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Die Verwandlung

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16.12.2004
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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Es begann während ich einkaufen war und war schon dort, so rede ich es mir zumindest ein um mein Gewissen zu beruhigen, nicht mehr aufzuhalten.
In der linken Hand hielt ich eine kleine Tüte mit meinen neusten Errungenschaften, welche sich aus einer CD und einer kleinen Aufmerksamkeit für meine Freundin zusammenstellten. Mit der anderen Hand schaltete ich meinen Mp3-Player ein, wählte ein Album aus und ließ mich durch die ertönende Musik von der Welt um mich herum abkoppeln.
Die erste Ampel auf meinem Weg zurück nach Hause glomm rot. Da bemerkte ich die seltsame Schwüle zum ersten Mal. Es war nicht wirklich warm, aber dennoch erschienen mir Pullover und Anorak auf einmal zu viel und ich öffnete letzteres. Dann warf ich einen Blick nach oben. Der Himmel war wolkenverhangen, grau mischte sich in grau und es war kein strahlendes Hitzewetter zu erkennen. Stattdessen kämpften sich nur einzelne Sonnenstrahlen durch die zugezogene Decke. Dennoch wurde mir die Luft immer bedrückender und schwerer. Zudem irritierte mich noch ein zweites Leuchten am Himmel, dem der getrübten Sonne ähnlich, nur weiter nördlich. Dieses Licht strahlte allerdings weniger intensiv und flackerte ein klein wenig.
Ein jähes Vibrieren in meiner Hosentasche riss meinem Blick zur Erde hinab.
„Ja“, meldete ich mich an meinem Handy nachdem ich es hervorgezogen und Samanthas Namen auf dem Display gelesen hatte.
Sie erzählte mir, dass sie noch mit ein paar Freundinnen shoppen war und beschwerte sich über die Wärme. Während wir redeten überquerte ich die Straße bei Grün und ging nach Hause.
„Ich mich auch Schatz“, antwortete ich , meine Freude auf unseren bevorstehenden gemeinsamen Nachmittag ausdrückend, und verabschiedete mich zum Schluss: „Bis dann!“
Kurz nachdem ich das Handy weggesteckt hatte, hielt ich es in meinem Anorak nicht mehr aus. Ich entledigte mich ihm, indem ich ihn mir über die Schulter warf.
Als der große graue Block in Sichtweite kam, bemerkte ich auch die Reaktionen meiner Mitmenschen auf diese Wetterkapriole. Einem alter Mann, der mir entgegen kam, lief so stark die Nase, dass der vordere Kragen seiner Jacke schon komplett durchnässt war. Außerdem hustete er sehr stark und schüttelte sich dabei heftig. Beide Hände vor Mund und Nase stolperte er an mir vorbei.
Das Nächste war ein Säugling, der in seinem Kinderwagen zum Gotterbarmen schrie, und dieses Schreien nur durch ebenfalls herzerweichende Hustanfälle unterbrach. Die junge Mutter des Kleinen wirbelte mit Tränen in den Augen um ihr Kind herum und schien völlig verzweifelt. Ich wusste gar nicht, wen ich mehr bemitleiden sollte und beschleunigte meine Schritte.
Pkws, wohl schon alt und mit zerfressenem Unterboden, stockten auf der Straße neben mir und blieben gurgelnd stehen.
Konnte ich diese Anzeichen alle noch notfalls ignorieren und vergessen, so schien dies, als ich um die letzte Häuserecke auf meinem Weg bog, unmöglich. Dort standen zahlreiche Vögel, Tauben, Spatzen, Amseln, Nebelkränen, alle tummelten sich auf dem Pflaster vor meinem Häuserblock, obwohl sie doch sonst in den Bäumen saßen oder in den Wänden hockten. Sie blickten um sich und ließen einige verwirrte Passanten durch ihre Mitte, flogen aber nicht davon fast so, als wäre ihnen die Luft zu schwer zum Fliegen.
