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Du willst es doch auch!

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08.01.2002
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Du willst es doch auch!

„Komm schon, zieh endlich deinen BH aus.“ Seine Stimme hatte einen rauen Klang angenommen. Ihr war als müsse sie tausend Hände abwehren. Eine Hand war unter ihr T-Shirt geschlüpft und hatte ihre Brust gepackt und wollüstig gedrückt. Es schmerzte.
„Ich bin so scharf auf dich!“ Eine andere Hand wühlte sich in den BH und entwand ihm ihre andere Brust. Er beugte seinen Kopf herunter und küsste sie. Grunzte zustimmend. „Magst du es so?“ Er hatte ihre Brustwarze mit seinen Lippen umschlossen und saugte schmatzend an ihr.
„Nein, bitte …“ Überrascht blickte er hoch und sie rückte rasch seitlich weg, zog das T-Shirt herunter, wurde aber sofort von fleischigen Händen auf ihre alte Position auf der Bettkante zurückgedreht.
Sein Oberschenkel brach durch ihre geschlossenen Schenkel durch als wolle er seine Beute sichern.
Sie fühlte sich in die Zange genommen, denn mit einer Hand hatte er ihren Hintern gepackt und sie ein Stück auf seinen Oberschenkel geschoben.
„Komm. Du bist doch auch erregt. Du willst es doch auch.“ Verzückt schaute er sie an.
Er sieht mich gar nicht, dachte sie und ihr Unbehagen wuchs.

Eine Hand wühlte sich in ihren Slip, Finger tasteten gierig ungelenk nach ihrer Spalte. Sie spürte schmerzhaft wie die trockenen Fingerkuppen ihre Haut zerrieben.
„Du machst mich ganz wild, du geiles Luder“, sagte er heiser als hätte seine Erregung ihm die Kehle verstopft.
Mit beiden Händen hatte sie sein kräftiges Handgelenk ergriffen, drückte es weg.
„Bitte, ich möchte das nicht.“ Aber seine Hand ließ sich nicht herausziehen.
„Du bist süss, wenn du dich wehrst.“ Er drückte ihr unsanft mit spröden Lippen einen Kuss auf als sei damit geklärt, dass er es gut mit ihr meine.

Sein Zeigefinger hatte rasch den Weg gefunden, bohrte sich tief in sie hinein. Seine Hand griff besitzergreifend ihren Hintern, schob ihn weiter zu ihm heran.
„Wie geil heiß du da bist. Ich möchte dich auf der Stelle ficken.“
Er hatte nun zwei Finger in sie reingeschoben und sie dabei lüstern angeschaut.
„Das soll nur eine kleine Kostprobe für dich sein, tatsächlich hätte ich dir mehr anzubieten, als nur meine beiden Finger.“
„ Bitte hör auf damit.“
Sie hatte beide Handflächen gegen seine Brust gedrückt. Wollte ihn wegstoßen.
„Was?“ lachte er kurz, richtete sich auf und fiel, sie unter sich begrabend, quer auf das Bett.
Ein Schmerzstich durchzog sie. Wie kleine Messer hatten sich seine Fingernägel in ihre Scheide geschnitten als er sich auf sie fallen ließ.
„Hey, was ist mit dir los?“
Ungehalten blickte er auf sie nieder.
„Ich bin total scharf auf dich und du zickst jetzt rum? Was soll das?“
„Mir geht das zu schnell, ich…, ich wollte noch gar nicht, ich dachte…“
„Zu schnell? Wir treffen uns jetzt seit einem Vierteljahr. Du willigst endlich ein, zu mir nach Hause zu kommen und nun geht dir alles zu schnell? Ich glaube, ich spinne.“
„Ich dachte, bei unserem ersten Mal lassen wir uns mehr Zeit. Gehen liebevoller miteinander um.“
„Wenn du keinen Bock hast, lassen wir’s. Aber diskutieren will ich jetzt nicht.“
Unwirsch hatte er sich erhoben und an die Bettkante gesetzt.

Was ist bloß schief gelaufen, überlegte sie fieberhaft. Was mache ich jetzt?
Er ist verärgert, weil ich ihn gebremst habe. Ich mag ihn ja, sehr sogar, aber so, wie er über mich hergefallen ist, …?
„Weißt du was?“, unterbrach er ihre Gedanken, „das Beste ist, du gehst. Denn wenn du nicht willst, brauchen wir hier auch nicht weiter rumhocken.“
Dann stand er auf und ging wortlos aus dem Raum.

Es hatte alles so glückverheißend angefangen.
Endlich hatte sie jemanden, mit dem sie intensive intelligente Gespräche über alles Mögliche führen konnte. Jemand, der sich für ihre Welt interessierte, aufmerksam zuhörte und ein kluger Gesprächspartner war.
Sie hatte in den letzten Wochen viel mit ihm gelacht. Und sie hatte sich verliebt. Mehr noch. Das erste Mal seit einigen Jahren ihres Singledaseins hatte sich in ihrem Kopf die Idee gemeldet, dass dies vielleicht der richtige Mann sein könnte. Einer, mit dem man den Alltag teilen mag.
Als sie sich das erste Mal küssten, durchströmte sie ein nie zuvor gekanntes Glücksgefühl der innigen Verbundenheit. Er war der Richtige.

Sie hatte sich erhoben und war ihm ins Wohnzimmer gefolgt.
Voller Anspannung, wie er reagieren würde. Ohne zu ihr aufzublicken, griff er nach der Fernbedienung, schaltete den Fernseher an und zappte durch die Programme.
Das wechselnde Sendergebrabbel fraß sich wie Salzsäure in ihre Zuneigung. Mit jeder weiteren Sekunde wurde er ihr fremder.
Ihre Unschlüssigkeit hatte sich in zwei Tonnen Blei verwandelt, in dem ihre Füße eingegossen waren. Unfähig, sich zu rühren, stand sie an der Türschwelle und wünschte sich, der Boden würde sich auftun und sie schützend darin versinken lassen.

Irgendetwas musste sie jetzt tun, etwas das die Situation rettete. Dieser Gedanke hämmerte in ihrem Kopf. Aber was? Eigentlich kannte sie ihn ja kaum. Seine Unnahbarkeit, die erlebte sie zum ersten Mal. Er tat so als gäbe es sie nicht mehr.

