Was ist neu

Dungenieure in Düsseldorf

Seniors
Beitritt
15.04.2002
Beiträge
4.195
Zuletzt bearbeitet:

Dungenieure in Düsseldorf

Es klingelte. Herr Mittelmeier öffnete arglos die Haustür.
»Tach auch«, grüßte der erste Zwerg, »wir fangen dann jetzt an.«
»Äh«, antwortete Mittelmeier, »... ja.« Er vermutete, dass es schon seine Richtigkeit hatte, dass ihn ein Trupp Zwerge mit Bauhelmen und Werkzeugen am Samstagmorgen aus dem Bett klingelte, um ... ja, was eigentlich?
»Einfach gerade durch«, befahl der Zwerg. Seine elf Kollegen folgten dieser Anweisung und liefen an Mittelmeier vorbei, durch den Korridor in die Küche und von dort wieder nach draußen, in den Garten.
»Ich hätte da eine Frage«, sprach der verbliebene Zwerg Herrn Mittelmeier an.
»Ja?«
»Meine Leute dürfen doch Ihre Toilette benutzen, oder?«
»Aber nicht im Stehen«, rutschte es Herrn Mittelmeier heraus.
»Ha ha«, lachte der Zwerg humorlos, schüttelte den Kopf und trottete mit einem »Menschen, sehr witzig« seinen Kollegen hinterher.
Eine Stunde und zwei Tassen Kaffee später hatte Herr Mittelmeier sich dazu durchgerungen, die Zwerge zu fragen, was sie in seinem Garten zu suchen hatten. Er zog den Gürtel seines Bademantels fest zu, räusperte sich und marschierte durch die Küchentür in den Garten. Ihm klappte die Kinnlade runter.
Mit diesem Anblick hatte er nicht gerechnet.
Wo vorher sein Grünkohlbeet gewesen war, klaffte nun ein riesiges Loch im Boden. Die Zwerge hatten Gerüste aufgebaut, und neben der Öffnung stapelten sich Steine, Wurzelstücke und abgerissene Kabel. Herr Mittelmeier fürchtete um seinen Telefonanschluss.
Aus dem Abgrund drangen Hämmern, Schaufeln und schräger Gesang an Herrn Mittelmeiers Ohren. Von den Bauzwergen selbst war keine Spur zu sehen. Mittelmeier wog seine Möglichkeiten ab. Wenn er in die Grube hinunter klettern würde, würde er sich seinen Blümchen-Bademantel schmutzig machen. Vernünftiger war es sicher, sich einen Stuhl zu holen und hier zu warten, bis die Zwerge eine Pause einlegten oder weitere Steine oder Kabel ans Tageslicht brachten.
Kurze Zeit später – Herr Mittelmeier hatte Küchenstuhl, Beistelltisch und Kaffeetasse in den Garten geschafft – tauchten nacheinander ein Stück Leitungsrohr, eine Hand und der zugehörige Zwerge aus dem Loch auf. Es handelte sich allerdings nicht um den Oberzwerg, der an Mittelmeiers Tür geklingelt hatte.
»Entschuldigung«, sagte Herr Mittelmeier, »ob ich wohl Ihren ... Anführer sprechen könnte?«
Der Zwerg ließ das Rohr fallen. Dann rief er etwas in einer für Mittelmeier unverständlichen Sprache in den Abgrund hinunter und stieg selbst wieder hinab. Geduldig wartete Mittelmeier einige Minuten, dann erschien der behelmte Kopf des grauhaarigen Oberzwerges am Rand des Lochs. »Ja bitte?«
Mittelmeier räusperte sich. Dann zeigte er auf den Fußschemel, den er neben seinen Stuhl gestellt hatte. »Bitte nehmen Sie doch Platz. Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten.«
Der Zwerg beäugte misstrauisch den Fußschemel, dann richteten sich seine zusammengekniffenen Augen auf Mittelmeier. »Hab zu arbeiten.« Der Kopf verschwand. Mittelmeier überlegte verzweifelt.
»Möchten Sie vielleicht einen heißen Kaffee?«, rief er dann.
Der Kopf tauchte wieder auf. »Haben Sie Bier?«
Mittelmeier lächelte dünn, deutete auf den freien Platz und ging in die Küche.
Als er mit zwei Dosen Diebels zurück kam, saß der Zwerg mit verschränkten Armen steif auf dem Schemel. Mittelmeier reichte ihm die Dose. Der Zwerg ließ den Verschluss knacken. »Zackundweg«, sagte er und nahm einen tiefen Schluck.
»Prost«, sagte Mittelmeier.
»Aaaah«, seufzte der Zwerg, »ein guter Tropfen.«
