Donna
Donna
Ich ging zum Nachttisch meiner Frau und nahm ein Kondom heraus. Heute würde die Freundin meines Sohnes mit uns zu Abend essen. Ich mochte sie sehr. Mit meiner Frau hatte ich seit zwei Monaten nicht mehr geschlafen.
Dann klingelte es an der Tür. Ich steckte das Kondom schnell ein und ging zur Tür. Draußen stand Pepita, Isaaks Freundin. Ich begrüßte sie mit einem Kuss aus die Wange und bat sie herein. Sie war hübsch, aber nicht im gewöhnlichen Sinne. Hatte schwarze Haare und eine Schmolllippe, dunkelbraune Augen. Ihre Nase war gerade, klassisch, griechisch. Sie hatte ein langes Gesicht, aber breite Wangenknochen und trotzdem erschien ihr Gesicht nicht groß, sondern die starken, großen Knochen ließen es zierlich erscheinen. Aber sie war keineswegs zierlich. Sie war selbstbewusst, sportlich und dominant. Eigentlich müsste sie Donna, nicht Pepita heißen und meine Frau Pepita, nicht Donna. Pepita hatte über Isaak jedenfalls volle Kontrolle, so wie ich meine Frau unter Kontrolle hatte.
Ich bat sie zu Tisch. Das Essen war schon fertig, aber es war noch nicht gedeckt. Ich brüllte wütend nach Isaak. Nur so konnte ich ihn von seinem Computerbildschirm loseisen. Schon achtzehn Jahre alt und immer noch spielte er lieber Autorennen als mit seiner kleinen Corvette eine Ausfahrt zu machen. Für ihn war das ganze Leben noch ein Spiel. Er konnte sich alles kaufen und meine Frau sorgte dafür, dass er kein Leid zu sehen bekam. Verweichlicht.
Er kam und deckte den Tisch. Pepita lies ich neben mir Platz nehmen. Mein Sohn mir gegenüber, meine Frau vis-a-vis zu Pepita. Von Mann zu Mann. Von Frau zu Frau. Meine Frau trug das Essen auf.
„Ich glaube, ich hab es versalzen. Ihr müsst mal probieren...“
„Ach, gib schon her“, nahm ich ihr die Schüssel mit dem Gemüse ab und zu Pepita gewand, „immer behauptet sie, es sei ihr nicht gelungen, dabei schmeckt alles, was sie kocht vorzüglich, stimmts, Donna?“
Meine Frau senkte bescheiden den Kopf und sah auf ihren Teller. Doch in ihren Mundwinkeln sah ich den Stolz eines Rehs, eines Rehs, das auch in Pepitas Augen saß, aber nicht weil sie Donnas Charakter hatte, sondern weil sie jung war. Ich liebte sie.
„Trinkst du auch einen Schluck Rotwein?“, fragte ich sie.
„Ja, gerne.“
Meinem Sohn bat ich nichts an. Er durfte keinen Alkohol trinken. Still aßen wir bis Pepita den Wein über ihre nackten weißen Beine kippte, die nur von einem Minirock knapp verborgen waren. Meine Frau rannte in die Küche, doch ich war schneller. Mit meinem Armani-Pulli trocknete ich vorsichtig ihre Beine ab.
„Jetzt hast du deinen schönen Pulli versaut!“, sagte Donna, die mit einem Tuch aus der Küche kam.
„Du kaufst einen Neuen und bist still. So einen Aufstand, um so einen Pulli, also wirklich. Wir haben schließlich genug Geld.“, schimpfte ich sie.
Sie schnappte nach Luft. Ihre Unterlippe stülpte sich vor. Die Augen wurden wässrig.
„Ich muss kurz etwas Luft schnappen.“, würgte Donna hervor, warf ihre Serviette weg und lief raus.
Am Tisch schwiegen alle betreten. Um die Stimmung aufzulockern dröhnte ich:
„Den ganzen Tag muss sie Luft schnappen. Die ist ja schon trunken von dem ganzen Sauerstoff. Wir halten uns da an den guten Wein, nicht?“ Und ich schenkte Pepita Wein nach.
Sie lachte. Mein Sohn schwieg und schaute seiner Mutter nach.
Nachdem Pepita ihr Glas ausgetrunken hatte, sagte ich ihnen sie könnten ruhig schon auf Isaaks Zimmer gehen. Pepita ging schon hoch. Ich hielt meinen Sohn zurück und steckte ihm das Kondom zu:
„Das ist besser als die Pornos auf deinem Computer.“
Natürlich hatte er keine Pornos auf seinem Computer, dazu war er viel zu fantasielos. Dementsprechend blöde glotzte er mich an. Ich versetzte ihm einen Stoß und grinste ihn an. Er stolperte Pepita nach. Ich ging hoch auf mein Zimmer mit einer Flasche Kognak. Ich goss mir ein Glas ein, als es klopfte. Donna wollte sich entschuldigen, klar. Aber als ich die Tür auf machte, stand Pepita davor.