Noch vor wenigen Augenblicken waren sie im innigen Kuss verschmolzen. Sie hatte sich geliebt und aufgehoben gefühlt. Er hatte sie in das Schlafzimmer geführt und nicht aufgehört, sie mit zarten Küssen zu bedecken. Hatte sie liebevoll an sich gezogen, gestreichelt und Raum und Zeit waren unendlich geworden.
Wäre es so behutsam weiter gegangen, sie hätte sich ihm nicht entzogen.

Aber dann hatte eine teuflische Macht einen Pfeil abgeschossen. Hatte ihn in einen Besessenen verwandelt. Seine Zunge drängte tief in ihren Mund, duldete keinen Widerstand. Er presste sie an sich, drückte ihr den Atem weg, gierte mit fahrigen Händen an ihr Gesäß, ihren Busen, zwischen ihre Beine und versuchte hektisch alles zugleich zu ergreifen. Wie ein wilder verhungernder Hund, der sich knurrend auf einen Knochen stürzt.

„Du bist ja immer noch da.“ Eisig schnitt seine Stimme in ihre Gedanken.
„Soll ich wirklich so einfach gehen? Ich meine, wollen wir nicht miteinander reden?“, fragte sie zaghaft und versuchte seinen Blick zu treffen.
„Da gibt es nichts zu bereden.“
„Ich würde dir gerne erklären, was…“
„Da gibt es erst recht nichts zu erklären.“
Er war aufgestanden und an ihr vorbei in den Flur gegangen. Dann hatte er ihren Mantel vom Haken gezogen und hielt ihn ihr hin.
Zögernd, als könne sie nur vorsichtige kleine Schritte gehen, ging sie auf ihn zu und ergriff dann den Mantel.
„Tschüss!“, sagte er und ging zurück ins Wohnzimmer.

 

Hallo Iakita,
Keine leichte Kost, deine Geschichte. Ein trauriger Alltag. So sind welche von den Männern. Wohl nicht wenige. So kann das Leben sein. Schwer für die Frau, diese Situation zu ertragen. Da hast du ihr mit fein gewählten Worten ganz schön was aufgebürdet. Hoffentlich wird sie dir nicht böse, wenn sie merkt, wer dahinter steckt.
Aber mit einigem Abstand wird sie froh darüber sein, den Charakter dieses Gesellen durch einen Schrecken mit Ende erkannt zu haben. Drücken wir ihr die Daumen, dass sie den Glauben an die Guten nicht verliert und weiter sucht und finden wird. Es gibt sie.

stiffchainey:

Ohne Liebe und echte Zuneigung keinen Fick.
Wenn Frau lieben will, will sie nicht einfach nur ficken. Ich auch nicht.
Gerne lesen tut mann so eine Geschichte ja nicht, aber gut geschrieben ist sie allemal.

Liebe Grüße
Jürgen

 

Oh wow, ihr beiden seid aber echt fix! :thumbsup:

Hallo stiffchainey und Jürgen,

danke, dass ihr euer Feedback so schnell und offenherzig gebt. Ich habe aus eurer Reaktion gesehen, dass ihr beide das geschilderte Problem erkannt habt, wobei ich deine Reaktion stiffchainey richtig klasse finde, denn gerade diesen Zwiespalt würde ich gerne problematisieren.
Der Typ ist genauso wenig glücklich dran wie sie mit ihrer aus deiner Sicht zu Recht empfundenen zu romantischen Sichtweise. Exakt diese Gegensätze sind das Problem. Hätten sie beide einfach nur sexuellen Spaß haben wollen, hätte es dieser Geschichte nicht bedurft.
Etwas aber, lieber stiff hast du eventuell überlesen: wozu, wenn dieser Typ nur unkomplizierten Sex haben wollte, sollte er sich ein ganzes Vierteljahr mit ihr abgeben. Im Grunde genommen sind beide Figuren nicht klar in ihrem Verhalten und schlittern so in ihre kleine persönliche Katastrophe.

Und an dich, lieber Jürgen gerichtet, es ist ein bisschen zu einseitig diesen Typen zu verurteilen, vielleicht war er nur Stück um Stück immer erregter geworden und die Pferde sind schlicht mit ihm durchgegangen? :D
Und wenn das so war, wäre das dann so schlimm?

Euch beiden auf jeden Fall herzlichen Dank für eure Feedbacks, ihr kennt es ja selbst, wenn man eine Geschichte reinstellt, ist man ein flatterndes Hemd im Wind und fürchtet die Reaktion.


Liebe Grüße
lakita

 

Hey Lakita!

Also wenn ich ja schon den Titel lese: Du willst es doch auch! Dass es ja angeblich so ein Standard-Spruch der Männer wäre, Frauen ihren Willen zu nehmen, bzw. ihnen ihren Willen aufzwingen, dann schwirrt mir da nur noch das Wörtchen: Klischee im Kopf herum. Deine Prota. ist wie stiffchainey schon gesagt hat so ein "Fass-mich-nicht-an"-Mauerblümchen, die auch noch bisschen verblödet ist. Nicht dumm, aber die wirklich noch an die richtig große Liebe glaubt. So wie du den Typen dargestellt hast, die Frau und die ganze Situation erinnert mich das ganze einfach an die Sat.1-Telenovelas, billige Soaps und Bravo-Foto-Storys.

Die ist mir echt zu naiv, der Mann einfach nur ein blöder Macho, der auf einen Fick aus ist, Frauen ausnimmt und sie für seine Lust missbraucht. Leider hat die Wolf im Schafspelz-Nummer bei mir nicht funktioniert, weil der sich dermaßen blöde anstellt.

Natürlich ist das ganze flüssig geschrieben, aber es ist auch öde, nichts, was ich beim Lesen genoßen habe oder mich an der Sprache erfreut habe oder irgendwelche schönen Beschreibungen, gelungene Vergleiche - es hat mich einfach nur gelangweilt. Sorry für die harten Worte, aber die Geschichte hats mMn verdient.
In Satire wäre sie besser aufgehoben. ;) (Das ist trotz des augenzwinkerden Smileys kein Scherz)

JoBlack

 

Hallo Lakita!

Ja, was soll man sagen. Ein Mann wird grob zu einer Frau, die ihn zurückweist, als er eine Grenze überschreitet. Damit kommt er dann nicht zureckt, zeigt ihr die kalte Schulter.

Das ist eigentlich an sich nicht viel, da muss man schon ordentlich charakterisieren, um das mit Gehalt rüberzubekommen. Der erste Teil deiner Geschichte widmet sich nur dem Typen, wie er sie fickt, und wie sie das nicht mehr so toll findet. Leider wirkt die Szene durch die Sprache so gestelzt, so unrealistisch.

