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Diese meine Geschichte

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25.01.2002
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Diese meine Geschichte

Ihr Name war Konoko. Das fand ich natürlich erst später heraus. Anfangs kannte ich sie nur unter dem Namen "CryingWind". Wir hatten uns über das Internet kennengelernt und haben dort auch einiges über unsere gemeinsamen Interessen herausgefunden. Nach einiger Zeit beschlossen wir, uns zu einem persönlichen Treffen zu verabreden. Soweit könnte diese meine Geschichte sich wohl schon millionenfach ereignet haben, aber während normale Leute bei so einem Treffen selten vorher wissen, was einmal daraus wird, waren wir uns sicher, das unsere erste Verabredung auch unsere letzte sein würde. Andere Leute treffen sich zu einer Tasse Kaffee, doch wir hatten andere Vorstellungen. Am Anfang war es für uns noch ein Spiel. Aber nach wochenlangem, seltsam wohltuenden Fabulieren über verschiedene Methoden und ihre Vor- und Nachteile wurde der Entschluß geboren. Dann standen wir uns eines Abends in Person gegenüber.

Konoko war nicht hübsch, zumindest nicht nach westlichen Idealen. Wie ein kleiner bleicher Mond schien ihr Gesicht zwischen der dunklen Kleidung und dem schwarzglänzenden Haar. Natürlich hätte ich mir eher die Zunge abgebissen, als irgendetwas negatives über ihr Äußeres zu sagen, auch da sie wohl ähnliche Gedanken über mich hatte.
"Hallo," sagte sie, "Du mußt dann wohl derjenige sein."
Außer uns beiden war um diese Zeit keine Menschenseele auf der Straße.
"Der bin ich. Kon'nichi wa!"
"Du lernst japanisch?"
"Nur ein paar Worte, die ich aufgeschnappt habe."
"Na dann komm rein."
Ich folgte ihr in die winzige Wohnung.

Drinnen holte ich das Paket aus meinem Rucksack.
"Aus dem Onlineversand?", fragte sie mich.
"Na klar." antwortete ich, "wenn so ein menschliches Wrack wie ich in eine Apotheke geht und fünfhundert von diesen Dingern haben will, wissen die doch sofort bescheid. Außerdem kriegst du das meiste nur auf Rezept."
"Schon klar. Pack mal aus."
Vorsichtig öffnete ich das Paket und nahm eine Schachtel nach der anderen heraus. Dabei fragte ich:
"Wie macht man das überhaupt? Nimmt man das Zeug mit Alkohol?"
"Kein Alkohol. Dann kotzt man nur alles wieder aus. Am besten Tee, etwas das den Magen beruhigt."
"Äh, du hast wohl schon einige Erfahrung mit... solchen Sachen?"
Wortlos krempelte sie den linken Ärmel ihrer Bluse hoch und zeigte mir die Narben. Dann erklärte sie leichthin:
"Hat natürlich nichts gebracht. Hab auch schon mal einen Fön in die Badewanne getan. Die Sicherung ist rausgeflogen."
Eine erfahrene Selbstmörderin also. Erfahren aber erfolglos natürlich, wie alle, die noch leben. Durch ihre Bekenntnisse ermutigt, erzähle ich:
"Ich hab mal in eine Lampenfassung gefaßt, da war ich fast noch ein Kind. Ich hatte natürlich keine Ahnung, daß da gar nichts passiert, vor allem wenn man mit nur einer Hand reingreift. Hat mächtig gebratzt, weiter nichts."
"Warum denn? Ich meine, was hattest du für einen Grund?"
"Heh, du weißt doch bestimmt so gut wie ich, daß der Auslöser meistens nichts mit dem wahren Grund zu tun hat."
"Der Grund ist, das es auf dieser Welt nichts für uns gibt. Wir beide sind die geborenen Looser."
Volltreffer.
Schüchtern fragte ich: "Konoko... meinst du, das wir gut zusammenpassen würden?"
"Vielleicht in einem anderen Leben. In diesem wurde ich schon zu oft enttäuscht. Aber sieh es mal so: Wir werden den Rest unseres Lebens zusammen verbringen."
"Falls es klappt.", füge ich hinzu.
"Natürlich", antwortet sie,"falls es klappt."
Eine Zeitlang saßen wir uns nur stumm gegenüber, dann fing ich langsam an zu sprechen:
"Weißt du, ich habe immer gedacht, sich selbst zu töten, das müßte irgendwie feierlich oder dramatisch ablaufen. Verstehst du, sein Leben in Würde zu beenden. Aber das hier ist so... banal."
Mühsam suchte ich nach den passenden Worten. Konoko meinte:
"Selbstmord ist niemals würdevoll. Es ist eine feige, schmutzige, verzweifelte Handlung, über die man nicht spricht. Ein bißchen wie Selbstbefriedigung. Eine unerlaubte Abkürzung wider die Natur."
Ich staunte über ihre Offenheit. Sie fügte hinzu:
"Das habe ich mir aber nicht ausgedacht. Das ist von Hesse. Sinngemäß zumindest."
Ich erinnerte mich und sagte:
"Steppenwolf."
"Genau der. Der wird auch in meiner Heimat gern gelesen."

