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DudeBob
Björn Rekow
Stairway to Heaven
oder
Eine ganz gewöhnliche Nacht in Bielefeld
Er befand sich an diesem Tag wieder in dieser Stimmung, diese ganz besondere Stimmung der Selbstzerstörung und Auflösung des Ichs, geschaffen von vergessenen Göttern aus uralten Zeiten am Rande des Wahns und der Erleuchtung zugleich, die nicht das geringste Interesse an uns zu haben scheinen. Er hatte große Lust in die nächste Bar zu gehen um sich kräftig zu betrinken, sich was aufzureißen, zu ficken, vielleicht noch nen bisschen Koks und Ephidrin klarmachen und, am Rande des guten Geschmacks, zurück in sein inzwischen abgewracktes 2-Zimmer Appartement zu kriechen, dass ihm im Übrigen ganz gut stand.
Ja, er verstand es schon zu leben und wenn ihm auch nur einer blöde kam, hah, dann konnte der echt was erleben. Gläser wurden problemlos in die Visage des Gegenübers gerammt, Schädel in das Kopfsteinpflaster zementiert, Knochen barsten wie lumpige Stöckchen in den schraubstockartigen Kieferleisten eines Pitbulls und Blut sprudelte nur so hervor wie Schampusschaum auf Promipartys. Er, der DudeBob, war hier die Große Nummer, schrumpelige Stirn, eine dicke, knollig-bucklige Nase mit blauem Fleck, kleine, bös funkelnde, graue Augen, breiter Unterkiefer und echt hässliche, schiefe und teebraune Zähne, die seinem ansonsten eher aschenbechergrauen Gesicht die nötige Vitalität verliehen. Er sollte wirklich mit diesem Kautabak aufhören, aber was blieb ihm schon übrig? Er war der DudeBob und alle Frauen liebten ihn!
Pffft und klatscht, ein großer, brauner Strutz zischte aus seinem Mund, direkt auf den Mantel eines gut gekleideten Herrn der vor ihm ging. Beim leisesten Anzeichen einer Reaktion zuckte seine Rechte auf, wie eine Katze im hohen Gras, und versetzte dem Herrn vollautomatisiert einen derben Fausthieb in die Leber. Somit war dessen Reise durch Bobs generöses Eingreifen ein kleiner Aufschub gewährt und an die Arbeit war vorerst nicht mehr zu denken.
„Hehe, Schlipsträger, eigentlich könnteste mir dankbar sein, das hier iss mein Revier.“ DudeBob kannte sich aus, hatte er doch satte 13 Semester studiert, darunter ein paar Semester Pädagogik, Frauenwissenschaften und Rhetorik, Jura und Germanistik, war aber auch in der ansässigen Rudermannschaft anheim gewesen und verstand dieses auch durchaus zu übernehmen. Inzwischen verdiente er sein Geld mit so genannten „Gelegenheitsjobs“ oder staubte bei diversen Pokerpartien nicht unerhebliche Summen ab. Seine Freizeit, also den ganzen Tag, verbrachte er in den unterschiedlichsten Etablissements. Von Hinterhöfen über Spielotheken, die dreckigste Kneipen, Restaurants, Parks, Bordelle oder Schulhöfe, sie alle konnten sein momentaner Aufenthaltsort sein.
Schwuppdiwupp, jetzt noch um die Ecke und ab ins Endstation Gleis 2, eine seiner Lieblingskneipen, und Austragungsort manch legendärer Zechgelage, die selbst den alten und durchaus ehrwürdigen Wikingern das Zittern beigebracht hätten. Jetzt noch auf den braunen Hocker, seinen Lieblingshocker und locker weg...
Gut drauf, wie man DudeBob kannte, bestellte er sich erstmal nen Herrengedeck, zack, runter, und Kippe an…
Plötzlich begannen seine Nüstern zu zittern wie bei einem Araber. Der süßliche, verwesende Duft des neuen Jean-Paul Gaultier strömte zunehmend in seinen Geruchsapparat, wurde dort von den leicht verätzten Schleimhäuten aufgenommen, analysiert und sofort zur Lendengegend weitergeleitet.
„Ist der Platz hier noch frei?“ DudeBob schaltete in Sekundenbruchteilen routiniert um, jetzt war es mal wieder an der Zeit: Er war Bob, mehr noch, er war der Legendäre, der DudeBob, Eroberer unzähliger Frauenherzen im Großraum Gadderbaum und manchmal hört man auch heute noch in verborgenen Gassen das heimliche Raunen unsichtbarer Gestalten, die Geschichten über den sagenumwobenen Casanova von Babenhausen austauschen. Er schnalzte mit der Zunge, drehte seinen Kopf langsam der Stimmquelle zu, lächelte fett und nickte, mit dem Kopf auf den Hocker weisend.
„Haben sie vielleicht auch noch Feuer, Herr DudeBob?“ DudeBob, galant wie es seinem Naturell entsprach, zückte beim vernehmen der Worte selbstzufrieden sein Kirmes-Zippo, lehnte sich ein wenig vor und glotzäugelte im Fackelschein tief in ihr dunkles, üppiges und weit ausgeschnittene Dekollete; das Dekollete einer echten Dame. Die Rothaarige schien ihn also zu kennen. Naja, war ja auch kein Wunder bei seiner Reputation. Außerdem gefiel ihm auf Anhieb ihre Stimme, er liebte Frauen die es verstanden Entschlossenheit und Härte in einer dennoch sehr weiblichen, herben Tonlage unterzubringen.
„Nette Titten.“ DudeBob verstand sein Handwerk.
„Ja, nicht wahr, das sagen mir alle! Habe ich von meiner Mama geerbt.“
„Hoppla, na wenn das so ist, Schinken, scheints ja in der Familie zu liegen. Sag ma, wie heißte eigentlich? Will ja nichts Fremdes stechen.“ Die Logik verblüffte.
„Nicholette, mein Süßer. Gibste mir was aus?“
„Klar Kleines, ein Wacholder für die Dame hier, und noch ein Gedeck für DudeBob. Aber Zack Zack!
Hör ma Keule, wie wärs? Magst de Süßes?“
„Aber klaro, Dude.“
„DudeBob heißt das, aber macht ja nichts, jetzt weißte’s besser. Ich hab hier zwei Berliner und nen saftigen Spritzkringel, die alle nur drauf warten verspeist zu werden. Wie wär’s?“
„Na das hört sich aber gut an!“ Sie leckte sich verführerisch über die neonrosa Lippen.
„Sehr gut Schnecke, aber vorher machen wa noch einen druff, wah?!“ Er drückte seine Prince Denmark aus, nahm seinen Tirolerhut mit Edelweiß, spuckte ein letztes mal in den goldenen Napf, der mit den geschwungenen Lettern „DER“ versehen war und sie verschwanden gemeinsam in eine noch blutjunge Nacht. Eine Nacht, die vom verheißungsvollen Ruf der Nachtigall durchzogen wurde und der Mond phantastische Scherenschnitte auf den Asphalt zauberte, die gemeinsam einen zuckenden Tanz zu zelebrieren schienen.
Zuhause angekommen hatten sie diverse Kneipenbesuche hinter sich, die Quelle, zum Fass und das Gleis 4, um nur einige zu nennen und die Nacht hatte ihre Spuren besonders bei unserem Lokalmatador hinterlassen.
„Komm jetzt, leg dich da hin, und…“ plötzlich stürzte er über einen auf dem Boden liegenden Würfelbecher, wobei die Triade des quadratischen Inhalts tatsächlich einen schicksalsträchtigen Sechserpasch hinlegte und man meinen könnte, Zeuge eines göttlichen Würfelspiels geworden zu sein.
Unsacht landete er zwar mit seiner grauen und schwieligen Stirn direkt auf der Kante des Nachttisches, der in einem lauten Knall zerbarst, lallte aber weiter: „…und zieh den Scheiss aus!“
Er rappelte sich schnell wieder auf, stürzte mit einem ungeheuren Satz auf Nicholette und begann gierig seinen schwitzenden Körper an ihr zu reiben. Die Tour konnte beginnen…
Mit gekonnten Handgriffen hatte er in Nullkommanichts ihr Oberteil, sowie den BH zerrissen und machte sich halbgrunzend an ihrer durchaus imperialen Oberweite zu schaffen. Er gab sich völlig der Lust hin, verspürte eine nie da gewesene Energie und ein schier unstillbares Verlangen nach seiner Gespielin. „Nicholette!“ säuselte er ihr ins Ohr und zuckte unter ihren Berührungen ekstatisch zusammen. Als Zuschauer hätte man glauben können Aphrodite selbst säße direkt über ihm auf ihrer weißen Wolke und zwinkerte ihm zu. Er streichelte mit seinen rauen und nikotingelben Klauenhänden ihre kräftigen Oberarme, fuhr ihr durchs Haar, streichelte mit einer, ihm vollkommen unbekannten Zärtlichkeit die Innenseite ihrer Schenkel, den flachen Bauch, den Hals und Kehlkopf…
Hoppla! Sagte ich etwa gerade Kehlkopf?! Spürt man den bei Frauen überhaupt? Nunja, bei Frauen in der Regel nicht, bei der lieben Nicholette hingegen schon…
Er stutze kurz auf und fast schien es, als ob ein Gedanke über sein Suffverzerrtes Gesicht huschte, flüchtig und schwindend wie der Rauch einer Räucherkerze. Er drehte seinen riesigen, aufgedunsenen Schädel langsam zur Seite, schaute die gelbe Wand seiner Bleibe an, glotzte ihm anschließend stumpf in die nuttig umrahmten Augen und sagte nur: „Nicholette.“
Was würden sie tun?
Ja, er verstand es schon zu leben und wenn ihm auch nur einer blöde kam, hah, dann konnte der echt was erleben. Gläser wurden problemlos in die Visage des Gegenübers gerammt, Schädel in das Kopfsteinpflaster zementiert, Knochen barsten wie lumpige Stöckchen in den schraubstockartigen Kieferleisten eines Pitbulls und Blut sprudelte nur so hervor wie Schampusschaum auf Promipartys. Er, der DudeBob, war hier die Große Nummer, schrumpelige Stirn, eine dicke, knollig-bucklige Nase mit blauem Fleck, kleine, bös funkelnde, graue Augen, breiter Unterkiefer und echt hässliche, schiefe und teebraune Zähne, die seinem ansonsten eher aschenbechergrauen Gesicht die nötige Vitalität verliehen. Er sollte wirklich mit diesem Kautabak aufhören, aber was blieb ihm schon übrig? Er war der DudeBob und alle Frauen liebten ihn!
Pffft und klatscht, ein großer, brauner Strutz zischte aus seinem Mund, direkt auf den Mantel eines gut gekleideten Herrn der vor ihm ging. Beim leisesten Anzeichen einer Reaktion zuckte seine Rechte auf, wie eine Katze im hohen Gras, und versetzte dem Herrn vollautomatisiert einen derben Fausthieb in die Leber. Somit war dessen Reise durch Bobs generöses Eingreifen ein kleiner Aufschub gewährt und an die Arbeit war vorerst nicht mehr zu denken.
„Hehe, Schlipsträger, eigentlich könnteste mir dankbar sein, das hier iss mein Revier.“ DudeBob kannte sich aus, hatte er doch satte 13 Semester studiert, darunter ein paar Semester Pädagogik, Frauenwissenschaften und Rhetorik, Jura und Germanistik, war aber auch in der ansässigen Rudermannschaft anheim gewesen und verstand dieses auch durchaus zu übernehmen. Inzwischen verdiente er sein Geld mit so genannten „Gelegenheitsjobs“ oder staubte bei diversen Pokerpartien nicht unerhebliche Summen ab. Seine Freizeit, also den ganzen Tag, verbrachte er in den unterschiedlichsten Etablissements. Von Hinterhöfen über Spielotheken, die dreckigste Kneipen, Restaurants, Parks, Bordelle oder Schulhöfe, sie alle konnten sein momentaner Aufenthaltsort sein.
Schwuppdiwupp, jetzt noch um die Ecke und ab ins Endstation Gleis 2, eine seiner Lieblingskneipen, und Austragungsort manch legendärer Zechgelage, die selbst den alten und durchaus ehrwürdigen Wikingern das Zittern beigebracht hätten. Jetzt noch auf den braunen Hocker, seinen Lieblingshocker und locker weg...
Gut drauf, wie man DudeBob kannte, bestellte er sich erstmal nen Herrengedeck, zack, runter, und Kippe an…
Plötzlich begannen seine Nüstern zu zittern wie bei einem Araber. Der süßliche, verwesende Duft des neuen Jean-Paul Gaultier strömte zunehmend in seinen Geruchsapparat, wurde dort von den leicht verätzten Schleimhäuten aufgenommen, analysiert und sofort zur Lendengegend weitergeleitet.
„Ist der Platz hier noch frei?“ DudeBob schaltete in Sekundenbruchteilen routiniert um, jetzt war es mal wieder an der Zeit: Er war Bob, mehr noch, er war der Legendäre, der DudeBob, Eroberer unzähliger Frauenherzen im Großraum Gadderbaum und manchmal hört man auch heute noch in verborgenen Gassen das heimliche Raunen unsichtbarer Gestalten, die Geschichten über den sagenumwobenen Casanova von Babenhausen austauschen. Er schnalzte mit der Zunge, drehte seinen Kopf langsam der Stimmquelle zu, lächelte fett und nickte, mit dem Kopf auf den Hocker weisend.
