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Drugks

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15.03.2008
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Drugks

Spägel

Spägel öffnete die Transportbox und kippte die Maus in das Terrarium. Tauchte die Fingerspitzen in eine Wasserschale, spritzte dem Tier ein paar Tropfen auf das Fell, murmelte: „Ich taufe dich Lucky Lady. Du hast Glück, dein jammervolles Käfigleben ist bald Vergangenheit. Du wirst frei sein.“
Sie schnupperte, die Schnurrhaare bebten, kleine schwarze Augen blickten umher. Nervös drehte sie sich einmal um ihre Achse, bevor sie den Glaskäfig argwöhnisch und unablässig schnüffelnd erforschte – die Luft schmeckte scharf nach Gefahr.
Zuerst zischelte die dünne rote Zunge aus der Dunkelheit unter einem langen Stein, es folgten Schädel, Hals und Körper, geschuppt und schlank. Lucky Lady sprintete los. Ohne Eile folgte ihr der Waran. Sie versuchte zu fliehen, lief ihm dabei genau vor die Schnauze, sodass er seine Zähne bequem in ihr Fell schlagen konnte.
Geschickt drehte der Waran den kleinen Körper, umfasste ihren Kopf mit seinen Kiefern, schleuderte den Körper immer wieder gegen das Glas. Blut spritzte aus dem After, Gedärm flog durch das Terrarium, zum Schluss brachen die leichten Säugerknochen. Der Waran warf die Maus hoch und fing sie wieder auf, wiederholte es, bis sie richtig lag. Dann würgte er sie herunter und stapfte in seine Höhle zurück, kaum weniger gewandt als er heraus gekommen war.
Spägel nickte zufrieden, „gute Show“, sagte er. Spägel öffnete das Fenster, zündete eine Zigarette an, blies den Rauch in den lauen Sommerabend. Als er aufgeraucht hatte, schnippte er die Kippe auf die Straße, setzte sich an den Tisch, portionierte Rauschgift und freute sich auf den nicht zu versteuernden Gewinn, den er einstreichen würde. Seine freischaffende Unternehmung lief gut, zu dem Tagesgeschäft kamen dieses mal noch einige größere Bestellungen: Er rechnete für diese Woche mit zweitausend Euro Reingewinn und obwohl es besser laufen könnte, beklagte er sich nicht. Spägel erledigte seine verantwortungsvolle Aufgabe nach bestem Gewissen, Befindlichkeiten verbot er sich.
Die Welt ist aufgeteilt in Jäger und Gejagte, Starke und Schwache, wenig unterscheidet das Tier vom Menschen, dachte Spägel während er Stücke zuschnitt, Pulver in Briefchen füllte und Pillen abzählte. Aber ich bin ein Beispiel für das Menschenmögliche, denn ich bin stark und gesund und kümmere mich um schwache und kranke.
Da fiel ihm eine seiner Patientinnen ein, die über ganz fürchterliche Symptome geklagt hatte - er rief Rosa an und sagte, dass ihr Medizinmann gut gelaunt sei und sie demnächst vorbeikommen könne.

Bork

Es klopfte. Bork las weiter, seine Augen flogen von Zeile zu Zeile, jetzt nicht!, dachte er flüchtig. Es klopfte wieder, Tock-Tock. Wer könnte das sein, fragte er sich. Der ungebetene Besuch schlug energischer gegen die Tür.
„Ich weiß dass du da bist“, rief eine Frauenstimme, „mach auf, bitte!“
Die schon wieder!, dachte Bork ärgerlich, sie hat das Licht gesehen - die gibt keine Ruhe. Er legte das Buch beiseite, ging zur Tür und öffnete. Sogleich trat sie in den Flur, umfasste sein Gesicht mit kalten Händen, zog es heran und küsste ihn. „Lass es uns tun.“
Ihre dunklen Augen glühten wie Kohlen aus dem blassen Gesicht. Schwarz ihr drahtiges Haar, dunkel die Kleidung: kurzer Rock, T-Shirt, Lederjacke. Nur das bunte Tuch störte den Einheitslook, scheußliches Tuch, dachte Bork. In ihrem Gesicht waren zwei Flussbetten aus Asche, zerlaufener Kajal, sie musste geweint haben.
Rosa küsste ihn wieder. Ihr heißer Atem vermischte sich mit seinem, ihre Zunge gierte nach seiner, er spielte mit, biss in ihre Lippe, presste sie gegen die Wand. Tief in den Lenden wuchs der Hunger, verdrängte alles andere, drängte, wollte in sie hineinwachsen. Ihre Beine umklammerten seine Taille, sie schmiegte sich eng an, leckte und knabberte das Ohr. Bork trug sie zum Bett, warf Rosa auf die Matratze, das Holz knirschte, nur die Bücher unter den Streben verhinderten, dass das alte Futongestell brach. Sie lachte und rollte vom Bett, ging zu dem billigen alten CD-Player, „warte“, sagte sie und drückte auf Play. Harte Klänge hämmerten durch den Raum. Sie zog ihn zu Boden, zerrte seine Hose von der Hüfte, führte sein gieriges Fleisch an ihrem Slip vorbei.
Lächelnd bewegte sie das Becken, legte den Kopf in den Nacken, stöhnte. Seine Hände griffen nach ihrer Hüfte, weiße Schemen auf schwarzem Stoff. Er spürte ihre Muskeln sich im Rhythmus spannen und entspannen.
Beim Orgasmus heulte sie, das kannte er, Attitüde, dachte er. Als die Erregung nachließ, störte der harte Boden, er schubste sie runter, holte das Buch, legte sich ins Bett und las. Sie folgte ihm, kauerte sich wie ein Embryo zusammen, bald schlief sie ein. Ein Arm in seine Richtung ausgestreckt, die Hand war wenige Zentimeter von ihm entfernt, offen lag die zerstochene Armbeuge, der Verlauf der Venen war durch frische Punktierungen und verhärtetes Gewebe für immer nachgezeichnet. Rosa ächzte, trat bisweilen aus, wälzte sich von einer Seite auf die andere. Flüchtig runzelte B. die Stirn, hatte sie gerade von Spägel gesprochen? Vielleicht sollte ich sie wecken, Rosa scheint einen bösen Traum zu haben. Doch bestimmt würde sie sprechen wollen, ich will nicht wissen was sie sagt, will ihre Stimme nicht hören.

