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Die Tücken der Rechtschreibkorrektur in Word

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21.10.2004
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Die Tücken der Rechtschreibkorrektur in Word

Bodo Baumann war so enttäuscht als er den Brief öffnete und las.

Sehr geehrter Herr Baumann,

leider kommt die von ihnen eingereichte Kurzgeschichte zum Thema „Meine erste Liebesnacht“ nicht in die Endrunde. Bitte betrachten sie diese Absage nicht als Abwertung ihrer schriftstellerischen Fähigkeiten. Für die Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute...

Bodo Baumann las nicht weiter. Dicke Tränen liefen aus seinen Augen. Er hatte soviel Hoffnung in diese Kurzgeschichte gesetzt.

Und nun schickte der Verlag die Geschichte zurück. Bodo Baumann nahm das Blatt mit seiner Geschichte und begann zu lesen.

Meine erste Liebesnacht

Sie lagen im Bett. Wie kamen sie dahin? Herbert versuchte krampfhaft, sich zu erinnern. Sie lagen eng beieinander. Ihre Bäuche berührten sich und die Szene sah friedlich aus. Er setzte die Brille auf und betrachtete sie genauer. Herbert musste sehr lange überlegen. Doch dann waren die Bilder von gestern abend wieder da.

Erika hatte die drei mitgebracht. Als erstes hatte er ihre langen Hälse gesehen. Sie waren nicht schön. Aber was bedeutet Schönheit heutzutage schon? Fragt später einer danach, wenn die Nacht gut war? Außerdem war Herbert überzeugt, dass es auf die inneren Werte ankommt. Trotzdem sprach er Erika später in der Küche an. Sie waren beide am Herd, um nach dem Sauerbraten zu schauen. Er fragte Erika, ob sie sicher sei, dass es die Richtigen und nicht die Falschen sind. Es sind die richtigen Falschen, hatte sie geantwortet, sie sehen heutzutage so aus. Und Herbert fragte nicht mehr.

Sie feierten bis weit nach Mitternacht. Es ging hoch her und eine Falsche wurde aus Versehen von Erika im Flur umgestoßen. Was steht die hier rum, hatte Erika geflucht, die ist doch voll! Herbert lächelte bei der Erinnerung. Er war mit ihr auf dem Klo gewesen, aber dann hatte er sie einfach im Flur vergessen.

Aber die anderen kamen mit zu ihnen ins Schlafzimmer und wurden Zeugen einer wilden, hemmungslosen Liebesnacht. Nun haben Erika und ich endlich Sex gehabt, frohlockte Herbert.

Herbert zog ein Fazit. Ohne die Falschen hätte es bestimmt wieder nicht geklappt. Die Falschen haben geholfen. Andere verteufeln sie, aber ihm und Erika waren sie große Freunde.

Bodo Baumann las die Geschichte noch zweimal und fand die Entscheidung der Verlages nach jedem Lesen immer ungerechter.

(Eigentlich wollte Bodo Baumann über die Hilfe des Alkohols in Flaschen schreiben und erkennt nicht, - wie Word auch - dass statt Flasche Falsche dasteht. Wahrscheinlich wäre die Geschichte auch - richtig korrigiert - ohne Preis geblieben. Haben Sie den Fehler gleich erkannt?)

 

Hi Kardinal!

Bodo Baumann las die Geschichte noch zweimal und fand die Entscheidung der Verlages nach jedem Lesen immer ungerechter.
Ich leider nicht.

Zur deiner Geschichte.
Sie ist viel zu kurz. Ich finde, sie liest sich eher wie ein Witz, aber ein Witz ist keine Geschichte... zumindest für mich nicht.
Und einen Witz zu schreiben, dessen Humor einzig und allein darauf basiert, dass man ein paar Fehler einarbeitet, das finde ich eben nicht komisch, tut mir leid.

In diesem Sinne
c

 

Morgen Kardinal,

ich muss mich da chazar komplett anschließen. Dein Werk ist zu kurz. Außerdem fand ich sie persönlich nicht lustig (jaja, jeder hat einen anderen Humor und so :bla: :D ).
Ich denke, man kann lieber lustige Szenen einbauen als ein paar Fehler. Meine persönliche Meinung.

Grüße
Alisha

 

Hallo Chazar, hallo Alisha,

ooochhh, seid ihr streng heute morgen.

Allerdings war meine Intention nicht, dass Bodo Baumann bedauert wird für die Rücksendung der Geschichte vom Verlag. Dafür ist die Geschichte ja zu lächerlich. Ob mit richtig geschriebenen Flaschen oder falsch geschriebenen Falschen. Zumal Bodo es ja immer noch überliest als er die Geschichte zurückbekommt.

Ich hatte berufllich neulich "wegschließen" schreiben wollen und dann stand "wegschießen" da. Ich hatte es noch rechtzeitig bemerkt. die Wordkorrektur war darüber hinweggegangen.