Aus einem plötzlichen Impuls heraus küsste ich sie. Danach sagte ich verlegen:
"Normalerweise hätte ich jetzt eine Ohrfeige sitzen."
Lächelnd antwortete sie:
"Vielleicht. Aber nicht hier und jetzt. Wir sind jetzt am Ende der Welt."
"Ende der Welt?"
"Ja. Das ist der Ort zwischen Leben und Tod. Die Zeit, in der es keine Rolle mehr spielt, was man tut, weil man die Konsequenzen nicht mehr erleben wird. Wenn man genau weiß, daß man sein Leben nach eigenem Willen beenden kann. Oder wenn man die Entscheidung bereits getroffen hat."
Ich glaubte zu verstehen, und sagte:
"Ja... Plötzlich erscheinen die ganzen Probleme wie ganz weit weg, wie die Probleme eines Anderen."
Konoko lächelte immer noch:
"Wir sind frei."
In diesem Moment wußte ich, daß es kein Zurück gab. Ich sagte zu ihr:
"Wir können tun, was wir wollen."
Wie um meine Worte zu bestätigen, küßte ich sie noch einmal, diesmal wesentlich länger. Sie machte sich von mir los und fragte leicht vorwurfsvoll:
"Hatten wir nicht eigentlich etwas anderes vor?"
Ich ging in die Defensive:
"Du hast doch selbst gesagt, am Ende der Welt ist alles erlaubt."
"Da hast du recht, aber wenn wir so weitermachen, wollen wir uns am Ende gar nicht mehr umbringen."
Etwas zynisch fragte ich:
"Wäre das denn so schlimm?"
Traurig und leise sagte sie:
"Es ist immer nur ein Auschub. Das Ergebnis ist unvermeidbar."
"Nur ein Tag!", bettelte ich. "Ein Tag Aufschub. Ist morgen nicht auch ein guter Tag zum Sterben?"
"Kein besserer als heute.", antwortete sie. "Es tut mir leid, aber wenn du nicht Ernst machen willst, muß ich dich bitten, zu gehen."
Ich gab mich geschlagen:
"Du hast wohl recht. Laß uns... besser anfangen."
Sie fragte mich:
"Hast du Angst?"
"Wahnsinnig."
Sie flüsterte:
"Weißt du, ich auch. Jedesmal habe ich so eine Scheißangst. Das ist aber ein gutes Zeichen. Es bedeutet, daß du es ernst meinst. Wenn du den ersten Schritt getan hast, verschwindet die Angst ganz plötzlich. Du wirst sehen."
"Aber ein bißchen krank ist das schon, was wir hier machen... Bist du sicher, das wir das Richtige tun?"
"Das einzig Richtige."