„Darf ich hereinkommen?“
Sie drängte sich an mir vorbei ins Zimmer. Ich schloss verdutzt hinter uns die Tür. Sie stürzte das Glas Kognak hinunter, das ich mir eingeschenkt hatte. Dann drehte sie sich zu mir um. Langsam zog sie ihre Bluse über den Kopf. Darunter kam ein schwarz-roter BH zum Vorschein. Sie hatte noch nie einen Mann verführt. Ich sah es an ihrem Blick. Er sollte verwegen-verführerisch wirken. Sie schaute mich jedoch an wie eine läufige Hündin. Ich will nicht verleugnen, dass mich die Lust packte, mich diesem schönen unreifen unschuldigen Mädchen zu ergeben. Aber ihr Blick ekelte mich, schreckte mich ab und dann dachte ich an Isaak.
Ich packte sie fest am Arm. Erschrocken blickte sie auf. Ich drückte ihr ihre Bluse in die Hand und schob sie zur Tür hinaus. Leise schloss ich die Tür und drehte den Schlüssel mit einem harten Klick um. Ich hörte wie sie vor der Tür stehen blieb und wartete. Es war ein verzweifeltes, hoffnungsloses Warten. Ich holte meinen steifen Penis heraus und goss Kognak darüber, um ihn abzukühlen. Ihre Schritte entfernten sich in Richtung des Zimmers von Isaak. Den Rest Kognak trank ich selbst.
Dann stand ich auf, schloss die Tür auf und ging in das Zimmer meines Sohnes. Ich hatte geglaubt, beide im Bett vorzutreffen. Aber das Zimmer war leer. Ich ging hinunter. Im Flur standen beide und zogen sich ihre Schuhe an. Pepita liefen Tränen über die Wangen. Isaak hatte rote Ohren. Als er ihre Hand nehmen wollte, stieß sie sie wütend weg. Ich musste lachen. Beide wandten sich um und blickten mich an. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und muss selbst erschrocken geguckt haben. In ihrer kleinen Welt merkten sie meine Gemeinheit nicht, sondern wandten sich sofort wieder einander zu, zwar nicht wirklich, aber sie wandten sich von mir ab. Sie waren zwar fast noch Kinder, aber ich spürte zwischen ihnen war etwas wie Liebe.
Aus dem Nichts tauchte meine Frau auf und reichte Isaak ein Glas mit einer Substanz, die in Wasser aufgelöst war und es dickweiß machte:
„Du musst dein Medikament noch zu dir nehmen bevor du fährst.“
Unwirsch nahm mein Sohn ihr das Glas aus der Hand und trank es in einem Schluck aus, dann, so vorsichtig wie zuvor unwirsch, tastete er nochmals nach Pepitas Hand; wieder blicke sie wütend auf, aber als sie in seine Augen sah, ließ sie sich den Kontakt gefallen. Sie weinte weiter. Isaak führte sie zu seiner Corvetteund sie brausten davon. In der Tür stehend sah ich ihnen nach.
Auf einmal packte mich ein Gedanke. Isaak musste sie in ihr Zimmer bringen. Nicht nur vor die Haustür. In ihr Zimmer. Ich wusste, sie würde ihn abweisen, seiner Forderung widerstehen, aber innerlich wollte sie das er mit herauf kam. Was, wenn er es nicht kapierte. Kinder und Jugendliche sehen das Leben als ein Spiel, Kinder noch mehr als Jugendliche. Aber das heißt nicht, dass sie es deswegen leicht nehmen. Ebenso wie kleine Kinder Spiele nicht verlieren können, akzeptieren junge Menschen keine Fehler.
Ich sprang in meinen Porsche und jagte ihnen hinter her. Sie hatten die Serpentinen ins Tal hinunter noch nicht verlassen. Doch auf einmal fuhr Isaak rechts an den Rand. Ich fuhr auch an den Rand. Eine Gestalt sprang aus dem Auto und rannte zu meinem Wagen. Ich kurbelte das Fenster hinunter. Isaak brüllte mich an:
„Erst fickst du meine Freundin und dann fährst du ihr auch noch hinterher. Verschwinde, ich will nichts mehr mit dir zu schaffen haben.“
Ich zuckte zurück. Er hatte mich noch nie angeschrien. Er taumelte zurück, setzte sich ins Auto und trat das Gaspedal durch. Ich sah ihm nach. Von hier konnte ich die ganze Straße bis in den nächsten Ort überblicken. Zwei Kurven weiter brach der Wagen durch die Leitplanke und stürzte den Hang hinab. Der Tank explodierte und das Auto ging in Flammen auf.
Ich musste unwillkürlich lächeln. Ach, wäre ich doch auch noch jung und frei von allen Banden. Aber ich kehrte zu Donna zurück. Als ich bei unserem Haus ankam, war die Tür immer noch offen. Im Flur stand Donna und schaute mich ängstlich an, als hätte sie etwas ausgefressen:
„Wir haben keine Schlaftabletten mehr.“
Ich nahm sie in den Arm.
„Jetzt fangen wir nochmal ganz von vorne an, in Ordnung?“, flüsterte ich ihr ins Ohr.