Deswegen dachte ich, ach mach mal ein kleines Geschichtchen. Mal sehen, wann die Kurzgeschichten.de Leser merken, welches wort dauernd verkehrt geschrieben ist.

o.k., scheint kein brüller zu sein.

wir lernen ständig dazu!!

in dem Sinne

Kardinal

 

Moin Kardinal,

Hmm... schwierig, dazu was zu sagen. Die Idee mit den falschen Flaschen finde ich eigentlich ganz witzig und an einer Stelle (siehe unten) hast du sie auch gut eingebaut. Das Problem ist, daß diese Pointe beim ersten Lesen bei mir absolut nicht gezündet hat, weil ich einfach nicht drauf gekommen bin, daß du eigentlich nicht Falsche sondern Flasche meintest. Im Text gibt es keinerlei Hinweise, keine Auflösung und von daher hat die Geschichte für sich genommen bei mir nicht funktioniert.
Nachdem ich allerdings deinen Kommentar gelesen und gemerkt habe, worum es eigentlich geht, fand ich die Geschichte doch ganz originell. Aber eben erst beim zweiten Lesen und nach Hilfestellung.

Was steht die hier rum, hatte Erika geflucht, die ist doch voll! Herbert lächelte bei der Erinnerung. Er war mit ihr auf dem Klo gewesen, aber dann hatte er sie einfach im Flur vergessen.
Sehr schöne Doppeldeutigkeit.

 

Hallo Gnoebel,

ach, danke für die nette Kritik.

Ich erkenne immer mehr, dass das Wesen einer halbwegs guten Kurzgeschichte darin besteht, beim Leser die Gefühle und das Denken zu erzeugen, die der Autor beim Schreiben hatte. Und das ist nicht leicht.

Es ist aber auch schwierig (oder eine Kunst) noch einmal Distanz zur eigenen Geschichte aufzubauen.

Aber ich werde daran arbeiten.

Mein kleines Falscheflaschengeschichtchen lass ich jetzt aber wie es ist. Ich hatte erst zwei Versionen mit direkter Auflösung im Text; habe sie dann rausgenommen, weil ich dachte, hm, das ist zu platt.

Nun soll das Geschichtchen als Lehrstück so bleiben wie es ist.

vielen Dank und Gruss

Kardinal

 

Hello Kardinal,
eine hübsche Idee, bei der erst spät auffällt, was mit den 'Falschen' gemeint ist.

Du neigst zu Doppelungen:
'Er hatte Tränen in den Augen. Er hatte soviel...'
'...das Blatt mit seiner Geschichte und las mit nassen...'
'Er setzte die Brille auf und betrachtete sie genauer. Er musste...'

Diesen Satz:
'Herbert versuchte sich krampfhaft zu erinnern.' würde ich umstellen:
'Herbert versuchte krampfhaft, sich zu erinnern.'

Eigentlich hast Du die Möglichkeiten Deiner Idee nur teilweise ausgeschöpft, Word2000 kann nämlich auch in diesem Text keinen Fehler finden:

Die trau Riege geh Schichte vom Tann senden A
Ein Mahl dar tanzte dass A
es Dreh Tee sich ihm Kreiß Herr um
dass nahm im sein Mag Gen krumm
:D

Viele Grüsse vom gox

 

Hallo Kardinal

Leider muss ich in die gleiche Kerbe hauen wie meine Vorleser.

Bei mir hat denn auch schon der Titel für Verwirrung gesorgt, da ich zuerst was gegenteiliges erwartet habe.

Ist es richtig, dass Bodo mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuss bis hin zur Leseschwäche (abgeschwächt ausgedrückt) steht und sich dadurch voll auf die Schreibprogrammkorrektur stützte? Word scheint mir aber die grössere Leseschwäche zu haben, was ja irgendwie auch tröstlich ist.

Die Idee finde ich eigentlich interressant und wie man an gox' Antwort sieht, ist's schon fast experimentell und wäre somit doch was für die entsprechende Rubrik. :)

Gruss
dotslash

 

hallo gox und dotslash,

danke für eure kommentare.

doppelt "hatte", "mit" und "er" habe ich korrigiert und den vorschlag zum satzumbau übernommen. danke gox!!

die geschichte vom tanzenden a ist ja niedlich!!

also bodo ist auch etwas lesebehindert; stimmt schon. er hat die geschichte ja falsch beim verlag eingeschickt und erkennt den fehler auch bei der rücksendung nicht nach dreimaligen lesen. seine geschichte ist ja auch nicht der renner; er soll ja auch als hoffnugsloser fall eines kurgeschichtenschreibers rüberkommen. aber die rechtschreibung beherrscht er schon; er hat sich halt auf die rechtschreibkorrektur von word verlassen, die keinen fehler anzeigte. o.k., schon etwas konstruiert, das geschichtchen, vielleicht doch etwas mehr ein experiment, aber jetzt steht sie schon seit wochen bei humor; lassen wir sie da.

gruss kardinal

 

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