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Die schlechte Nachricht
Die schlechte Nachricht
Tom starrte lange in die Leere.
In seinem Kopf drehte sich alles. Träumte er nur? Dies konnte nicht die Realität sein. Tom fühlte sich leer - immerhin ein Gefühl, das er in dem Moment empfinden konnte. Sein Bewusstsein war wie vom Körper gelöst. Er schwebte in dem kalten Raum, der ihm jetzt noch weniger zusagte, als zuvor. Toms Körper saß immer noch regungslos auf dem weißen Stuhl und seine Augen starrten immer noch in die unendliche Leere. Der Mann, der ihm die ganze Zeit gegenüber saß, fragte Tom wie er sich fühle.
Keine Antwort.
Wo sollte das nur hinführen? In eine neue Dimension der Leere?
Der Mann fragte ihn erneut, wie er sich fühle. Wie sollte er sich schon fühlen, nach so einer beschissenen Nachricht. Der Mann forderte Tom auf etwas zu sagen. Doch Tom konnte das Gesagte erst jetzt realisieren.
„S-sind sie sicher?“, fragte Tom zögernd. Der Mann nickte wissend mit dem Kopf.
„Warum müssen solche Leute wie sie immer so sein?“, entgegnete Tom. Der Mann schaute ihn verwirrt an.
„Jetzt tun sie doch nicht so! Das ist doch alles reine Routine für sie! Ich bin bestimmt nicht der Erste, dem sie so etwas sagen.“, spottete Tom. Der Mann sah Tom durch seine Brille hindurch fragend an. Dann klappte er seine Mappe zusammen und rollte mit seinem Stuhl zu seinem weißen Schreibtisch. Tom ärgerte sich über das Verhalten des Mannes. Wieso konnte dieser Sack kein Mitgefühl zeigen, oder es zumindest vortäuschen?
„Immer das Gleiche mit euch Bürohengsten. Immer muss alles so laufen, wie der Plan es vorgibt. Ihr gebt euren vermeintlichen Opfern die schlechten Nachrichten und wartet ab, bis das Opfer reagiert. Und da in eurem schönen Tagesplan steht, dass ihr das Opfer fragen sollt, wie es sich fühlt, macht ihr das natürlich auch. Ehrlich Mann, ich könnt echt sowas von würgen!“, sagte Tom wütend.
Der Mann klickte mit seinem weißen Kugelschreiber und sammelte seine Zettel zusammen. Dann stand er auf und ging zu einem Regal, in dem sich lauter komisches Zeugs befand.
„Jaa klar, tun sie nur so als würde sie das nicht kratzen! Wir beide wissen doch ganz genau wie das Spiel hier läuft, mh? Aber du mit deinem dicken Hintern, musst dir keine Sorgen um die Rente machen stimmts? Ist bestimmt schon alles für dich geregelt worden, nicht wahr?“, motzte Tom. Der Mann holte etwas aus dem Schrank.
„Was soll das denn jetzt werden? Wieder eine schlechte Nachricht, mit der sie mich quälen wollen? Sie müssen doch zugeben, dass das langsam langweilig wird.“, motzte Tom weiter.
Der Mann drehte sich um.
„Nein, aber die Kommentare der Patienten werden langsam langweilig!“, entgegnete der Doktor, der nun in Toms entsetztes Gesicht blickte.