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Doktor Regovars Sprechstunde. Lassen Sie sich behandeln!
"Okay Kleiner. Du hast eine Luftblase am Trommelfell sitzen und daher kommen die Schmerzen. Mit diesem Ding hier ..."
Doktor Regovar deutete auf eine Maschine, die entfernt an einen Kampfcyborg erinnerte und griff nach dem daran befestigten Schlauch.
"... werde ich dir diese Luft nun absaugen. Das tut ziemlich weh, aber hey: Indianer kennen schließlich keinen Schmerz. Anschließend bekommst du auch nen Lolli. Was ist, gehts los, kleiner Soldat?"
Das Kind begann zu weinen. Regovar griff rasch nach dem rechten Oberarm und bedeutete der Mutter, den anderen festzuhalten. Verunsichert kam sie der Bitte nach.
"Ich will nicht, Mama."
"Das geht ganz schnell Patrick. Keine Angst."
Regovar lachte.
"Kommt darauf an. Manchmal dauert es bis zu einer halben Minute. Dafür gibts dann aber auch zwei Lollies."
In hastiger Routine stopfte er das Mundstück des Schlauches in die Ohrmuschel des inzwischen brüllenden Jungens.
"Davon kannst du morgen deinen Freunden erzählen", stellte Regovar fest, und es wirkte ein wenig so, als hätte er ein gedankliches In der Hölle hinzugefügt.
Dann legte er den Schalter um.
Der sofort ertönende Lärm vermischte sich mit fürchterlichen Schreien. Regovar konzentrierte sich.
***
"Hören Sie, es tut mir wirklich Leid. Ich ..."
"Anzeigen werde ich Sie ... Sie Monster!"
Regovar wehrte ab.
"Nun werden Sie doch nicht gleich albern. Es gibt ..."
"Wie können Sie einem Kind nur so etwas antun?"
Der Arzt lachte.
"Bloß eine Verwechslung, nicht mehr. Ich dachte wirklich, das Gerät sei auf saugen eingestellt. In zwei bis drei Wochen kann er wieder ganz normal hören, und es sind sowieso Ferien. Da verpasst er nichts in der ..."
"Ich fasse es nicht."
Regovar griff in eine breite Glasschüssel und beförderte großmütig drei Fruchtlutscher aus ihr hervor.
"Und der kleine Mann bekommt sogar noch einen Booohooonuslolli."
Apathisch griff der Junge nach den Süßigkeiten.
"Nein, Patrick. Von diesem Mann nimmst du nichts an. Die Mama kauft dir gleich ganz viele ..."
Sie verschwanden in seiner Tasche.
"Kann wohl nicht gut hören, das Kind", witzelte Regovar und fing sich eine Ohrfeige ein.
***
"Wissen Sie, Andrea, ich frage mich schon seit Beginn meines Studiums, wieso es eigentlich nicht Hälse-, Nasen-, Ohrenarzt heißt."
Die Sprechstundenhilfe feilte sich gelangweilt die Fingernägel.
"Das war nicht nett, was Sie da vorhin mit dem Jungen gemacht haben. Man nennt Sie im Ort schon den Schlächter."
Regovar stand auf und griff nach seinem Bier.
"Ach, Unfug! Heutzutage wollen sie alle schmerzlos behandelt werden. Wir sind hier doch nicht bei den Homöopathen."
Andrea legte die Feile beiseite und kramte in ihrer Handtasche.
"Wie auch immer. Ich muss nach Hause."
Der Arzt zog die Stirn in Falten.
"Haben Sie schon die Listen sortiert?"
Wortlos schob Andrea eine Mappe über den Tisch. Regovar warf einen kurzen Blick auf die Beschriftung.
"Was ist mit den H8 Zusammenstellungen fürs dritte Quartal?"
Seine Angestellte gähnte.
"Die erledige ich am Montag. Brauchen Sie doch übers Wochenende eh nicht."
Regovar ließ die Mappe in einer Schublade verschwinden und nickte.
"Schönes Wochenende wünsche ich Ihnen."
Andrea schnappte nach der Jeansjacke am Garderobenständer, winkte kurz, und verließ die kleine Praxis.
Einige Minuten später war das Bier getrunken. Draußen fuhren lautstark die üblichen, minderbemittelten Jugendlichen mit ihren Rollern die Straße auf und ab. Wie er sie hasste. Gelegentlich, wenn ein LKW zu hören war, wünschte sich Regovar eine Kollision. Sollten sie verrecken, diese elenden Baggy-Gangster, mit ihren Pubertätspickeln und den brüchigen Stimmen.
Mit seinem Feuerzeug öffnete er eine zweite Flasche und nahm einige kräftige Schlücke, während er gedankenverloren durch den Flur schlenderte, nebenher einen kurzen Blick in das nun im Dunkeln liegende Wartezimmer warf. Neue Zeitschriften musste er bestellen. Im Grunde war das Andreas´ Aufgabe. Die Fleißigste war sie nun wirklich nicht.
Kopfschüttelnd betrat er den Behandlungsraum.
Ein wenig Blut war noch auf den Kacheln; getrocknet inzwischen.
Das Bier stellte Regovar neben einem Sammelsurium steriler Instrumente ab.
Dieser riesige Apparat, mit dem er regelmäßig vorzugsweise minderjährige Patienten zu quälen pflegte, hatte doch tatsächlich etwas Bedrohliches an sich. Behutsam fuhr Regovar mit seiner Hand über das kalte Metall. Als die Finger den Drehregler erreichten, hielt er inne und musste schmunzeln.
"Saugen und blasen. Alles Einstellungssache."