»Würden Sie mir Ihren Namen nennen?«, fragte Mittelmeier.
»Meister Umzwirbel. Diplom-Dungenieur«, kam die Antwort.
»Aha«, machte Mittelmeier, während der Zwerg wieder von seinem Bier trank. »Und was genau tun Sie hier?«
Umzwirbel schaute Mittelmeier von unten herauf an. Gut, er hatte keine andere Wahl, aber es war genau jenes von-unten-herauf-Ansehen, das beispielsweise Schüler aufsetzen, wenn man sie fragt, warum sie als Werbung für teure Klamotten herumlaufen.
»Wir bauen ein Verlies«, erklärte Umzwirbel betont langsam. »Einen Dungeon«, fügte er hinzu, als Mittelmeier nicht reagierte.
»Ah ja«, machte der. »Und ... warum?«
»Hier«, sagte der Zwerg und holte ein zusammengefaltetes Pergament aus seiner Tasche. »Das ist der schriftliche Auftrag. Verlies Katalogversion 3B Spezial, also mit einer Schatzkammer, zwo Eimern Epees, sieben Falltüren, acht Gruftspinnen und einem Dutzend Skeletten.«
»Aber ich habe diesen Auftrag nie erteilt«, erklärte Mittelmeier.
Der Zwerg deutete auf ein Gekritzel am unteren Rand des Pergaments. »Ist das hier Ihre Unterschrift oder nicht?«
Mittelmeier schaute genau hin. »Die ist gefälscht!«
»Mir doch egal«, grunzte der Zwerg und zuckte mit den Achseln. Es sah aus, als würde der ganze Zwerg in die Höhe springen. Dann ließ er das Pergament wieder in der Tasche verschwinden.
»Wurde eigentlich schon die Rechnung beglichen?«, fragte Mittelmeier, in der Hoffnung, der Zwerg würde nicht »oh, da erinnern Sie mich an was« antworten.
»Guter Mann«, antwortete Umzwirbel, »sehe ich aus wie jemand, der arbeitet, bevor er bezahlt wird?«
Mittelmeier kratzte sich am stoppeligen Kinn. Er überlegte, wer in seinem Namen den Bauauftrag erteilt und sogar die Rechnung bezahlt hatte. Einen Teil seiner Gedanken sprach er laut aus: »Wer sollte denn meine Unterschrift fälschen, um in meinem Garten ein Verlies bauen zu lassen?«
»Wenn verschiedene Welten durcheinander geraten, bleibt die Kausalität oft auf der Strecke«, entgegnete Umzwirbel und leerte seine Bierdose.
Mittelmeier fand, das erklärte eigentlich alles. Und in Wirklichkeit gar nichts.
Die Haustürklingel unterbrach seine Gedanken.
»Ich geh schon«, sagte der Zwerg und verschwand. Mittelmeier blieb zurück und überlegte, ob er sich in letzter Zeit Feinde gemacht hatte.
Etwas klapperte, und Mittelmeier sah zur Küchentür.
Meister Umzwirbel stand da und sagte: »Die Skelette sind zu früh dran. Können wir sie im Wohnzimmer abstellen?«
»Äh, ja nun«, entgegnete Mittelmeier. Zwerg und Klappern entfernten sich. Kurz darauf hörte Mittelmeier laute Stimmen aus dem Wohnzimmer.
Umzwirbel tauchte wieder auf. »Ich hab den Skeletten den Fernseher angemacht«, sagte der Diplom-Dungenieur.
»Möchten Sie vielleicht noch ein Bier?«, fragte Mittelmeier.
Der Zwerg schien hin- und hergerissen. »Lieber nicht«, knirschte er dann, »ich könnte Ärger mit der Bauaufsichtsbehörde kriegen.«
»Oh. Ach übrigens, wenn das Verlies fertig ist ...«, begann Mittelmeier.
»Dienstag.«
»Dienstag, ja ... muss ich dann eigentlich mit gelegentlichen ... Besuchen von Abenteurern rechnen, die das Verlies, nun ... besuchen?«
Der Zwerg sah Mittelmeier schräg an. »Wenn ihr Menschen Häuser gebaut habt, dann kommen auch irgendwann die ... Versicherungsvertreter, oder?«
Mit diesen Worten verschwand Umzwirbel im Bauloch. Mittelmeier leerte seinen mittlerweile kalten Kaffee. Als er sein Haus betrat, wagte er einen kurzen Blick ins Wohnzimmer. Die Skelette sahen sich friedlich eine Zeichentrickserie an. Einige hatten rostige Schwerter auf dem Schoß liegen, andere kratzten sich gelangweilt Fleischreste von den Knochen.
Mittelmeier schüttelte den Kopf und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.