Konoko machte Tee. Ich zerkleinerte die ganzen Tabletten im Mixer zu einem groben Pulver. Immer noch konnte ich nicht ganz glauben, was ich tat, daß ich soeben meinen eigenen Tod vorbereitete. Ich fühlte mich wie in einem Traum. Wir mischten das tödliche Getränk und verteilten es auf zwei Gläser. Das bloße Halten eines dieser Gläser ließ meine Hand unkontrollierbar zittern, ich mußte es abstellen, um den Inhalt nicht zu verschütten. Mein Körper sträubte sich mit aller Macht gegen den Tod. Auch Konoko wirkte sehr unruhig. Mit zitternder Stimme sagte sie:
"Es ist immer das gleiche. Verdammter Selbsterhaltungstrieb. Ohne den wäre es leichter. Warum will der Körper unbedingt weiterleben, auch wenn der Geist entschlossen ist, zu sterben?"
Darauf wußte ich nichts zu entgegnen. Sie fuhr fort:
"Laß uns beweisen, daß der freie Wille stärker als alle Triebe ist!"
Ich war mir nicht einmal sicher, ob unser Vorhaben tatsächlich ein Produkt freien Willens war, stimmte ihr aber trotzdem zu. Wir gingen ins Schlafzimmer, wo Konoko eine Schallplatte auflegte. "The Wall" von Pink Floyd. Dazu sagte sie:
"Ich will nicht ohne Musik sterben. Irgendwie gehört das dazu. Und diese Platte endet mit dem Titel 'Goodbye Cruel World', das ist ja wohl ziemlich passend."
Ich hatte eigentlich vorgehabt, mein Leben in aller Stille zu beenden, doch ich wollte Konoko auch nicht widersprechen. Schließlich befanden wir uns am Ende der Welt, wo ein Streit keinen Sinn mehr ergibt, falls er überhaupt jemals welchen hat.

Es war soweit. Ich zwang mich, meine zitternde, widerstrebende Hand mit dem Glas zum Mund zu führen. Konoko nahm einen Schluck. Jetzt konnte ich nichts mehr tun, als ebenfalls am Glas zu nippen. Es schmeckte abscheulich, doch ich schluckte. In diesem Moment schien sich alles zu verändern: Ganz plötzlich war meine Angst wie weggeblasen. Konoko schaute mich an und sagte:
"Der Rest ist ganz leicht. Siehst du nun, was ich meine?"
Während ich vorher kaum einen Schluck nehmen wollte, trank ich nun in einem Zug das ganze Glas leer. Sie tat das gleiche. Es war vollbracht. Ich verspürte keine Furcht mehr, doch auch keine Hoffnung. Ich horchte in mich hinein, doch es schien, als wären all meine Gefühle plötzlich ausgelöscht worden. Kam das von den Tabletten? Nein, das konnte nicht sein, so schnell konnten sie unmöglich wirken. Ich hatte einfach nur die letzte Schwelle übertreten, die letzte Verbindung zu meinem Leben gekappt.

Wir sprachen nicht mehr. Still legten wir uns hin und warteten emotionslos auf den sicheren Tod. Nach einer unmöglich zu bestimmenden Zeitspanne wurde mir schwindlig, mein Blickfeld verschwamm, die Musik verwandelte sich zu Hintergrundgeräusch und meine Gedanken wurden träge. Fast unhörbar leise sagte Konoko:
"Nimm meine Hand!"
Ich tastete danach und hielt sie fest. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und sah ein winzigkleines Lächeln auf ihren Lippen, oder bildete ich mir das nur ein? Dann verlor ich das Bewußtsein.

Irgendwann sehr viel später erwachte ich aus einem furchtbaren Traum voller namenloser Schrecken. Ein stechender Geruch stieg in meine Nase, ich lag in meinem eigenen Erbrochenen. Doch der schwindende Traum wich einem noch viel schlimmeren Grauen: die Hand, die immer noch in der meinen lag, war eiskalt und starr geworden. Neben mir lag die leere Hülle von Konoko und sah noch bleicher aus als zuvor. Meine Gefühle, die vorher von mir gewichen wahren, stürzten auf mich ein wie wilde Dämonen. Ich fühlte mich entsetzlich zerrissen von Furcht, Scham, Schuld, Verzweiflung und anderen Emotionen, für die ich keine Namen kannte. Und im gleichen Augenblick erkannte ich, daß ich Konoko liebte, auf grauenvoll intensive Weise liebte, wie nichts auf der Welt. Ich wollte weinen, doch da waren keine Tränen, also SCHRIE ich, unartikuliert, ich SCHRIE meine ganze Verzweiflung in die Welt hinaus, die mich nicht gehen lassen wollte.