Auch ich suchte meinen Weg hindurch, immer darauf Bedacht, keines der kleineren Tiere zu zertreten. Aber so schwerfällig waren sie dann doch noch nicht. Stattdessen hüpften sie von meinen Schritten davon oder über meine Schuhe drüber.
Die halbverglaste Haustür war beschlagen. Ich holte meinen Schlüssel aus der Hosentasche, wobei mir auffiel, wie sehr ich schwitze. Mein Pullover war in der Achselgegend ekelhaft feucht.
Oben, im sechsten Stock angekommen, begann ich vor meiner Wohnungstür stehend ebenfalls zu husten.
Das Kratzen hatte ich schon vorher bemerkt, doch erst jetzt stichelte es auch in meiner Lunge und ich wollte es raus haben.
Nach einigen angestrengten Versuchen tränten mir die Augen. Ich musste mich vornüberbeugen und erschrak, denn die Luft in der Wohnung war stickig und erdrückend. Mit einer Schere hätte ich wahrscheinlich ein Stück herausschneiden können. Kurz weigerte ich mich die Tür hinter mir zu schließen.
Irgendwas sagte mir, dass es mir in der Wohnstube besser ergehen würde. Allerdings musste ich mich zu jedem Schritt zwingen da ich kaum noch atmen konnte. Zudem verfolgte mich ein grauenhaft schmatzendes Geräusch. Der Teppich unter mir hatte sich mit Wasser vollgezogen. Ich hatte keinen Schimmer woher das Wasser kam, aber es füllte langsam den Flur.
Die Tüte war mir aus den Händen gefallen. Ich brauchte alle beide um mir den Mund und die Brust zu halten. Es brannte fürchterlich in meiner Kehle und ich watete weiter durch den ansteigenden See inmitten meiner Wohnung.
Mir wurde schwindlig. Luft, Luft ich wollte es ausschreien, aber hatte kaum noch Kraft dazu. Bald schmerzte mein ganzer Körper.
Das Fenster zu öffnen, um alle Luft der Außenwelt in mich aufzunehmen, schien meine einzige Möglichkeit wieder zu atmen. Ich hatte Angst.
Der Griff war nass, ich rutschte mehrmals ab bevor er sich drehen ließ. Dann stützte ich mich aufs Fensterbrett, hielt meinem Kopf nach draußen und atmete tief ein.
Die Schmerzen stießen mich brutal ins Zimmer zurück. Keine Luft füllte meine Lungen, es konnte irgendein anderes Gas gewesen sein, aber ganz sicher nichts zum Atmen, stattdessen schien es, als hätte jemand brennendes Stroh durch meine Nase, durch die Luftröhre bis hinab zu den Lungenflügeln gestopft. Was darauf geschah, nahm ich nun bloß noch am Rande wahr.
Ich stolperte und fiel rückwärst. Dabei stießen ein Schwall Wasser in einem weiteren Hustenkrampf aus Nase und Mund. Rücklings landete ich in dem Becken, welches sich inzwischen im Wohnzimmer gebildet hatte. Das Wasser schlug über mir zusammen und da ich es nicht mehr länger aushielt nahm ich einen tiefen Schluck und zog es auch durch die Nase.
Zuckungen überfielen meine Körper. Immer wieder schossen meine Arme und Beine nach oben, warfen Tropfen empor, die darauf auf mich nieder plätscherten.
Draußen regnete es.
Zuletzt sah ich Samantha, über den Boden des Einkaufzentrums schwebend. Ihre langen dunklen Haaren umgaben ihren Kopf wie ein Schleier und ihre Jacke plusterte sich auf. Um sie herum trieben andere, von denen manche noch kämpfend zuckten.
Ihre leeren Augen...