„Wie geil heiß du da bist. Ich möchte dich auf der Stelle ficken.“

Das klingt, als würde er an der Theke eine Pizza bestellen.

Verstehst du, was ich meine? Ich will entweder ihn hassen und sie lieben, oder zumindest Mitleid empfinden, will ihn verabscheuen dafür, dass er so grob ist. Das hast du, zumindest bei mir, nicht erreicht.

Dann, nachdem er ins Wohnzimmer geht, erklärt sie in Gedanken etwas. Warum so? Das vermittelt wieder nichts. Es war halt toll. Ja. Das denke ich mir, sonst wären sie nicht zusammen.

Und dann jagt er sie fort. Klar, das sollte wirken, aber dann müssten mich die Charaktere vorher schon gefesselt haben, damit ich am Ende dann geschockt bin. Haben sie aber nicht.

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo JoBlack, hallo yours,


ich finde es faszinierend, wie sehr ihr euch über die Figuren aufregt.
Das gefällt mir.
Offensichtlich ist es mir gelungen, weder für den einen noch für den anderen Protagonisten Sympathien bzw. Antipathien zu erzeugen. Das ist gut so, denn weder sie ist nur dumm, weil sie an die große Liebe glaubt, noch er ist nur ein Macho, weil er nur ficken will.

Obgleich ich weder Dailysoaps noch die Bravo aktuell verfolge, verstehe ich sehr gut, JoBlack, dass dir diese Figuren hohl vorkommen (müssen).

Es schleicht sich bei mir ein bisschen das Gefühl ein, dass du beide Protas in Klischeeschablonen stecken möchtest, weil sie beide bei dir kein sicheres Gefühl hinterlassen, was sie nun eigentlich für Menschen sind.
Das mag durchaus und diese Kritik gilt dann mir, daran liegen, dass ich die Figuren zu schemenhaft gezeichnet habe. Dann muss da noch mehr hinein.

Es könnte aber auch daran liegen, dass du nicht akzeptieren magst, dass jeder Mensch in sich höchst widersprüchlich sein kann und ist.

Übrigens eine Satire oder Humorgeschichte sollte es keinesfalls werden.


@ yours

Verstehst du, was ich meine? Ich will entweder ihn hassen und sie lieben, oder zumindest Mitleid empfinden, will ihn verabscheuen dafür, dass er so grob ist. Das hast du, zumindest bei mir, nicht erreicht.

Und was, wenn beide zugleich hassens- und liebenswert sind? Was, wenn der verabscheuungswürdige Typ aber seine Grenze eben nicht überschreitet, denn er lässt ja von ihr ab, so wie ich es in dem Text dargestellt habe?

Aber auch deine Kritik nehme ich dennoch sehr ernst, denn du könntest auch gemeint haben, dass ich genau diese Widersprüchlichkeit in ihrem Verhalten den Protagonisten nicht deutlich genug eingehaucht habe.

Auf jeden Fall euch beiden ebenfalls herzlichen Dank für eure offenen, kritischen Worte, die mich weiterbringen, selbst über meine Art der Darstellung und Umsetzung nachzudenken.

Lieben Gruß
lakita

 

@ Stiff,

meine Prämisse ist, darzustellen, was passiert, wenn etwas sozusagen aus dem Ruder läuft. Bis zu einem bestimmten Punkt in der Geschichte könnte alles gut ausgehen, nicht wahr? Aber dann schlägt etwas dazwischen und beiden gerät die sexuelle Begegnung ausser Kontrolle. Ihm, weil er nicht mehr sanft und beherrscht sein kann, ihr, weil sie ihm nicht in seiner Gangart folgen mag. Warum das so ist, möchte ich offenlassen, weil ich glaube, es ginge für eine Kurzgeschichte zu weit, hier Tiefenpsychologie zu betreiben und genau zu beschreiben, warum es sich so entwickelt, abgesehen davon, dass ich sowieso glaube, dass es sehr viele Möglichkeiten und Erklärungen dafür gäbe.

Lieben Gruß
lakita

 

Hey Lakita!

Ich nochmal. ;)

Es schleicht sich bei mir ein bisschen das Gefühl ein, dass du beide Protas in Klischeeschablonen stecken möchtest, weil sie beide bei dir kein sicheres Gefühl hinterlassen, was sie nun eigentlich für Menschen sind.
Nee, ich weiß leider nur zu gut, was das für Figuren sind, das sind Figuren, die es in echt nicht gibt, wenn doch, dann sind sie hier überzeichnet. Das ist ja schon fast eine Parodie auf solche Typen.
Die Figuren sind eindimensionale, schwarz-weiß Zeichnungen. Ich zeige dir das mal anhand von ein paar Beispielen.
Der Mann als seelenlose Fick-Maschine:
Seine Stimme hatte einen rauen Klang angenommen.
Er drückte ihr unsanft mit spröden Lippen einen Kuss auf
Sein Zeigefinger hatte rasch den Weg gefunden, bohrte sich tief in sie hinein.
Seine Hand griff besitzergreifend ihren Hintern,
„Ich bin total scharf auf dich und du zickst jetzt rum? Was soll das?“
„Weißt du was?“, unterbrach er ihre Gedanken, „das Beste ist, du gehst. Denn wenn du nicht willst, brauchen wir hier auch nicht weiter rumhocken.“
Was ist das denn? Ein Vierteljahr mit ihr rumhocken und wenn er kurz vor dem Ziel ist, dann gibt er auf?

Die Frau als hilfloses Opfer:

Ihr war als müsse sie tausend Hände abwehren.
Er sieht mich gar nicht, dachte sie und ihr Unbehagen wuchs.
Sie spürte schmerzhaft wie die trockenen Fingerkuppen ihre Haut zerrieben.
„ Bitte hör auf damit.“
Wie kleine Messer hatten sich seine Fingernägel in ihre Scheide geschnitten als er sich auf sie fallen ließ.
AUA! Wie wäre es mit: Stop und nicht weiter? Oder: ich hau jetzt ab, egal, wie toll du bist?
Was ist bloß schief gelaufen, überlegte sie fieberhaft. Was mache ich jetzt?
Er ist verärgert, weil ich ihn gebremst habe. Ich mag ihn ja, sehr sogar, aber so, wie er über mich hergefallen ist, …?
Das finde ich schon fast unfreiwillig komisch. Also so stelle ich mir eine Broschüre einer Beratungsstelle für Frauen vor und als Titel: Wie schütze ich mich vor Männern? ;D Und es wird einem geraten, dass es nicht an einem selbst liegt, man sollte sich also keine Vorwürfe machen ...
Endlich hatte sie jemanden, mit dem sie intensive intelligente Gespräche über alles Mögliche führen konnte. Jemand, der sich für ihre Welt interessierte, aufmerksam zuhörte und ein kluger Gesprächspartner war.
Wie gesagt: Für mich funktioniert die Nummer nicht, ein Kosmopolit gefangen im Körper eines Machos. Irgendwie muss sich seine Intelligenz auch in der Situation zeigen, statt dessen gibt er nur dumme Sachen von sich, verhält sich postpubertär und setzt beleidigt die Frau vor die Tür. Man kann ja nicht mal sagen, dass er in seinem männlichen Ego verletzt worden ist, weil er abgewiesen wurde, ist ja nicht wirklich passiert. Sie will ja, nur nicht so, wie er es will.

