Was ist neu

Die vergessene Geschichte.

Mitglied
Beitritt
09.11.2004
Beiträge
17
Zuletzt bearbeitet:

Die vergessene Geschichte.

Draußen hatte es geschneit. Nun war es ruhig geworden. Die Nacht war eisig klar und die Sterne funkelten am pechschwarzen Himmel. Es war fast so, als wäre alles Leben eingefroren.
Der Boden war weiß, nur hier und da traute sich ein Grashalm der sonst so stolzen grünen Wiese, die Decke der Millionen Eiskristalle zu durchbrechen.
Die Äste der Bäume trugen schwere Lasten von weißer Pracht und ächzten darunter.
Der Wald wirkte in dieser Nacht wie eine undurchdringliche Mauer, die das Dorf samt der Wiese von der Welt der Tiere trennte.

Der alte Mann musterte die Umgebung von Wiese und Wald, sich wohl wissend im Schutz seiner kleinen Hütte. Er saß auf einem Schaukelstuhl und wippte gemächlich. In dem Raum war es dunkel und das faltige Gesicht des Mannes war nur in dem kurzem Moment zu erblicken, da er an seiner Pfeife zog.
Er wendete seinen Blick vom Fenster ab und schweifte hinüber in eine vom Mondlicht silbrig erhellte Ecke. Mit einer erhaben Stimme rief er: „Fogo appereko!“
Im Bruchteil einer Sekunde was das Zimmer in ein angenehm warmes Licht getaucht.
Ein Feuer brannte nun in der Ecke, eingedämmt zwischen alten Steinen, die einen Kamin bildeten.
Der Mann stand von seinem Stuhl auf. Er trug einen langen, schwarzen Mantel, der bis auf den Boden reichte und seine Füße überdeckte. Die Haare des Alten waren lang, zerzaust und ungepflegt. Lange Strähnen hingen ihm im Gesicht.
Er tat einige Schritte Richtung Wand und blieb vor einigen Brettern stehen, die dort angebracht, so etwas wie ein Regal bildeten. Auf dem Regal, das immerhin die ganze breite der Wand über ein dutzend Bretter einschloss, standen unzählige Bücher. Die meisten Einbände waren abgenutzt. Der Mann führte seinen Finger an den Büchern vorbei, bis er gefunden hatte, was er suchte. Er griff nach einem dicken, in Leder eingebunden Buch, auf dessen Vorderseite in Goldbuchstaben geschrieben stand: „Vergiss niemals…“
Mit dem Buch in der Hand nahm der Alte wieder in seinem Schaukelstuhl platz, der immer noch hin und her wippte.
Er legte sich das Buch auf den Schoß, warf einen kurzen Blick aus dem Fenster und seufzte.
Dann öffnete er langsam und behutsam den Einband des dicken Buches. Er fing an die Wörter zu lesen, die in mühevoller Handarbeit säuberlich auf das Papier geschrieben waren. Er las ein Wort, zwei Wörter. Aus den Wörtern wurden Sätze, aus den Sätzen wurden Geschichten, die sich zu riesigen Bilder, zu Fantasien ohne Grenzen bildeten.
Plötzlich schrak der Mann auf. Da draußen hatte sich etwas bewegt, ein Schatten. Der Alte legte das Buch auf das Fensterbrett vor sich. Er erhob sich und beugte sich zum Fenster vor.
Langsam kam er mit dem Gesicht näher zur Glasscheibe. Er konnte die Kälte spüren. Irgendetwas war da. Er konnte ein leises Knirschen von draußen vernehmen. Er beugte sich noch näher ans Fenster, bereit sich zu verteidigen, denn er wusste um die Gefahren, die vom Wald ausgingen. Das Knirschen war da, es bewegte sich ums Haus herum. Angespannt glitten die Hände des alten Mannes zu den Schlössern des doppelseitigen Fensters. Er wartete, bis das Knirschen verstummte. Rechts oder links? Mit einem Ruck riss der Alte das Fenster auf und brüllte los: „LOS ZEIG DICH!“ Nichts. Rechts war alles dunkel. Hastig drehte er den Kopf in die andere Richtung. Auch hier war niemand. Draußen ging ein eisiger Wind um, daher schloss er das Fenster wieder und lies sich zurück in seinen Stuhl fallen.
Erleichtert griff er nach dem Buch, das noch aufgeschlagen auf dem Sims lag. Es war noch immer Kalt. Er spürte den eisigen Wind der Nacht überall auf seiner Haut.
Das Feuer wärmte ihn langsam wieder und entspannt nahm er das Buch un begann damit, ein neues Kapitel zu lesen: „Vergiss nie … die Täuschungen der Umbdu“
Das Buch glitt dem alten langsam aus seinen erstarrten Händen. Sein Mund war weit geöffnete und seine Augen, weit aufgerissen, zeigten Furcht.
Er bemerkte, dass die Tür, zu der er mit dem Rücken zugekehrt war, offen stand und im Wind der Nacht klapperte. Armer, alter Narr. Er hätte es wissen müssen.
Zu spät hatte der Alte die Schatten hinter sich bemerkt. Gegen List und Schnelligkeit gab es keinen Zauber. Er konnte nur noch die Sekunden vergehen lassen, ehe er in die Unendlichkeit entführt wurde.
Das Buch lag am Boden. Der anfang des Kapitels aufgeschlagen. Der Wind blätterte bis zum Ende des Kapitel, wo geschrieben stand:
Und es war der alte Weise, der die närrische Täuschung des Waldvolkes nicht erkannte.

