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Die Verabredung

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11.01.2006
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Die Verabredung

Paul würde schon da sein. Diesmal kam ich zu spät. Sollte er auch mal erfahren, wie das so ist, ständig auf jemanden warten zu müssen. Das letzte Mal hatte ich bereits meinen Kaffee bezahlt und wollte gerade gehen, als er kam - fast eine Stunde zu spät. Mir war eigentlich schon der Appetit vergangen, aber dann hatte ich mich doch noch von seinen idiotischen Ausreden einwickeln lassen und mich wieder hingesetzt. Es war ein lahmer Abend daraus geworden - war auch nicht anders zu erwarten.

Ich kann mich nicht erinnern, dass er mich je hätte weniger als eine halbe Stunde warten lassen, und genau deshalb habe ich meine Verspätung auf 45 Minuten geplant. Gar nicht so einfach für jemanden wie mich, ich bin sonst immer pünktlich und ich hasse es, irgendwo zu spät zu erscheinen.

Ich verspürte eine innere Unruhe und schaute jede Minute auf die Uhr. Oh Gott, das war ja noch schlimmer, als auf ihn zu warten. Die Minuten zogen sich wie Kaugummi. Ich schaute noch in einige Schaufenster, um die Zeit auszufüllen, ohne wahrzunehmen, was die Auslagen zeigten.

Was für ein Elend, im Schneckentempo bewegte ich mich auf das Restaurant zu, es waren jetzt 40 Minuten vergangen. Ich konnte es nicht mehr aushalten und betrat den Gastraum. Langsam ließ ich meinen Blick über die Tische schweifen.

Er war nicht da! Er war nicht DA! ER WAR NICHT DA!

Kalte Wut kroch in mir hoch und bildete einen dicken Knoten in meinem Magen. Dieses Schwein - dieser Fatzke - dieses Chauvinistenschwein, der soll mich kennen lernen. Langsam drehte ich mich um, um das Lokal wieder zu verlassen. In diesem Moment öffnete sich die Tür und da stand er - mit dem umwerfendsten Lächeln der Welt:

„Hallo Schatz, du wirst doch nicht schon wieder gehen wollen?! Komm, lass uns einen schönen Wein trinken und ich erzähle dir, was mir schon wieder passiert ist.“

Er nahm mir den Mantel ab und schob mich an einen Tisch in einer ruhigen Ecke des Restaurants.

Beim nächsten Mal werde ICH zu spät kommen

 

Liebe Lese- und Schreibfreunde,

ich bin neu hier und kenne mich noch nicht so mit den Funktionalitäten des Forums aus.

Deshalb hier die Bitte an Euch, gebt mir doch bitte ein Feedback auf meine Geschichte.

Herzlich Saaraba

 

Hallo Saaraba,

erst einmal Herzlich Willkommen bei kurzgeschichten.de, mögest du viel Spaß haben.

Zu deiner ersten Geschichte (ich vermute mal, dass die Erste ist): ich finde sie sprachlich gut, ich konnte mir die ganze Sache bildlich gut vorstellen. Auch grammatikalisch und von der Interpunktion fand ich nichts zu meckern, aber ich fand sie nicht so wirklich witzig. Irgendwie ein "fieser" Freund, der dich mit seiner Art immer wieder um den Finger wickeln kann, selbst wenn du es ihm mal heimzahlen willst. Ich finde sogar, dass die Geschichte durchaus ausbaufähig ist, im Sinne von den "Countdown" bis zu den 45-Minuten-zu-spät-kommen und was deine Protagonistin in der Zeit erlebt, was für Gedanken sie sich macht. So finde ich sie einfach ein wenig zu seicht. Verstehe mich nicht falsch, ich finde schon, dass du gut schreiben kannst und dich auszudrücken weißt.

Gruß
Lemmi

 

Hi Lemmi,

vielen Dank für deine Antwort. Hat mir jetzt richtig gut getan. Du meinst also, ich soll die Erlebnisse und Gedanken der Frau weiter ausbauen?? Na ja, ich wollte den Leser nicht mit Langatmiger Innenschau langweilen. Danke für den Tip, mit so netten Kontakten werde ich sicher eine Menge Spaß haben.
Herzlich Saaraba

 

Hallo Saaraba und willkommen hier!

Zuerst einmal: Sprachlich sauber, der Stil ist in Ordnung.
Ich schließe mich Lemmi voll und ganz an, denn die Geschichte hätte ausgebaut werden können. Zum Beispiel hättest du die Charaktere etwas eindringlicher beschreiben können (Aussehen, Wesenszüge, etc.); da liegt immer viel Potential verborgen. Des weiteren wäre die Geschichte womöglich runder, wenn du etwas mehr Fleisch drangepappt hättest - Beschreibung der Umgebung, des Wetters, der Gäste im Restaurant - da gibt's unendlich viele Möglichkeiten.

Allerdings: Diese Geschichte ist nicht witzig. Die Formulierungen sind kaum lustig und die Schlusspointe ist viel zu seicht, als dass sie jemanden zum Lachen bringen könnte. Die Geschichte wäre besser in Alltag aufgehoben.


LG
flash

 

Hi flash,

ich stimme dir zu, die Geschichte gehört wahrscheinlich eher in die Rubrik Alltag.

Noch bin ich nicht sehr geübt im Verfassen von Geschichten. Ich wollte sie kurz halten und alles, was nicht zum eigentlichen Thema gehört, weglassen, weil ich den Leser nicht langweilen möchte. Danke für den Tip, ich werde mich darin üben.

Liebe Grüße
Saaraba

 

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