Na ja, ich könnte jetzt aber die ganze Geschichte durchgehen, du siehst, es sind für mich die unglaubwürdigen Figuren, die die Geschichte schlecht machen, es ist die einseitige Darstellung, ich kann da nichts dran finden, aber wenn es Absicht war. Na ja ...

JoBlack

 

Hallo rueganerin, hallo JoBlack,

zunächst euch beiden meinen Dank, dass ihr euch mit dieser Geschichte befasst und du JoBlack sogar sehr ausführlich. Das rechne ich euch beiden sehr an, zumal ja diese Geschichte bei euch komplett durchgefallen ist.

Ich schätze, dass es möglich ist, dass ich in ein paar Tagen (Wochen, wer weiß wie lange) in der Lage bin, vielleicht genauso zu denken und diese Geschichte so zu betrachten wie ihr sie seht. Im Moment merke ich, dass sich mir der Blick dazu verstellt. Vielleicht stellt sich diese Sichtweise bei mir auch nicht ein.

Aus meiner Sicht sind die Figuren auf klare Weise widersprüchlich:

ein Mann, der vermutlich eine Frau kennen gelernt hat, die er gut findet, vielleicht sogar liebt. Aus diesem Grund bleibt er ein Vierteljahr mit ihr zusammen, hat es auch offensichtlich nicht so arg eilig, sie sexuell zu "nutzen". Er ist bis zu einem bestimmten Punkt wirklich angenehm im Umgang mit ihr. Dann aber brennen ihm die Sicherungen durch.
Vielleicht geht sein Testosteronspiegel mit ihm Schlitten fahren, das was in ihm vorgeht, lasse ich offen. Er drängt und bedrängt sie, obwohl alles ganz sanft angefangen hatte. Vielleicht ist er sonst höchst beherrscht und tickt nie so aus wie in diesem Falle. Er ist auf dem besten Wege, sie zu vergewaltigen. Ab einem bestimmten Punkt erkennt er es vermutlich, schlägt vielleicht seine gute Kinderstube durch. Tatsache ist, er lässt abrupt von ihr ab, aber er kommt mit dieser Situation nicht so gut klar, dass er sie nun lange begutachten, analysieren möchte. Vielleicht ist es Scham, die ihn veranlasst, diese Frau rauszusetzen, vielleicht eigene Enttäuschung über die entglittene Situation. Auf jeden Fall will er darüber kein Gespräch.

Sie dagegen hat das Gefühl in ihm den Richtigen gefunden zu haben. Große Liebe nenne ich sowas zwar nicht, aber das ist nun egal, wie man es bewertet. Sie glaubt an ihn. Geht deshalb auch zunächst nur zaghaft in ihrem Widerstand vor, zumal der Übergang von noch eben zärtlichem Sex brutal und unvorangekündigt für sie kommt. Da ist zunächst auch ganz viel Abwarten enthalten, dass dies nur Versehen von ihm sind. Als sie spürt, er dreht mehr und mehr auf, wird immer heftiger, wehrt sie ihn ab. Deswegen verdammt sie ihn noch lange nicht in diesem Moment, das geschieht vielleicht ausserhalb der Geschichte und gehört hier nicht dazu. Sie verhält sich meiner Meinung nach natürlich, denn wer kann schon innerhalb weniger Momente von Zuneigung auf Hass umschwenken? Sie ist eher abwartend , ist gelähmt, kann sich noch nicht einfinden in das, was geschehen ist.

So hatt ichs mir gedacht. :confused: Ist wohl aus eurer Sicht gründlich daneben gegangen, schätz ich mal.

Liebe Grüße und danke nochmals für eure hilfreiche Kritik !

lakita

 

Auf der Welt gibt es alles, also gibt es auch reale Geschichten, die so ablaufen wie diese.

Die beiden Personen sind wie sie halt sind:

Sie spielt eine, die im letzten Moment Skrupel bekommt, nachdem sie ihn nicht nur in seiner Wohnung besucht, sondern mit ihm ins Schlafzimmer gegangen und sich auf dem Bett hat abknutschen lassen. Sicher ist das naiv, aber bei Frauen muß ein Mann mit allem rechnen, denn, wir wissen es alle, Frauen wissen nicht wirklich, was sie wollen, es gibt aber sicher Ausnahmen. :D

Und er wäre sicher gerne ein Macho gewesen, ist aber nur ein Weichei, das Ergebnis jahrelanger Einflüsterung seitens der wohlmeinenden Frauen, die allen, die es hören wollen, erklären, die Frauen wollen auf die sanfte Tour genommen werden, in Amerika, habe ich gehört, sind sie inzwischen schon so weit, daß der Mann fragen muß, ob er sie küssen darf, andernfalls könnte sie ihn, wenn sie wollte, wegen sexuellen Belästigung anzeigen!

Daß er sie aus der Wohnung wirft, ist die gerechte Strafe für ihre Zickigkeit, echt, manche Frauen denken wohl, sie vergeben irgend etwas Wertvolles, wenn sie einen Mann an sich ranlassen. Dabei ist das seit Jahrtausenden nur ein Nehmen und Geben, ein von Hormonen und nicht vom Kopf her steuerbares Ereignis, nur diese Scheißmoral will das nicht wahrhaben, denn sie sagt, Mädchen, die Männer wollen nur das Eine, und wenn sie es bekommen haben, dann hauen sie ab. Das stimmt schon lange nicht mehr, okay, vielleicht noch irgendwo auf dem Land, aber in der Großstadt gilt gerade die Umkehrung: Wer glaubt, sich für den Richtigen aufsparen zu müssen, der hat verloren im Kampf um den besten Mann oder das beste Weib, denn die sind schon vergeben und haben Kinder, während die oder der eine sich immer noch fragt: Soll ich? Oder soll ich nicht?