O.

Ach Sommer, seltsame Jahreszeit, Sonne glänzt auf den Feldern, der Park der kleinen Stadt dünstet gereifte Natur, man badet oder gärtnert und soweit ich es beurteilen kann, machen die Menschen einen vergnügten Eindruck.
O. wünschte, er wollte auch irgendetwas, versucht hatte er es, O. wollte ja wollen, aber etwas in ihm fragte stets wofür und erstickte jedes Bemühen wie eine muffige Decke. Er hatte versucht zu hassen, etwas oder jemanden für seine innere Leere verantwortlich zu machen, mit dem vagen Plan, sich vielleicht in den Geisteszustand eines Amokläufers steigern zu können. Doch selbst auf die Frage wogegen fand er keine Antwort.
„Du bist eine traurige Gestalt“, hatte Rosa zu ihm gesagt und hinterhergeschoben: „Ein bisschen lächerlich vielleicht.“
Mit ihr war die traurig-lächerliche Existenz erträglich gewesen, sie riechen und betrachten zu können hatte sie erträglich gemacht. Mit ihr zu schweigen war besser als allein zu schweigen, aber Rosa hatte das anscheinend nicht gereicht.

Doktor Spägel hat LSD-25, hieß es in der kleinen Stadt. Nicht die verschnittenen Pillen, die in diesem beschissenen Sommer an jeder Ecke angeboten wurden. Echtes LSD, in einem Flakon. Auf dem Emblem waren chemische Formeln abgebildet, niemand wusste was sie bedeuten, alle waren beeindruckt. Spägel hatte den Buschfunk gefüttert, der trommelte, von Zunge zu Zunge ging die Nachricht, bald erreichte sie O. Das Bewusstsein zu erweitern schien ihm einen Versuch wert, vielleicht würde sich innerhalb neuer Grenzen etwas brauchbares finden lassen.
Ein heißer Tag, kein Mensch auf den Straßen, nur ein Hund trottete durch die Altstadt. In den Läden hockten Verkäufer hinter Vitrinen wie Statisten der Trumanshow. Durch diese Straßen gingen Schuhe, obendrauf O., der schlich zum Spägel und gab ihm einen Hunderter. Schweigend beobachtete er, wie Dr. Spägel zehn bunte Papierschnipsel auf den Tisch legte, und jeden einzelnen mit einem Tropfen aus dem Flakon beträufelte. „Nimm erst mal nen halben“, riet er. „Keine halben Sachen, Doc“, antwortete O., verpackte neun Pappen in Alufolie, überlegte, ob er sich den überzähligen unter das Augenlid schieben sollte. Nahm ihn doch in den Mund, grüßte und schlenderte die Stufen hinab, zurück in den schweigenden Ort. Seine Zunge umspielte das Papier, formte es zu einer Kugel, schob es im Mund hin und her, bald vergaß er es.

under construction

O. hörte ein mächtiges, fernes Geräusch, das schnell lauter wurde und seine Zellen vibrieren ließ. Er spürte es näherkommen, fühlte es wie eine unsichtbare Hand, die ihn anschob, Gedanken vertrieb, Luft aus den Lungen drückte.
Dann war der Zug vorüber und es herrschte Stille. Die Ruhe im Auge des Sturms, der Moment, bevor eine riesige Welle bricht. Ein Geräuschvakuum, in das die zersprengten Gedanken zurück flossen.
Alles war wieder da - nichts an seinem Platz. O. schaute auf die Handflächen. Fremd wirkten sie, er drehte sie, Tage später sah er die Handrücken. Unendlich weit waren sie entfernt. Er wollte sein Gesicht betasten und bewegte die Hände darauf zu, brach den Versuch auf der Hälfte des Weges ab, zu lang dauerte es. Die Sonne, sie beobachtete ihn, ihr Blick brannte, O. wollte weg. Überlegte seinen nächsten Schritt, tat ihn und einen weiteren.
Vor einer Straße blieb er stehen. Blickte nach links und rechts, blickte nach rinks und lechts, blickte nach rints und lechks. Wonach hielt er Ausschau? O. erinnerte sich nicht, kicherte, wagte einen Schritt auf das Pflaster, wich wieder zurück. Die Straße war leer. Kein Mensch, kein Auto, kein Hund. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite aber standen welche bei einem Auto. Sie schauten zu ihm herüber, flüsterten sie? O. schlingerte über das Kopfsteinpflaster auf sie zu.

