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Du willst es doch auch!
„Komm schon, zieh endlich deinen BH aus.“ Seine Stimme hatte einen rauen Klang angenommen. Ihr war als müsse sie tausend Hände abwehren. Eine Hand war unter ihr T-Shirt geschlüpft und hatte ihre Brust gepackt und wollüstig gedrückt. Es schmerzte.
„Ich bin so scharf auf dich!“ Eine andere Hand wühlte sich in den BH und entwand ihm ihre andere Brust. Er beugte seinen Kopf herunter und küsste sie. Grunzte zustimmend. „Magst du es so?“ Er hatte ihre Brustwarze mit seinen Lippen umschlossen und saugte schmatzend an ihr.
„Nein, bitte …“ Überrascht blickte er hoch und sie rückte rasch seitlich weg, zog das T-Shirt herunter, wurde aber sofort von fleischigen Händen auf ihre alte Position auf der Bettkante zurückgedreht.
Sein Oberschenkel brach durch ihre geschlossenen Schenkel durch als wolle er seine Beute sichern.
Sie fühlte sich in die Zange genommen, denn mit einer Hand hatte er ihren Hintern gepackt und sie ein Stück auf seinen Oberschenkel geschoben.
„Komm. Du bist doch auch erregt. Du willst es doch auch.“ Verzückt schaute er sie an.
Er sieht mich gar nicht, dachte sie und ihr Unbehagen wuchs.
Eine Hand wühlte sich in ihren Slip, Finger tasteten gierig ungelenk nach ihrer Spalte. Sie spürte schmerzhaft wie die trockenen Fingerkuppen ihre Haut zerrieben.
„Du machst mich ganz wild, du geiles Luder“, sagte er heiser als hätte seine Erregung ihm die Kehle verstopft.
Mit beiden Händen hatte sie sein kräftiges Handgelenk ergriffen, drückte es weg.
„Bitte, ich möchte das nicht.“ Aber seine Hand ließ sich nicht herausziehen.
„Du bist süss, wenn du dich wehrst.“ Er drückte ihr unsanft mit spröden Lippen einen Kuss auf als sei damit geklärt, dass er es gut mit ihr meine.
Sein Zeigefinger hatte rasch den Weg gefunden, bohrte sich tief in sie hinein. Seine Hand griff besitzergreifend ihren Hintern, schob ihn weiter zu ihm heran.
„Wie geil heiß du da bist. Ich möchte dich auf der Stelle ficken.“
Er hatte nun zwei Finger in sie reingeschoben und sie dabei lüstern angeschaut.
„Das soll nur eine kleine Kostprobe für dich sein, tatsächlich hätte ich dir mehr anzubieten, als nur meine beiden Finger.“
„ Bitte hör auf damit.“
Sie hatte beide Handflächen gegen seine Brust gedrückt. Wollte ihn wegstoßen.
„Was?“ lachte er kurz, richtete sich auf und fiel, sie unter sich begrabend, quer auf das Bett.
Ein Schmerzstich durchzog sie. Wie kleine Messer hatten sich seine Fingernägel in ihre Scheide geschnitten als er sich auf sie fallen ließ.
„Hey, was ist mit dir los?“
Ungehalten blickte er auf sie nieder.
„Ich bin total scharf auf dich und du zickst jetzt rum? Was soll das?“
„Mir geht das zu schnell, ich…, ich wollte noch gar nicht, ich dachte…“
„Zu schnell? Wir treffen uns jetzt seit einem Vierteljahr. Du willigst endlich ein, zu mir nach Hause zu kommen und nun geht dir alles zu schnell? Ich glaube, ich spinne.“
„Ich dachte, bei unserem ersten Mal lassen wir uns mehr Zeit. Gehen liebevoller miteinander um.“
„Wenn du keinen Bock hast, lassen wir’s. Aber diskutieren will ich jetzt nicht.“
Unwirsch hatte er sich erhoben und an die Bettkante gesetzt.
Was ist bloß schief gelaufen, überlegte sie fieberhaft. Was mache ich jetzt?
