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Doch täglich lacht meine Sonne

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27.06.2001
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Doch täglich lacht meine Sonne

Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Es war zwar Sonntag, aber die Sonne ging genauso auf wie jeden Tag. Trotzdem hat sich an diesem Tag um halb fünf Uhr morgens die Welt für mich geändert.
Ab diesem Moment war kein Tag mehr wie der andere. Die Helligkeit der Sonne war seitdem anders. Sie strahlte nicht mehr, sie lachte. Natürlich war sie auch oft bedeckt. Eigentlich meistens!
Wolken breiteten sich dann über mich und mein Gemüt, das Lachen wurde leiser, fast unhörbar.
Dies geschah nicht gleich an dem Sonntag, als sich mein Leben veränderte, sondern erst zweieinhalb Jahre später. Dort bemerkte ich zum ersten Mal, dass meine Sonne nicht so ungetrübt sein kann wie sie sein soll.
Jeder Stern am Himmel hat Entwicklungsphasen, doch die meiner Sonne verschob sich plötzlich. Die Wolken wurden immer enger und das Lachen meiner Sonne war nicht mehr so ansteckend wie noch zu Beginn.
Die Trübheit umschloss täglich mein Herz und die Sorglosigkeit war dahin.
Ich versuchte alles um meinen Himmel wolkenlos genießen zu können, doch die Experten die ich aufsuchte gaben mir wenig Hoffnung.
Damit eine Sonne ihre vollkommene Wirkung erzielen kann, müssen alle Strahlen gleich sein. Aber ein paar Strahlen meiner Sonne zeigten in eine komplett andere Richtung, sie verfehlten ihr Ziel.
Dies machte das Leben schwer. Es forderte mich körperlich und seelisch. Je länger die Sonne schien, desto trüber schien sie auf mich, meine Kraft und meine Seele.
Ich wankte, fiel um und gab auf.
Ich flüchtete.
Ich flüchtete zur nächsten Sonne!
Zu einer Sonne mit der ich eigentlich nichts zu tun hatte.
Sie war nicht meine!
Es dauerte bis ich das bemerkte.
Ich dachte Glück ist, wenn alle Strahlen ihr Ziel erreichen.
Wie falsch ich lag, weiß ich heute.
Es gibt viele Sonnen, doch nur eine ist für mich bestimmt.
Eine Sonne braucht Planeten die sie bescheinen kann. Und ich will und muss dein Planet sein.
Ein Planet richtet sich nach der Sonne. Der Planet ist zu schwach um die Sonne zu bewegen.
Das musste ich begreifen.
Jetzt habe ich es begriffen.
Jetzt lacht die Sonne wieder jeden Morgen, egal wie trübe sie am Abend zuvor war.

Die Sonne ist kein Stern mehr am Himmel, die Sonne bist du, mein Sohn!

 

hallo hennaboindl,

ist die sonne jetzt die metapher für den sohn, oder ist da noch etwas, das ich nicht herauslesen konnte. strahlen müssen gleichmässig strahlen. einige strahlen verfehlen ihr ziel.

ich verstehe das nicht. ist das kind krank oder behindert?

Ich versuchte alles um meinen Himmel wolkenlos genießen zu können, doch die Experten die ich aufsuchte gaben mir wenig Hoffnung.

vielleicht behindert.

Ich wankte, fiel um und gab auf.
Ich flüchtete.
Ich flüchtete zur nächsten Sonne!
Zu einer Sonne mit der ich eigentlich nichts zu tun hatte.
Sie war nicht meine!

vielleicht krank und gestorben

Dies geschah nicht gleich an dem Sonntag, als sich mein Leben veränderte, sondern erst zweieinhalb Jahre später.

ab wann verändert sich die welt? mit der geburt oder mit dem moment, die schwangerschaft zu realisieren? 2,5 jahre später ist das kind demnach kurz davor, in den kindergarten zu gehen, oder es kann gerade laufen, als die diagnose gestellt wurde. oder ab diagnose? oder ab tot des kindes? fliessen 2 kinder in diese geschichte - und damit 3 verschiedene sonnen?