Unterbewusstsein ohne Maulkorb

Spägels Blick streifte O. nur, dann diskutierte er mit den zwei Russen weiter - der Preis war klar, aber die wollten das Zeug prüfen. Die Verständigung war schwierig, Spägel sprach in kurzen Hauptsätzen und selbst die musste er manchmal wiederholen. Er zeigte eine Probe vom Stoff, doch sie wollten alles sehen. Bork schüttelte den Kopf, „wir haben nicht mehr hier“, sagte er, „gebt uns das Geld und wir holen das Dope.“
Nach kurzem Gespräch stimmten sie zu, der größere gab Spägel zehn gelbe Zweihunderteuroscheine und sagte, dass einer von beiden als Pfand da bleiben müsse. Spägel würde das Zeug holen, Bork wartete, so war es abgemacht. Ein Russe öffnete den alten Lada und forderte Bork auf, sich hineinzusetzen.
Die beiden lehnten gegen das Auto, tranken abwechselnd aus einem Flachmann, rauchten schwarzen Tabak und redeten.
Bork fragte seine Mailbox ab. Drei Nachrichten, alle von Rosa. Zuerst fragte sie, wo Spägel sei, sie brauche was; in der zweiten – eine halbe Stunde später – fluchte sie, dass Bork sein Handy ausgeschaltet habe und verlangte sofortigen Rückruf; die letzte Nachricht war neun Minuten alt, da entschuldigte sie sich für die zweite Nachricht und bat um Rückruf, ihr Zustand verschlechtere sich, jammerte sie und berichtete von Durchfall und Schüttelfrost. Angewidert verzog Bork das Gesicht und steckte das Telefon in die Tasche.
Der Lada heizte sich schnell auf, bald machte ihm die Temperatur zu schaffen, er schloss die Augen und dämmerte vor sich hin. Wie oft in letzter Zeit dachte er daran, aus der kleinen Stadt wegzugehen. Ein Signal schreckte ihn auf, er sah den abfahrenden Zug und im Vordergrund O., der unbeholfen auf sie zu stakste.
Auch die Russen hatten ihn bemerkt und beäugten ihn, erst misstrauisch, bald jedoch, als sein Zustand offensichtlich wurde, amüsiert. Ein enthemmtes Grinsen, das auf beängstigende Weise falsch aussah, zerteilte O.’s Gesicht. Vorsichtig, wie auf vereisten Planken gehend, setzte er einen Fuß vor den anderen, kicherte bisweilen, berührte endlich das Auto mit den Fingerspitzen und schreckte vor der Temperatur des aufgeheizten Metalls zurück. Er sah Bork und winkte ihm weit ausholend zu, windmühlenartig bewegten sich die Arme, Bork schüttelte den Kopf und machte eine nachlässige Geste, wie wenn jemand ein Insekt verjagt. O. reagierte darauf nicht, grinste und winkte.
Fragend sahen seine Wärter in das Auto, Bork bedeutete ihnen, dass sie den Typen wegjagen sollten, der sei nicht ganz richtig im Kopf.
Die ließen sich nicht lange bitten und herrschten O. an, dass er verschwinden solle. Der reagierte nicht auf ihre Vertreibungsversuche, machte nicht mal den Eindruck zu verstehen, was sie von ihm wollten. Auch nicht, als sie ihn auf den Bürgersteig schubsten. Kurz schien ihn der erste Faustschlag zu irritieren, mit naivem, verwundertem Gesichtsausdruck wendete sich er dem Absender zu, als O. wieder zu grinsen begann, schlug der ein zweites Mal und O. ging zu Boden.
Als wäre das Zubodengehen ein geheimes Signal, gerieten die Schläger außer sich und traten nach Körper und Kopf, immer und wieder. Ihr Opfer schrie auf, ein seltsam hohes Geräusch, wie ein Nagetier in Todesangst. Der Schrei ging Bork ins Mark, er fingerte das Handy aus der Tasche und meldete der Polizei einen Überfall; Spägel wollte er warnen, der nahm nicht ab; zuletzt richtete er die Handykamera auf die Bürgersteigszene. Filmte wie O. getreten wurde, als wäre er ein Fußball - Körper und Kopf, Kopf und Körper und noch mal von vorne. Als er wenige Minuten später die Sirene hörte, bewegte O. sich nicht mehr, sein Kopf ertrank in roter Suppe. Ein Glück, dachte Bork, die Bullen.

Spägel und Rosa

Spägel spürte es in der Hosentasche direkt neben Rosas Kopf vibrieren. Scheiß drauf, jetzt nicht, fluchte er innerlich, griff mit beiden Händen in ihre Haare, keuchte und hielt sie fest, bis es ihm kam. Sie würgte, lief zur Toilette und spuckte Sperma und Speichel ins Waschbecken. Er packte ein was Rosa im Mund gehabt hatte, zog den Reißverschluss hoch und stand auf.
„Was ist mit meinem Zeug?“, fragte Rosa schnell.
„Jetzt nicht“, beschied er ihr kurz.
„Wie – jetzt nicht - glaubst du ich habe dich zum Spaß abgelutscht?“
„Komm abends wieder, ich hab nichts hier“, antwortete Spägel, lächelte sie kalt an, ging zur Tür und hielt sie auf, „verschwinde, ich hab zu tun.“
Tränen der Wut stiegen ihr in die Augen, sie stürzte sich auf ihn, ihre Arme schlugen unkoordiniert nach seinem Gesicht. Spägel überraschte das nicht, er kannte die Ausbrüche verzweifelter Junkies - Rosa war kein Gegner für ihn, schon gar nicht wenn sie entzügig war. Er zog sie durch die Tür ins Treppenhaus, schlug ihr fest ins Gesicht und stieß sie in eine Ecke, wo Rosa zusammensank wie eine Fickpuppe, der man die Luft abließ. Spägel ging wieder in die Wohnung, steckte das Kilo Haschisch in eine Umhängetasche und schloss hinter sich ab. „Komm“, sagte er, griff unter ihre Achseln und schleifte sie mit sich.
Auf dem Weg nach unten kam ihnen eine Nachbarin entgegen, die blickte schnell zur Seite, als sie ihr entgegenkamen. „Frauen sind so schrecklich emotional“, höhnte Spägel. Draußen drückte er Rosa gegen die Wand. „Haste dich beruhigt?“, fragte er. Sie antwortete nicht, schluchzend sah sie zu Boden. Er küsste sie auf die Stirn. „Komm heute abend vorbei, dann habe ich etwas schönes für dich“, versprach Spägel.