 

Moin LeManiac,

Normalerweise liegen mir traurige Geschichten nicht. Deine hab ich bis zum Ende gelesen und darum schreib ich einfach mal was dazu. Erwarte aber kein allzu fachmännisches Urteil ;)

Selbstmordgeschichten gibt es wie Sand am Meer. Deine hebt sich meiner Meinung nach deshalb von der Masse ab (wobei ich zugebe, "diese Masse" nicht zu kennen und deshalb evtl total falsch liege), weil es keine dieser "Die Welt ist scheiße, alle hassen mich" Litaneien ist, sondern die Motive der Protagonisten einfach im Dunkeln bleiben. Sie wollen einfach sterben und das Warum spielt keine Rolle. Das fand ich gut.
Enttäuscht hat mich das Ende, da es genauso ausgefallen ist, wie es sich am Anfang abgezeichnet hat. Auf einmal prasseln die Klischees auf den Leser ein: Schuldgefühle, Scham, geschlossene Anstalt, in der der Erzähler bis an sein Lebensende sitzt und nur noch eine Beschäftigung hat: Mit Blut seine Geschichte auf den nackten Fels zu schreiben...

aber während normale Leute bei so einem Treffen selten vorher wissen, was einmal daraus wird, waren wir uns sicher, das unsere erste Verabredung auch unsere letzte sein würde. Andere Leute treffen sich zu einer Tasse Kaffee, doch wir hatten andere Vorstellungen.
Hier wußte ich schon in etwa, wie die Sache ausgehen wird: Klar, daß es auf Selbstmord hinauslaufen wird. Klar, daß der Erähler überleben wird (sonst könnte er die Geschichte nicht erzählen). Klar daß die Frau zumindest bleibende Schäden davonträgt (dramatischer Titel). Spannung war hier für mich bereits keine mehr vorhanden.
Eine erfahrene Selbstmörderin also. Erfahren aber erfolglos natürlich, wie alle, die noch leben.
Die Stelle fand ich witzig...
Vielleicht. Aber nicht hier und jetzt. Wir sind jetzt am Ende der Welt.
... und die Stelle schön. Diese ruhige Abgeklärtheit hatte was. Und Pink Floyd als Soundtrack paßt eh immer ;)
Irgendwann sehr viel später erwachte ich aus einem furchtbaren Traum voller namenloser Schrecken.
Warum? Hat die Magensäure des Erzählers das Gift neutralisiert?

 

Hallo LeManiac,

auch ich fand diese Suizidgeschichte sehr viel besser als die meisten, die ich hier zu lesen bekomme. Das lag nicht daran, dass es das schreckliche Selbstmitleid vorher nicht gab und du keine Gründe beschreibst. Die fehlen in anderen Geschichten oft auch. Nein, es lag ehr daran, dass du mit den Suizidverabredungen im Internet einen seit einiger Zeit leider auch aktuellen Hintergrund für deine Geschichte gewählt hast. Der Selbstmord als konsequente Fortsetzung des Foreninhaltes über den man sich kennengelernt hat. Wenn Leute von dieser Website sich treffen, reden sie über das Schreiben, wenn sich die User eines Fanielforums treffen schmachten sie in Richtung Kübeleimer. Deine Prots kennen nur die gemeinsame Sehnsucht nach dem Tod. Und selbst, da, wo sich diese Sehnsucht aufzulösen scheint, wo die Gemeinsamkeit den Anlass zu sich selbst vernichtet, weil sie Vertrauen und Geborgenheit schafft, da müssen die Ängste reproduziert werden. Wenn ich plötzlich leben will gehöre ich nicht mehr dazu. So war denn auch die Durchführung die einzige Konsequenz.
Die Strafe, die dein Prot indessen erwarten dürfte wäre nicht so hoch. Nach deiner Schilderung dürfte die Spurensicherung deinem Prot sicherlich Glauben schenken. Der Aufenthalt in psychatrischen Kliniken nach einem Suizidversuch ist bestimmt nicht lebenslänglich.
Das ist leider das Manko deiner Geschichte. Sie ist zum Ende hin zu schlecht recherchiert und weist dadurch kleine inhaltliche Fehler auf.

Einige klein geschriebene Substantive sind mir beim Lesen noch begegnet. Vielleicht schaust du die Geschichte noch mal durch.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo gnoebel, hallo sim!

