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Die Tür

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28.11.2006
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Die Tür

Die Tür

Er fixierte die Tür… wenn sie aufging, war es so weit. Sein Puls. Er wusste dass dieses Ding an seinem Finger, welches seinen Puls aufzeichnete sicher bedenkliche Zahlen registrierte. Durch die Tablette war er zwar ein bisschen dämmrig, seine Wahrnehmung war verzogen, er hatte wilde Gedankensprünge, aber selbst die kleine weiße Pille vermochte nicht im Geringsten gegen die unglaubliche Angst anzukommen. Die Chemie versagte. Die Chemie seines eigenen Körpers war stärker. Der Arzt hatte gesagt er würde dadurch ganz ruhig werden. Ein wirklich guter Scherz. Wenn er alles war, aber sicher nicht ruhig. Er dachte an seine kleine Tochter. Papi wird wieder gesund, hatte sie weinend geflüstert, immer und immer wieder, als sie noch eine Stunde zuvor bei ihm im Bett gelegen hatte. Ihr kleiner Lockenkopf hatte ganz dicht neben seinem Ohr gelegen. Sie hatte ihr rosiges, von Tränen heißes Gesicht, an seinen kahlen, kranken Kopf gepresst. Er hatte ihre Tränen an seinem Hals hinuntertropfen gespürt. Alles war ganz ruhig gewesen, ganz sanft und samtig. Nur seine kleine Tochter die unglaubliche Angst hatte auch noch ihn zu verlieren. Wieso musste so etwas passieren? Alles wäre ihm egal gewesen, wenn da nicht dieses kleine, süße Wesen gewesen wäre. Sein Fleisch und Blut. Seine Augen, seinen Mund sah er in ihrem Gesicht. Er wollte leben. Er wollte seinem Mädchen etwas bieten. Er wollte ihr wenigsten ein paar schöne Erlebnisse schenken, an die sie sich später, mit einem Lächeln im Gesicht, an ihre Kindheit zurückerinnern konnte.
Immer noch blickte er auf die Tür. Er hatte das Gefühl, dass die Angst ihn auffressen würde. Er hatte einen trockenen Mund. Er fühlte sich so elend, dass er sich nicht vorstellen konnte jemals wieder ein normaler Mensch zu sein. Es war ihm, als wäre seine gesamte Energie restlos aufgezehrt worden in den letzten neun Monaten.

Die Tür geht auf. Für einen Moment bleibt ihm das Herz stehen. Der Arzt begrüßt ihn. Er versteht nicht was er sagt. Der Assistent schiebt sein Bett in den Operationsraum. Vier weitere Ärzte stehen in grüner Robe um sein Bett.
„Tom, Sie wissen ja, was jetzt passiert. Wir werden Ihnen jetzt die Betäubungsspritzen geben. Und dann öffnen wir sie. Bitte versuchen Sie sich die ganze Zeit zu konzentrieren. Wir werden Ihnen die ganze Zeit Fragen stellen müssen und Sie antworten bitte so schnell es geht.“
„Ja“
Alles kommt ihm vor wie eine Ewigkeit. Nach den Spritzen spürt er seinen Kopf nicht mehr. Nie in seinem Leben hat er solche Geräusche gehört. Scharfe Säge, die den Knochen durchbricht. Knochen. Er hört, er riecht es. Wie kann das sein Kopf sein. Es kann nicht zu ihm gehören, was da gerade aufgesägt wird, nur ein paar Zentimeter über seinen Augen.
Er hört Laute, verzerrte Laute, die aus den Mündern der Männer in den grünen Roben kommen müssen, doch er versteht kein Wort.
„Tom wie viel ist vier mal fünf? Können Sie mir das sagen?“
„Zwanzig“
Seine eigene Stimme hört sich so fremd und fern an. Er denkt an seine Tochter, die irgendwo in diesem großen Haus sitzt und weint.
„Tom, was haben Sie gestern zu Abend gegessen?“
„Spiegelei mit Bratkartoffeln“
„Wann haben Sie Geburtstag Tom?
„Am…mm…“ Seine Lippen wollen Worte formen, doch sie wissen nicht mehr wie es geht.
„Tom?“ „Wir haben das Sprachzentrum getroffen…Sauger…hier ist so viel Blut. Ich kann nichts mehr sehen“ „Tom, wann haben Sie Geburtstag?“ „Wir verlieren ihn.. Herzflattern“
Er will doch. Er will es ihnen doch so gerne sagen. Seine Lippen haben es verlernt. Sie wissen nicht mehr, wie man Worte formt. Er denkt an seine Tochter, wie sie weint und wie sie lacht.
Er spürt Tränen an seinem Hals hinuntertropfen, obwohl sie doch gar nicht neben ihm liegt.
Für seine kleine Tochter versucht er das Leben in sich festzuhalten, doch er ist so schwach.

 

Hallo particular

Herrrrzlich Willkommen auf KG.D-E

Die Geschichte ist wirklich traurig, sie sollte es eigentlich sein. Aber leider kam diese Traurigkeit, für mich, zu gewollt rüber.
Wahrscheinlich ist dir dieses Thema sehr wichtig und deshalb hast du es geschrieben.

Ein paar Vorschläge:
Fang nicht jeden Satz mit 'Er' an.
Du hast an einer Stelle den Präsens benutzt. Ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war oder nicht, jedenfalls las sich das besser. Also vllt in Präsens umschreiben.
Die Tochter, die ja eine wichtige Rolle spielt, mehr einbringen.
Ansonsten habe ich keine Vorschläge mehr. Liegt vllt auch daran, dass es sehr spät ist. *gähn*
Also, nicht verzagen, JO fragen.:)

Cu J:baddevil:

 

Danke für die Rückmeldung...

Tja, der Text war ein Übungstext für die Schule und mein erster Versuch an einer Kurzgeschichte.

Ja, ich habe einen extremen hang zu traurigen Geschichten oder Psychogeschichten.. :-)

Dass die erste und die zweite Hälfte in verschiedenen Zeiten geschrieben sind war gewollt... Unser Professor hat gemeint das kann man als Stilmittel einsetzten um beim Höhepunkt...blabla..irgendwas zu bewirken eben. Wollte ich mal ausprobieren!

Ansonsten Danke für die Begrüßung und die Anregungen!! Freut mich!

LG, Anna

 

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