Ein geplatzter Deal

Niemand war mehr da. Nur das vom Bürgersteig auf die Straße laufende Blut verriet, dass vor kurzem jemand hier war. Die Lache schillerte in der Sonne, Fliegen stoben auf, als Spägel vorbei ging, ihr schweres Summen erfüllte seinen Kopf. Er zwang sich, nicht auf den Fleck zu starren, ihn nur im Vorbeigehen wahrzunehmen wie jemand, der damit nichts zu tun hat. Nicht umdrehen, nicht die Umgebung absuchen, weitergehen, geh zur Telefonzelle, ruf Bork an. Du bist nur ein zufälliger Spaziergänger.
Zwei Straßen weiter, die Telefonzelle.
„Ja, wer ist da?“, fragte jemand.
„Ich will Bork sprechen“, antwortete Spägel.
„Wer sind sie denn?“, insistierte der Fremde. Spägel legte auf und sondierte die Umgebung durch das schmutzige Glas. Niemand auf den Straßen, also fühlte er sich für den Moment sicher, was immer passiert war, direkt betraf es ihn nicht.
Wahrscheinlich hatte er eben mit einem Polizisten gesprochen, der auf sich verplappernde Idioten hoffte. Spägel ging an den Gleisen zurück, machte einen Abstecher ins leerstehende Bahnhofsgebäude und versteckte das Dope in einer Mauerhöhlung. Zuhause spülte er die für den Eigenkonsum bestimmten Drogen die Toilette runter, fütterte den Waran mit Grillen, öffnete sich ein Bier, machte Musik an und stellte sich ans Fenster. Wie friedlich die Stadt wirkt, wunderte er sich.

Nächster Tag

O. saß am Fluss, Kopf und Gesicht waren von Mullbinden eingehüllt, neben ihm stand eine Whiskeyflasche, aus der er in gleichmäßigen Abständen trank. Heute morgen hatte er gegen ärztlichen Rat das Krankenhaus verlassen.
Was von seinem Gedächtnis übrig geblieben war, wurde mit den Wassern des Flusses kurz aufgewirbelt, bevor es Flussabwärts trieb. Die letzte bewusste Erinnerung war Spägels Rat, nur einen halben Pappen zu nehmen. Über den nachfolgenden Ereignissen lagen Schleier – farbig und verzerrt: der Trip; dann die blutrote, schmerzensschwarze Episode; zuletzt das blendende Deckenweiß des Krankenhauses. Warum lüften? Er nahm noch einen Schluck.

Bork saß bei Spägel und zeigte ihm das Handyvideo. „Wenn der Film nicht wäre, würde ich es nicht glauben“, sagte er. Er war frei, gesungen hatte er nicht, wozu auch, er war bei nichts erwischt worden.
Die Russen hatten ebenfalls hartnäckig geschwiegen, Bork hatte nur die Fragen des vernehmenden Beamten über den Flur der Wache gehört: Warum sie O. angegriffen und ob sie Alibis für verschiedene in letzter Zeit verübte Raubüberfälle hätten. Was Borks Rolle in dem Spiel gewesen sei, warum er im Auto gesessen hätte. Die Befragten hatten geschwiegen, auch als der Beamte ihnen später gedroht hatte - vielleicht hatten sie ihn nicht mal verstanden.
Bork hatte auf seiner Pritsche gelächelt, die werden wir nicht so schnell wiedersehen, hatte er gedacht.
Ihn hatten sie nach einer Nacht in Untersuchungshaft freilassen müssen.
Jetzt teilten sie, jeder bekam einen Tausender. Spägel trank Bier und faselte von einer weißen Python, die er kaufen wolle, lud das Video hoch und verschickte es, Realfilmchen waren willkommene Abwechslung, nebenbei klickte er durch die Webseiten irgendwelcher Zoohandlungen.
Bork machte ein paar Bemerkungen, die passen könnten und entschloss sich still, endlich aus der Stadt zu verschwinden – morgen früh würde er den Zug nehmen. Vielleicht Richtung Hamburg oder Berlin, wer weiß.