leider habe ich ein problem mit dieser geschichte, sie lässt mich hin und her raten. es können einfach zu viele möglichkeiten sein, und ich weiss, dass es auch noch varianten gibt, die ich nicht gefunden habe. geschichten wie diese, die ja hier recht beliebt sind, haben für mich den effekt eines rätsels. und um ganz ehrlich zu sein, ich finde solche geschichten nicht herausfordernd für einen geübten autor. ich kann jederzeit meine ganz privaten gedanken in metaphern verpacken. natürlich - die kunst ist es, dass der leser mit minimalen hinweisen auf des pudels kern in der geschichte kommt. aber die leser sind verschieden. je tiefer die metaphern sind, desto mehr leser bleiben auf der strecke. selbst wenn ich jetzt alles verstanden hätte, stellt sich mir die frage, habe ich denn jetzt alles erfahren? an welcher krankheit hat denn das kind gelitten? war die mutter alleinerziehend? wie tief war der schmerz? ausser trübe wolken konnte ich kaum schmerz herauslesen.
nicht böse sein, es mag auch persönliche vorliebe in meinem kommentar verankert sein, aber ich mag diese geschichte nicht.
der erzählstil ist gut, aber die vielen wortdoppelungen wirken nicht wirklich schön und poetisch.

ein paar anmerkungen im einzelnen:

Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Es war zwar Sonntag, aber die Sonne ging genauso auf wie jeden Tag. Trotzdem hat sich an diesem Tag um halb fünf Uhr morgens die Welt für mich geändert.
Ab diesem Moment war kein Tag mehr wie der andere.

5 mal "Tag" und in der überschrift auch noch einmal
"hat" >> "hatte"

Ich versuchte alles um meinen Himmel wolkenlos genießen zu können,

vor "um" ein komma

doch die Experten die ich aufsuchte gaben mir wenig Hoffnung.

hinter "Expersten" und vor "gaben" jeweils ein komma

Zu einer Sonne mit der ich eigentlich nichts zu tun hatte.

vor "mit" ein komma

Ich dachte Glück ist, wenn alle Strahlen ihr Ziel erreichen.

hinter "dachte" ein komma

Der Planet ist zu schwach um die Sonne zu bewegen.

vor "um" ein komma

bis dann

barde

 

Danke barde für deine Kritik!

Irgendwie finde ich deine Reaktion auf meine Geschichte komisch. Ich musste nämlich daran denken, wie ich noch vor 1 1/2 Jahren auf solche Geschichten reagiert habe.
Ich mochte sie auch nicht. Das habe ich auch in meinen Kritiken losgelassen und das nicht mal so diplomatisch wie du.
Ich hätte auch nicht gedacht, das ich mal solche "Rätzelstunden" selbst schreiben werde.
Doch die Zeiten ändern sich. Und mit ihr das Leben.
Es ist nicht nur eine Geschichte, es ist ein Auszug aus meiner Gefühlswelt.
Meine Sonne ist mein Sohn. Und die Strahlen meiner Sonne scheinen nicht so wie es die "Norm" ist.
Ich glaube du verstehst das ich nicht allzu weit in der Öffentlichkeit drauf eingehen will.
Dazu habe ich eigentlich genug Interpretationsmöglichkeiten gelassen, wie ich finde.
Die Geschichte ist eine Verarbeitung meiner Gefühle und der Fehler die ich gemacht habe und zwar als Vater und nicht als Mutter.
Ich finde es interessant, das man bei Geschichten, in denen es um die Liebe zu den kindern geht sofort an die Mutter denkt und den Vater aussen vor lässt.
Was mir gefällt ist, das die Geschichte zum Nachdenken anregt.
Du hättest sie auch einfach abhaken und zur nächsten Veröffentlichung weiter wndern können. Doch du hast eine gute und treffende kritik geschrieben. Nochmal Danke dafür.

 

Hallo Henna!

Schön, wieder von Dir zu hören. Da ich Dich etwas besser kenne, war es für mich nicht schwer, die Geschichte zu entschlüsseln. Gerade wenn man versteht, worum es geht, bewegt die Geschichte. Die Verwandlung hin zum Akzeptieren und zur Unterstützung aller Strahlen ... ich wünsche Euch alles Gute!

liebe Grüße
Anne

 

Hm, hab mich bisher gescheut, was dazu zu schreiben, obwohl ich sie jetzt schon mehrmals gelesen habe, da es ja ne sehr private Sache ist. Da ich die Hintergründe kenne, ging es mir wie Maus.
Fand die Metaphern an manchen Stellen etwas unstimmig. Vielleicht kannste nochmal drüber gehen, wenn du etwas Abstand zur Geschichte hast. Wenn ich näher drauf eingehen soll, können wir das mal per yahoo machen.

das Pan

 

Hallo Henna

Freut mich, dass du auch wieder mal was schreibst.

