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Dundich als Tierfreund
Herr Dundich hatte einen Hund.
Herr Dundich hatte auch ein Handelshaus. Beide liebte er sehr. Zu gleichen Teilen. Als aber die Konjunktur stieg, verfiel Herr Dundich so sehr dem Geschäftlichen, dass er schließlich darauf vergaß, dem Hund sein Fressen zu geben. Da bellte der Hund.
Nun liebte Herr Dundich zwar Hunde, aber das Bellen, das liebte er gar nicht. Daher nahm er seinen Liebling, hob ihn hoch und warf ihn durchs Fenster auf die Straße. Das arme Tier fiel unglücklich und brach sich ein Bein.
Die hundelosen Tage, die nun folgten, waren freudlose Tage für Herrn Dundich. Er ging zu einem Tierhändler. Hunde, sagte der Tierhändler, sind sehr rar jetzt. Eigentlich habe ich nur einen einzigen und der ist nicht ganz in Ordnung. Er hinkt. Und Herr Dundich kaufte seinen eigenen Hund.
Die Geschäfte gingen auch weiterhin gut und das war gar nicht gut für den Hund. Er brach sich wieder ein Bein.
Auch diesmal fand ihn Herr Dundich beim Tierhändler wieder. Er nahm ihn mit nach Haus und beschloss, von nun an geduldiger zu sein.
Aber größer als alle Vorsätze war zu jener Zeit die Konjunktur. Als der Hund diesmal auf die Straße fiel, war jedoch Gott der Herr ihm gnädig. Er ließ ihn nicht etwa ein drittes Bein brechen, sondern, und das kürzt die Geschichte ungemein, den Hals.
Heute habe ich nur einen toten Hund für sie, sagte der Tierhändler.
Bellt er? fragte Herr Dundich.
Tote Hunde bellen nie.
Gut, dann nehme ich ihn, sagte Herr Dundich und trug den Kadaver nach Hause.
Doch schon am nächsten Tag erschien er wieder beim Tierhändler.
Hat er gebellt? fragte der vorsichtig.
Nein, sagte Herr Dundich, aber er riecht nicht gut.
Das hätte ich Ihnen gleich sagen können. Das ist bei allen toten Hunden so. Es kommt von der Wärme, und weil sie tot sind. Ich lege sie immer aufs Eis. Lebendige Hunde brauchen die Wärme, aber die toten können damit nichts anfangen. Ist das nicht seltsam?
Am gleichen Abend flog etwas Großes, Schwarzes auf die Straße vor dem schönen, stolzen Haus des vielbeschäftigten Herrn Dundich. Es kamen die Fliegen und sogar ein Rabe fand sich ein.
Herr Dundich aber ist jetzt sehr einsam.