„Solltest du nicht im Krankenhaus sein?“, fragte Rosa, als sie sich setzte.
O. schüttelte den Kopf, „nur wenn ich gesund werden wollte.“
Er hielt ihr den Whiskey hin, sie nahm einen kräftigen Schluck. Schweigend tranken sie, die Flasche leerte sich, unmerklich dämmerte der Tag in die blaue Stunde hinein.
„Ich werde Bork verlassen“, sagte sie unvermittelt.
O. sah sie an und wartete auf einen Satz, den er sagen konnte. Doch nichts fiel ihm ein - er griff nach der Flasche, doch die war ebenso leer.
Wortlos stand er auf, stützte sich kurz auf Rosas Schulter, dann ging er Flussaufwärts. „Wo willst du hin?“, fragte sie.
„Zum Zug“, murmelte O.
„Um diese Uhrzeit?“
Sie verstand seine Antwort nicht, vielleicht hatte er auch nichts gesagt.
„Warte, ich komme mit!“, rief Rosa und sprang auf.
O. winkte ab, „lass gut sein.“
Rosa überlegte einen Moment, dann zuckte sie die Schulter und ließ sich zurück ins hohe Gras fallen. Schüttete sich etwas Pulver auf den Handrücken, schnupfte es und breitete die Arme aus, als wollte sie den Himmel umarmen. Weich umspülte sie das Gräsermeer, der Fluss säuselte, die Nacht würde warm werden.

Der Zugführer machte eine Vollbremsung. Warum liegt eine Mumie auf dem Gleis?, dachte er, absurd!, dachte er und gab ein langanhaltendes Signal. Leere Augen reagierten, suchten Blickkontakt. Ein Mensch. Panisch starrte er dem schnell größer werdenden Kopf entgegen. Ausweichen wollte der Zugführer, das Steuer herumreißen, irgend etwas tun. Dann knallte es, O.’s Schädel platzte unter der stählernen Gewalt, die Maschine ruckelte ungnädig. Kurz vor dem Bahnhof hielt der Zug.

Jemand hätte sich nachts vor den Zug geworfen, raunte ihm die Bahnangestellte zu, als Bork das Ticket kaufte. Der Zugführer sei in psychiatrischer Behandlung, sein Ersatz im Urlaub. „Wir haben nicht genug Personal, ein Zug fällt aus“, informierte sie Bork. Als der ärgerlich die Stirn runzelte, beeilte sie sich, hinzuzufügen: „Der nächste fährt schon in einer Stunde.“

 

Hallo,

lobte er sein Haustier.
Ich komm mir schon blöd vor, weil ich’s im Jahr bestimmt 100 Mal schreibe, aber das ist eine Sportreportermarotte. Schlag mal eine Tageszeitung auf und les irgendeinen länglichen Bericht über irgendeine Sportart, in der Sportler mit Satzfetzen interviewt werden. Dort sind die inquit-Formeln so, das ist irgendwie ein Tick des Sport-Informations-Dienstes zu, dem „sagte Uli Hoeneß“ zu langweilig ist, sondern der schreiben muss „kritisierte der Wurstfabrikant die Lichtgestalt“.
Die inquit-Formel ist doch nicht dazu da, um mir mit dem Dampfhammer klar zu machen, wie das Gesagte zu verstehen ist. „Gute Show“, sagt er. Ja, worauf soll sich das sonst beziehen?

entzündete eine Zigarette
Kleinkariert aber: Zigaretten zündet man an, wenn man sie entzündet, hält man ein Feuerzeug drunter und freut sich, wenn sie in Flammen aufgeht.

Als er aufgeraucht hatte
Das hab ich mein Leben lang nie gehört, bis ich zur Bundeswehr kam, aber es scheint tatsächlich die korrekte Formulierung zu sein, analog zu aufgegessen. Ich find’s trotzdem gekünstelt.

portionierte Rauschgift
Rauschgift ist veraltet, so reden heute nur noch Beamte. Schade, um das Wort, aber dessen Zeit ist nun wirklich vorbei.

Spägel erledigte seine verantwortliche Aufgabe
Verantwortungsvolle

Tock-Tock.
Hm. Es wirkt ein wenig kindlich, ich schrei eigentlich nicht immer „Comicsprache“, als wär’s ein Schimpfwort, aber … es wirkt nicht so gut, oder?

Nur das bunte Tuch störte den Einheitslook, scheußliches Tuch, dachte Bork.
Das find ich echt gut.

führte sein gieriges Fleisch
Gieriges Fleisch? Bisschen trashig.

Ein Arm in seine Richtung ausgestreckt, die Hand war wenige Zentimeter von ihm entfernt, offen lag die zerstochene Armbeuge, der Verlauf der Venen war durch frische Punktierungen und verhärtetes Gewebe für immer nachgezeichnet.
Das ist echt gut, der Rätsel des Absatzes ist ja: „Was ist mit „Sie hat das Licht gesehen“ gemeint?“ Ist der Sex mit Bork wie eine Droge oder ist die Droge wie eine Droge.

und soweit ich es beurteilen kann
Wer ist denn das „Ich“?

muffige schwere Decke.
Muffig reicht; bei zwei Adjektiven immer überprüfen, ob man das schwächere streichen kann und hier ist „schwer“ viel schwächer, weil viel allgemeiner.

So leer war das Leben, so lang die verbleibende Zeit.
So viel zu tun, so wenig Zeit – das Zitat wurde schon so oft verfremdet, dass es wie so ein Augenzwinkern wirkt; nutzt es dem Text oder erinnert es den Leser, dass er über ähnliches kulturelles Wissen wie der Autor verfügt?

Auf dem Emblem waren chemische Formeln abgebildet, niemand wusste was sie bedeuten, alle waren beeindruckt.
Ja, der Text hat schon was. So ein hierachischer Aufbau. Ich hab aber noch überhaupt keine Ahnung, worauf er hinaus will. Es wirkt bis jetzt wie so ein großer, allumfassender Wurf. Wie Traffic, aber es muss mal in die Puschen kommen, es muss mal wo vertieft werden.