Ich finde die Geschichte insofern sehr gelungen, als dass sich auch andere damit identifizieren können. Es mag ein persönliches Schicksal sein, aber der Leser wird auch selbst dazu angeregt, sein eigenes Leben zu betrachten und nachzudenken welcher Sonne er seine Aufmerksamkeit schenkt.

gut, dass du wieder da bist

Helfried

 

Schön, dass du zurückgefunden hast, Henna.
Und schön, dich auch hier wieder begrüßen zu können, mit einer Geschichte, die uns bewusst macht, dass gefühls- und eigenschicksalsbetonte Texte doch einen anderen Stellenwert haben, als fiktive Geschichten, was man als Kritiker unbedingt im Hinterkopf behalten sollte. Trotzdem sei mir der Kommentar erlaubt, dass du eine viel größere Wirkung beim Leser erzielst, wenn du die Geschichte ausbauen und mehr als eine Ansprache an deinen Sohn daraus machen würdest (außer sie soll nicht mehr sein als diese Ansprache).

Welcome back
Mirko

 

UUps, gleich die Creme dela Creme liest meine Geschichte.
Tja eigentlich ist es keine Geschichte. Es ist wie ich schon sagte eine Vearbeitung meiner Gefühle sie sich in den letzten 1 1/5 Jahren ziemlich verändert haben.
Und darum wehre ich mich etwas die Geschichte auszubauen und mehr von mir preis zu geben.
Es sollte absichtlich eine Ansprache an meinen Sohn sein, der sie zwar noch nicht verstehen wird und wahrscheinlich sich auch nie an die Gründe für diese Ansprache erinnern wird.
Doch mir hat das schreiben gut getan und das ist meiner Meinung nach das wichtigste.
ich hoffe auch, das durch diese zeilen auch meine lang anhaltende Blockade zu Ende ist und ich endlich mal wieder was fiktives schreiben kann!

Nochmal danke an alle für die Kritiken und vor allem dafür das ich in den letzten 1 1/2 Jahren nicht vergessen wurde!

 

Hennaboindl schrieb:
UUps, gleich die Creme dela Creme liest meine Geschichte.

Nicht ganz - da fehlt noch einer, oder? ;)
Zur Geschichte selbst kann ich nicht allzu viel an Kritik beitragen. Da ich die Hintergründe nicht kenne liegt meine Vermutung darin, dass der Erzähler die Mutter des Kindes verlassen hat und diese Entscheidung nun bereut.
Die Metaphern mit den Himmelskörpern finde ich höchst ansprechend, wenngleich man natürlich am gesamten Text noch feilen könnte, um ihn so schön glänzend wie a Maß Erdinger zu polieren.
Wobei ich an deiner Stelle den Eröffnungssatz umformulieren oder ganz streichen würde:

Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere.

Das ist ein ganz, ganz furchtbarer Opener, der deinen (jedenfalls mich) berührenden Text beinahe entwürdigt, weil banal und ungelenk.

Davon abgesehen: Ich freue mich, dass du zurück bist und hoffe, du hast nun wieder mehr Zeit und Muße, dich am KG-Leben zu beteiligen! :)

 

Ja, ich fehl auch noch *meld*

Hallo Henna,

auch ich kenne den Hintergrund nicht. Für mich liest sich der Text nicht 100%ig flüssig, ich denke, das ist durchaus etwas, das man ändern könnte, ohne dass Du mehr von Dir preisgeben musst, als Du möchstest.

Liebe Grüße,
Sunny

 

Hallo Hennaboindl,

an mir geht der Text vorbei. Das nicht nur, weil ich mit den Gedanken nichts zu tun habe, sondern weil sie mir auch viel zu technisch formuliert sind, um mich einzufangen. Dadurch liest er sich weniger wie eine Verarbeitung der Gefühle, sondern wie eine Verkopfung derselben. Zu wenig poetisch für Schmerz und Freude, zu kraftlos für Glück und das Hadern damit. Die Sonne lacht nicht, sie steht nur am Himmel, es fehlt das fröhliche Geräusch.

Lieben Gruß, sim

 

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