*​

Als Mittelmeier am Montag Abend von der Arbeit kam, machte der Zwergenbautrupp gerade Feierabend. Als Meister Umzwirbel mit einem »bis morgen dann« die Haustür hinter sich und seinen Kollegen geschlossen hatte, spazierte Mittelmeier in seinen Garten und verharrte unschlüssig vor dem Bauloch.
Sein verwegener Plan existierte seit dem gestrigen Sonntag, genauer gesagt: Seit einem aufschlussreichen Telefonat mit seinem Neffen Tommy, der leidenschaftlicher Rollenspieler war.
Sein Plan beruhte auf einer simplen Tatsache: Verliese enthielten Schätze.
Und die waren schon gestern angeliefert und in die Tiefe getragen worden.
Kurz entschlossen ersetzte Mittelmeier seinen Anzug durch alte Klamotten und Gummistiefel, stopfte frische Batterien in seine Taschenlampe und kletterte in den Schacht. In zehn Metern Tiefe folgte er dem bequemen Gang Richtung Westen.
Aus der Tasche zog Mittelmeier den Bauplan hervor, den er von der Vorlage abgezeichnet hatte, als Umzwirbel die versehentlich in der Küche vergessen hatte. Geschickt umging Mittelmeier die eingezeichneten Falltüren.
Die Zwerge hatten gute Arbeit geleistet, das musste Mittelmeier zugeben. Nichts erinnerte daran, dass er sich gerade vermutlich genau unter dem Haus seiner Nachbarin, Frau Wempel befand – oder unter der Bushaltestelle gegenüber, der Plan war in dieser Hinsicht etwas ungenau.
Mittelmeier setzte seinen Weg fort und grüßte in einem größeren Raum freundlich die Skelette, die nur kurz von ihrem Kartenspiel aufsahen: »Nabend, Männer. Ich schau mich mal um.« - »Klarklacklickerklack.«
Die Nester der Riesenspinnen waren noch verwaist – wegen ihrer undurchdringlichen Netze wurden sie erst morgen, ganz zuletzt, ins Verlies gesetzt.
Noch eine Abzweigung, eine Treppe hinunter, durch die offene Tür mit dem noch steckenden Geheimschlüssel ...
Er war am Ziel. Spürte, wie neue Macht ihn durchströmte. Fühlte sich wie ein Politiker beim Wahlsieg – erfolgreich durch geschicktes Ausnutzen der Situation.
Da lagen sie, die Schätze: Gold, Edelsteine und Wunderschwerter. Daneben zwei Eimer mit kleinen, bunten Pillen. Das mussten die Epees sein, von denen Umzwirbel gesprochen hatte. Mittelmeier streckte die Hand aus. Die Epees sahen aus wie Traubenzucker-Bonbons. Er probierte einen – er schmeckte vorzüglich. Nach und nach stopfte er den Rest in sich hinein.
Als beide Eimer leer waren, fühlte er sich wie ein Mensch zweiter Stufe und spürte, wie seine Muskeln wuchsen.
Dann kam der für die Realität verantwortliche Verwaltungsmitarbeiter aus dem Urlaub zurück und entfernte die eingedrungenen Fremdspuren aus seinem Zuständigkeitsbereich – Fußspuren von Zwergen auf dem Küchenfußboden, zwei oder drei vergessene Rippen auf der Wohnzimmercouch und natürlich das Verlies samt Spinnen, Skelette, Schätzen und einem läppischen Abenteurer zweiter Stufe.