Spägel sprach in kurzen Hauptsätzen und selbst die musste er manchmal wiederholen.
Hier fehlt fast der running gag, dass man nur laut genug sprechen muss, damit einen jeder versteht. :)

Zuerst fragte sie, wo Spägel sei, sie brauche was; in der zweiten – eine halbe Stunde später – fluchte sie, dass Bork sein Handy ausgeschaltet habe und verlangte sofortigen Rückruf; die letzte Nachricht war neun Minuten alt, da entschuldigte sie sich für die zweite Nachricht und bat um Rückruf, ihr Zustand verschlechtere sich,
Ich find’s gut. Die indirekte Rede ist der Modus der Komik, glaub ich bei solchen Passagen immer.

„Ich will Bork sprechen“, ging Spägel nicht auf die Frage ein.
Das liest sich doch ganz furchtbar. Also bin ich der einzige, dem das ganz mies vorkommt? Da stellen sich mir die Fußnägel hoch? Geht dir das nicht so?

Hm, das Ende mit der Bahn wirkt unrealistisch. Wie’s da im Cockpit aussieht, wie man eine Vollbremsung veranlassen könnte, wie das Personal da geregelt ist (doch bestimmt dezentral, oder? Ob da jetzt irgendwo in einem Kaff ein Fahrer fehlt; ich hab keine Ahnung, aber es wirkt nicht authentisch.).

Ansonsten die Geschichte hat ihre Momente, es schwankt stark, das Spektrum an Emotionen, das da abgedeckt wird, ist auch groß und ich meine auch, dass der Stil schwankt zwischen nüchtern und affektiert ein wenig.
Der Geschichte fehlt ein bisschen der rote Faden. Der Fokus auf etwas, das verbindende Element sind die Drogen und dass die Figuren nur durch sie in einer Beziehung zueinander stehen, ja, aber warum sich O. dann umbringt am Ende … hm; und warum Rosa nun zur Besinnung kommt und diesen Entschluß trotz der Drogensucht trifft (ja … weil sie am Tiefpunkt war, aber hmpf), Bork haut ab, wegen den Russen, weil ihm das zu nahe kommt; das wäre die Entwicklung ,die ich verstehen könnte, aber dadurch dass sich die Aufmerksamkeit auf vier Figuren richten und drei von ihnen in zwei Absätzen so lebensverändernde Entschlüsse treffen, wird nicht ganz klar, wo diese Entwicklung herrührt. Spägel steht in der Tradition eines US-Hollywood-Drogendealers. Irgendwie vom Discovery Channel besessen (hier; mit eigenem Terrarium;). Ist sozusagen die nettere, normalere Ausgabe von Vinnie the Poo aus Salton Sea (der hatte ein echt fieses Frettchen).
Dann haben wir Bork, der ein bisschen nebulös bleibt, einerseits ist er so amoralisch, Rosa in eine sexuelle Abhängigkeit zu bringen, er misshandelt und schikaniert sie, allerdings ist er moralisch genug, um O. zu retten.
Die Entwicklung von Rosa … man sieht sie schon an einem Tiefpunkt, solche Figuren werden traditionell an einem Höhepunkt eingeführt (die strahlende Schönheit, die dann zerfällt), aber gut, man hat das schon im Hinterkopf. Dass sie dann so leicht von Bork loskommt, ob’s daran liegt, dass er ihr mitgeteilt hat, dass er abhaut? Warum macht sie sich nicht an Spägel ran? Also die Figur bräuchte mehr Raum. Auch diese Tendenz bei Bork, dass er sie regelrecht besitzt, es aber nicht genießen kann, weil er weiß, dass er sie aus den falschen Gründen hat – das wär für mich ein starkes Themenfeld. Also Bork ist auf jeden Fall die Figur mit dem stärksten Konflikt.
O. … ja. Ich weiß nicht, der rennt halt durch die Gegend und setzt den Plot dann in Bewegung. Er ist halt ein Denker, das sind immer Figuren, die in so Geschichten – er nimmt sich selbst so furchtbar ernst, also er läuft da durch die Gassen und: Ach, was bin ich anders! Ich bin so perspektivlos! Dieses Suhlen in der Bedeutungslosigkeit des eigenen Lebens ist immer schwierig in Geschichten. Das Zaudernde, ich werd aus ihm auch nicht schlau. Es ist klar, dass ihn das mit Rosa fertig gemacht hat. Okay. Das will er sich nicht eingestehen, weil’s zu banal für ihn wäre und als er dann die Gelegenheit hat, Rosa zurückzugewinnen, und merkt, dass sie ihm fehlt, erkennt er, dass er banal ist und bringt sich um? Oder weil er merkt, dass der Moment in ihm gerade nichts auslöst? An der Figur müsste man noch einiges drehen.

Die Idee hinter der Geschichte müsste man mal klar formulieren: 4 Personen in verschiedenen Machtpositionen der Drogenkette. Sie werden vorgestellt, dann bringt etwas ihren Alltag durcheinander, die Lage spitzt sich zu und am Ende verändern sie sich oder nicht.
Das ist ja wirklich ein Pfund von einer Geschichte, das auch mutig angegangen wird, aber es verläuft sich da so ein bisschen. Spägel hat eine Szene am Anfang, und dann taucht er nicht mit auf, Bork/Rosa haben dann den Hauptteil, dann kommt O., mit dem man nichts anfangen kann. Ja, man könnte das alles bisschen enger erzählen, kompakter, auch mit stärkeren Abschlüssen der Kapitel. Und vor allem die Figuren, also so eine Geschichte lebt von den Figuren, die Anlagen sind ja alle da, man müsste noch mehr draus machen.
Und sprachlich wär’s wichtig, zu versuchen eine Stimme zu finden, der man als Leser gerne durch die Geschichte folgt. Das ist schwer zu erklären, es müsste praktisch neben den 4 handelnden Figuren noch eine unsichtbare geben, den Erzähler. Die Person, die die Geschichte am besten erzählen kann. Und wie er die dann zu Papier bringt.
Ansonsten. Gute Idee, wirklich gute Ansätze, steckt Arbeit drin, der Mut, so was anzugehen, ist wichtig und richtig, aber das Ergebnis hat noch viel Luft nach oben.