 

Ein wenig scheue ich davor zurück, diese Geschichte zu kritisieren. denn ich fürchte ich habe sie nicht ganz verstanden.
Der Protagonist durchläuft also eine Verwandlung, die mit einem heftigen Hitzegefühl einhergeht. Andere Menschen teilen offenbar sein Schicksal, würde ich zumindest vermuten, da auch sie die Hitze spüren.Wenn ich weiterhin alles richtig verstanden habe, setzen die Betroffenen Wasser frei. In was aber verwandeln sie sich? (Und warum?)
Irgendwie würde ich auf Fische oder zumindest Unterwasserwesen tippen, aufgrund der Tatsache, dass der Protagonist gegen Ende eine Unverträglichkeit für Luft zeigt und wegen der Schlussszene...

Es begann während ich einkaufen war und war schon dort, so rede ich es mir zumindest ein um mein Gewissen zu beruhigen, nicht mehr aufzuhalten.
Warum muss der Protagonist sein Gewissen beruhigen? Ist die Verwandlung irgendwie selbstverschuldet oder verwandeln sich die anderen Menschen, weil er sie ansteckte?
Der Stil in dem die Geschichte erzählt ist wirkt teilweise ungewollt kompliziert, die Sätze sind manchmal recht sperrige Konstrukte, zum Beispiel:
In der linken Hand hielt ich eine kleine Tüte mit meinen neusten Errungenschaften, welche sich aus einer CD und einer kleinen Aufmerksamkeit für meine Freundin zusammenstellten.
Besonders das Wort "Errungenschaften" finde ich arg unpassend.
Rücklings landete ich in dem Becken, welches sich inzwischen im Wohnzimmer gebildet hatte.
Ein Becken wird sich im Wohnzimmer wohl nicht gebildet haben. Ich nehme an, gemeint war etwas wie: Rücklings landete ich in dem Becken, welches das Wohnzimmer mittlerweile bildete.
Zuletzt sah ich Samantha,[...]
Zuletzt... Hat er vor der vollständigen Verwandlung eine Art Vision oder wie ist das zu verstehen? Finde ich irgendwie unpassend, man könnte es dahingehend ändern, dass der Protagonist Samantha später sah, also mit seinen eigenen Augen und nicht trotz einer räumlichen Trennung.
[...]über den Boden des Einkaufzentrums schwebend.
schweben
Um sie herum trieben andere, von denen manche noch kämpfend zuckten.
"noch von Krämpfen gepeinigt zuckten" oder Vergleichbares wäre denke ich besser, da sie in der bestehende Version zucken müssten während sie kämpfen, obwohl das kämpfen hier wohl nur im Sinne von zucken verstanden werden kann, es findet ja kein "Kampf" im eigentlichen Sinne statt.
Ihre leeren Augen...
Dieser Satz deutet für mich eine mit der Verwandlung verbundene Entmenschung oder den Verlust der Denkfähigkeit an. Das wäre aber merkwürdig, bedenkt man, dass der Protagonist die gleiche Verwandlung durchmacht und offenbar hinterher noch genug bei Verstand ist, um seine Geschichte zu erzählen.

Von der teilweise klobigen Sprache abgesehen hat mir die Geschichte ganz gut gefallen. Sie ist konsequent, wenn auch ohne besondere Kunstfertigkeit, erzählt und auch die Handlung an sich ist interessant.
Vorsicht: Mit meiner Kritik ist (falls überhaupt) nur dann etwas anzufangen, falls ich mir bestimmte Teile des Geschehens richtig zusammengedeutet habe, was mir in aller Regel aber misslingt (mit oftmals erschreckenden Resultaten). :D


Gruß,
Abdul

 

hallo,

Die Idee zu deiner Geschichte gefüllt mit ziemlich gut, über deine Formulierungen lässt sich aber sicherlich gut streiten, denn du schreibst vieles sehr umständlich und hältst dich mit Nebensächlichkeiten viel zulange auf.

Die erste Ampel auf meinem Weg zurück nach Hause glomm rot
eigentlich ist es doch völlig egal ob das die erste oder die sechste Ampel ist, an der dein Protagonist stehenbleiben muss. Und an einer grünen Ampel bleibt man sowieso nicht stehen. Darum ist das Rote Glimmen ebenfalls unnötig.Abgesehen davon hielte ich es für besser, wenn du schlicht von leuchten sprechen würdest.

Da bemerkte ich die seltsame Schwüle zum ersten Mal. Es war nicht wirklich warm, aber dennoch erschienen mir Pullover und Anorak auf einmal zu viel und ich öffnete letzteres.
Solche Konstruktionen verwendet du öfter in der Geschichte. Das klingt irgendwie bemüht. Nachdem du aber den Anorak als zu warm erwähnt hast, würde ich den Pullover gar nicht nennen, dann kannst du dir auch den letzteres Klumpen sparen.

Stattdessen kämpften sich nur einzelne Sonnenstrahlen durch die zugezogene Decke.
Das kannst du weggelassen.

Ein jähes Vibrieren in meiner Hosentasche riss meinem Blick zur Erde hinab.
Ich wusste gar nicht, das Mobiltelefone verschieden stark vibrieren können. Warum nicht einfach ein plötzliches vibrieren? Zur Erde hinab... viel zu umständlich und schwülstig.

Während wir redeten überquerte ich die Straße bei Grün und ging nach Hause.
siehe oben.

„Ich mich auch Schatz“, antwortete ich , meine Freude auf unseren bevorstehenden gemeinsamen Nachmittag ausdrückend, und verabschiedete mich zum Schluss: „Bis dann!“
Quinn hatte das bei mir auch immer wieder angemerkt: wenn man sich den Satz selbst laut vorliest, bemerkt man erst, wie schlimm er eigentlich ist.
Normalerweise verabschiedet man sich immer am Schluss und nicht am Anfang eines Gesprächs, muss also nicht besonders dargestellt werden.
Eigentlich könntest du dir das Gespräch aber insgesamt schenken.

Ich entledigte mich ihm, indem ich ihn mir über die Schulter warf.
Ich zog den Anorak aus und warf ihn mir über die Schulter. Einfacher ist oft besser.

Als der große graue Block
Wohnblock. Normalerweise immer groß, es sei denn er ist wirklich sehr, sehr groß.

Das Nächste war ein Säugling, der in seinem Kinderwagen zum Gotterbarmen schrie, und dieses Schreien nur durch ebenfalls herzerweichende Hustanfälle unterbrach. Die junge Mutter des Kleinen wirbelte mit Tränen in den Augen um ihr Kind herum und schien völlig verzweifelt.
hier würde ich die mit dem Kinderwagen beschäftigte Frau zuerst beschreiben und dem Protagonisten erst im vorbeigehen den Blick auf den Säugling gewähren. Dadurch bleibt der Leser etwas neugieriger.

Pkws, wohl schon alt und mit zerfressenem Unterboden, stockten auf der Straße neben mir und blieben gurgelnd stehen.
Diese Information (kursiv) ist unnötig.

Konnte ich diese Anzeichen alle noch notfalls ignorieren und vergessen, so schien dies, als ich um die letzte Häuserecke auf meinem Weg bog, unmöglich.
Auch nach einigem grübeln bin ich nicht darauf gekommen, wie man diesen Satz besser machen könnte, so wie er jetzt ist, ist er allerdings nicht zu ertragen.

Oben, im sechsten Stock angekommen, begann ich vor meiner Wohnungstür stehend ebenfalls zu husten.
Vor meiner Wohnung im sechsten Stock konnte ich den Hustenreiz dann nicht mehr unterdrücken.
Es müssen nicht immer Schachtelsätze sein.

einigen angestrengten Versuchen, tränten <-- Komma? Ganz sicher bin ich mir selbst nicht.

Kurz weigerte ich mich die Tür hinter mir zu schließen.
Warum?

Irgendwas sagte mir, dass es mir in der Wohnstube besser ergehen würde.
Könnte es sein, das zu den Text an dieser Stelle unterbrochen hattest und irgendwann später daran weitergeschrieben hast? Von jetzt an ist der Text nicht mehr ganz so holprig und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Geschichte erst hier richtig los geht. Leider verfällst du aber trotzdem immer wieder mal in diesen klobigen Schreibstil.

Dabei stießen ein Schwall Wasser in einem weiteren Hustenkrampf aus Nase und Mund.
Dabei stieß ein Schwall von Wasser in ...

Immer wieder schossen meine Arme und Beine nach oben, warfen Tropfen empor, die darauf auf mich nieder plätscherten.
Warum? Weil er wie ein ertrinkender dagegen ankämpft? Weil er keine Kontrolle über seinen Körper hat?
Versuche das etwas lebendiger und weniger umständlich auszudrücken.

Ich habe die Geschichte so verstanden, dass sich die Menschen auflösen und zu Wasser werden. Ein paar Stellen lassen mich aber darauf schließen, dass die Menschen durch ein seltsames Naturphänomen ertränkt wurden. Wunderbare Idee, leider ziemlich holprig umgesetzt. sei bitte nicht sauer, wenn ich als ziemlich unerfahrenen Grünschnabel so vom Leder ziehe, aber die Idee hat es verdient, bemerkt zu werden. Da ist viel möglich und ich fände es gut, wenn du dich noch einmal damit befassen würdest.

Georg

 

Hallo Abdul und Georg!

Erstmal: schönen Dank für's Lesen und kritisieren. Ihr habt's beide sehr richtig bemerkt: die Story ist kompliziert erzählt. irgendwie hab ich mich in jedem satz verhaspelt. Sonst schreib ich anders, aber hier... naja. Die Handlung jedoch, hat leider keiner von Euch beiden richtig verstanden. Liegt wohl wiedermal an mir und den Formulierungen. Aber ich verrat's Euch nicht, es sei denn, ihr wollt's unbedingt wissen. Ich schreib sie einfach nochmal neu; gleiche Handlung, aber anders erzählt. Hoffentlich wird's dann besser!

grüße,
Scharker

 

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