 

Hi Uwe,

das ist sooo niedlich! Ich bin ganz hingerissen. Auch das Ende gefällt mir gut.

Verbesserungsvorschläge habe ich keine.

Notizen:

Als Mittelmeier am Montag Abend von der Arbeit kam, machte der Zwergenbautrupp gerade Feierabend. Als Meister Umzwirbel
Zweimal mit "als" angefangen.
dem bequemen Gang Richtung Westen
:D :thumbsup:

Grüße,
Naut

 

:rotfl:
Ähm... *räusper*

*kritikpunktsuch* Also, ähm, Nichtrollenspieler werden mit dem Ding wohl wenig anfangen können. Besonders wegen der Epees :D

Aber sonst: ich fands klasse. Herrlicher Pragmatismus des Protagonisten. Und die Skelette sind meine Favoriten...

Einzig: warum weiß der Zwerg das mit den durcheinander geratenen Realitäten? Passiert ihm das öfter? Normalerweise nimmt man ja an, dass man in der einzigen Realität lebt, oder?

Tja, aber mehr meckern kann ich nicht. Will ich auch nicht.

Grüße,

Ronja

 

warum weiß der Zwerg das mit den durcheinander geratenen Realitäten? Passiert ihm das öfter? Normalerweise nimmt man ja an, dass man in der einzigen Realität lebt, oder?
Der Zwerg hat im Gegensatz zu Mittelmeier ein Diplom und ist nicht so ganz begriffsstutzig wie der. Und: Ja, das passiert ihm öfter, nämlich immer, wenn der zuständige Realitätssachbearbeiter in Urlaub ist. Oder krank. Oder in der Mittagspause.

Ach ja, bevor ich's vergesse: Danke an gbwolf für die Inspiration - wir sollten öfter solche Urlaube machen ;)

 

Hintertücke? Eher nachmittägliche Überraschung ;)

Danke für die zwei Fehlerfunde, das "Kinnlade runter" bleibt aber, weil ich die etwas flapsige Sprache durchaus nicht unangemessen finde.

 

Hej Uwe,

ich hab gerade herzlich gelacht - geniale Verwurschtelung von Rollenspiel! :thumbsup:
Man kann Epees essen? Cool, ich hätte gerne mal drei Dutzend Eimer davon für meinen WoW-Charakter. ;)

Das Ende kommt etwas schnell daher, macht deswegen aber nicht weniger Spaß. Und vor allem der "Abenteurer zweiter Stufe" war köstlich!

Gern gelesen, gut gelacht. Danke schön für die überraschende nächtliche Unterhaltung!

Bleibt nur die Frage offen, wo auf La Palma ihr einen Dungeon gefunden habt ... :susp: :D

 

Hm ... feuchte, dunkle Tunnel haben wir durchaus durchwandert auf La Palma, aber die Inspiration kam eher von innen, nämlich der Idee, Realität und Fantasy aufeinander prallen zu lassen. Was passiert, wenn in deinem Garten plötzlich ein Dungeon gebaut wird? Der Begriff "Dungenieur" ist z.B. von gbwolf, soweit ich mich erinnere :thumbsup:

 

Hi Uwe,

Das beste ist für mich der Anfang. Hat mich irgendwie dunkel an 'Der Hobbit' erinnert, und natürlich an 'Propusk'. Diese Selbstverständlichkeit, mit der die Zwerge einfach irgendwo auftauchen und ihr Ding durchziehen, finde ich immer wieder drollig. Obwohl ich die Viecher sonst ja nicht so abkann.

Leider weiß ich als Nicht-Rollenspieler nicht, was Epees sind. Aber ich kann's mir so halb denken, von daher: Macht nix.

andere kratzten sich gelangweilt Fleischreste von den Knochen.
:thumbsup:

 

Danke, Megries. Ja, Propusk fand ich auch nett ;)

Zur Aufklärung: Epees bzw. EPs sind Erfahrungspunkte. Die kriegt ein Abenteurer beim Rollenspiel, wenn er eine Aufgabe erfüllt hat.