Gruß
Quinn

 

hi Quinn! danke für den eingehenden kommentar, kleinkram (z.b. so was wie entzündete -> anzündete) ändere ich heute. weitergehende veränderungen nehme ich vor, wenn ich etwas abstand zum text habe. im moment kann ich drugks nicht mehr sehen. die anregungen bezüglich aufbau und charakterzeichnung behalte ich für die nächste story im hinterkopf.

„kritisierte der Wurstfabrikant die Lichtgestalt“.
okay, das ist ein deutliches beispiel. :D ich nutze die inquit-formel noch nicht lange bewusst, deswegen die übertreibungen. ich behalte das im auge, dezenter gehts bestimmt.
Kleinkariert aber: Zigaretten zündet man an, wenn man sie entzündet, hält man ein Feuerzeug drunter und freut sich, wenn sie in Flammen aufgeht.
find ich nicht, die details müssen stimmen.
Rauschgift ist veraltet, so reden heute nur noch Beamte. Schade, um das Wort, aber dessen Zeit ist nun wirklich vorbei.
ja, veraltet, aber wesentlich treffender als droge. außerdem eine hilfsmaßnahme für ein bedrohtes wort.
Verantwortungsvolle
geändert. wenns wie trash oder comic wirkt hab ich gar nichts dagegen - überzeichnet und schee bunt.
Das ist echt gut, der Rätsel des Absatzes ist ja: „Was ist mit „Sie hat das Licht gesehen“ gemeint?“ Ist der Sex mit Bork wie eine Droge oder ist die Droge wie eine Droge.
danke - gute frage. :)
Wer ist denn das „Ich“?
na o.! ein einblick in seine gedankenwelt, ich find das eigentlich ganz gut.
So viel zu tun, so wenig Zeit – das Zitat wurde schon so oft verfremdet, dass es wie so ein Augenzwinkern wirkt; nutzt es dem Text oder erinnert es den Leser, dass er über ähnliches kulturelles Wissen wie der Autor verfügt?
ich hatte beim schreiben des satzes eh so ein komisches gefühl. hätt ich gleich streichen solln.
Muffig reicht; bei zwei Adjektiven immer überprüfen, ob man das schwächere streichen kann und hier ist „schwer“ viel schwächer, weil viel allgemeiner.
okay, an der stelle überzeugts mich. aber manchmal sind zwei adjektive stark: wenn sie ähnliche aber nicht gleiche nebenbedeutungen abdecken. sich ergänzen und ein bild komplettieren.
Ich find’s gut. Die indirekte Rede ist der Modus der Komik, glaub ich bei solchen Passagen immer.
fiel mir bei kehlmann und rammstedt auf, der amüsant- und dynamisch-modus.
Das liest sich doch ganz furchtbar. Also bin ich der einzige, dem das ganz mies vorkommt? Da stellen sich mir die Fußnägel hoch? Geht dir das nicht so?
ich versteh was du mit dem dampfhammer meinst. da hab ichs zu gut gemeint
(doch bestimmt dezentral, oder? Ob da jetzt irgendwo in einem Kaff ein Fahrer fehlt; ich hab keine Ahnung, aber es wirkt nicht authentisch.).
in ner zeitschrift war ein artikel über spätfolgen für zugführer, die selbstmörder überfahren. jedenfalls war da ein fallbeispiel: der zugführer musste die lok selbst säubern und seine schicht zuende fahren. da hab ich n bisschen dazu fabuliert - und diese mumien-assoziation ist trash, aber den find ich in der geschichte nicht deplaziert.
Der Geschichte fehlt ein bisschen der rote Faden. Der Fokus auf etwas, das verbindende Element sind die Drogen und dass die Figuren nur durch sie in einer Beziehung zueinander stehen,
ein einheitlicher erzähler, der das ganze sprachlich verbindet wär gut. ich probier das demnächst aus. collage-geschichten, in denen die einzelnen teile lose miteinander verbunden sind, werd ich noch öfter schreiben.
drei von ihnen in zwei Absätzen so lebensverändernde Entschlüsse treffen, wird nicht ganz klar, wo diese Entwicklung herrührt.
ich weiß ja! oberflächlich, klischeehaft hörte ich auch schon. aber findest du es wirklich nötig, dass man die figuren tiefschürfend beschreibt? klingt jetzt vielleicht wie ne blöde ausrede, aber ich wollte ne dynamische geschichte, die charaktere sollten handelnd in den vordergrund treten.
Die Idee hinter der Geschichte müsste man mal klar formulieren:
die hat sich während des schreibens entwickelt. irgendwie fürchte ich reißbrettgeschichten, wenn ich die handlung vorzeichne.
Ja, man könnte das alles bisschen enger erzählen, kompakter,
dafür! im moment krieg ichs nicht besser hin.
Ansonsten. Gute Idee, wirklich gute Ansätze, steckt Arbeit drin, der Mut, so was anzugehen, ist wichtig und richtig, aber das Ergebnis hat noch viel Luft nach oben.
ist sie also nicht völlig durchgefallen, immerhin. die nächste wird bestimmt besser(oder die übernächste oder so).:D
grüße

 

Hallo Kubus,

unter alten Leuten ist es üblich, sich über seine Zipperlein zu erzählen, wie es unter andern Leuten üblich ist, über das sich zu unterhalten, was einen bewegt. Was aber bewegt Dich?