Er ist verärgert, weil ich ihn gebremst habe. Ich mag ihn ja, sehr sogar, aber so, wie er über mich hergefallen ist, …?
„Weißt du was?“, unterbrach er ihre Gedanken, „das Beste ist, du gehst. Denn wenn du nicht willst, brauchen wir hier auch nicht weiter rumhocken.“
Dann stand er auf und ging wortlos aus dem Raum.
Es hatte alles so glückverheißend angefangen.
Endlich hatte sie jemanden, mit dem sie intensive intelligente Gespräche über alles Mögliche führen konnte. Jemand, der sich für ihre Welt interessierte, aufmerksam zuhörte und ein kluger Gesprächspartner war.
Sie hatte in den letzten Wochen viel mit ihm gelacht. Und sie hatte sich verliebt. Mehr noch. Das erste Mal seit einigen Jahren ihres Singledaseins hatte sich in ihrem Kopf die Idee gemeldet, dass dies vielleicht der richtige Mann sein könnte. Einer, mit dem man den Alltag teilen mag.
Als sie sich das erste Mal küssten, durchströmte sie ein nie zuvor gekanntes Glücksgefühl der innigen Verbundenheit. Er war der Richtige.
Sie hatte sich erhoben und war ihm ins Wohnzimmer gefolgt.
Voller Anspannung, wie er reagieren würde. Ohne zu ihr aufzublicken, griff er nach der Fernbedienung, schaltete den Fernseher an und zappte durch die Programme.
Das wechselnde Sendergebrabbel fraß sich wie Salzsäure in ihre Zuneigung. Mit jeder weiteren Sekunde wurde er ihr fremder.
Ihre Unschlüssigkeit hatte sich in zwei Tonnen Blei verwandelt, in dem ihre Füße eingegossen waren. Unfähig, sich zu rühren, stand sie an der Türschwelle und wünschte sich, der Boden würde sich auftun und sie schützend darin versinken lassen.
Irgendetwas musste sie jetzt tun, etwas das die Situation rettete. Dieser Gedanke hämmerte in ihrem Kopf. Aber was? Eigentlich kannte sie ihn ja kaum. Seine Unnahbarkeit, die erlebte sie zum ersten Mal. Er tat so als gäbe es sie nicht mehr.
Noch vor wenigen Augenblicken waren sie im innigen Kuss verschmolzen. Sie hatte sich geliebt und aufgehoben gefühlt. Er hatte sie in das Schlafzimmer geführt und nicht aufgehört, sie mit zarten Küssen zu bedecken. Hatte sie liebevoll an sich gezogen, gestreichelt und Raum und Zeit waren unendlich geworden.
Wäre es so behutsam weiter gegangen, sie hätte sich ihm nicht entzogen.
Aber dann hatte eine teuflische Macht einen Pfeil abgeschossen. Hatte ihn in einen Besessenen verwandelt. Seine Zunge drängte tief in ihren Mund, duldete keinen Widerstand. Er presste sie an sich, drückte ihr den Atem weg, gierte mit fahrigen Händen an ihr Gesäß, ihren Busen, zwischen ihre Beine und versuchte hektisch alles zugleich zu ergreifen. Wie ein wilder verhungernder Hund, der sich knurrend auf einen Knochen stürzt.
„Du bist ja immer noch da.“ Eisig schnitt seine Stimme in ihre Gedanken.
„Soll ich wirklich so einfach gehen? Ich meine, wollen wir nicht miteinander reden?“, fragte sie zaghaft und versuchte seinen Blick zu treffen.
„Da gibt es nichts zu bereden.“
„Ich würde dir gerne erklären, was…“
„Da gibt es erst recht nichts zu erklären.“
Er war aufgestanden und an ihr vorbei in den Flur gegangen. Dann hatte er ihren Mantel vom Haken gezogen und hielt ihn ihr hin.
Zögernd, als könne sie nur vorsichtige kleine Schritte gehen, ging sie auf ihn zu und ergriff dann den Mantel.
„Tschüss!“, sagte er und ging zurück ins Wohnzimmer.