 

Aloha!

Vorab: Verballhornunung von Rollenspielern, hm? :xxlmad: Tiefere Einblicke in die Düsseldorfer Administration, wie? :susp: So was kann ich natürlich überhaupt nicht gutheißen, insbesondre da der örtliche OB (Joachim Erwin = CDU = Verhütung für die 'roten' Tage) sich jab dieser Tage bereits deutlich gegen offene Worte in Gestalt eines Kriminalromans, der hierzustadte spielt, aussprach und dem Autor kurzerhand jede Lesung in öffentlichen Einrichtungen untersagte. In anderen Worten: Ich habe mich köstlich amüsiert!

Was aber, um alles in verschiedenen Welten, veranlasst Dich aber, dieses Szenario nach Düsseldorf zu verlegen? U-Bahn-Bau, eine überflüssige Arena mit einer beschiss... äh ... supertollen Akustik (wenn man hörgeschädigt ist!), Formel-was-auch-immer-Rennen auf der Kö, eine Ski-Sprungschanze und ein neues Eisstadion, sowie künftige Abdeckung des Rheins, da der Fluss stinkt und Schiffe krach machen und mit Diesel oder Heizöl fahren, die errichtung einer Stadtmauer (passend zum Stadttor) da Übergriffe aus Mettmann erwartet werden, der OSD (Ordnungs- und Sicherheitsdienst), der sich gerne als eine Art Sittenwächter und Pseudepolizei sieht und entsprechend auftritt ... ja, all dies kanne s ja nicht gewesen sein. Denn eigentlich gibt es, neben der miesen Luft, ja keinerlei Ansatzpunkte, dies ausgerechnet hier stattfinden zu lassen, oder? :susp:


Dinge, die mir auffielen:

Uwe Post schrieb:
Herr Mittelmeier öffnete arglos die Haustür.
»Tach auch«, grüßte der erste Zwerg, »wir fangen dann jetzt an.« ... »Einfach gerade durch«, befahl der Zwerg. Seine elf Kollegen folgten dieser Anweisung und liefen an Mittelmeier vorbei, ...
OSD bei der Arbeit, sehr treffend ...

Uwe Post schrieb:
Wo vorher sein Grünkohlbeet gewesen war, ...
Pflanzen? Hier wachsen Pflanzen???

Uwe Post schrieb:
»Entschuldigung«, sagte Herr Mittelmeier, »ob ich wohl Ihren ... Anführer sprechen könnte?« Der Zwerg ließ das Rohr fallen. Dann rief er etwas in einer für Mittelmeier unverständlichen Sprache in den Abgrund hinunter ...
Nahe an der Realität, aber noch nicht gut getroffen: Wenn dann ein 'Verantwortlicher' auftaucht, spricht der lediglich eine andere, nicht verständliche Sprache. :P

Uwe Post schrieb:
»Und was genau tun Sie hier?« ... Mittelmeier schaute genau hin. »Die [Unterschrift/AdV] ist gefälscht!« ... »Mir doch egal«, grunzte der Zwerg ...
Das ist allerdings sehr genau getroffen! :lol:

Uwe Post schrieb:
Meister Umzwirbel stand da und sagte: »Die Skelette sind zu früh dran. Können wir sie im Wohnzimmer abstellen?«
:lol: Vielleicht auch eher 'unterbringen'?

Uwe Post schrieb:
... muss ich dann eigentlich mit gelegentlichen ... Besuchen von Abenteurern rechnen, die das Verlies, nun ... besuchen?«
Das ist der einzige logische Fehler, denn bis hierhin hat der Mittelmeier doch eher keine Ahung vom Rollenspiel, oder? Wie kommt er darauf, dass da Abenteurer auftauchen?

Uwe Post schrieb:
Als Meister Umzwirbel mit einem »bis morgen dann« die Haustür hinter sich und seinen Kollegen geschlossen hatte, ...
Die zitierte wörtliche Rde wird wie normaler Text geschrieben, wenn ich mich da recht erinnere, also mit einem "Bis morgen dann!(oder nur Punkt)" die Haustür. Aber da kann ich mich auch irren ...