Sinnlos schraubte er ein neues Mundstück an den Schlauch, schaltete das Gerät ein, regulierte den Druck, und föhnte sich kichernd durch die Haare.
Dann hörte er ein lautes Klopfen.
Innerhalb eines Augenblickes war der provisorische Haartrockner wieder ausgestellt.
Mit geballten Fäusten stampfte Regovar in Richtung Praxistür. Das Klopfen war zwischenzeitlich zu einem unerträglichen Hämmern geworden.
"Verdammte Scheiße!"
Er riss die Tür auf und sah sich einer Frau gegenüberstehen, die er am liebsten auf der Stelle vergewaltigt hätte.
Regovars Zorn verflog und wich einem breiten Grinsen.
"Sie müssen mich behandeln", sagte die Fremde ohne jede Emotion in der Stimme.
Der Arzt stand kurze Zeit einfach nur da und gierte keuchend, bevor er entgegnete: "Eigentlich haben wir geschlossen."
Unruhig knetete er die schwitzigen Finger. - "Aber man könnte ja mal eine Ausnahme machen. Was haben wir denn für ein Wehwehchen?"
Wilde, schwarze Locken wurden zurückgeworfen. Mit dem Schritt einer Göttin betrat sie die Praxis und packte Regovar an den Eiern, was dieser mit einem unartikulierten Stöhnen kommentierte.
"Man sagt, du bist der Schlächter. Befriedige mich."
"Gern." - Er war nicht imstande, mehr als dieses eine, gekrächzte Wort hervorzubringen.
"Zeig mir ... die Maschine."
Ohne noch etwas hinzuzufügen, ging sie voraus.
"Oder ich zeig sie mir selbst. Folge mir!"
Dein Arsch ist wie eine perfekte Waage aus griffigem Fleisch. Links hoch, rechts runter, dann umgekehrt. Jawohl, Frau Domina-Oberkommandantin!
"Du solltest neue Zeitschriften bestellen", bemerkte die Göttin beiläufig, als sie am Wartezimmer vorbeikam.
"Ja, aber das ist nicht meine Aufgabe. Meine Sprechstundenhilfe muss eigentlich ..."
"Setzen!"
Die unbekannte Schönheit deutete auf den Stuhl im Behandlungsraum.
Regovars Beine bewegten sich automatisch.
Ich werde ferngesteuert ... ist das geil, ging es ihm durch den Kopf.
"Wolltest du nicht eigentlich behandelt werden?"
Sie lachte und riss sich das T-Shirt in zwei Teile.
"Gefallen dir meine Titten?"
Regovar sabberte Zustimmung.
"Setzen habe ich gesagt."
Der Arzt tat wie geheißen und massierte sanft die warmen Brüste, kniff voller Geilheit in die harten Nippel.
Regler wurden verstellt, Knöpfe gedrückt und Schalter umgelegt.
"Ich werde dir nun einen Teil des Hirns absaugen", stellte die Frau fest und es erklang ein kurzes Flump.
Plötzlich war Regovar gar nicht mehr so heiß. Eigentlich interessierte ihn die Frau überhaupt nicht mehr.
"Mit dem Lustzentrum beginne ich, und dann kommt die Nase dran. Da kann man ganz tolle Sachen an ..."
Er wehrte ab.
"Hey hey hey, Moooment mal, was wird das, wenns fertig ist?"
"In die Nase wird geblasen", ignorierte sie die Frage, und diesesmal machte es Schorsch.
Irgendwie war das nicht wirklich die Art von Vorstellung, die Regovar sich gewünscht hatte.
Es fühlte sich an, als würde eine Kolonne übergewichtiger Putzfrauen sämtliche Regionen seines Oberstübchens mit aggressivem Reiniger durchwischen und dabei "Im Wagen vor mir" trällern.
Ein Stück Hirn hing noch immer an dem übel riechenden Mundstück, das jetzt durch den Schlauch in seine Nasenhöhlen feuerte. Er verspürte einen salzigen Geschmack, als er reflexartig über die Lippen leckte und einen puddingartigen Klumpen in den Mund bekam.
"So Baby. Und bevor ich endlich kommen kann ... widmen wir uns dem Hals."
Erfolglos bemühte sich Regovar darum, dieses widerliche Stück Plastik oral verabreicht zu bekommen.
"Und jetzt, mein Schatz, wird es Kawumm machen!"
Das folgende Geräusch klang zumindest ähnlich.
***
"Morgen Andrea."
"Ich habe Augen im Hinterkopf. Warum starren Sie mir nicht auf den Arsch?"
Regovar zuckte mit den Schultern.
"Ist mir heute nicht nach."
Die Jacke landete auf dem Garderobenständer und es wurde in der Handtasche nach Nagellack gewühlt.
"Mich nehmen Sie nicht auf dem Arm. Heute morgen schon die Hände be ... Scheiße, wie sehen Sie denn aus?"
Der Arzt grinste breit aus einem zahnlosen, klaffenden Maul heraus.
"Man hat mich ins Gehirn gefickt, Andrea."
Ehe die junge Frau reagieren konnte, hatte Regovar sie auch schon an die Hand genommen.
"Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen."
Angeekelt ließ sie sich mitziehen.
"Sehen Sie mal, ich habe Puddinghirn gemacht."
Andrea kotzte auf angetrockneten Nasenschleim, gelbe, über den Boden verteilte Klumpen und zwei sanft aneinander liegende Ohren.
"Den Rest hat der Hals geschluckt."
Regovar zeigte ihr den grünlichen Belag auf seiner Zunge und würgte einen undefinierbaren Klumpen matschiger Konsistenz hoch.
"Das sollen mir die Homöopathen einmal nachmachen!"