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Die Tragische Logik der Welt
Die Tragische Logik der Welt
Niemand wird es je erfahren und ich werde Gott Auge in Auge gegenüber stehen. Nicht von unten, so wie der Rest dieses... wertlosen Gesindels das sich auf dieser Welt aufhält.
Nein, ich werde auf gleicher Augenhöhe mit dem Allmächtigen sein.
Es ist unmöglich, dass es jemand herausfindet. Es ist perfekt. Niemand verdächtigt einen Mann aus dem Mittelstand, der absolut unauffällig ist. Der nichts mit dem Ermordeten zu tun hat. Warum auch? Mörder sind aus der unteren Schicht oder sie haben zumindest ein offenkundiges Motiv. Sie handeln tollpatschig, so dass man alles erkennt. Weil sie nichts können. Sie sind die Bauern, ich bin der König. Ich bin gespannt wie es sich anfühlen wird, wenn ich Gott ebenbürtig werde.
Mir reichts. Ich werd einen von den Geldsäcken heute noch umbringen. Mein ganzes Leben schufte ich und kann mir nicht einmal Urlaub leisten. Jetzt ist mein Job weg und nun musste ich noch das Auto verkaufen, die alte Schüssel . Und wer soll jetzt meine Familie ernähren? Denen werd ichs zeigen. Auge um Auge.
Ich werde mir jemanden von der Straße aussuchen. Einen armen Mann um die Ermittlungen der Polizei nicht zu weit gehen zu lassen. Würde ich jemanden nehmen, der reich ist, vielleicht sogar berühmt --- das wäre um einiges schwieriger. Letztens habe ich ihn gesehen und bin ihm bis nach Hause gefolgt. Der Name „Unterkunft“ passt besser als der Name „Wohnung“. Oh... wie habe ich mich geekelt. Ich finde alle Menschen widerlich, aber noch mehr diejenigen die nicht die Kraft aufbringen wollen, etwas aus sich zu machen. Ihr Arbeiter wollt mehr Geld? Dann macht euer Abitur nach und beginnt mit dem Studium. Dann könnt ihr mehr Geld verlangen. Widerlicher, dummer, pöbelnder Mob. Zumindest einer weniger wird es bald sein.
Mit dem Messer werde ich ihn ganz langsam bearbeiten. Ich habe mein ganzes Leben geächzt und gelitten. Jetzt kann so ein Schnösel das auch einmal erleiden. Zu dumm dass er dann sterben muss. Vielleicht würde er ja etwas lernen, wenn er wüsste wie es uns geht. Was lernen die Kerle eigentlich auf der Universität? Sollten sie nicht lernen, dass man helfen soll? Dass es auch Menschen gibt, denen es viel schlechter geht als ihnen? Dass man zumindest Rücksicht nimmt auf diese Menschen, wenn man ihnen schon nicht hilft? Aber mich nach dreißig Jahren kündigen!!
Ich werde jetzt losgehen. Meine Frau ist in der Badewanne. Sie wird sagen, dass ich daheim war, sie weiß ja gar nicht dass ich weg gehe. Aber mich wird niemand verdächtigen, ich bin immun. Niemand weiß, dass ich eine Pistole habe, sie ist nicht auf meinen Namen registriert. Und durch den Schalldämpfer wird die ganze Angelegenheit sowieso zu einem leisen Spiel.
Los gehts, raus auf die Straße. Das Küchenmesser hab ich dabei und der erste Schnösel, der alleine in einer Seitengasse spaziert wird aufgeschnitten. Ich frage mich ob dann Blut oder Geld fließt.
Also gingen der wohlhabende und der arme Mann aus dem Haus. Beide waren entschlossen die Tat zu vollziehen. Sie wohnten nicht weit voneinander. Auf der Hauptstraße trafen sie sich. Zu viele Menschen auf der Straße für beide. Und dennoch passierte etwas Merkwürdiges.
Ihre Blicke trafen sich und der eine erkannte im Anderen --- sich selbst. Er ging weiter, aber seine Entschlossenheit war entschwunden. Nach einigen Minuten machte er kehrt und ging zurück nach Hause. Als er daheim ankam fand er seine Frau und seine zwei Kinder tot in der Wohnung. Erschossen.
Er verließ die Wohnung sofort wieder und rannte die Straße entlang. Da sah er den Mann der ihn seiner Entschlossenheit beraubt hatte.
Wieso war dieser dumme Pöbel nicht zu Hause gewesen? Nun ja, zumindest habe ich ihm seine Frau und seine Kinder genommen. Nun, Allmächtiger, wie fühlt man sich jetzt?
Und die Klinge des Arbeiters tötete ihn.