Uwe Post schrieb:
Spürte, wie neue Macht ihn durchströmte. Fühlte sich wie ein Politiker beim Wahlsieg – erfolgreich durch geschicktes Ausnutzen der Situation.
Ich verstehe. Poltiker können also nach einer Wahl und den Genuss diverser Fässer Epees nur durch eine Langeweile der dritten Stufe, die den Spruch 'Tödliche Ignoranz' beherrscht vernichtet werden?

Uwe Post schrieb:
Als beide Eimer leer waren, fühlte er sich wie ein Mensch zweiter Stufe ...
In Düsseldorf hilft ihm das nicht weiter ... :p


Fazit: Diese Form der verbalen Verballhornung geht deutlich zu weit, weshalb dergleichen hierzustadte niemals nicht vorgetragen werden wird ... oder so. Mann, ich habe sehr gelacht, wirklich gut. :)


shade & sweet water
x

 

Hallo Uwe,
vorab: ich habe nicht die leiseste Ahnung von Rollenspielen.
Oder sagen wir so, alles, was ich darüber weiß, habe ich mir hier im Forum aus Geschichten angelesen, die irgendwie von Rollenspielen inspiriert wurden oder sie verballhornen. :D
Von daher musste ich erstmal nachgooglen, was denn Epees sind, und wer weiß, was mir noch für doppeldeutige Witze durch die Lappen gegangen sind.
Insgesamt fand ich's aber auch als Ahnungslose sehr witzig, einfach weil so schön skurril mit den Zwergen und Herrn Mittelmeier.
Das Ende empfand ich beim ersten Lesen als nicht sonderlich stimmig, weiß nicht - weil alles etwas lieblos über den Haufen geworfen wird vielleicht. Andererseits ist das Bild von diesem Verwalter einfach nur gut und nach mehrmaligen Lesen hab ich mich mit dem Ende ausgesöhnt.
Also, schön schräg. Hat Spaß gemacht.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

@xadhoom:

Denn eigentlich gibt es, neben der miesen Luft, ja keinerlei Ansatzpunkte, dies ausgerechnet hier stattfinden zu lassen, oder?
Doch - die Alliteration auf "Dungenieure" :D
Freut mich, dass es Dir gefallen hat, ich werde einige Deiner Anmerkungen noch näher berücksichtigen ;)

Danke auch Dir, Malinche, es ist eine wichtige Rückmeldung, dass die Story auch bei Nicht-Rollenspielern ankommt. Das Ende ist freilich nicht lieblos, sondern eine harte Wendung, die nicht etwa aus der Not geboren ist, sondern wirklich so geplant war. Ehrlich :D

 

Kommentar

Hallo Uwe!

Köstliche Geschichte, mit viel Fantasie sehr flüssig und amüsant geschrieben.

Ich hab`noch ein paar Vorschläge für Dich:
1. ...eine Hand und der zugehörige Zwerg...
2. Die Haustürklingel störte seine Gedanken.
3. Als Mittelmeier am Montagabend von der Arbeit kam, ...
4. Nachdem Meister Umzwirbel...
5. Seit dem gestrigen Sonntag hatte er einen verwegenen Plan. Genauer
gesagt: Seit einem aufschlussreichen Telefonat...
6. Sein Plan fusste auf einer simplen Tatsache:
7. ... Bushaltestelle gegenüber. Der Plan war in dieser Hinsicht etwas
ungenau.
8. ... und grüsste in einem grösseren Raum freundlich die Skelette, ...

Gruss
tastifix :)

8. ...

 

Hey Uwe,
schön, mal was von dir zu lesen, was nicht völlig verwirrend ist. Vielleicht sollte mir diese Tatsache aber auch zu denken geben??
Jedenfalls - ich hab die Geschichte gern gelesen. Das Ende wirkt wirklich sehr lieblos, als wäre dir die Lust ausgegangen. Daran solltest du noch einmal arbeiten. Und wer bezahlt denn jetzt die Zwerge? Werden die Schätze eigentlich niemals veruntreut? :D
Den Anfang fand ich auch ein bisschen wirr. Warum ist es ihm denn so völlig egal, was die Zwerge jetzt in seinem Garten machen? Jeder einigermaßen normale Mensch würde da doch gleich nachfragen. Darunter hat die Glaubwürdigkeit deines Protagonisten für mich ziemlich gelitten. Die kartenspielenden Skelette waren aber toll. Weiter so!