Insofern ist diese Geschichte schon richtig in der Gesellschaft, aber sie hat vielleicht zu sehr die Tendenz, in irgendeinem Kirchenblatt für Furore zu sorgen. Ich könnte mir vorstellen, daß da sehr viele Briefe von Leserinnen aus Damenstiften kommen würden, so nach dem Motto: Genauso war’s bei mir auch, nur ich bin damals leider schwach geworden! Oder: Hätte ich damals mehr Mut gehabt, dann wäre ich nicht Jungfrau geblieben und hätte heute einen Mann und Kinder und müßte nicht zwischen diesen Weibern leben, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben, als von ihren verflossenen Liebhabern so toll zu erzählen, daß ich’s mir hinterher immer selbst machen muß, wie nun seit 60 Jahren schon! :D

Dion

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lakita,

ich glaube, ich habe aus Deinen Antworten jetzt einen klaren Eindruck davon, was Du schreiben wolltest. Allerdings muss ich mich auch den anderen anschliessen und sagen, dass ich das im Text nicht lesen konnte.
Ich hab gegruebelt, warum das so ist. Ich denke es liegt am Einstieg. Da kriegt man den Herrn als bruenstigen date raper vorgestellt. Nachher soll man dann innerlich wieder zurueckpaddeln und der Frau glauben, dass er eigentlich ganz anders, sogar intelligent sein soll. Das hat bei mir nicht funktioniert. Ich habs nicht geglaubt und dachte, sie ist extrem doof. Guck mal, wie die da so cinderellamaessig vor sich hindenkt:

Es hatte alles so glückverheißend angefangen.
Endlich hatte sie jemanden, mit dem sie intensive intelligente Gespräche über alles Mögliche führen konnte. Jemand, der sich für ihre Welt interessierte, aufmerksam zuhörte und ein kluger Gesprächspartner war.
Das kann ich nicht wirklich ernst nehmen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich mich in beide Figuren hineinversetzten koennte, so wie Du sie theoretisch angelegt hast. Ich wuerds aber umdrehen: Erst glaubhaft (ganz wichtig) nett, dann Uebergriff. Dann kann ich ihm sein Entsetzen abkaufen und ihre Enttaeuschung etc. nachvollziehen. Auch die ganze Bedraengungsszene wuerde ich weniger Holzhammer gestalten. Er muss ja nicht so bloede Sprueche bringen und kann trotzdem ganz eindeutig Grenzen ueberschreiten. Das gefiele mir feiner gestaltet besser und man muesste auch in dieser Szene die Komplexitaet der Figuren sehen koennen.
Ja, so dachte ich mir.

Vielleicht geht sein Testosteronspiegel mit ihm Schlitten fahren,
Wenn schon, auf dem Testoteronspiegel Schlittschuh fahren :D

Ich freu mich schon zu lesen, was unsere Forumssexperten zu diesem Text sagen werden. Der Titel wird sie gewiss anlocken.

lg
fiz

Edit: upps, schon ists geschen, waehrend ich noch schrieb. Es brennt beim Lesen allerdings doch ein wenig in den Augen.

 

Hallo Dion,

:lol: deine Analyse ist wie immer eine typisch dionische. Herrlich! (im Gegensatz zu: weiblich) Mir fällt dazu nix ein, als auch dir herzlich DANKE zu schreiben.

Hallo feirefiz,

ich freue mich, dass die Geschichte auch dich animiert hat, sich mit den Figuren auseinander zu setzen. Und lieben Dank für deine Kritik und den Veränderungsvorschlag.

Ich verstehe sehr gut, wie du es besser fändest, habe aber den Eindruck, dass es bei chronologischer Abfolge wirklich furchtbar bieder daher käme und die Kritik JoBlacks, hier läge eine Soap vor, würde ich dann geradezu von allen erwárten.
Na gut, ich übertreib grad ein wenig, um ja nix verändern zu müssen.
Weil ich auch nicht verstehen kann, weshalb es nicht möglich ist, eine so kurze Geschichte auch mit etwas Rückblenden zu verstehen.

Vielleicht erwarte ich zuviel vom Leser? Klar, erst wird der Mann sehr eindeutig als Arschloch beschrieben. Aber wieso kann man dann nicht umdenken, wenn sie ihn beschreibt? Wenn sie die Szene beschreibt, kurz vor seinem miesen Verhalten?
Ich habe sehr oft in meinem Beruf die Erfahrung gemacht, dass es ein Fehler ist, den ersten Eindruck im Kopf zu manifestieren, meist sind Personen vielschichtiger angelegt. In jedem von uns schlummern alle möglichen Anlagen, gute, böse, aber auf jeden Fall jede Menge Überraschungen.

Über deinen Vorschlag werde ich aber auf jeden Fall mit gehörigem Abstand nachdenken und das wäre nicht die erste Geschichte, die ich noch sehr viel später dann umarbeite.

Wenn schon, auf dem Testoteronspiegel Schlittschuh fahren
nett... :)
Ich sags dann anders: vielleicht stand sein Testosteronpegel auf Überlauf... :D

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Nochmal ich

Ich verstehe sehr gut, wie du es besser fändest, habe aber den Eindruck, dass es bei chronologischer Abfolge wirklich furchtbar bieder daher käme und die Kritik JoBlacks, hier läge eine Soap vor, würde ich dann geradezu von allen erwárten.
Das haengt ja sehr davon ab, wie man es schreibt. Wenn man eine unkitschige und wirklich glaubwuerdige Liebesgeschichte draus machen wuerde, waere das Drama hinterher groesser. Es darf halt nur nicht so anfangen:

"Endlich hatte sie jemanden, mit dem sie intensive intelligente Gespräche über alles Mögliche führen konnte. Jemand, der sich für ihre Welt interessierte, aufmerksam zuhörte und ein kluger Gesprächspartner war.";)

Aber wieso kann man dann nicht umdenken, wenn sie ihn beschreibt?
Weil man ihr nicht zutraut, ein richtiges Urteil zu faellen, wenn sie so denkt wie oben zitiert. Sie klingt extrem naiv. Ihre Aussage wirkt mir zu schwach als dass es die Gewaltszene relativieren koennte. Das eine wird einem in graphischen Details vorgefuehrt, das andere in maeusischen Worten erzaehlt. Da ist doch klar, was staerker wirkt. Es muss vielleicht nicht unbedingt chronologisch erzaehlt werden, aber damit man so einen heftigen ersten Eindruck wieder los wird, muss das vorherige Liebesglueck mindestens genau so viel Gewicht und Raum bekommen. Man koennte es sogar in die Gewaltszene mit einbauen, als Rueckblendenblitze, die die Situation konterkarieren. Liebevolle Gesten neben Fingernagelreissen oder so.

Ich habe sehr oft in meinem Beruf die Erfahrung gemacht, dass es ein Fehler ist, den ersten Eindruck im Kopf zu manifestieren, meist sind Personen vielschichtiger angelegt.
Du hast doch sicherlich auch die Erfahrung gemacht, dass es trotz besseren Wissens schwer ist, den ersten Eindruck nicht zu manifestieren.

Denk Du mal und verwirf meine Vorschlaege dann auch ruhig. Ich mach sowas staendig. :)

vielleicht stand sein Testosteronpegel auf Überlauf
On a more serious note: Man kann sich als Mann offerbar auch prima hinterm Testoteronspiegel verstecken. Das ist wie besoffen jemanden totfahren. Da ist man nur so halb schuld, zumal wenn sie es durch mit ins Haus kommen provoziert, die Zicke.

gute Nacht,
fiz

 

Hallo lakita,

anhand der Sexszene zeigst du den Mann als brutales und egoistisches Arschloch, nicht nur, was sein Verhalten im Bett betrifft, sondern auch durch sein Verhalten danach. Er schickt deine Protagonistin weg, hat scheinbar jedes Interesse an ihr verloren, und dass, obwohl er sich zuvor ein Vierteljahr um sie bemüht hat. Scham kann da natürlich eine Rolle spielen, aber ich finde, die Widersprüchlichkeit seines Charakters geht ein wenig unter, da du in der Rückblende nur erzählst, dass deine Protagonistin ihn als jemanden kennen gelernt hat, mit dem sie intensive und kluge Gespräche führen konnte, der ihr zugehört hat und in den sie sich verliebt hat. Ich finde, die Sexszene überbetont seine negativen Charaktereigenschaften, da sie gezeigt werden, und seine positiven Eigenschaften, da nur in der Rückblende erzählt, wirken einfach schwächer. Ich kann das Urteil, das deine Protagonistin sich über ihn gebildet hat, nicht so recht nachvollziehen, da ich ihn ja schon als Arschloch kennen gelernt habe. So kommt sie für mich auch als naive Miss-rühr-mich-nicht-an rüber und er als brutaler Macho. Hättest du die Rückblende als Szene aufgebaut, wäre die Widersprüchlichkeit des Charakters nicht nur stärker betont, sondern ich könnte mir auch ein Urteil bilden, ob deine Protagonistin von ihm bewusst getäuscht wurde oder wirklich nur naiv ist.

Gruß, Stefan

 

Hallo lakita,

Und an dich, lieber Jürgen gerichtet, es ist ein bisschen zu einseitig diesen Typen zu verurteilen, vielleicht war er nur Stück um Stück immer erregter geworden und die Pferde sind schlicht mit ihm durchgegangen?
Und wenn das so war, wäre das dann so schlimm?

Oje, oje. Ich habe beim Schreiben meines kleinen Kommentars, der freundlich und humorvoll gemeint war, nicht gedacht, dass du Deine Figuren ernst nimmst.
Das hätte ich eigentlich eher schlimm gefunden, denn da teile ich stiffchainys Meinung:
Deswegen können deine Figuren nur plakativ und hohl daherkommen.

Und ich stimme dem zweiten Kommentar von JoBlack zu:
"Das ist ja schon fast eine Parodie auf solche Typen."
Also wohl weniger Alltag als eine Satire.

Es kommt eben stets auf den Blickpunkt an, sowohl beim Schreiben, als auch beim Lesen als auch beim Kommentieren.

Im Übrigen mag ich keine rhetorischen Fragen, die an einen "lieben Jürgen" gerichtet sind. Aber schlimm, nein, schlimm finde ich nicht einmal dieses.

Freundliche Grüße
Jürgen

 

Hallo lakita!

Ich schwimme wie üblich gegen den Strom: Ich konnte mir die Situation und die Handlungsweisen deiner Protagonisten gut vorstellen, fand sie realistisch.

Ich schildere kurz, wie sich deine Protagonisten mir vorgestellt haben:
ER: ist sexuell absolut unerfahren, womöglich sogar noch Jungfrau. Das würde man aufgrund seines Alters allerdings nicht vermuten, denn er ist mindestens Mitte zwanzig (womöglich sogar Mitte dreißig). Er will alles richtig machen, lässt IHR Zeit, viel Zeit, drei Monate. Dann kommt sie endlich mit ihm nach Hause, was er so deutet, dass sie unzweifelhaft Sex will. (Das hat er vermutlich aus dem Fernsehen, denn dort wird immer suggeriert: wenn er mit zum Kaffee raufkommen will, heißt das, dass in der nächsten Szenen gefickt wird.) Als er realisiert [falls das Fischstäbchen mitliest: realisiert von Realist: nüchtern, sachlich denkender Mensch - nicht vom englischen "to realize"], dass er alles falsch gemacht hat, will er nur noch, dass sie geht (denn ihm ist seine Unerfahrenheit mehr als peinlich).
SIE: ist ebenfalls nicht sehr erfahren in Sachen Sex. Sie ist keine Jungfrau mehr, aber sie hatte bisher nur Männer, die sie einfach nur flachgelegt und dann sitzenlassen haben. Diese Erfahrung hat sie frustriert und sie hat lange gewartet, bis sie sich wieder auf einen Mann einlässt. Sie erwartet einen Märchenprinzen und glaubt ihn in IHM gefunden zu haben. Dann wird sie bitter enttäuscht.

Als nächstes habe ich gelesen, wie du selbst deine Protagonisten siehst, bzw. sie charakterisieren wolltest. Ich habe den Eindruck, du warst dir besonders bei IHM nicht ganz schlüssig. Du warst dir nicht klar, warum er tut, was er tut (zu viele Vielleichts). Das finde ich schade, denn das bedeutet, dass du dich mit deinen Figuren nicht genug beschäftigt hast, eher nur etwas "Schockierendes" schreiben wolltest.
Da solltet du unbedingt nacharbeiten. (Und bitte, gönne deinen Protagonisten Namen!)

Okay, soviel zum Text.

Zu den bisher erfolgten Kommentaren möchte ich noch sagen, dass ich es sehr interessant finde, dass die meisten es für einen Widerspruch halten, wenn intelligenter, kultivierter Mann sich im Bett zu einem "blöden Macho" entwickelt.

Grüße
Chris

 

Hallo Elvira,

schön, wieder etwas von dir zu lesen.
Diese Geschichte lässt mich etwas zwiespältig zurück. Absolut nachvollziehbar ist für mich die intellektuelle Anziehung, dieses Eintauchen in den Kopf des anderen und festzustellen, dass man ähnlich denkt und fühlt, jaaa, das hat was. Aber bei diesem Eintauchen bleibt nicht verborgen, wie der andere tickt, wie er seine Forderungen durchsetzt, wie er fühlt und was für ihn wichtig ist.
Ihr Verhalten empfinde ich naiv! Ich habe das Gefühl, dass sie Dinge in ihn hineingeliebt hat, die sie nun wieder herauslieben will. Denn sonst müsste sie doch gemerkt haben, dass er sexuell an ihr interessiert ist und ganz sicher nicht nur kuscheln und schmusen wollte.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Frauen gibt, die so ticken wie in deiner Geschichte. Dass man in solchen Situationen nicht mehr spricht, ist für mich klar. Warum er sie gleich rausgeschmissen hat, bleibt sein Geheimnis.
Jeder Mann hat ein Geheimnis und dieser hat jetzt zwei ,-))!

Lieben Gruß,
jutta

 
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Hallo feirefiz,
Stefan S,
Jürgen Be,
Chris Stone,
Jurewa,

der kleine Ausflug ins Alte Land (so heißt Gebiet südlich von HH, aber das Land ist auch nicht älter als das auf dem ihr lebt :D ) zum Äpfelkaufen hat mir gut getan, weil mir die Kritiken und die Anregungen von gestern Nacht durch den Kopf schwirrten und weil ich eine Idee bekommen habe, wie und was ich verändern und somit (hoffentlich) verbessern kann.

Vorweg und damit ichs nicht vergesse, möchte ich euch allen ganz lieben Dank sagen für eure Mühe und Zuwendung bezüglich dieser Geschichte.


Ich finde es erstaunlich, wie viele Reaktionen dieser Text bei euch auslöst und mir ist dies ein Beleg dafür, dass ich einerseits ein Thema gewählt habe, dass von Interesse ist, aber zugleich auch es eben nicht geschafft habe, etwas Verständliches, Nachvollziehbares hier abzuliefern.

Das liegt und da haben mich nicht nur Chris Stone, sondern auch einige andere Kritiker ertappt, ganz gewiss daran, dass mir meine Protagonisten in unfertigem Zustand durch den Kopf schwirrten und ich versäumt habe, mir gründlichst ! vorher ! über die Personen Gedanken zu machen.

Dafür gibt es keine Entschuldigung und ich danke euch allen, dass ihr dennoch nicht kopfschüttelnd abgesprungen seid, sondern mir mit sehr viel Akribie meine kritischen Punkte aufgezeigt und somit geholfen habt, mir Klarheit zu verschaffen.

Für mich ist klar, dass ich diese Geschichte gründlich umarbeiten muss. Was Chris Stone geschrieben hat, ist fast deckungsgleich das, was ich aussagen wollte. Alle Achtung!
Und du hast Recht Chris, wo bitte steht der Erfahrungssatz, dass ein kluger Mann auch sexuell klug zu handeln weiß. Wir akzeptieren, ohne zu zögern, die sog. Troddeligkeit von Professoren, wenn sie ganz lebensalltägliche praktische Dinge nicht zustande bringen. Wieso meinen wir aber, dass Klugheit einher geht mit sexueller Klugheit. Gut, dass du diesen Punkt nochmals aufgegriffen hast.

Genau wie du es beschrieben hast, Chris, als könntest du meine Gedanken lesen, hab ich den Mann darstellen wollen.

Ich werde die Szene am Ende noch weiter ausbauen, das ist eine der Ideen, die mir unterwegs kam. Der Typ wird am Ende, wenn sie weg ist, auf den Videokanal umschalten und sich nochmals den Porno anschauen, in welchem all das, was er mit ihr machen wollte und das, was er ihr gesagt hatte, nochmals abläuft. Wie ich es verpacke, dass klar wird, dass er ansich ein vernünftiger liebenswerter Mensch ist, aber in sexueller Hinsicht eben völlig unterentwickelt ist und wie es angehen kann, (das war ja dein Hinweis, Jurewa) dass so eine Frau sowas nicht schon vorher mitbekommt, ohne, dass sie gleich ein Naivchen ist, das wird sich hoffentlich einstellen bei mir. *hoff*

Mir ist ein Sternartikel aus dem letzten Jahr eingefallen, der der Auslöser meiner Story war. Dort wurde in einer Reportage beschrieben, was die heutzutage jederzeit zugängliche Möglichkeit, sich Pornos anzuschauen bei den Jugendlichen und Kindern! hinterlässt.
Sie wissen alles über Sex, kennen jede noch so erdenkliche Sexualpraktik, aber sind Lichtjahre davon entfernt, erkennen zu können, was Sex und Gefühle miteinander aufs Idealste verbindet. Sie wissen nur, dass Sex nichts mit Gefühlen zu tun hat.

Was gezeigt wird, sind Nummern ohne jede Gefühl, Intimstes, ohne die Person zu kennen. Ich möchte hier um Himmels Willen keine flammenden Reden gegen Pornos halten.
Ich schau mir selbst gerne Pornos an.
Aber wie sollen (insbesondere junge) Menschen etwas wie die Liebe entdecken und feststellen, dass die Sexualität als wunderbare Dreingabe eine solche Liebe noch steigern kann, wenn die Sex betreibenden Vorbilder es ihnen völlig anders vormachen?

Die Welt scheint mir heutzutage aufgeteilt in die Kategorie Sex, da wird sich körperlich ertüchtigt und ausgetobt und meist schon eine Art Leistungssport der diversen Stellungen absolviert und die Kategorie Kuschelkitsch, mit all ihren Liebessoaps und den steril gutaussehenden Püppchen und Schönmännchen. Es wird romantisch in weiß mit Pomp geheiratet, es werden Kuschel- und Verwöhnwochenenden angeboten, Candellightdiner veranstaltet und so weiter. Das ist die andere extreme Seite.
Aber beide Extreme stehen gegeneinander. Sie haben keine Verbindung, was im übrigen auch gar nicht wünschenswert ist. Aber was ich bemängele ist, dass es kein Dazwischen gibt. Keine gesunde Mischung aus Liebe und Sex.

Diesen Widerspruch wollte ich aufzeigen, mir ist das nicht gelungen. Ich werde versuchen, es besser darzustellen. Vielleicht hab ich mir aber auch eine ganze Ecke zuviel vorgenommen. :confused:

Ich glaube jedoch, das Thema verdient es.

Euch allen lieben Dank und bitte lasst mir etwas Zeit, es zu versuchen.

Liebe Grüße

lakita

 
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Liebe lakita,

verständlich ist es ja schon, dass der Gaul mit dem Kerl durchgehen kann. Wer weiß, wie lange er schon nicht mehr am Zug war ;)?

Befremdlich ist dann natürlich seine lange Ignoranz ihres Nein gegenüber. Die Reaktion danach ist natürlich sehr verletzend. Er scheint trotz des Intellekts eben ein Macho zu sein.

Mir fehlt aber in der KG etwas der Kick, warum du sie geschrieben hast. Mich würde deine Intention interessieren, die du uns rüberbringen wolltest. Für mich ist es eine Beschreibung einer Frau, die von einem sich als geiler Bock entpupptem Mann enttäuscht worden ist. War es das? Das gibts doch immer wieder :D.

Da fehlen mir in der KG Momente, die die Verbundenheit erzählen, so, dass ich nachher mit der Protagonistin zusammen enttäuscht bin. Ob dein gewählter Rückblick der Sache dienlich ist, wage ich im Moment zu bezweifeln. Als Leser bin ich natürlich viel mehr mitgenommen, wenn ich den Typ erst als symphatischer Mensch kennenlernen darf, der dann später sein wahres Ich zeigt. Dann kommt vielleicht auch bei mir die Empörung.

So weiß ich aber anfangs nichts von dem netten Anfang und denke im ersten Drittel nur: Blöde Tussi, wieso haust du ihm denn keine in die Eier rein?

Ich habe bisher keine Kritiken gelesen und hoffe, dass ich mich mit folgenden Anmerkungen nicht wiederhole:


Zum Text:

Ihr war als müsse sie tausend Hände abwehren.
war, als

Eine Hand war unter ihr T-Shirt geschlüpft und hatte ihre Brust gepackt und wollüstig gedrückt.
... unter das T-Shirt ... denn bei ihre Brust wird klar, unter welches.

„Nein, bitte …“ Überrascht blickte er hoch und sie rückte rasch seitlich weg, zog das T-Shirt herunter, wurde aber sofort von fleischigen Händen auf ihre alte Position auf der Bettkante zurückgedreht.

... in ihre alte Position auf der ...

Sein Oberschenkel brach durch ihre geschlossenen Schenkel durch als wolle er seine Beute sichern.
Mit diesem Satz kann ich nicht soviel anfangen, da es mir auch an der konkreten Vorstellung fehlt. Wie war ihre Position auf der Bettkante? Saß sie darauf? Dann müsste er ja mit dem Schienbein ihre Knie auseinanderdrücken. Wenn sie lagen, wäre es auch eher das Knie, dass sich eine Schneise bahnt. Du siehst, hier bist du für mich etwas zu undeutlich. Auch finde ich brechen in dem Zusammenhang nicht gut gewählt. Bildlicher fände ich: auseinanderdrücken, spalten, dazwischendrängen.

Im Übrigen: ... durch, als wolle er


Eine Hand wühlte sich in ihren Slip, Finger tasteten gierig ungelenk nach ihrer Spalte.
gierig ungelenk ... hm. Entweder oder, würde ich mal sagen. Oder ein und dazwischen.

Sie spürte schmerzhaft wie die trockenen Fingerkuppen ihre Haut zerrieben.
Das liest sich, als wäre die Haut nachher nur noch in Bröseln im Slip zu finden ;) - vielleicht eher: aufreiben, überreizen?
Zudem: schmerzhaft, wie die

„Du machst mich ganz wild, du geiles Luder“, sagte er heiser als hätte seine Erregung ihm die Kehle verstopft.
sagte er heiser, als

Er drückte ihr unsanft mit spröden Lippen einen Kuss auf als sei damit geklärt, dass er es gut mit ihr meine.
... auf, als sei


Sie hatte beide Handflächen gegen seine Brust gedrückt. Wollte ihn wegstoßen.

Der zweite Satz ist für mich nicht vollständig.

Ein Schmerzstich durchzog sie. Wie kleine Messer hatten sich seine Fingernägel in ihre Scheide geschnitten als er sich auf sie fallen ließ.
... geschnitten, als


Das wechselnde Sendergebrabbel fraß sich wie Salzsäure in ihre Zuneigung.
Der Satz gefällt mir sehr gut, aber das Gebrabbel nimmt ihm etwas Qualität.
Der hektische Bilder- und Stimmenwechsel (oder so in der Art) fände ich passender.

Liebe Grüße
bernadette

Edit: Nun habe ich mich durch alle Beiträge gelesen. Du brauchst auf meine Fragen bzgl. der Intention natürlich nicht mehr antworten, das konnte ich aus einigen Statements gut herauslesen. Trotzdem bin ich froh, dass ich die ganzen Kritiken beim Schreiben noch nicht gelesen habe. So hast du ein unverfälschteres Bild von mir erhalten, die, wie jemand anders auch, dafür plädieren, auf die Rückblende zu verzichten. Jedenfalls muss der Typ vorher noch besser wegkommen.

 

Hey Lakita,

Ich kann mich in vielem meinen Vorkritikern nur anschließen, die Geschichte ist gut geschrieben und gut zu lesen.
Ich finde die Frau ist schon ganz gut so beschrieben wie du sie gerne haben willst, aber der Mann kommt bei mir, als deinem Leser, absolut anders an als du ihn darstellen willst.
Das liegt an seiner Reaktion am Ende, wenn ihm wirklich etwas an der Frau liegt und er so wäre wie sie ihn am Anfang beschreibt würde er nur wegen seinem Stolz und der Peinlichkeit nicht riskieren sie zu verlieren, denke ich. Und an dem was er sagt als er mit ihr schlafen oder sie verführen will oder was auch immer er damit bezwecken mag,
„Wie geil heiß du da bist. Ich möchte dich auf der Stelle ficken.“
ist für mich nicht allein mit durchgebrannten Sicherungen zu erklären und würde keiner sagen der ernsthaft imstande ist sich geistreich zu unterhalten oder? ... Vielleicht habe ich so jemanden auch (gottseidank) nur noch nicht getroffen.

Lieben Gruß
Lu

 

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