Erstmal danke, daß ihr euch meine Geschichte gegeben habt. Natürlich habt ihr beide Recht, was das Ende betrifft, normalerweise landet kein Suizidgefährdeter lebenslang in der Klapper. Eher so 1 bis 4 Wochen, je nachdem wie sehr man sich in der Therapie anstrengt. Ich wollte damit an sich zeigen, das es dem Protagonisten prinzipiell egal ist, ob er jemals wieder rauskommt. Daher spielt er den Ärzten nichts vor, er sagt ihnen klar und deutlich das er nicht mehr leben will. Aber ich werde das Ende wohl ganz streichen, denn nach seinem Erwachen ist wohl ziemlich klar, daß er Probleme am Hals hat. Wozu das offensichtliche noch hervorheben? Eigentlich ist seine Geschichte genau an dieser Stelle zu Ende.

Warum? Hat die Magensäure des Erzählers das Gift neutralisiert?

Es ist nicht ungewöhnlich, daß jemand einen Suizidversuch mit Tabletten überlebt. Das kommt andauernd vor. Frag mich aber bitte nicht warum. Man könnte es natürlich so sehen: Der Prot. ist ja Europäer, Konoko dagegen eine Asiatin, die wohl sicher eine geringere Körpermasse hat, wodurch natürlich auch die lethale Dosis eines Medikaments sinkt. Natürlich wollte ich um jeden Preis vermeiden, daß die Geschichte irgendwo technisch wird. ;-)

Wegen der kleinen Substantive werde ich mich noch mal auf die Jagd begeben!

MfG
Lukas

 

LeManiac schrieb:
Hallo gnoebel, hallo sim!
Es ist nicht ungewöhnlich, daß jemand einen Suizidversuch mit Tabletten überlebt. Das kommt andauernd vor. Frag mich aber bitte nicht warum.
Die Ursache liegt im eigenen Immunsystem des Körpers. Fremdstoffe werden also als Schutzmechanismus ausgeschieden oder erbrochen, wenn der Körper sie schnell genug als solche erkennt (ob ich das ganz korrekt wiedergegeben habe weiß ich nicht. Mir hat das ein Mediziner mal anhand von speisesalz erklärt).
Speisesalz z.B. ist in einer zu hohen Dosis auch lethal. Der Körper erkennt es aber sofort, weshalb zum Beispiel bei Menschen, die eine Überdosis Tabletten genommen haben auch gesättigtes Salzwasser als Sofortmaßnahme gegeben werden kann, damit auch die Tabletten wieder erbrochen werden.

Die Geschichte früher enden zu lassen halte ich für eine gute Idee.

Lieben Gruß, sim

 

hallo LeManiac,
deine Geschichte hat mich sehr bewegt. :thumbsup:
Den letzten Absatz wegzulassen, finde ich eine gute Idee. Meiner Meinung nach ist die Geschichte dann ausdrucksstaerker.

Der Titel gefaellt mir igendwie nicht so hundertprozentig, allerdings kann ich auch keinen besseren vorschlagen...
Lieben Gruss
Rona

 

Hallo LeManiac,

die Geschichte behandelt dasselbe Thema wie tausend andere Geschichten auf diesem Board, aber auf eine seltene, anrührende und nachdenklich machende Weise. Sie ist in einem behutsamen Stil erzählt, der das Problem nicht verzerrt und, das ist wichtig, der nichts vom Leser einfordert, vor allem nicht Mitleid.
Was mir gefehlt hat, war die Vergangenheit der beiden Protagonisten, aber vielleicht wolltest du sie bewusst außenvor lassen, damit es schwer wird, ihre Beweggründe zu begatellisieren. Dennoch fühle ich mich als Leser nicht eben gut unterrichtet und betrachtete es letztlich doch als Makel der Geschichte. Vielleicht flechtest du doch das ein oder andere ein? Bezüglich Konoko hast du ja einige vage Hinweise gegen, aber nicht dass es mir genügen würde.
Brisant finde ich, dass Konoko den unbenannten Protagonisten vom Suizid überzeugt, dem ja in aufkeimender sexueller Sympathie zu ihr Zweifel an seinem Vorhaben aufkommen. Da ist es schlecht, dass er sich überzeugen lässt, und gut wiederum, dass er die Vergiftung überlebt.


Etwas Textkram:

Das fand ich natürlich erst später heraus.
Was sagt dieser Satz genau aus, wie wichtig ist seine Aussage? Mir dünkt, er ist überflüssig und somit ersatzlos streichbar.