gruß
vita
:bounce:

 

Danke für Deine Anmerkungen, vita.
Das Ende ist nicht lieblos, es ist eine schnelle, überraschende Wendung. Eine sogenannte "Pointe" :D

Wer die Zwerge bezahlt? Ich - wieso sollte mein Konto sonst so leer sein? :schiel:

Es ist Mittelmeier keineswegs egal, was die Zwerge machen. Er ist ein Typ, der in seinen alltäglichen Verhaltensmustern gefangen ist und deshalb von dem ungewöhnlichen Ereignis dermaßen überfordert ist, dass ihm zunächst keine angemessene Reaktion einfällt. Nicht zu vergessen: Der Mann ist etwas schläfrig. Daher:

Eine Stunde und zwei Tassen Kaffee später hatte Herr Mittelmeier sich dazu durchgerungen, die Zwerge zu fragen, was sie in seinem Garten zu suchen hatten.

 

vita schrieb:
Jedenfalls - ich hab die Geschichte gern gelesen. Das Ende wirkt wirklich sehr lieblos, als wäre dir die Lust ausgegangen.
Ging mir genauso. Gerne gelesen, aber von Ende bin ich etwas enttäuscht. Nicht weil der Realitätsverwalter wieder zurückkommt und alles wieder in Ordnung bringt, sondern davon dass das ganze sehr schnell und übergangslos kommt.

Gefällt mir aber trotzdem gut :)

 

Hallo Uwe!

Ich schliess mich meinen Vorrednern gleich an und bemängle auch den etwas zu schnellen Schluss, aber ansonsten hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Die Geschichten, die ich vorher schon von dir gelesen habe, entsprachen nicht unbedingt meinem Humor, aber diese hier ist wunderbar skurril (in der richtigen Dosis).
Wahrscheinlich sind mir als Nicht-Rollenspielerin viele Dinge entgangen, ich wusste z.B. nicht, was Epees sind (ich musste ans französische Wort épée = Schwert denken, war irgendwie komisch). Trotzdem konnte ich oft schmunzeln. Ja, es hat mich an Propusk erinnert, aber fass es als Lob auf :D.
Habe das Ding gerne gelesen und hoffe auch, dass gbwolf und du öfter in den Urlaub fahrt, hehe.

Liebe Grüsse
sirwen

 

Tach Herr Post,

eine nette Geschichte haben Sie da fabriziert... in der Tatsache, dass dieses Dungeon eigentlich ziemlich... na ja... sinnentleert ist und Herr Mittermaier sich spontan wie ein "Mensch zweiter Stufe" sieht´, sind dir auch gleich ein paar liebevolle Seitenhiebe auf die seltsamen Rollenspielgefilde gelungen. Und dein Protagonist hat mir in seinem understatement auch gut gefallen, er unterstreicht die nonsense-Atmosphäre des Ganzen. Das Ende ist bei mir ebenfalls jut angekommen, da der REalitäts-Sachbearbeiter ja schon vorher erwähnt worden ist, ich ihn da allerdings für eine Art Einmal-GAg gehalten hatte. Dass er am Ende als negative Deus-Ex-MAchina wiederkehrt war überraschend und im Kontext der Geschichte stimmig.

insgesamt: Kaum große Brüller dabei, aber eine recht amüsante flott geschriebene GEschichte ist es allemal.

Mit freundlichen Grüßen,

CCC

 

Hi Uwe!

Handwerkerkunden-Alltag verquirlt mit Fantasy, das ist doch eigentlich wie Kartoffelsalat gemischt mit Erdbeermarmelade - da kann einfach nix Gutes bei rauskommen.
Aber genau das ist hier passiert: Die beiden Welten greifen genau dort ineinander, wo sie zusammen passen (Zwerge-Dungenieure, vor dem TV faulenzende Kerkerskelett-(Nacht)wächter) und ergeben eine verdammt launige, wohlpointierte Story.

Ach ja: Die Epees ließen sich bestimmt auch prima an Bodybuilder verkaufen. :D

Unkonstruktive Grüße,
Seaman

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom