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Die Trennung

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16.07.2010
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Die Trennung

Fünf nach halb vier. Er kommt zu spät! Er kommt wie immer zu spät, denkt Sarah. Dabei hat er doch um ein Gespräch gebeten. Obwohl dies ihr beider Lieblingsplatz ist und das Wetter nicht herrlicher sein könnte, friert sie. Muss wohl an den Gräbern liegen. Zum Glück muss sie nicht länger darüber nachdenken, denn in diesem Moment kommt er um die Ecke. Ohne sie zu begrüßen, ohne sie anzuschauen, setzt er sich neben sie auf die Bank. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, den Blick stur geradeaus gerichtet. Schweigend sitzen sie eine Weile da.
"Du wolltest mit mir reden?",fragt Sarah zaghaft. Ihre Nackenhaare stellen sich auf.
Ist es in den letzten paar Minuten kühler geworden? Wahrscheinlich sind Wolken aufgezogen. Sarah traut sich nicht aufzuschauen. Er verzieht immer noch keine Miene. Unruhe überkommt Sarah. Sie muss etwas tun. Etwas sagen. Sie steht auf.
"Wenn du mir nichts zu sagen hast, gehe ich!" Ihre Stimme hört sich entschlossen an. Das ist gut. Ein Augenblick verstreicht. Nichts. Sarah dreht sich um.
"Ich mache Schluss." Der Kloß in ihrem Hals ist zu groß, als das sie ihn runterschlucken könnte. Sie umklammert ihre Tasche, fest, mit beiden Händen. Als sie sich wieder umdreht ist er weg. Wie lange schon? Sie hat seine Schritte nicht wahrgenommen. Die Wolken müssen weitergezogen sein. Sie spürt Wärme auf ihrer Haut.

 

Hallo, Letterswithlove!

Willkommen auf KG.de!

Dein Text hat mir zum Teil gefallen.
Natürlich liegt das an der Kürze, - man erfährt keine Hintergründe. Also, rätselt man als Leser, was da wohl vorgefallen ist. Die Liste der Ursachen für die Trennung ist lang.
Was mir gefallen hat ist die Stimmung im Text, obwohl sehr kurz, war diese Beklemmung zu spüren, - ich würde sage, das liegt an dem Mann, der kein Wort von sich gibt.

Frage: Treffen sie sich auf einem Friedhof? Warum dort?

Etwas zum Stil: Die wörtliche Rede auf der neuen Zeile anfangen.
Beispiel - Zitat: Schweigend sitzen sie eine Weile da.
"Du wolltest mit mir reden?",fragt Sarah zaghaft.

mfg
Geert

 

Hallo Letterswithlove,

also ja, dieser Text hat mir auch irgendwie gefallen. Ich interpretiere ihn allerdings so, dass dieser ER gar nicht mehr lebt, sondern dort auf dem Friedhof begraben liegt.
Daher redet er auch nichts, daher die Kälte...

Er verziet immer noch keine Miene.

verzieht


Gruß Blue

 

Okay, Du lässt den Leser im Unklaren - warum nicht! Dafür lässt Du gleichzeitig viel Raum sich den eigenen Gedanken/Vorstellungen hinzugeben! Mir gefällt Deine kleine Erzählung!

Gruß
CatNapper M. Wünsche

 

Vielen Dank für eure Verbesserungen :) Ich habe sie gleich umgesetzt.
@BlueSoul:In der Geschichte geht es tatsächlich um zwei 'lebende' Personen.


Vielleicht habe ich den mysteriösen Jungen falsch dargestellt..was ich mir dabei gedacht habe?
Man soll so wenig wie möglich über ihn erfahren, damit Sarah in den Vordergrund gerückt wird. Es soll um ihre Empfindungen und Gedanken gehen und ihn nicht dadurch, dass ich Namen o.Ä. preisgebe sympathieren und seine Trennung somit 'entschuldigen' :)
Letztendlich hätte ich mir wohl Gedanken darüber machen müssen, warum es zu der Trennung kam, aber wenn man sich den Text ein 2. oder auch ein 3. Mal durchliest, erkennt man die Kühle die zwischen den beiden herrscht und somit auch keien Zweisamkeit. Oder Liebe. ER sieht ihr schließlich nicht mal mehr in die Augen.
Den Friedhof habe ich mir aus folgendem Grund ausgesucht:Wer hat schon einen Friedhof als Lieblingsort? Die beiden lieben die Stille, die Andacht die solche Orte mit sich bringen. Auf einem Friedhof wird nicht luatstark miteinander Schluss gemacht.

Ich hoffe ich konnte ein wenig aufklären ;-)
MfG Letterswithlove

 

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