Da muss ich doch wahrhaftig Quinn für seine - ich nenn's mal so - "Kondition" loben, denn von den elf Seiten Manuskript hab ich vielleicht der Hälfte folgen können ... Exakt bis zur Passage >Vor einer Straße blieb er stehen. Blickte nach links und rechts, blickte nach rinks und lechts, blickte nach rints und lechks. Wonach hielt er Ausschau?<

Ich glaub, es O verraten zu können: der Langeweile zu entkommen, als wenn kleine Jungen in den Schnee pinkelten, wer denn da den größten und/oder schönsten Bogen produziere ...

Aber konnte das der Jandl in seiner "lichtung" nicht besser und kompakter, brauchte keine elf (!) Seiten Manuskript. Nee, "lechts & rinks kann man nicht verwechsern.

Werch ein illtum!"

Nix für ungut

Gruß

Friedel

 

hallo Friedrichard,

Was aber bewegt Dich?
im moment frag ich mich, wo das problem liegt, dass du mit dem text hast. vielleicht weil hier so eine schmutzige kleine geschichte in den schnee gepinkelt wurde? na ja, du wirst schon wissen was du meinst. dass die geschichte zu lang sei, hör ich das erste mal, bisher nur das gegenteil, wenns um die länge ging. danke für die rückmeldung.
Werch ein illtum!"
glüße!
Kubus

 
Zuletzt bearbeitet:

>Im moment frag ich mich, wo das problem liegt, dass du mit dem text hast<,

hallo Kubus,

der Hinweis mit den Zipperlein verrät's doch eigentlich: sollten Drogen und sexuelle Probleme Deine Welt beherrschen?, was ich einfach nicht glauben könnte ..., oder die Darstellung gesellschaftlicher Perversitäten?

>Spägel nickte zufrieden, „gute Show“, lobte er sein Haustier<, einen Waran. Du beschreibst eine Fütterung, bei der der Waran sichtlich Freude (am Leben oder nur an seinem Fressen?) zeigt. Aber hätte Heinz Sielmann das nicht in seinen „Expeditionen ins Tierreich“ weitaus besser beschrieben? Nun gut, nehm ich’s hin, dass es immer mehr Menschen gibt, die so pervers sind, sich Exoten zu halten bis hin zum Saurier ...

Was treibt uns dazu, die Banalität des Sexuallebens derart zu überhöhen? Zeigt das nicht den Exhibitionismus unserer Zeit? Hatte die ausführliche Schilderung in „Alba“ m. E. seine Berechtigung, so dient sie hier allein dazu, Zeilen zu füllen. Denn ist Sex nicht an sich ein sehr banales und an sich privates Problem, dass die Alten mit einem einzigen Satz abtaten? Oder wie Frank Zappa in Kooperation mit Captain Beefheart in Willie The Pimp ...

Aus all dem rührt dann auch die Frage nach dem, was Dich bewege.

Bei dem Namen "Bork" fällt mir noch ein dass damit auch schon mal ein kastriertes männl. Schwein benannt wird.


Gruß

Friedel

 

okay, die kleinere ergänzung fiel mir erst beim zufälligen durchklicken auf. du hättest doch ne pn schreiben können. :)

sollten Drogen und sexuelle Probleme Deine Welt beherrschen?, was ich einfach nicht glauben könnte ..., oder die Darstellung gesellschaftlicher Perversitäten?
hm... vielleicht - oder? ne, eigentlich nicht und ohne geheimniskrämerisch sein zu wollen glaube ich nicht, dass es hier um den autor geht, sondern um geschichten. wenn dir die kg nicht gefällt, schreib es gerne - gerne auch so deutlich wie dus tust - aber meine person steht hier nicht zur debatte. deswegen bin ich nicht hier, außerdem bin ich auch viel langweiliger als meine texte vielleicht vermuten lassen.
Hatte die ausführliche Schilderung in „Alba“ m. E. seine Berechtigung, so dient sie hier allein dazu, Zeilen zu füllen.
anscheinend ist dieser sex&crime stoff für dich indiskutabel, das ist dein gutes recht, ich finds zwar schade, kann es aber nicht ändern. mir gehts nicht um die bloße darstellung von "perversitäten" (der versuch wäre auch heutzutage albern: de sade, bspw. die mutzenbacher oder allein zeitgenössische krimis gehen eindeutig tiefer unter die gürtellinie). aber das ist mir auch nicht so wichtig, ich will schon mehr transportieren als sex und gewalt, aber dafür brauch ich die abgründe. denn mehr tiefe lässt sich eben besser ausloten. dabei bin ich mir der grenzen meiner prosa schmerzlich bewusst: diese geschichte wollte anscheinend mehr, als sie konnte. vielleicht wirkt sie deswegen so banal, so sex- und gewaltverliebt.
ach was weiß ich, dies nur als versuche einer erklärung. find ich nicht so toll - seine absichten bzgl. der geschichten zu erklären. aber du hast mir keine wahl gelassen, denn deinen komm konnte ich so auch nicht mehr stehen lassen.
also Friedrichard: machs gut! beste grüße,
Kubus

 

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