(c) Thomas G.

 

Hallo Lucino, nachträglich herzlich willkommen auf kg.de!

So recht schlau geworden bin ich aus deiner Geschichte nicht. Ein alter Mann (dessen Beschreibung du dir noch einmal durchlesen solltest, was ist "zersaut"?) liest ein Buch über irgendetwas, und am Ende zerlegt dieses Irgendetwas ihn. Hmm. Da ich als Leser auf knapp zwei Seiten nicht in den Hintergrund der Geschichte einsteigen kann, bleibt ein Rest Skepsis. Warum liest der Mann ein Buch über sich selbst? Warum bringt das Waldvolk ihn um?

Sprachlich fand ich den Text recht gut gelungen, bis auf drei Kleinigkeiten. Das erste ist dieses "zersaut", was ich noch nie gehört habe, das zweite ist ein Punkt im ersten Satz, der da nicht hingehört, und das dritte ist dieses "sprach er mit der Stimme eines alten, weisen Mannes" - du schreibst zwei Sätze vorher, dass der Mann alt und weise ist, also ist das nicht nur eine überflüssige Dopplung, sondern auch noch unfreiwillig komisch.

Ich würde mich freuen, wenn du noch mehr Hintergrund in die Geschichte einarbeiten würdest.

gruß
vita
:bounce:

 

Danke vito für deine Kritik.
"zersaust" ist ein Schreibfehler. Es soll "zerzaust" heißen :D
Werd ich ändern. Auch die Verdopplung werde ich rausnehmmen bzw. ersetzen.
Zu der Geschichte selbst:
Ich dachte, ich schreibe mal drauf los, was mir so einfällt, nehme einen Anfang und schaue dann, was mir dazu einfällt. Das hat mich dazu geführt, dass ich mehrer Ideen zum Verlauf der Geschichte hatte. Da ich aber bald zu dem Schluss kam, dass die Idee, die ich umsetzten wollte, eventuell zu lang sein könnte, bin ich leider (vielleicht) zu hastig zu einem anderen Schluss der Geschichte gekommen. Was ich eigentlich damit sagen wollte ist, dass man nicht vergessen sollte was in Büchern steht und, dass sich Geschichte wiederholt.

 

erstens, ich heiße vita :D

zweitens, dann änder die Geschichte doch dementsprechend, sodass die Botschaft, die du damit aussenden willst, auch beim Leser ankommt. So wirkt sie sehr wirr auf mich...

gruß
vita
:bounce:

 

Schöne Geschichte, Lutschino. Wirklich. So wie ich das verstehe, hatte der Kerl gerade ein Handbuch für Umbduangriffe gelesen. Demnach hatte er früher diese Ubdu irgendwie beleidigt und hatte Angst vor der unausweichlichen Rache... dann ist aber unklar wieso in diesem Buch auch Geschichten drin sind. Ich hab's! Der alte Mann erlitt an Gehirnsklerose und hatte seine gestrigen schmackhaften Erfahrungen mit den Ubdu niedergeschrieben, um sich dran erinnern zu können. Dann hatte er am Ende noch hinzugefügt, wie gemein sie doch sind. Das hatte er aber zu spät bemerkt! Stimmt's? Auf jeden Fall macht es so sehr viel Sinn. Und dann passen auch die Überschrift und die goldene Aufschrift einfach brilliant. Es ist aber sehr schwer nachzuvollziehen. Tja, was mich noch gestört hat, war der Outfit des Prots. Es war archetypisch und erinnerte zu sehr an LOTR. Könnte auch innovativer sein. Wenn diese Probleme beseitigt sind wird die Geschichte noch schöner.
Ja, ganz am Anfang hattest du bei dem Wort "als" das S vergessen.

Grunz,
General Midi

 

1. Entschuldige vita für meine fahrlässige verstümmlung deines Namens

2. @General Midi:
Schön wenn du die Geschichte als Komödie siehst, dann hab ich ja doch ne Wirkung auf dich gehabt :D
Spaß bei Seite. Meine Gedankengänge sind wohl doch all zu sehr verquollen, als dass irgendjemand diese Geschichte einmal verstehen könnte ... naja, schade, meine Schuld.
Zum Outfit: Erwischt. Tut mir leid, aber ich bin bekennender Hdr-Fan und wenn ich an Zauberer denke, dann sehe ich eben dieses Bild. Zudem werden Zauberer in Fantasygeschichten sehr häuffig so dargestellt.
Und nochwas: Man kann auch ohne Sarkasmus eine Geschichte kritisieren :(
Trotzdem Danke, dass ihr euch meiner Geschichte angenommen habt.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom