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Die Versoehnung
Versonnen blickte sie auf den von unten mit blauem Licht angestrahlten Swimmingpool.
Genüsslich streckte sie die Beine aus und nippte nach einem kleinen Seufzer an ihrem Rotwein.
Ein guter chilenischer Wein. Wie passend zum ersten Zusammentreffen mit ihrem Ex, nach über drei Jahren.
„Weisst Du“, sagte sie, „ich bin froh, dass wir unsere Probleme letztendlich beilegen konnten. Und auch für John wird es sicher das Beste sein, wenn er seinen Vater nun wieder regelmässig sieht.
Dass er nun ausgerechnet in das Sommercamp wollte, tut mir wirklich leid, aber ich dachte, da Du vielleicht nach dem langen Flug ohnehin sehr Erschöpft sein wirst, dass es Dir nicht viel ausmachen wird.
Ich meine, ich weiss schon, dass du ihn am liebsten sofort gesehen hättest, aber es handelt sich ja nur um den einen Tag. Morgen Mittag wird er zurück sein und hat dann bestimmt unheimlich viel zu erzählen.“
„Naja...“ sagte Hans. „So ganz begeistert bin ich davon nicht. Und auch nicht davon, dass du ihm nicht sagen wolltest, dass ich komme.“
„Ich dachte einfach wie grossartig es wäre, wenn er nach Hause kommt und du hier bist....
...Überraschung!!“, rief sie warf die Arme auseinander.
„Ausserdem weisst du, dass mein Mann nicht zugestimmt hätte, dass du kommst! Ich gehe damit sowieso schon ein grosses Risiko ein. Das verstehst Du doch? Ich bin nur froh dass er diesen langen Job auf Hawaii bekommen hat, sodass keine Gefahr besteht, dass er plötzlich in der Tür steht...“
„Na, du wirst schon wissen was du machst. Hast Du noch ein Glass Wein da?“
„Sicher, kommt sofort“, lächelte sie ihn an und verschwand im Inneren des Hauses.
Als sie nach etwa 6 Minuten wieder herauskam, schniefte sie ein wenig die Nase. Wischte sich unauffällig mit dem Zeigefinger darunter, indem sie sich halb von ihrem Exmann abwandte.
„Du hast aber lange gebraucht da drinnen...“
„Ach... ach das.... ja weisst Du, ich muste erst eine neue Flasche aufmachen.“
Sie setzte sich wieder und genoss den Sonnenuntergang.
„Ist das Wetter hier in Florida nicht einfach hervorragend?“, fragte sie ihn.
„Hast du es nie bedauert nach all den Jahren nicht einmal wieder hier gewesen zu sein, nach deinem Schüleraustausch?“
„Doch, oft“, entgegneter er. „Jedoch hat es mir ja am Geld gefehlt, wie du wissen solltest!“
„Ja, darum finde ich es umso bewundernswerter, dass Du es geschafft hast her zu kommen, um unseren Sohn zu sehen. Das wird ihm sicher sehr viel bedeuten!“
Schweigend sassen sie im Halbdunkel der Terasse und genossen den Augenblick.
Nicht, dass es viel zu sehen gegeben hätte. Das Grundstück war relativ klein und auf allen drei Seiten von einem hohen Holzzaun umschlossen, sodass man auch beim Wochenende Barbeque seine sogenannte „privacy“ geniessen konnte.
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Lediglich ihr gelegendliches Schniefen, das klang als wäre ihre Nase ein wenig verstopft, unterbrach das einzige weitere Geräusch das weit und breit zu hören war. Die Grillen die sich irgendwo im Grass versteckten.
Hin und wieder zischte ein kleiner Leguan vorbei.
Die ab und an stattfindende Konversation blieb oberflächlich.
Was hatte wer die letzten drei Jahre so gemacht, wie ging es den anderen Kindern – sie hatte noch zwei weitere mit ihrem neün Mann bekommen, er hatte noch eines mit seiner Exfreundin in Deutschland, sowie eine Tochter mit seiner Lebensgefährtin- das Wetter, der lange Flug.
Wie es seiner Mutter ginge, die vor sechs Jahren einen Schlaganfall hatte.
Zwischendurch immer wieder Schweigen wärend dem jeder seinen eigenen Gedanken nachging.
Die dritte Flasche Wein war inzwischen fast leer und sie war ca. alle halbe Std. mal auf der Toilette verschwunden, um dann wieder mit schniefender Nase zurück zu kommen.
„Du blöde Kuh, dachte er. „Ich könnte Dich jetzt direkt hier im Pool ersäufen und keiner würde es merken!“
Leider würde das wohl zu Nachforschungen führen und am Ende dann auch zu ihm. Daher musste er es bei dem Gedanken belassen, obwohl alleine dieser ihn schon sehr erregte.
Nach all den Jahren der Misshandlung, der seelischen Grausamkeiten, die er ihr angetan hatte, war sie doch tatsächlich noch immer genauso dämlich wie zuvor. War auf sein vorgebliches „Flehen und Bitten“ nach einer Besuchserlaubniss eingegangen.
Zunächst zögerlich, da sie ihm wohl doch nicht so ganz traute. Ausserdem wollte ihr Mann ihn hier auf keinen Fall haben.
Doch schliesslich hatte er, der er schon immer bekommen hatte was er wollte, sie davon überzeugen können, dass es ihm nur darum ging endlich SEINEN Sohn wieder sehen zu „dürfen“.
Das muss man sich mal vorstellen, dass dieses dumme Stück Vieh wirklich geglaubt hatte, sie könne ihm SEINEN Sohn wegnehmen! Der Sohn, der SEINEN Namen trug!
Dass er vorhatte ihn morgen abend mit zu nehmen, in den nächsten Flieger nach Deutschland, das hatte er ihr natürlich nicht verraten.
Und sie war so dumm es ihm so leicht zu machen. Als er sie scheinheilig fragte, wie denn so ein Visum für die USA eigendlich aussah, da hatte sie ihm bereitwillig ihres gezeigt.
Daher wusste er nun auch, wo er den Pass seines Sohnes finden würde, wenn es so weit war. Er war verdammt clever und überlegt vorgegangen.
Aufgeregtes kribbeln zog sich durch seinen Magen.
Morgen.
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Er würde ihr einfach ein starkes Beruhigungsmittel in die Drinks mischen. Dann würde sie nichtmal bemerken, wie er und SEIN Sohn sich aus dem Haus schlichen.
John würde er erzählen, dass sie in den Urlaub fahren. Das er ab da bei ihm und seiner Lebensgefährtin bleiben sollte, würde der Junge schon verkraften. Er war schliesslich schon sieben und in dem Alter sollte man lernen sich wie ein echter Mann zu benehmen.
Nicht, dass ihm wirklich was an dem Jungen lag. Nein. In erster Linie ging es ihm um Rache an ihr. Dafür, dass sie es gewagt hatte, sich gegen ihn aufzulehnen.
Im SEINEN Sohn wegzunehmen. SEIN Fleisch und Blut. Sowas tut man nicht mit einem Hans von G.
Im Grunde war er immer gegen Kinder gewesen. Die kosten am Ende so viel wie ein Porsche, aber haben tut man nichts davon. Doch passiert war nunmal passiert.
Und so wirklich vorzeigbar war der Junge ja nun auch nicht, mit seinem einseitig hängenden Auge. Dass sie das nicht schon lange hatte operieren lassen ärgerte ihn masslos. Nun, er würde sich schon darum kümmern.
So weit käme es noch, dass ihn jeder darauf anspräche, weshalb sein Sohn behindert ist.
Sobald er sie auf Unterhalt für den Jungen verklagt hatte. Dann sollte das alles kein Problem mehr sein.
Ausserdem würde es sich vor Gericht gut machen das John bei IHM lebte, wenn er erstmal Umgang für seinen unehelichen Sohn Alex beantragte.
Alleine, wenn er an Marianne, seine Exfreundin dachte und daran, dass auch sie ihm den Umgang mit seinem zweiten Sohn verweigerte, dann fühlte er die kalte Wut in sich hochsteigen.
Auch sie hatte es gewagt Unterhalt zu fordern. Auch sie hatte sich gegen ihn aufgelehnt. Aber nun bald würde auch sie ihr blaues Wunder erleben.
Gottseidank sah der Dreijährige vorzeigbar aus. Und wie bei John, war die Ähnlichkeit mit IHM, dem Vater unverkennbar!
Stolz machte sich in ihm breit.
Und nun sass dieses Miststück von Exfrau hier und kokste. Als ob nicht gerade ER wüsste was sie da tat. Alle halbe Stunde auf’s Klo, Nase hochziehen. Für WIE dumm hielt die in eigendlich?
„Das muss man sich mal „reinziehen“ –HAHA- da hat sie MIR das Sorgerecht wegnehmen lassen mit der Begründung dass ICH auf Koks unterwegs bin. Dass ich nicht gut bin für MEINEN Sohn! Und nun sitzt die hier seelenruhig und knallt sich die Nase dicht“, denkt er.
Was gäbe er drum, jetzt auch eine dicke Line zu ziehen. Aber es war schon riskant genug gewesen, das Rohypnol durch den Zoll zu bekommen.
So musste er halt auf’s „Ziehen“ verzichten. „Na was solls. In zwei Tagen bin ich zurück in Deutschland. Das werde ich ja wohl schaffen.“
Und fragen konnte er sie ja schliesslich schlecht. Die würde das ihm gegenüber wohl kaum zugeben.
Ausserdem: Sie hatte wohl so locker fünfzehn Kilos abgenommen in den letzten drei jahren. Da war sie warscheinlich so drauf, dass sie ohnehin nicht teilen wollte. „So sind Koksnasen wir nunmal“, dachte er bei sich.
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Auf der anderen Seite verschaffte ihm das einen ungeahnten Vorteil. Er sollte sich wohl bei ihr bedanken, lachte er in sich hinein. Denn so würde sie kaum bei den Behörden einen Auftand anzetteln, wenn er mit seinem Sohn einfach verschwunden war.
Lief ja noch besser, als geplant.
Er sah zu ihr rüber. Sie bemerkte seinen Blick und er zwang sich zu einem herzlichen Lächeln.
„Prost. Auf unsere Versöhnung“, sagte er. Bei sich dachte er, wie gerne er jetzt aufstehen und diesem dummen Weibsstück die Fresse polieren würde.
Aber das würde sich nicht gut machen, also ermahnte er sich. „Hans, zieh das Theater noch einen Tag durch. Du hast es bald hinter Dir.“
Die ganze Zeit grübelte er darüber nach, wie er wohl an ihren Stoff käme.
„Also, wenn sie ca. alle zwanzig Minuten, oder halbe Std. auf’s Klo rennt, dann hat sie es sicher dort irgendwo liegen“, dachte er sich.
Er reckte sich. „Sooo, dann muss ich wohl auch mal pinkeln. Bei Dir läuft der Wein ja nur so raus, so oft wie du ins Bad musst. HAHA“, lachte er jovial.
„Ähm, ja. Habe wohl eine schwache Blase, oder sowas“, sagte sie und sah dabei sichtlich nervös aus. Ertappt traff es wohl besser.
Also machte er sich auf den Weg ins Badezimmer. „Nettes Haus haben die hier“, dachte er so bei sich.
„Wärend ich in Deutschland mit meiner Alten auf Hartz 4 machen muss, lässt die es sich hier gutgehen, dummes Dreckstück. Na die wird ihre Strafe noch bekommen. Genaugenommen in zwei Tagen“’ lachte er hämisch in sich hinein.
Wärend sie ahnungslos auf der Terasse sass, durchsuchte er systematisch das Badezimmer. Nichts.
Das Einzige, was er fand war ein gerollter ein Dollar Schein.
„Mist! Dann hat sie das Zeug bei sich. Aber wie bekomme ich sie dazu sich auszuziehen, damit ich ihre Taschen durchsuchen kann? Soweit gehen würde sie vermutlich dann doch nicht“, dachte er mit Blick auf das breite Doppelbett.
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Wieder zurück auf der Terasse sagte sie:“ Du hast aber ‚ne Weile gebraucht, was?“
„Ja, ähm... musste mal kacken.“
Man konnte ihr den Ekel ob dieser Audrucksweise regelrecht ansehen. Schon lustig, dass man dieser Frau jede einzelne Emotion am Gesicht ablesen konnte. Wie ein offenes Buch. Doch sie gab sich Mühe nichts zu sagen.
Genau richtig so. Das hier war SEIN Spiel und sie wusste tatsächlich noch immer, wie sie sich zu benehmen hatte. Jahrelanges Training eben. Zu schade, dass sie ihm dann quasi „entwischt“ war. Mit SEINEM Sohn!
„Pokern sollte die Alte nicht“, dachte er bei sich.
Obwohl sie sich optisch ansonsten schon stark verändert hatte. Die glatte, lange rote Mähne hatte sie sich zugunsten kurzer, lockiger schwarzen Haare schneiden und färben lassen.
Dazu trug sie jetzt Make-up wie die Nutte, für die er sie ohnehin immer gehalten hatte.
Dennoch. Wenn er etwas konnte, dann war es in ihrem dämlichen Gesicht zu lesen wie in einem Buch! Da konnte sie sich zukleistern so viel sie wollte.
„Ihr Macker muss ein echtes Weichei sein, wenn er sie so rumlaufen lässt“, dachte er.
„Sag mal, ist der Pool noch warm um diese Jahreszeit?“
„Naja, bischen kühl ist er wohl schon. Ich weiss es nicht. Normalerweise gehe ich nach Oktober nicht mehr rein. Warum?“
„Och, ich dachte, wo ich nun schonmal hier bin? Weisst ja, in Deutschland hat man nicht mal eben ein Haus mit Pool. Was sagst Du? Traust Dich?“
„Oh Gott dachte sie. Auch DAS noch.“ Sie hasste das kalte Wasser im Pool. Sie schwamm ohnehin nicht all zu gerne.
Aber was tut man nicht alles um endlich seinen Frieden wieder zu haben...
„Ok“, sagte sie. Ich geh mir nur schnell einen Badeanzug anziehen.“
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Nachdem sie zurück auf der Terrasse war, in einem Badeanzug, der ihr ein klein wenig zu gross war – was allerdings bei dem Gewichtsverlust wohl laum ein Wunder sein konnte- ging er los um sich umzuziehen, wie er sagte.
Also ab ins Schlafzimmer. Da, ihre Jeans auf dem Stuhl. „
„HA! Hab ich’s doch gewusst! Da ist es.“
Schnell nahm er das kleine, gefaltete Päckchen an sich und verschwand damit im angrenzenden Bad, um sich auf dem Spülkasten eine schöne, grosse Line zu ziehen.
Sollte sie was merken, so war es ihm auch egal. Schliesslich würde sie es kaum darauf anlegen, ihr kleines Geheimniss auszuplaudern.
Hämisch grinste er in sich hinein, wärend er erst die eine Hälfte in das rechte Nasenloch zog, und die Andere dann auf das Linke.
„Ja, das habe ich gebraucht, das tut gut“, dachte er bei sich.
„Mann, das Zeug ist ja hammerhart, wow....“
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Nachdem er fünfzehn Minuten später immer noch nicht zurück war, ging Heidi ins Haus um nachzusehen.
Im Schlafzimmer lag er dann auf dem breiten Doppelbett.
„Na toll, ausgerechnet auf dem Ehebett,“ dachte sie bei sich. „Man könnte glatt meinen, der Jetlag hat ihn umgehaün...“
Also zog sie sich wieder um, packte den Badeanzug dahin, wo sie ihn gefunden hatte und fing an aufzuräumen.
Erst die Terrasse. Sie spülte die Gläser ab, trocknete sie, stellte sie in den Schrank.
Leerte den Aschenbecher.
Schob die Gartengarnitur zusammen, nachdem sie die Sitzpolster in der dazu gehörenden Truhe verstaut hatte.
Löschte die Poolbeleuchtung.
Dann blickte sie wieder in das grosse Schlafzimmer, in dem ihr Ex noch in der selben Haltung auf dem Bett lag wie zuvor. Abgesehen davon, dass er sich jetzt bekotzt hatte.
„Na lecker, der erspart mir auch wirklich gar nichts!“
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Sie ging nach draussen durch den langen Flur, in die Küche und öffnete die Tür zur Garage.
Jemand trat aus dem Schatten. „Und?“ „Es ist vorbei“’ antwortete sie ihrem Mann, Tom.
„Na wurde aber auch Zeit! Ich sitze hier nun seit fast vier Stunden.“
„Gut Ding will Weile haben. Ich wollte sicher gehen, dass er auch wirklich hinüber ist, bevor Du reinkommst.
Und ausserdem es hat eine gute Weile gedauert, bis er drauf gekommen ist, wie er an das „Koks“ kommt. Ich wusste einfach, dass er nicht anders kann. Möchte mal wissen, ob er das Rattengift gar nicht geschmeckt hat?“
„ Warum musstest Du es auch so kompliziert machen? Hättest das Zeug doch einfach ins Bad legen können?“
„Eben nicht! Ich wundere mich ohnehin, dass er mir alles abgenommen hat. Das schniefen, den Wein. Er war paranoid. Schon seit Jahren. Hatte ich das Tütchen einfach ins Bad gelegt, so hätte er vielleicht Lunte gerochen. Er wusste doch eigendlich, dass ich für den Dreck nie was übrig hatte!!
Es ist wie in der Nacht, als ich endlich mit John fliehen konnte. Da musste ich ihm weissmachen ich wolle unbedingt alleine nochmal weg – Milch kaufen- damit er mir John mitgibt, quasi als „Sicherheit“. Es klingt verdreht, aber so war er nunmal.“
Einen Moment lang schien es, als sei sie weit fort, in einer Vergangenheit, in die ihr Tom lieber nicht folgen wollte.
Dann sah endlich sie ihn wieder an: „Ich habe jedenfalls inzwischen schonmal alles aufgeräumt und sauber gemacht. Nicht, dass sich Müllers noch wundern was wir hier gemacht haben, ausser die Blumen zu giessen.“
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„Nagut, dann lass uns den Penner mal einpacken und im Truck verladen."
Zusammen verpackten sie Hans in Plane und zerrten ihn zum Pickup Marke Dodge.
„Lebendig war er ja schon ein Brocken, aber so tot wiegt der ja ‚ne verdammte Tonne“, motzte Heidi vor sich hin.
„Pass lieber auf, wo Du hintrittst“, ermahnte sie Tom. „Das letzte was wir jetzt brauchen ist, dass Du stolperst und wir den Krankenwagen bestellen müssen.“
Zusammen verfrachteten sie den Toten auf die Ladefläche. Klappe zu, Affe tot.
Nachdem sie noch nachgesehen hatte, ob Reste von Hans Kotze auf dem Bett zu finden waren bevor sie ins Auto stieg und sie das Garagentor hochrollen liessen, nahm sie sich noch schnell die Perücke ab und schüttelte ihre langen, roten Haare aus. Sie wischte sich das wiederliche Make-up aus dem Gesicht.
Sollten sie nun den Nachbarn begegnen, so würde sich keiner wundern.
Schliesslich hüteten sie jedes Jahr bei Müllers ein, wenn diese für sechs Wochen in Deutschland waren. Man kannte sie also.
Und wenn Hans Lebensgefährtin ihn in Deutschland erstmal als vermisst gemeldet hatte, dann konnte die Polizei gerne bei ihnen zu Hause auftauchen.
Dort war Hans schliesslich nie angekommen, nachdem Heidi ihn in dieser Verkleidung und dem geliehenen Truck vom Flughafen Miami abgeholt hatte.
Als sie tief in den Everglades angekommen waren, zogen sie Hans aus und liessen ihn einfach zu den Alligatoren fallen. Die nachtaktiven Tiere stürzten sich mit Freuden auf ihn.
Eine Weile sah Heidi im blicklos nach.
„Bereust Du es?“, fragte Tom.
Sie sah auf.
„Weisst Du, es macht mich einfach traurig, dass ich soweit gekommen bin.
Aber nein. Es war die einzige Möglichkeit John und auch Alex zu schützen. Hans hatte niemals aufgehört uns zu verfolgen. Er hätte die Kinder mit seinen kranken Gedanken vergiftet. Nein. Ich bereuhe es nicht! Es tut mir nur leid, dass es so enden musste. Ich habe alles versucht.
Ohne Erfolgt. Trotzdem... Kein Mensch, nichteinmal ein Schwein wie er, hat es verdient so zu sterben.“
Sie seufzte.
„Auf die Versöhnung“, sagte Heidi, während Tom Hans restlichen Sachen in einer Papiertüte verstaute, um sie später, einige Meilen weiter zu verbrennen.