„Haben sie vielleicht auch noch Feuer, Herr DudeBob?“ DudeBob, galant wie es seinem Naturell entsprach, zückte beim vernehmen der Worte selbstzufrieden sein Kirmes-Zippo, lehnte sich ein wenig vor und glotzäugelte im Fackelschein tief in ihr dunkles, üppiges und weit ausgeschnittene Dekollete; das Dekollete einer echten Dame. Die Rothaarige schien ihn also zu kennen. Naja, war ja auch kein Wunder bei seiner Reputation. Außerdem gefiel ihm auf Anhieb ihre Stimme, er liebte Frauen die es verstanden Entschlossenheit und Härte in einer dennoch sehr weiblichen, herben Tonlage unterzubringen.
„Nette Titten.“ DudeBob verstand sein Handwerk.
„Ja, nicht wahr, das sagen mir alle! Habe ich von meiner Mama geerbt.“
„Hoppla, na wenn das so ist, Schinken, scheints ja in der Familie zu liegen. Sag ma, wie heißte eigentlich? Will ja nichts Fremdes stechen.“ Die Logik verblüffte.
„Nicholette, mein Süßer. Gibste mir was aus?“
„Klar Kleines, ein Wacholder für die Dame hier, und noch ein Gedeck für DudeBob. Aber Zack Zack!
Hör ma Keule, wie wärs? Magst de Süßes?“
„Aber klaro, Dude.“
„DudeBob heißt das, aber macht ja nichts, jetzt weißte’s besser. Ich hab hier zwei Berliner und nen saftigen Spritzkringel, die alle nur drauf warten verspeist zu werden. Wie wär’s?“
„Na das hört sich aber gut an!“ Sie leckte sich verführerisch über die neonrosa Lippen.
„Sehr gut Schnecke, aber vorher machen wa noch einen druff, wah?!“ Er drückte seine Prince Denmark aus, nahm seinen Tirolerhut mit Edelweiß, spuckte ein letztes mal in den goldenen Napf, der mit den geschwungenen Lettern „DER“ versehen war und sie verschwanden gemeinsam in eine noch blutjunge Nacht. Eine Nacht, die vom verheißungsvollen Ruf der Nachtigall durchzogen wurde und der Mond phantastische Scherenschnitte auf den Asphalt zauberte, die gemeinsam einen zuckenden Tanz zu zelebrieren schienen.
Zuhause angekommen hatten sie diverse Kneipenbesuche hinter sich, die Quelle, zum Fass und das Gleis 4, um nur einige zu nennen und die Nacht hatte ihre Spuren besonders bei unserem Lokalmatador hinterlassen.
„Komm jetzt, leg dich da hin, und…“ plötzlich stürzte er über einen auf dem Boden liegenden Würfelbecher, wobei die Triade des quadratischen Inhalts tatsächlich einen schicksalsträchtigen Sechserpasch hinlegte und man meinen könnte, Zeuge eines göttlichen Würfelspiels geworden zu sein.
Unsacht landete er zwar mit seiner grauen und schwieligen Stirn direkt auf der Kante des Nachttisches, der in einem lauten Knall zerbarst, lallte aber weiter: „…und zieh den Scheiss aus!“
Er rappelte sich schnell wieder auf, stürzte mit einem ungeheuren Satz auf Nicholette und begann gierig seinen schwitzenden Körper an ihr zu reiben. Die Tour konnte beginnen…
Mit gekonnten Handgriffen hatte er in Nullkommanichts ihr Oberteil, sowie den BH zerrissen und machte sich halbgrunzend an ihrer durchaus imperialen Oberweite zu schaffen. Er gab sich völlig der Lust hin, verspürte eine nie da gewesene Energie und ein schier unstillbares Verlangen nach seiner Gespielin. „Nicholette!“ säuselte er ihr ins Ohr und zuckte unter ihren Berührungen ekstatisch zusammen. Als Zuschauer hätte man glauben können Aphrodite selbst säße direkt über ihm auf ihrer weißen Wolke und zwinkerte ihm zu. Er streichelte mit seinen rauen und nikotingelben Klauenhänden ihre kräftigen Oberarme, fuhr ihr durchs Haar, streichelte mit einer, ihm vollkommen unbekannten Zärtlichkeit die Innenseite ihrer Schenkel, den flachen Bauch, den Hals und Kehlkopf…
Hoppla! Sagte ich etwa gerade Kehlkopf?! Spürt man den bei Frauen überhaupt? Nunja, bei Frauen in der Regel nicht, bei der lieben Nicholette hingegen schon…
Er stutze kurz auf und fast schien es, als ob ein Gedanke über sein Suffverzerrtes Gesicht huschte, flüchtig und schwindend wie der Rauch einer Räucherkerze. Er drehte seinen riesigen, aufgedunsenen Schädel langsam zur Seite, schaute die gelbe Wand seiner Bleibe an, glotzte ihm anschließend stumpf in die nuttig umrahmten Augen und sagte nur: „Nicholette.“
Was würden sie tun?