Was ist neu

Die Sache mit den Schwiegern und den Eltern

Mitglied
Beitritt
26.12.2001
Beiträge
21

Die Sache mit den Schwiegern und den Eltern

Die Sache mit den Schwiegern und Eltern (29.8.2001 (12:28 Uhr) - silverfly)

Also meine Frage wäre da in erster Linie einmal wem es nicht so geht und nicht wem es auch so geht! *zwinker*

Die Sache mit den Schwiegern ist eben zumeist kompliziert weil sie die Schwiegern sind und nicht die eigenen Eltern und die Sache mit den Eltern ist deshalb so kompliziert weil sie die eigenen Eltern sind, so verwirrend sich das anhörn mag.

Bei mir ist das anders. Meine Schwiegern sind so unkompliziert das ich wünschte sie wären meine Eltern und meine Eltern wiederrum sind so schwierig das ich sie manchmal zum Mond schiessen würde, wenn sie meine Schwiegern wärn. Und doch halt ich mir immer wieder vor Augen das sie mich ja schliesslich aufgezeugt und gezogen haben, wenn man hier wohl auch nicht von ERzogen reden kann, immerhin.

Ich glaub wenn sich mein eigenes Kind irgendwann von mir zurückzieht weil ich ihm zu aufdringlich, lastig, schwierig, dreinmeckernd, depressiv oder was auch immer geworden bin wär ich enttäuscht. Sehr. Mein eigenes Fleisch und Blut. Andererseits hätt ich dann aber auch gravierend was falsch gemacht.
Vielleicht liegt es ja oft daran das Mutti Pappi oder Schwieger das dann nicht sagen können: "Du, ich muss mich entschuldigen, ich hab in der Vergangenheit viele Fehler bei Dir gemacht!"
Wenn sie das nämlich sagen, Mutti, Papi oder Schwiegern, dann winken wir doch eh ab und sagen: “Ach Mammi, ich habs Dir ja auch schwer genug gemacht oder?”
Und irgendwie ist dann alles ziemlich vergessen.

Aber manchmal reicht das nicht. Wie soll ich es nur ausdrücken? Die Muttis werden zur Belastung. Sie kriegen dann diesen komischen Gesichtsausdruck der einen an die Grossmuttis erinnert, die lange Zeit vorher der eigenen Mutti auf den Kecks gingen und erinnern einen an eine lebende Mumie die erstarrten Gesichts in der Küche sitzt und aufs Ausgewickelt werden wartet. Denn, jünger geschminkten Gesichtes, in aller Ruhe und extremer unbeweglich so lange Zeit verharrt, öffnen sich die Binden um ihren Mund sprüht sie den Schwall Worte heraus den sie die ganze Zeit zurückgehalten hatte. In Ihrem altägyptischen Wortschatz hat sie 3 Lieblingsworte angesammelt: Ich, Du und soll!
Erst kommt der Ichvortrag. Inhaltlich besteht er objektiv gesehen aus "Ich" und "schlecht" und den dazupassenden Gesichtsausdruck der wartet. Während der ganzen Ansprache wartet, auf nur einen einzigen Satz und je länger dieser Satz auf sich warten lässt desto öfter kommen die Worte ICH und SCHLECHT schlussendlich vor. Wenn man nicht ewig bei Vortrag 1 verharren möchte und in der Küche ausser Zuhören noch etwas anderes zu tun hat sollte man ihn so schnell wie möglich ausspucken: "Du bist sooo arm!"
Dieser Satz kann Wunder vollbringen und wir können zur nächsten prähistorischen Ansprache übergehen, welche das nächste Lieblingswort inkludiert: "Du!" und nochmals "Du!". Bei diesem Vortrag mag sich der Inhalt zeitweise ändern und vorallem die Folgewörter sind von grosser Wichtigkeit. Gehobene Zeigefinger, mitleidige Gesichter, Stirnrunzeln, Kopfschütteln. "Du hast ...", "Du musst...", "Aber Du kannst doch nicht .." und so weiter und soweiter. Hier kann man eigentlich nicht viel mehr tun als einfach nur nicken. Immerzu. Zwischendurch ein: "Ja, du hast ja recht!" einwerfen kann nach vorne oder hinten losgehen. Entweder kommen wir schnell zum nächsten Abschnitt der Rede weil wir wiederum zur rechten Zeit rechtgegeben haben oder aber es kommt zu einem "eben, deshalb ..." was das ganze etwas verzögert.
Wie auch immer, irgendwann (die Spagetti sind fertig und der Kuchen wird aus dem Rohr geholt) kommt es dann zum letzten Abschnitt und Lieblingswort: "soll"! Das gibt es dann wiederum in den dazugehörigen Kombinationen: "Du sollst .." "Ich sollte .." "Wir sollten .." oder "Sollte Ich .." aber das dann ohne auf eine Antwort zu warten.
Das sind sie, die Muttis. Dann blühen sie auf. Sie werfen das Leichentuch beim Küchenfenster hinaus, laben sich an Deinem Kuchen und beteuern wie schön es ist so ein gutes Verhältnis miteinander zu haben. Ach ja, meine isst keinen Kuchen! Achtung, lass Dich niemals auf das Thema Diät ein, denn servierst Du den Kuchen zu früh und das Thema kommt gleich in Vortrag eins, dann wird es ein sehr langer Tag!

Ich weiss nicht, mit den Papis ist das alles anders! Irgendwie sehen die anders aus und sind anders und waren immer anders aber das liegt daran das ich halt ein Mädl bin und als Mädl sieht man den Pappi irgendwie immer als Pappi während man die Mutter eine Zeitlang als Mammi oder Mutti sieht und irgendwann wird sie zur Mutter. Der Papi geht einem dann mehr auf die Nerven wenn er Dir in die Augen sieht und glaubt dort alles lesen zu können. Da kommen dann die: "Ich kenn doch mein Mädchen!" Beteuerungen und die tiefen Einsichtsstunden. Die Weltkriegreden, die Liebesgeschichten, die ICH kenn Dich, versteh Dich, lieb Dich UND brauch Dichreden. Vor allen die : Ichbrauch Dich Reden. Die kommen immer erst zum Schluss, wenn das Bier schon seine Wirkung gewirkt hat, aber sie kommen, soo sicher wie der Pappi wenn ihm der Schwiegersohn nicht gefällt! :0)
Und doch bleibt er der weise Papi, den man noch mit 30 mit grossen leuchtenden Augen ansieht und sich fragt ob man im eignen Mann nun den zweiten Papi gefunden, gesucht oder sonstwas hat oder nicht. Meistens hat man.

Sollte man mit den eigenen Eltern jedoch supergut auskommen dann sind es oft die Schwiegern die einem eine Last aufbürden. Darüber kann ich allerdings nichts sagen denn meine Schwiegern bürden nicht. Die sind einfach soo lieb das ich automatisch grinsen muss. Also nicht etwa weil ich wollte, sondern weil sie das erwarten. Denn ihr Sohn hat eine wohlerzogene, liebevolle Frau gefunden. Eine die den Haushalt meistert, gerne arbeitet, gerne kocht, gerne putzt, gerne einfach alles macht was der perfekte Sohn auch gerne macht. Darum muss ich immer grinsen wenn ich sie seh. Sie grinsen, also grins ich auch. Sie finden etwas katastrophal, also find ich es auch katastrophal, sie loben mich für meine guten Sprachkenntnisse, ich lobe sie für ihren Sohn. Aber meine Schwiegern tun etwas was sonst manchmal die Eltern tun. Wenn ich ein paar Tage nicht da bin und sie in meinem Haus übernachten dann putzen sie es. Ist das nicht lieb? Und wie sie es putzen! Jedesmal wenn ich zurückkomme muss ich grinsen. Denn es ist so sauber, so sauber kann ich das gar nicht. Nicht nur weil ich die Zeit nicht hätte, sondern weil ich es nicht KANN. Der Eisschrank wurde vollgefüllt, das Weinglas steht schon zu unserer Ankunft bereit, die Hunde wurden gewaschen, geputzt, geschniegelt und mit den neuesten Hundekuchen gefüttert und haben alle ihre Manieren verloren und alles sonst ist perfekt. Und dann muss ich grinsen, denn ich wär auch gern so. NIEMALS! Aber offiziell halt. Das sind die Schwiegern! GRINS.

Die Sache mit den Schwiegern und den Eltern ist also deshalb so kompliziert weil sie so viele Kombinationen offen lässt. Bei jedem ist es anders. Es ist ein Einmischen, Ausmischen, Einleben und Auseinanderleben und vor lauter Gefühlzurückhalten platzt es dann irgendwann heraus und zerstört die Familienfeste auf die mehr nervös als freudig hingefiebert wurde!

PS.: Ich hab heut Abend meine Eltern zum Essen! Sonntag die Schwiegern! Ich freu mich ja schon so!

Katharina

 
Zuletzt bearbeitet:

Mehrere interessante Theorien zum Thema Elternschaft bringst du da vor...

Nur finde ich, dass du zu oft deine Eltern beim Wort zitierst (siehe: du sollst, du musst, ICH-SCHLECHT Vorträge...), das mag in einer gewissen Dosis erheiternd sein, einen ganzen Text (oder einen Großteil) darauf aufzubauen finde ich etwas übertrieben.

Außerdem muss ich dich etwas bezüglich deines Schreibstiles bekriteln. Es mag ja unter anderem auch Geschmackssache sein, nur ich finde, er ist etwas zu holprig und einfach nicht flüssig lesbar, vielleicht deshalb, weil du VIEL ZU WENIG bis GAR KEINE Beistriche verwendest.

Das kann nämlich echt katastrophale Ausmaße bei längeren Texten annehmen.

Ansonsten kann ich mich nur für meine neu erworbenen Kenntnisse in punkto Eltern bedanken und verabschiede mich,

Jingles

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom