen. Es ist fein säuberlich in Druckbuchstaben geschrieben. Der Postbote hat es vorhin bei mir abgegeben.
Es waren nicht viele Möbel. Das Einräumen ging schnell. Bis auf das Klavier. Weil der Gang so eng ist. Ich stelle das Päckchen auf den Küchentisch. „An F. März“. Mit „ä“. Ich habe ihn noch nicht gesehen, den neuen Nachbarn. Es muss einer der fünf Männer sein, die die Möbel in die Wohnung schleppten. Bei dem Klavier haben sie geflucht.
Draußen hat es aufgehört zu regnen. Ich stelle Wasser auf. Jetzt kann ich nicht mehr im Schlafanzug zum Briefkasten gehen. Die Zeitung holen. Jetzt, da ich nicht mehr alleine wohne. Kann nicht mehr meinen Müll in den Gang stellen. In den Gang, der sowieso schon so eng ist. Ich horche zur Tür hinaus. Ich muss ja das Päckchen noch abgeben. Der Wasserkessel pfeift. Schon komisch, nicht mehr alleine zu sein.

 

Hallo rosa!

Herzlich willkommen auf kg.de! :)

Ja, es ist eine Umstellung, wenn man erst allein lebt, und dann nicht mehr. Leider erfahre ich nur sehr wenig über die Protagonistin - ob sie sich zum Beispiel einfach nur so Gedanken macht oder ob es schon eher Angst ist, bleibt Dein Geheimnis. Dafür weiß ich, daß die Männer geflucht haben, als sie das Klavier durch den engen Gang hineingetragen haben, das erfahre ich gleich mehrmals, obwohl es eigentlich nicht viel zur Geschichte tut.

Provisorisch auf einen Zettel geschrieben.
Sie nimmt also dann die provisorischen Buchstaben wieder runter vom Zettel und ersetzt sie durch neue? Oder wie schreibt man etwas provisorisch auf einen Zettel? Meintest Du vielleicht "Provisorisch, nur auf einen Zettel geschrieben"?

Ich schaue aus dem Fenster. Zu dem Namen gehört ein hellblauer Golf vor der Haustür. Und ein nagelneues Fahrrad im Gang.
Das sieht sie alles bei einem Blick aus dem Fenster? Steht der Name auch auf dem Golf?

Wie gesagt, es geht um einen Gang:

In den Gang, der sowieso schon so eng ist.
...
Durch den engen Gang.
Fünf Männer trugen Möbel in die kleine Wohnung nebenan. Durch den engen Gang. Bei dem Klavier fluchten sie.
...
Es waren nicht viele Möbel. Das Einräumen ging schnell. Bis auf das Klavier. Weil der Gang so eng ist.
Hier hast Du einmal vergessen, es zu erwähnen:
Es muss einer der fünf Männer sein, die die Möbel in die Wohnung schleppten. Bei dem Klavier haben sie geflucht.
Aber da ist es wieder:
In den Gang, der sowieso schon so eng ist.

So ist es im Endeffekt nicht mehr und nicht weniger, als daß Du uns erzählst, daß irgendwo irgendwer in ein Haus einzieht, in dem es einen engen Gang gibt. Solange Du nicht tiefer an die Sache herangehst, sondern Dich vor allem in Wiederholungen übst, weiß ich nicht, wofür Du das erzählst.

Versuch doch mal, ein bisschen mehr von den Gedanken der Protagonistin hineinzupacken oder so. Überleg Dir, was Du eigentlich erzählen willst und was davon bereits in der Geschichte steht oder vielleicht bisher bloß in Deinem Kopf. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo rosa,

mir hat diese kleine Geschichte gut gefallen, sie führt ein kurzzeitig in eine schrullige Gedankenwelt und wenn man sich darauf einlässt, dann erzeugst du (bei mir war es jedenfalls so) sehr viel "Drumherum". Gedanken zu der Figur, die da ihren neuen Nachbarn belauert, und was die wohl für ein Leben führt, und wie sich dieses Leben jetzt verändern wird. Und was auf den neuen Nachbarn zukommt, mit dieser schrulligen Nachbarin.

Eine alltägliche Geschichte in einem nach meiner Ansicht recht positiven Sinn. Mit wenig Worten viel Atmosphäre erzeugen - das ist dir wohl gelungen.

Grüße von Rick

 

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