Wir hatten uns über das Internet kennengelernt und haben (Tempusfehler!) dort auch einiges über unsere gemeinsamen Interessen herausgefunden.
Der zweite Teilsatz ist wischi-waschi und 08-15, da es wohl genauso auf jede Internetfreundschaft zutrifft. Vorschlag: ... und hatten herausgefunden, wie weit sich unsere Interessen glichen.

Soweit könnte diese meine Geschichte sich wohl schon millionenfach ereignet haben...
Für diesen Satz würde ich eine neue Zeile beginnen.

Dann standen wir uns eines Abends in Person gegenüber.
Hier ebenso.

als irgendetwas Negatives über ihr Äußeres zu sagen, auch da sie wohl Ähnliches über mich dachte.
Vollverben sind meist leichtfüßiger.

"Hallo," sagte sie, "Du mußt dann wohl derjenige sein."
Kann mir nicht vorstellen, dass jemand das so sagen würde, so schüchtern er auch sein mag. Statt "derjenige" machte sich hier der Name des Protagonisten bzw. sein Nick besser.

Außerdem kriegst du das meistens (?) nur auf Rezept."

"Der Grund ist, das es auf dieser Welt nichts für uns gibt. Wir beide sind die geborenen Looser."
Volltreffer.
Ja, ein 08-15-Volltreffer.

"Natürlich", antwortet sie,_"falls es klappt."

Verstehst du, sein Leben in Würde zu beenden.
Was ergänzt dieser unvollständiger Satz, wozu gehört er? Vorschlag: Verstehst du, man müsste sein Leben in Würde beenden. Damit ist auch die Nebenordnung zu "das müßte irgendwie feierlich oder dramatisch ablaufen" leicht erkennbar.

Mühsam suchte ich nach den passenden Worten.
Stimmt gar nicht, das eben ist ihm flüssig über die Lippen gekommen, könnte ich behaupten. Wenn du ihn wirklich nach den passenden Worten suchen lassen willst, dann zeige das auch.

"Selbstmord ist niemals würdevoll. Es ist eine feige, schmutzige, verzweifelte Handlung, über die man nicht spricht. Ein bißchen wie Selbstbefriedigung. Eine unerlaubte Abkürzung wider die Natur."
Finde ich originell, das in den Mund einer Selbstmörderin zu legen.

Ich ging in die Defensive:
Indem du diese Floskel rausnimmst, verstärkst du die Spannung des Dialogs.

Bist du sicher, das wir das Richtige tun?"
"Das einzig Richtige."

Es ist immer dasselbe. Verdammter Selbsterhaltungstrieb.
Letztendlich idiomatisch.

Nein, das konnte nicht sein, so schnell konnten sie unmöglich wirken.

Still legten wir uns hin und warteten emotionslos auf den sicheren Tod.
sicher ist ein recht absoluter Begriff, der sich nur bedingt für die personale Erzählperspektive eignet. Wenn man ihn achtlos verwendet, kann er irgendeinem pedantischen Leser schonmal einen Perspektivwechsel anzeigen.

Nach einer unmöglich zu bestimmenden Zeitspanne.
Hm, sehr schwerfällig.

mein Blickfeld verschwamm, die Musik verwandelte sich zu Hintergrundgeräuschen
Kann ein Blickfeld verschwimmen, oder nicht vielmehr die gesehenen Objekte (Möbel, Fensterrahmen, Bilder an der Wand)?

Fazit: Gern gelesen, bei Suizidgeschichten eine Ausnahme.


FLoH.

 

Hallo Rona und FLoH!

Danke fürs Lesen und die Kommentare, insbesondere FLoHs extensive Kritik. :-) Wenn ich die Zeit habe, werde ich wohl einige der holprigen Stellen noch mal überarbeiten. Andere sind allerdings durchaus beabsichtigt (insbesondere die, welche in der wörtlichen Rede vorkommen).

Wegen dem Titel: Ich hab auch überlegt, die Geschichte "Selbstmord.com" zu nennen, das ist eine Seite, die es wirklich gibt, wo solche Verabredungen stattfinden und auch die Methoden ausführlich diskutiert werden. Aber dann kam mir dieser Titel doch zu reißerisch vor, das wäre ja fast das Niveau von Frontal21 oder der Bild. ;-)

Grüße
Lukas

 

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